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Hypopyon

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1

Sonntag, 15. Juli 2012, 17:50

Schoner Hannah 1775 als Flaschenschiff 1:300

Nachdem ich hier im Forum schon kraeftig rumkommentiert habe, moechte ich auch mal ein eigenes Modell vorstellen. Als Jugendlicher hatte ich mich bereits mal an einem Flachenschiff versucht. Ein WIkinger-Schiff, allerdings in recht grober Bauweise. Faszinierend fand ich es jedoch schon immer, wie detaillierte Schiffe ihren Weg in die Flaschen finden. Das Prinzip ist ja recht einfach, die bauliche Durchfuehrung dafuer nicht unbedingt wie ich lernen durfte.

Irgendwann bekam ich dann den Amati/Krick Bausatz der Hannah im Maßstab 1:300 geschenkt. Nachdem der Karton einige Zeit im Regal lag habe ich mich ihm gewidmet. HIer ist das Ergebnis:



Der Schoner Hannah wurde 1775 in Amerika gebaut und gilt als das Erste bewaffnete amerikanische Schiff und damit als das Gruendungsschiff der United States Navy.




Hypopyon

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2

Sonntag, 15. Juli 2012, 18:01

Der Bausatz der italienischen Firma Amati die bekannt fuer ihre ausgezeichneten Holzbausaetze ist, wird/wurde ueber die FIrma Krick vertrieben. Als aehnlicher Bausatz im gleichen Maßstab ist die Golden Yacht erhaeltlich.



Der Inhalt des Bausatzes ist recht uebersichtlich. Neben einem Funierbrettchen mit ca. 15 Laserschnitten aus welchen der Rumpf gefertigt wird enthaelt er ein kleines Messingblech mit Aetzteilen der Masten, des Schanzkleides, KIel, Deck und dem Modellstaender. Die Bauanleitung ist kurz aber uebersichtlich und verstaendlich.

Der Rumpf wird in der sog. Bread and Butter Bauweise durch uebereinanderkleben einzelner Funiestueckchen gebaut und dann in Form geschliffen:



Das Deckhaus, die Kanonen und Anker liegen als Weissmetallgussteile bei. SIe sind allerdings so klein, dass man sie kaum findet.

Hier der Rohbau auf der Helling noch ohne Segel beim Takeln mal mit einem etwas anderen Groessenvergleichsobjekt:


Hypopyon

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3

Sonntag, 15. Juli 2012, 18:15

Die dem Bausatz beiliegenden Segel sind leider unbrauchbar. Der Stoff franst und ausserdem sind die Bahnen als viel zu dicke Striche aufgedruckt.
Als Ersatzstoff wurde ein Dreiecktuch aus dem Autoverbandkasten zweckentfremdet. Der Erste Versuch den Stoff mit verduenntem Holzleim zu verstaerken scheiterte, denn die nun etwas rigideren Segel liessen sich nicht mehr zusammenlegen. Somit konnte das Schiffsvolumen nicht mehr auf Flaschenhalsgroesse gebracht werden. Deswegen musste das Ankleben der Liektaue reichen um die Segel vor dem ausfransen zu schuetzen:





Wie allgemein bekannt passt ein Segelschiff mit stehenden Masten allenfalls in eine Butterbrotdose, nicht aber durch einen Flaschenhals. Aus diesem Grund sind die Masten gelagert. Schwierig ist das Ablaengen der Takelage. Muessen die Taue doch lang genug sein um den Weg des Masts beim Legen mitzumachen, andererseits sollen sie nach dem Aufstellen wieder schoen stramm stehen. Hier ist Geduld beim Ausprobieren gefragt. Auch war es ein Geduldspiel saemtliche Faeden lauffaehig zu halten ohne dass sie sich vehakten. Hier bekam der Begriff "laufendes Gut" eine ganz neue Bedeutung:


Hypopyon

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4

Sonntag, 15. Juli 2012, 18:38

Irgendwann ist man dann bereit den Kahn in die Flasche zu stopfen. Zum Aufrichten laufen Faeden ueber den Bugspriet gelagert nach aussen.
Leider hatte ich ganz zu Baubeginn den Messingkiel nicht tief genug eingebaut. Dafuer musste in den Rumpf eine Nut gefraest werden welche wohl nicht nutig genug war. Die Bruchteile eines Millimeters die der Kiel jetzt zu weit herausstand verhinderten, dass das Schiffchen durch das Nadeloehr ging. Das Einfraesen einer Nut in den Flaschenhals mittels Diamantfraeser liess diesen springen, sodass die im Baukasten mitgelieferte Flasche nicht mehr verwendet werden konnte. Wir waeren aber keine Modellbauer wenn nicht innerhalb kuerzester Zeit Ersatzmaterial in der Werft waere. Und ein Liter Weisswein im Kopf laesst den Weiterbau auch viel besser flutschen. DIe neue Flasche hatte einen 1 cm dickeren Hals. Damit passte dann auch endlich das Schiffchen:



