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Dienstag, 1. Juli 2025, 23:22

Münch Mammut 1200 TTS von Minichamps - Wiederaufbau einer Ikone

Liebe Freunde der miniaturisierten Sinnfreiheit,

willkommen zurück zu einem Modellbauprojekt, das mich eher unfreiwillig ereilte: Der Wiederaufbau einer wahren Ikone unter den Motorrädern, der Münch Mammut 1200 TTS von Minichamps. Ich werde nicht auf jedes einzelne Detail eingehen, möchte aber wieder ein paar Ideen zeigen, falls einer von Euch meint, er müsste das jetzt auch mal probieren ;)
Normalerweise sind die Bikes von Minichamps relativ robust gebaute und dennoch weitgehend originalgetreu nachempfundene Miniaturen ihrer Originalvorbilder. Ich bekam zwei Münch-Modelle zum günstigen Preis, natürlich im "besten Zustand", und erlebte meine Überraschung beim Auspacken. Offensichtlich war eine der Maschinen abgeflogen, Kleinteile fehlten, der Lenkkopf war regelrecht zertrümmert. Nach Rücksprache - oh, wie konnte das passieren - erhielt ich einen Rabatt, und ich behielt meinen brandneuen Münch-Bausatz. Hier die Ausgangssituation:





Ein paar Kleinteile fanden sich noch in der Box.



Der Lenkkopf war unrettbar zerstört, die Splitter rieselten aus der Box heraus.



Hier die rechte Seite. Das Kabel mit dem roten Stecker führt aus unerfindlichen Gründen zum Kupplungshebel. Gehört das wirklich so?



Mein Nickname wäre nicht model rescue, wenn ich nicht schon eine Idee im Hinterkopf hätte. Eine Münch einfach wegschmeissen?? No go :du: Ne Haali vielleicht, aber keine Münch :D Also, diese beiden recht monochromen Ausführungen von Minchamps, die rote Single Seater und die schwarze Sozius-Version, fand ich immer schon etwas bieder. Bei meinem letzten Besuch im Technikmuseum Speyer bot sich doch eine größere Farbenvielfalt: Hier ist die Dauerausstellung über Münch-Motorräder untergebracht, mit allen möglichen Motorisierungen und Lackierungen. Sogar der Prototyp der Mammut 2000 ist ausgestellt. Diese hier gefiel mir besonders gut:



Das Mammut-Logo hatte ich vorher auch noch nicht gesehen:



Unten am Tank ist offenbar das Metall poliert und nimmt nach hinten einen Schwung nach oben, um Knie-Pads einzurahmen. Das sollte sich doch machen lassen, der Minichamps-Tank hat genau diese Form. Außerdem sollte mein Bausatz eine schicke neue Lackierung bekommen. Also ging es erst einmal ans Zerlegen. So sah das dann aus:



Dazu noch ein paar Anmerkungen: Minichamps-Bikes sind nicht zum Zerlegen gedacht. Die Einzelteile sind teils verschraubt, teils verklebt, und die Schrauben ebenfalls mit Kleber fixiert. Lampengehäuse, Tank und das Heckteil mit dem Kotflügel sind aus Metall, der Rest aus Kunststoff (außer Achsen, Speichen). Dieser zeichnet zwar recht fein, ist jedoch sehr spröde. So kam es wohl, das auch der schon angeknackte Rahmen weiter Schaden nahm und ein ganzes Stück herausbrach. Dazu gleich mehr.
Das Lampengehäuse ist innen mit 2 Schrauben am Gabelkopf befestigt, um ranzukommen, muss der verklebte Scheinwerferring ganz vorsichtig abgehebelt werden. Danach können die ebenfalls verklebten Schläuche gelöst werden. Die Instrumente können vorsichtig herausgehebelt werden. Unten am Gehäuse sieht man zwei Druckmarken von der Gabelbrücke, ein erster Hinweis auf den, sagen wir mal, recht sämigen Farbauftrag, der so manche Oberflächenfehler egalisiert, jedoch zu Passungenauigkeiten führt.





