Das Wettringer Modellbauforum

Hallo, alle miteinander,

für den Fall, dass jemandem aufgefallen ist, dass ich nicht nur kaum fertige Modelle produziere, sondern nun auch noch wochenlang Funkstille bei mir eingetreten ist:



Einige werden mitbekommen haben, dass ich nicht mehr in einem Systemhaus angestellt bin, sondern mich selbstständig gemacht habe. Dass die Arbeit erst mal nicht weniger werden wird, so blauäugig bin ich nicht, das anzunehmen, aber es ist jetzt halt MEIN Geld und ICH entscheide, wann ich meine Freizeit resp. Wochenenden opfere und welche Aufträge ich annehme oder eben nicht. Nach durchschnittlich >74 Std in der Woche (Rekord: 107) ohne einen Cent mehr Gehalt und nach Abzug von Unstimmigkeiten >600 Überstunden, das Ganze seit 12 Jahren, zu einem Gehalt, das ich (kein Witz) auch als Fahrer bei der AWG Bassum (Müllabfuhr) erhalten würde, allerdings bei 37,5 Std Woche, 13. Monatsgehalt und 33 Tagen Urlaub/Jahr, dachte ich, es sei mal Zeit, was zu verändern.

Nicht nur ich habe unter der Belastung gelitten, auch meine Frau, die angesichts der vielen Arbeit, ohne jemals auf einen grünen Zweig zu kommen, innerhalb eines Jahres Schuppenflechte und Rheuma bekommen hat (offenbar eine typische Kombination bei psychosomatischen Beschwerden). Es hat sich so rasant entwickelt und keine Theraphie hat angeschlagen, dass ihr innerhalb von vier Tagen nach Antragstellung eine Kur bewilligt wurde, die sie auch gerade durchführt. Ich nutze ihre Abwesenheit und renoviere endlich mal die Wohnung. Erstens habe ich nun mehr Zeit und zweitens hat bereits mein allererster Auftrag mehr Kohle gebracht, als ich sonst im Monat verdient habe. Mit dem Unterschied, dass hierfür nur wenige Mausklicks und etwa eine Stunde Zeitaufwand nötig waren. Das wird natürlich nicht immer so sein, aber zeigt mir doch, dass ich diesen Schritt längst hätte gehen sollen. Jedenfalls habe ich allein 480 Euro bei Hornbach gelassen, nur für Farbe und Kleinkram, was bisher undenkbar war, denn soviel war nach Abzug der Verbindlichkeiten sonst im Monat nicht mal für den Lebensunterhalt übrig.

Es passiert also gerade einfach so viel, dass ich anderes im Kopf habe als mein Hobby, weder aktiv noch hier im Forum. Aber ich versichere euch: bald werde ich euch wieder mit Pamphleten beglücken und dann endlich auch mal meine Produktion anschrauben.

Oh, Danke...

Ich denke, wenn es nur halb so gut weiter läuft, wie es begonnen hat, hab ich alles richtig gemacht. Der August ist bereits mit ausreichend Arbeit gefüllt, um auch nach allen Kosten ganz locker mein gewohntes Gehalt einsacken zu können, allerdings bei einem Bruchteil der investierten Zeit. Meine Frau hole ich Dienstag wieder ab. Schuppenflechte im Griff, Rheuma natürlich noch nicht, das kann man ja eh nur in Schach halten. Sie wird erstmal arbeitsunfähig geschrieben, bis ihre Medikation eingestellt ist und sie schmerzfrei einen normalen Tagesablauf bestreiten kann. Das wird etwa 14 Tage dauern. Auf jeden Fall hat die Kur verblüffend viel gebracht und sie lebt förmlich auf. Jede gute Nachricht, die sie von hier erhält, lässt sie noch ein Stück gesunder werden. Da ich auch noch die Bude endlich renoviere, freut sie sich wie ein kleines Kind. Schön, sie mal wieder so zu erleben.

Und wenn jetzt bald mal Kohle da ist, wird es auch eine richtige Lackierkabine und einen leiseren Kompressor geben. Meist musste ich nämlich, wenn ich schon mal zum Bauen kam, an dieser Stelle meine Arbeit unterbrechen, weil alle anderen schon schliefen. Und so stehen hier eben inzwischen schon 8 angefangene Modelle rum, wenn ich mich nicht verzählt habe. Ihr könnt also sicher sein, dass es bald auch regelmäßiger was von mir zum in der Luft Zerreißen fertig gestellt wird

ich lebe noch

So langsam kommt Routine in den Laden, über zu wenig Arbeit kann ich nicht klagen, Investitionen sind durch, ab jetzt kommt Geld rein, und das Wohnzimmer, dass bislang ja Wohnzimmer und Bastelstube war, dann Büro und Lager, sieht langsam wieder so aus, wie mein Wohnzimmer aussehen soll, nämlich wie ein Wohnzimmer mit Bastelstube

Das schaffst-du-bis-an-dein-Lebensende-nicht-zu-bauen-Regal platzt inzwischen aus allen Nähten und bei der Aufräumaktion letztes Wochenende juckte es dann auch schon ganz deutlich in den Fingern. Zur Freude meiner Frau habe ich fast zwei Tage damit verbracht, jeden Karton zu öffnen, die Anleitungen auswendig zu lernen und die Spritzlinge zu bestaunen. Bei der Gelegenheit habe ich nun auch endlich mal Modelle, schon beschafftes Zubehör und Quellen "verdatensatzt". Die provisorische Lackierkabine (Zapfanlagenkarton) ist längst entsorgt. Muss mal sehen, ob ich eine optisch ansprechende, zusammenlegbare finde, die meiner Frau nicht so negativ ins Auge sticht und sich schnell zusammenlegen und wegstellen lässt. Für Hinweise bin ich dankbar. Sonst bau ich mir eine, aber die Zeit würde ich lieber endlich wieder in "sinnvollere" Bauvorhaben stecken.

Der legendäre Mini ist immer noch im letzten Zustand, außer dass er eine dicke Nikotin-Staubschicht angesetzt hat (apropos: hat einer der Händler eigentlich auch nur ein einziges Decalexemplar verkauft? Wenn nicht, verschenkt sie halt). Inzwischen ist er so oft angefasst worden und runtergefallen, dass ich überlege, ob ein Neubau nicht weniger Arbeit wäre. Auf dass der Bericht auch wirklich nie fertig werden möge
Der Ford Truck reizt zur Zeit am meisten, die Soya ebenso, aber es haben sich inzwischen auch schon viele neue Bausätze angesammelt, die es schwierig machen, Begonnenes erst zu Ende bringen, deshalb werde ich wohl zeitgleich auch ein neues Projekt beginnen.

Mal sehen, wann es los geht. Drei Monate habe ich nun ganz bewusst kein Auge in dieses Board geworfen, auch wenn die Verlockung täglich größer wurde. Aber jetzt muss auch mal gut sein und ich werde nun wohl wieder mehr oder weniger täglich zumindest einen Blick riskieren. Jetzt schau ich mich erst mal um, was hier so los ist, wer neu und wer eingeschnappt den Laden verlassen hat und so. Auch hier bin ich für Hinweise über Neuigkeiten, Änderungen oder was ich sonst noch interessant finden könnte dankbar.

Ja, jaaa... manchmal ist das Leben doch irgendwie sonderbar und macht mit einem, was es will