Ein Problem ist der Staender auf dem das Schiff in der Flasche ruht. Er besteht aus einer Grundplatte und 4 winzigen Naegeln auf die das Schiff genau aufsetzen und dann natuerlich festkleben muss. Das ganze muss man mit langen Hoelzern von aussen steuern. Da dieses beim Testen schon ohne Flasche nie gelang habe ich kleine Messingstreifen auf die Naegelchen geloetet und so einen V-Staender kreiert in die das Schiff von selber faellt und festklebt.



Nach dem Aufrichten der Segel werden die sogenannten "Outlines" am Spriet verklebt und abgeschnitten. Die Flasche dann sorgfaeltig aussen und innen gereinigt. Zum Verschliessen fehlt mir noch der passende Korken der dann mit einem Tuerkenbund verschlossen werden soll. Aber auch da wird sich demnaechst mal eine Flasche zum Leeren finden.

Leider liefert Amati keinen Flaschenstaender mit, sodass der Staender auf den Photos aus lasiertem Restholz und zwei Lederriemen gebaut wurde. Ggf. wird der aber nochmal durch etwas Schoeneres ersetzt. Insgesamt hat der Bau der Hannah viel Spass gemacht. Der kleine Maßstab bedarf viel Geduld. Jede falsche Bewegung raecht sich und es bricht etwas ab. Feinloeten von Messing bei Mast- und Sprietbruch sollte erlernt werden. Ebenso sind feine chirurgische FInger und Instrumente beim Bau von Vorteil.
Fuer Kritik bin ich natuerlich dankbar und offen, auch wenn Aenderungen an der Hannah aus gegebenem Anlass nicht mehr moeglich sind.



Einen sehr detaillierten und schoenen Baubericht des gleichen Modells hat der amerikanische Kollege Shere Kahn veroeffentlicht. Dieser ist hier zu finden: https://s.kahn.lyshanpress.com/blog/blog…-amati-ship-in/

5

Montag, 16. Juli 2012, 21:12

Schön, sehr schön. Leider kann ich als Kritik nichts anderes von mir geben...

Gruß Jan

Hypopyon

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6

Freitag, 20. Juli 2012, 19:11

Jan, danke Dir fuer Deinen Post. Kritik gibts immer.... Aber es sollte die Freude an den Ideen und der Arbeit des Anderen dominieren. Eben so gut wie jeder kann. Umso mehr zaehlt ein Lob wie Deines! Danke nochmals!

7

Montag, 23. Juli 2012, 18:08

Hallo Harry :wink:

Deine hübsche Kleine gerade eben endeckt, :ok: :ok: :ok: mein Kompliment. Leider ist diese Grösse nichts mehr für mich, da bräuchte ich das Hubble Teleskop für. :D

LG
Sergio
In der Werft : Revenge 1577
Fertig : Avalon

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Realname: Detlef

Wohnort: Nähe Koblenz

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8

Mittwoch, 25. Juli 2012, 09:29

Hallo Harry!
Schönes Buddelschiff, das Du da gebaut hast. Hatte den Karton auch mal. Habe das Schiff dann doch nichtgebaut. Mir gefiel die Lösung mit den Masten und Rahen nicht. Ich mache die immer selber. Kleiner Trick zu Deinem laufenden Gut. Schiff fertig takeln, nur die Stage bleiben beweglich. Wanten und Pardunen schon festkleben. Dann hast Du nur die Fäden, die die Stage darstellen aus dem Flaschenhals hängen. Das Problem mit der Länge des stehenden Gutes entfällt. wärend des Bauens Stage auf der Helling festklemmen. Klappt bei einfachen Zugschiffen immer.
Gruß McKay

9

Samstag, 4. August 2012, 21:23

Jetzt erst entdeckt: Sehr schick!!!

Und gestehe, das mit der kaputtigen Flasche war ein ganz fieser Trick um an mehr Stoff zu kommen ;-)

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

Hypopyon

unregistriert

10

Sonntag, 5. August 2012, 11:08

Sergio, Detlef und Daniel. Vielen Dank auch an Euch fuer Euer Lob.

um an mehr Stoff zu kommen ;-)


Hehe. Du hast mich durchschaut. Denke darueber nach die Esso Maru in 1:20 als Flaschenschiff zu bauen und bin gerade dabei das Material vorzubereiten. :party:

HICKS!

Viele Gruesse und nochmals Dank!

Harry

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