Der Tank ist mit einer Schraube unter dem Tankdeckel fixiert. Die beiden Benzinhähne sind verklebt und können nur herausgebrochen werden. Das Material ist SO spröde, dass mir sogar ein Hebelchen am Hahn gebrochen ist ;( Die Hähne mussten also extra restauriert werden, um sie am Ende wieder befestigen zu können.
Der Heckblock mit Schutzblech und dem Mittelfach ist mit je 2 Schrauben am Rahmen, oben unter der Sitzbank, sowie am Getriebeblock, unterhalb der Vergaserbank, befestigt. Auch hier wieder mit Kleberzugabe, wir sollen es doch nicht zu leicht haben. Zuvor müssen die beiden Stoßdämpfer abgeschraubt werden. Die Seitendeckel sind mit Mittelzapfen innen am Block verklebt, die Zapfen brechen beim Ablösen. Die Vinyl-Sitzbank ist ebenfalls verklebt, am Block und auf einem harten Untergestell, welches am Rahmen verklebt ist. Ich hatte sie vorsichtig mit dem Skalpell gelöst, um den Block lackieren zu können. Hier der Zustand nach der Zerlegung:





Eine stumpfe Verklebung der Enden kam nicht in Frage, das musste armiert werden. Ich setzte Bohrungen und verstärkte die Bruchstellen mit Drahtstücken. Der Rahmen bekam seine Gestalt zurück.



Unten blieb eine kleine Stelle frei, es war zu stark zersplittert. Durch den Draht hielt es gut, ich modellierte die Fehlstelle mit Magic Sculpt nach und lackierte mit dem Pinsel drüber.



Die eigentliche Herausforderung war der zerstörte Lenkkopf, er musste im korrekten Winkel und funktionell wiederhergestellt werden. Die Lenkachse war glücklicherweise nur gesteckt und ließ sich leicht aus dem Gabelkopf herausziehen. Ich fand ein Messingrohr und passte den Innendurchmesser an.



Der ausgebrochene Lenkkopf, oder was davon übrig war, wurde im Durchmesser des Messingröhrchens ausgefräst, freihändig, wobei ich alle 3-4 Striche mit dem Fräser den korrekten Winkel anpeilte. Schließlich konnte ich das Röhrchen mit der ersten Klebung fixieren. Der Bohrer, mit dem ich gerade den Innendurchmesser korrigiert hatte, kam als optische Verlängerung hinein, so ließ sich das Ganze sauber ausrichten.





Das war natürlich noch nicht besonders stabil und würde keinerlei Scherkräfte aushalten. Also bohrte ich hinter dem Lenkkopf quer durch den Rahmen und legte zwei 0,6mm Drahtligaturen an. Evtl. wäre das noch etwas dünner und platzsparender gegangen, aber DER Lenkkopf, der hält :thumbsup: Und neben der klobigen Kreuzschlitz-Rahmenschraube ist es sowieso egal :rolleyes:



Die Ligaturen wurden nochmals mit Sekundenkleber verstärkt, auch, um die Ritzen aufzufüllen, dann konnte ich den Lenkkopf mit MS verspachteln und nachmodellieren.





Soviel für heute, die 20 Bilder sind verbraucht ;) Demnächst folgen Anprobe und Lackierung.

Herzliche Grüße und alles Gute
Der modell-Retter Reinhard

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Mittwoch, 2. Juli 2025, 06:24

Moin Reinhard,

da bin ich natürlich mit dabei, gibt es doch bei dir immer innovative Ideen zum abschauen ;)

Gutes Gelingen ist bei dir Programm, also bleibt nur viel Spaß zu wünschen :wink:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

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Realname: Dirk

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3

Mittwoch, 2. Juli 2025, 06:50

Moin Reinhard,

Meine Idee dazu wäre ein längsgeschlitztes Röhrchen mit dem gewünschten Außendurchmesser, der Zwischenraum zum Lagerrohr mit Epoxy aufgefüllt und das Ganze
angespachtelt.
Da hättest Du die Außenform vielleicht nicht soviel in Form schleifen müssen.
Aber ich habe natürlich keine Bedenken bei deiner Methode.
Da schau ich gern weiter zu.
LG
Dirk

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4

Mittwoch, 2. Juli 2025, 21:38

Hallo Reinhard,

spannendes Projekt, da schau ich gerne zu!

Liebe Grüße
biker

Beiträge: 220

Realname: Frank

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5

Donnerstag, 3. Juli 2025, 19:04

Hallo Reinhard,

ich glaube ja, du schmeißt die Moppeds absichtlich in die Ecke, damit Du Dich wieder austoben kannst :smilie: :du: .

Ich bleibe auf jeden Fall dabei und schaue wie Du wieder zauberst :wink: .

Ach ja, ob ich Dir das mit de Haali übel nehme, muss ich noch überschlafen :prost: .

