Hallo Modellbaufreunde,
ich hatte mir zu Beginn meines Wiedereinstiegs in den Modellbau vorgenommen, immer nur ein Projekt auf dem Arbeitstisch zu haben.
Nachdem ich jedoch feststellen musste, dass etliche Kollegen sogar mehrere Projekte gleichzeitig in Arbeit haben, dachte ich mir:
Warum eigentlich nicht?
Normalerweise bin ich im Scratch- und Automodellbau zu Hause.
Jetzt habe ich aber bei der letzten Wettringer Modellbauausstellung in der Tombola einen Flugzeugbausatz gezogen.
Der erste Gadanke ging in die Richtung Verkaufen oder Tauschen.
Dann ist mir der Baubericht von Dirk (nochsonbastler) im WMF aufgefallen.
Die Möglichkeit, einen funktionierenden Motor in ein 1:72 Modell hineinzufriemeln, hat dann aber schlagartig mein Interesse geweckt.
Und so kam die Entscheidung zustande:
Der Flieger wird gebaut.
Da mich Militärmodelle nicht so sehr ansprechen, wird es ein Doppeldecker im Privatbesitz mit einer dementsprechend auffälligen Lackierung.
Doch davon später mehr.
Nu aber mal los.
Um diesen Bausatz geht es.
Er besteht aus 54 Teilen, die teilweise schon sehr winzig sind.
Zunächst an dieser Stelle einen herzlichen Dank an Dirk, der mich bei der Auswahl des Motors, sowie der Stromversorgung mit vielen Tips auf den Weg gebracht hat.
Als erstes stand die Beschaffung des passenden Motors an.
Es wurde ein Mikromotor M450 mit einem Durchmesser von 4mm und einer Länge von 8mm.
HIER kann man ihn beziehen.
Hier nun die Teile der ersten Bauphase.
Die erste Anpassung wurde notwendig, weil der Propeller natürlich nicht auf die 0,7mm Welle passte.
Also in den Propeller ein Styrolrohr eingepasst und auf die Welle ein Stück einer Kanüle aufgeklebt.
Jetzt passt alles zusammen.
Die Lufteinlässe des Ölkühlers wurden aufgebohrt.
Der Motor mit der aufgeklebten Kanüle.
Der Motor passte genau in die Innenaussparung des Sternmotors.
Nur die Bohrung für die Welle musste angepasst werden.
Hier mal probehalber zusammengesetzt.
Eingepasst in den Rumpf.
Hier die Innenansicht des Rumpfes.
Der Sternmotor wurde lackiert und der Motor eingesetzt.
Gegen Herausrutschen wurde der Motor mit 2k-Kleber gesichert.
Jetzt war die Stromversorgung im Fokus.
Hierfür hatte mich Dirk mit einigen Vorschlägen versorgt, die ich aber allesamt für mich verworfen habe.
Es sollte bei mir keine innenliegende Stromversorgung werden, wie sie Dirk umgesetzt hat.
Nach der Erfahrung von meiner ersten Modellbauausstellung hatte ich einige Prioritäten im Kopf.
- Versorgung durch 1,5V AA Batterie (kein Kabel auf dem Ausstellungstisch)
- Ein Starttaster für den Motor (Besucher, speziell Kinder sind glücklich, wenn sie mal was anfassen dürfen)
Die Erfahrung mit meinem V8-Motor hat gezeigt, dass es etwas unglücklich ist, der Starttaster zu betätigen und gleichzeitig die Funktion zu betrachten.
Also muss die Schaltung eine Verzögerung haben und der Motor nach dem Loslassen des Starttasters noch einige Zeit weiterlaufen.
Einige Stunden Recherche im Web nach den unterschiedlichsten Schaltungen brachten ein ernüchterndes Ergebnis.
Alles was fertig beschrieben war, brauchte höhere Spannungen.
Bei entsprechend niedrigen Spannungen hätte die Verzögerung enorme Kondensatorkapazitäten benötigt.
Zumindest konnte ich mein Wissen über Transitorschaltungen wieder etwas auffrischen.
Was man alles nach Ausbildung und Studium im Laufe der Zeit wieder vergisst, ist schon enorm.
Mit dem aufgefrischten Wissen habe ich dann meine Bastelkisten nach brauchbaren Teilen durchforstet.
Die folgende Schaltung ist dann dabei herausgekommen.
Der vordere Transistor sorgt mit seinem sehr kleinen Basisstrom und einem dadurch relativ klein zu haltender Kondensatorkapazität für die Verzögerung.
Der hintere Transistor mit seiner Verstärkung für die benötigen Spannungs- und Stromwerte für die Motoransteuerung.
Mit der entsprechenden Auswahl des Kondensators kann die Verzögerung beeinflusst werden.
So bringen die folgenden Kapazitäten die aufgeführten Nachlaufzeiten für den Motor.
500µF = 6s
1000µF = 12s
4700µF = 46s
Eine alte Testplatine für TTL-Schaltungen wurde für den Testaufbau wieder aus der Bastelkiste geholt.
Hier das Kabelgewusel auf dem Schreibtisch.
Heureka - die Schaltung funktioniert und der Propeller, hier noch mit einem Styrolstreifen als Ersatz, dreht.
Und das mit einer einzigen AA Batterie.
Das Antriebsproblem ist damit gelöst und ich kann gelassen meiner Hand-OP und der damit verbundenen Baupause entgegensehen.
Damit verabschiede ich mich für einige Tage, bis die Hand wieder in Ordung ist.
Bis dann.