VG Frank
Grundlegende Konstruktionslehre gemäß Murphy / Bloch:
Mach es zu groß und hau solange drauf bis es passt!

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Donnerstag, 3. Juli 2025, 22:52

Lackierung

Liebe Freunde, servus Ingo, Dirk, Manfred und Frank,
schön, dass Ihr wieder dabei seid :wink:
Ach ja, ob ich Dir das mit de Haali übel nehme, muss ich noch überschlafen .
Schaut da etwa ein Haali-Fan über den Zaun :lol: Also, ich habe nix gegen Harleys, die Randbemerkung war eher der Tatsache geschuldet, dass meine Modellsammlung zeitweise sehr Harley-lastig war. Mittlerweile überwiegen deutlich die Reiskocher ^^

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Weiter geht's mit der Restauration. Hier zunächst das Mock-Up mit dem neuen Lenkkopf: Er wurde in Form gefeilt, den Gabelkopf habe ich leicht ausgefräst, der ist übrigens auch aus Metall gefertigt. Nach 2-3 Anproben ließ sich die Gabel ohne Widerstand drehen. Danach wurde der Lenkkopf noch weiter in Form geschliffen, geglättet und mit Humbrol Akrylfarbe schwarz gepinselt.



Gut zu sehen ist hier, dass die Rückwand des Lampengehäuses vom Gabelkopf gebildet wird. Oben zu Beginn des Berichtes, im 4. Bild, sieht man den unschönen Spalt zwischen dieser Rückwand und dem Gehäuse. Ich zeige unten noch, wie ich versuchte, den Spalt zu verkleinern, funktionierte aber nicht.
Jetzt aber die Lackierung: Zuerst musste die alte Farbe runter, und das ging am besten im Sandstrahler: Glasperlen schonen die Oberflächen, es dauerte aber etwas länger, bis die robuste Lackschicht entfernt war. Das längslaufende Tankband ist übrigens mit 3 Zapfen eingesteckt, das kam natürlich vorher runter. Auf dem Heckblock ist die Stützstruktur für die Vinyl-Sitzbank verklebt, sie wäre nicht ohne Kollateralschäden zu entfernen gewesen. So sah das dann aus:



Das Lampengehäuse offenbarte eine kleine Überraschung: die Kontrollleuchten zeigten sich erhaben, mit extra modellierten Einfassungen. Sie waren unter der dicken Lackschicht vollständig begraben Ich polierte die Kontrollleuchten und deckte sie mit Liquid Mask ab.



Ich begann sogleich, den Wulst am Tank zu polieren: 400er Sandpapier,, Tamiya Schleifschwamm und die bewährte Metarex Polierwatte sorgten für guten Glanz. Er war nicht perfekt hochglänzend, was wohl dem Gussgefüge zuzuschreiben war, jedoch nah am Original. Es fällt nur in den Nahaufnahmen auf, bei normalem Betrachtungsabstand wirkt die Metalloberfläche homogen, leicht matt glänzend.



Ich klebte den Wulst sauber mit Tamiya Tape ab.



Wie immer verwendete ich Auto-Spraylacke: Eine dünne Schicht Haftgrund weiß, eine dünne Schicht feines Silber, schließlich zwei dünne Schichte klare weinrote Lasur. Letztere war etwas tricky zu verarbeiten: Man muss genau aufpassen, gerade bei so kleinen und verwinkelten Werkstücken, die richtige Menge aufzutragen. Zuviel verläuft und bildet Nasen oder sammelt sich in den Sicken, zu wenig - deckt halt nicht und schaut blass aus. Tatsächlich durfte ich nach dem Aushärten ein paar Stellen vorsichtig nachschleifen und polieren, aber dann sah es gut aus:



Bei der nächsten Münch-Restauration würde ich die Sitzbank abkleben, um zu lackieren, es wurde eine echte Herausforderung, das Vinylteil wieder an seinem Platz zu fixieren.
Bleiben wir zunächst bei der Gestaltung des Tanks. Hier zeigt er sich schon von seinem Schutzkleid befreit:



Wenn man genau hinschaut, schimmert an einigen Stellen die Grundierung an der Lackierkante durch. Später polierte ich die Kanten vorsichtig nach und zog eine feine Linie Panel Liner darüber, schon wurden sie praktisch unsichtbar. Die Airbrush-Besitzer sind hier sicher im Vorteil, das wird nochmals feiner und eleganter. Aber ich war ganz zufrieden, die neue Lackstärke schätze ich auf ca. 0,1mm, gegenüber fast 0,5mm am Originalmodell.
Weiter ging es mit den Knie-Pads. Ich schnitt das aus früheren Projekten bekannte Lammnappaleder 0,4mm passend zurecht und klebte es unter den aufsteigenden Metallwulst. Anschließend verpasste ich den Pads noch einen Keder aus dünner Elektrolitze. Violà, das kam schon gut ans Original heran :rolleyes:



Wie oben beschrieben, weisen einige Maschinen in der Speyer-Ausstellung neue Mammut-Logos auf. Sie sind auf Metallfolie gedruckt und schimmern je nach Lichteinfall, sehr schick :thumbup: Was mir hierbei nicht gefiel, war, dass die Mammuts immer nach links schauen, egal, ob das Logo links oder rechts am Tank angebracht wurde. Ein unhaltbarer Zustand :du: So ein echtes Mammut sollte doch nach vorne blicken! Ich fotografierte den Tank mit dem Logo, siehe oben, und packte es in mein Grafikprogramm. Das Logo wurde zerlegt und das Mammut für die rechte Seite umgedreht. Anschließend druckte ich meine spiegelsymmetrischen Mammuts auf Decalfolie, in unterschiedlichen Größen. Ich polierte einen Streifen Bare Metal Foil, plazierte die Decals und versiegelte mit Klarlack.



Also, die Optik ist schon mega, soweit, so gut. Aber das ist kein Tamiya-Kit, wo man die Decals gemütlich auf die Teile schiebt. Jetzt war eine ruhige Hand gefragt: Mit einem feinen X-Actomesser schnitt ich die Logos fein säuberlich aus, Millimeter für Millimeter entlang der Schriftzüge und dem Mammut.



Nun konnte ich die BMF geduldig vom Trägerpapier herunterpfriemeln, mühsam, ohne alles zu zerknittern, und schließlich auf den Tank sanft aufrakeln. Jetzt bloß nicht die Lackschicht und die Decals ruinieren! Endlich war es geschafft!



Die Nahaufnahme zeigt es deutlich: Mein schickes Designer-Mammut-Logo hat schon auch eine gewisse Schichtstärke, die BMF-Kanten sind gut zu sehen. Ich polierte die Ränder nochmals nach und pinselte wenig Klarlack auf die Übergänge, so wurden sie etwas dezenter. Ich hatte überlegt, die Decals abzulösen, umzudrehen und die Rückseiten silbern auszumalen. Nach dem Trocknen der Farbe können sie erneut gelöst und umgedreht werden, sodass die Decals wieder mit Kleber benetzt wären. Das wäre dann vielleicht etwas graziler als die BMF. Aber ok, bei normalem Betrachtungsabstand waren die Kanten praktisch unsichtbar.

Soviel für heute. Fortsetzung folgt :wink:

LG Reinhard

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Gestern, 21:04

Hallo

Klasse Maschine
Das war damals die Traummaschine
Da schau ich doch mal zu
Der Tank sieht schon mal Klasse aus
:ok:

Gruß Michael

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Gestern, 22:47

Und noch ein paar Kleinteile

Servus Michael,
schön, dass Du wieder vorbei schaust :wink: Ja damals, vor vielen Jahrzehnten, als wir noch jung waren :rolleyes: Ich hatte tatsächlich mal eine Münch probegefahren, aber dann mein Geld für das bevorstehende Studium zurückbehalten.
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Weiter geht's mit ein paar Kleinteilen. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Armaturen im Lampengehäuse. Hier eine Originalaufnahme:



Oben hatte ich schon über die dicke Farbschicht gelästert und beschrieben, wie nach dem Sandstrahlen die Kontrollleuchten sichtbar wurden. Hier das Ergebnis nach meiner Lackierung: Die Leuchten bekamen Tupfer mit farbigen Lasuren (Humbrol, Fenstermalfarbe), ich denke mal, das müsste so passen. Die Lasuren geben die Farben bunter wieder als das Original, aber bei dem kleinen Maßstab darf es schon mehr sein als die schwarzen Kleckse von Minichamps-Modell. Die Instrumente wurden mit kleinen Tröpfchen Sekundenkleber fixiert, nach meiner neuen, dünneren Lackierung klemmten sie nicht mehr in ihren Fassungen.



Ich hatte auch von dem unschönen Randspalt am Lampengehäuse berichtet. Ich versuchte, das Gussteil auf der Rückseite etwas auszuschleifen - mit leidlichem Erfolg. Der Spalt wurde vielleicht 1-2 Zehntel Millimeter kleiner ... Die Rückseite des Gehäuses ist mit dem Gabelkopf in einem Stück modelliert. Das konnte ich nicht spraylackieren. Ich pinselte mit Silber und roter Fenstermal-Lasur nach, geht so, es fällt nur bei Nahaufnahmen auf. Klarer Vorteil wieder für die Airbrush - die ich nicht habe :S Hier die Rückansicht:



Der Scheinwerferring war ein echtes Montags-Exemplar: Die Gläser saßen schief in ihrer Fassung. Die Ursache waren nicht versäuberte Gussgrate und Auswurfmarken am Klarglasteil.





Ein paar vorsichtige Feilenstriche später passten sie wieder vorbildlich.



Die Sturzbügel weisen seitliche Verlängerungen unterhalb der Motordeckel auf. Die linke fehlte bei meinem Bausatz. Der Durchmesser der Bügel beträgt 2,40mm, die Schleifer für meine Maschine haben 2,35mm. Also, mit 0,05mm Differenz konnte ich wunderbar leben :thumbsup: Sogleich suchte ich den Allerunbrauchbarsten aus und stutzte ihn zurecht. Das vordere Ende erhielt mit dem Schleifer einen kleinen Zapfen, am hinteren Ende fräste ich einen schmalen Schlitz mit einer feinen Trennscheibe. Ein Alustreifen, mit Sekundenkleber im Schlitz fixiert, bildete die zugehörige Halterung.



Der vordere Sturzbügel bekam eine kleine Bohrung, da, wo das Originalteil weggeknackt war. Dort fand der Zapfen meines Custom-Bügels Platz und konnte, ohne zu verrutschen, angeklebt werden. Die Klebestelle wurde mit Molotow Liquid Chrome verschönert. Die hintere Halterung führt zum Motorblock. So sah das aus:



Und auch die Spiegel fehlten, wie sollte es anders sein :wacko: Ich drehte ein Paar aus Alu und verpasste ihnen Halterungen aus Edelstahldraht. Kleine Mütterchen M1,0 schmücken die Klebestellen an den Handgriffen. Die Minichamps-Spiegel schauen im Vergleich aus wie Kochlöffel, mit ihren direkt an der Spiegelrückseite angeklatschten Halterungen, die Trauer über den Verlust hielt sich also in Grenzen.
Der Hauptständer war herausgebrochen und die Halterung vollständig zerstört. Ich klebte ihn an die Ruine der Halterung, so ein Superbike schaut eh viel schneidiger aus, wenn es auf dem Seitenständer steht :rolleyes:
Schließlich konnte ich alles wieder zusammenbauen. Eine hintere Fußraste fehlte ebenfalls, also entfernte ich die Andere auch, ist ja ein Single Seater. Ich überspringe die Details und zeige Euch gleich das Endergebnis, im direkten Vergleich mit dem Minichamps Original:








Hier nochmals der Vergleich der Instrumente:





Und noch eine Seitenansicht zum Abschluss: Die neue zweifarbige Ausführung lässt den Tank etwas eleganter aussehen als die wuchtige Erscheinung der Uni-Lackierung, meine ich.



Epikrise:
Mit 20 - 25 Stunden Aufwand hat sich die Restauration rein ökonomisch nicht gelohnt. Der Kunststoff ist extrem spröde und verzeiht keine Fehlgriffe. Die Verarbeitung ist teilweise nachlässig und nicht sehr detailliert. Die Metallteile sind relativ ordentlich gefertigt, weisen jedoch Passungenauigkeiten und ein etwas grobes Gussgefüge auf. Die Originallackierung ist stabil, aber zu dick aufgetragen und lässt Details und Kanten verschwinden, auch Fehler in der Gussoberfläche.
Als Design-Experiment war es mir den Aufwand allerdings wert. Die spezielle Ausführung des Tanks verlangte danach, ohne Widerrede ;) Und ich bin um die Erfahrung reicher, dass ich so schnell kein Minichamps-Modell mehr zerlege :D
Hier stehen die drei Schwestern friedlich vereint in meiner Vitrine.



Soviel für heute. Demnächst stelle ich noch ein paar "Studioaufnahmen" in die Galerie.
Alles Gute, Euer Modell-Retter Reinhard


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