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Dienstag, 25. Mai 2010, 14:19

Santa Maria (Revell) 1:90

Hallo ihr lieben Schiffchenbauer!

Jetzt fange ich mal an meine Santa Maria hier vorzustellen. Eigentlich wollte ich ja erst, wenn sie fertig ist mein Werk in der Bildergalerie posten, aber ich glaube ich kann spätestens bei der Takelage eure Hilfe brauchen (vorher schon ein paar Tips und Hilfen verschmähe ich bestimmt nicht…) :wink: :idee:

Zum Bausatz selbst (Revell 1:90): Es handelt sich um einen relativ schlechten Bausatz mit grauenvollen Gießgraten, super toll sichtbaren Auswurfmarken und einer Passgenauigkeit, dass man am liebsten die Flucht ergreifen würde! :bang: :motz: Also, wenn sowieso schon viel ausgebessert werden muss, habe ich mir gedacht, dass ich auch gleich richtig loslegen kann.

Als erstes habe ich die ganzen festen Dekorationen, wie Taue etc. entfernt (die möchte ich lieber mit Faden / Garn machen und selbst legen). Also immer schön vorsichtig mit dem Skalpell abnehmen, um die Planken so wenig wie möglich zu zerstören (was dazu geführt hat, dass ich jetzt weiß, dass eine Skalpellklinge bis zum Anschlag auch in einer Handinnenfläche stecken kann … na ja, 2 Wochen später hatte ich wieder volles Gefühl im linken Daumen. Kollateralschäden kommen wohl immer wieder vor?!). Also nix mehr vorsichtig, sondern rabiat mit einer Bonsaizange wegzwicken und die entstandenen Schäden mit Putty, Plastik, schleifen und nachgravieren wieder herstellen! Geht ganz gut und die anfangs noch sichtbaren Ausbesserungen verschwinden spätestens nach dem Altern.

z.B. rechts im Vordergrund ausgebessert. Zustand nach der ersten Spachtel-Schleif-Orgie




Dann habe ich mich dem Ruderboot gewidmet. Die senkrecht verlaufenden „Abstandhalter“ habe ich entfernt und zwei Messingringe zum Vertäuen angebracht. Eigentlich steht das Boot einfach so auf Deck und das finde ich nicht so prickelnd. Die Taue kommen später, wenn das Deck soweit fertig ist. Die Kanonenlafetten haben mir auch nicht gefallen. Eckiger Klotz mit eckigen Rädern! Also wieder ein bisschen nachgearbeitet, Abstufungen rein, ein wenig „Tiefe“ ausgebohrt und runde Räder drangemacht. Ist zwar nicht perfekt geworden, aber nachdem es später eh mehr zu erahnen ist, reicht mir das eigentlich so aus. Die Kanonenrohre selbst sind natürlich auch ausgebohrt und bis jetzt nur „aufgesteckt“. Die Kanonenluken rekonstruiere ich auch. Die waren an der Bordwand „angeschweißt“. Ich habe sie vorsichtig entfernt, die Bordwand an den Stellen wieder hergestellt und die Kanonenluken nachgebaut. Die Befestigung mit einem Tau ist so weit fertig und wird angebracht, sobald ich die Alterung des Schiffsrumpfes abgeschlossen habe.




So und jetzt mal noch Bilder vom aktuellen Stand. So sieht mein Schiffchen zurzeit aus:



Das Deck ist fertig von der Bemalung, bei den Außenseiten des Rumpfs überarbeite ich die Alterung nochmal. Der „schwarze Fleck“ am Heck ist dafür da, dass ich die Türe halb geöffnet mache (ist schon fertig zum Einbau) und dann natürlich einen dunklen Hintergrund brauche. Boot und Kanonen immer noch nur gesteckt, noch nicht geklebt und die Fässer nur hingestellt. Apropos Fässer: Die habe ich miteinander vertäut, weil mir die schlecht passenden Fasshälften zu nichtssagend waren. Einen Platz für die beiden suche ich ganz am Schluss erst, damit sie mir nicht doch noch irgendwann im Weg sind.

Und schon kommt mein erster Problemfall. Die Ankerwinde ist laut Bauplan nur Deko, das Ankertau wird einfach durch den Bug von einer Seite auf die andere rübergeführt. Das fand ich aber vollkommen bescheuert und deswegen habe ich es auf die Winde aufgerollt. Nur läuft es jetzt etwas komisch am Fuß der Winde nach vorne, damit bin ich noch nicht ganz zufrieden. Es stört nicht wirklich, aber wenn jemandem was Besseres einfällt, nur her mit den Vorschlägen!




Bitte stört euch nicht zu sehr daran, dass ich mit den ganzen Begriffen noch nicht so vertraut bin. Ich werde das schon noch lernen, aber hier im Süden kommen diese wunderschönen Segelschiffe einfach nicht vor… Meine Erfahrungen beschränken sich darauf, dass mein Uropa bei der Marine war, als Hobby Flaschenschiffe gebaut hat und ich vor 20 Jahren einen Sportbootführerschein Binnen gemacht habe… :ahoi:

So jetzt erst mal genug, ich hoffe auf Kritik, Anregungen und so weiter.

Liebe Grüße
Eva
Ich bin dann mal weg - Modellbauen!

Im Bau: Santa Maria, Revell 1:90
Im Bau: Bell UH 1-B, Seminar Plastic Model 1:35

2

Dienstag, 25. Mai 2010, 15:01

Hi Eva, :wink:

also erst einmal :respekt: :dafür: !!!

Deine Maria sieht schon mal toll aus. Klasse Alterung, da gibt es nix zu meckern.

Zitat

Die Kanonenlafetten haben mir auch nicht gefallen. Eckiger Klotz mit eckigen Rädern!

Die hättest Du so lassen sollen, war schon richtig. Die Maria hatte Feldschlangen. Hinterlader ohne Räder, sie wurden auf Deck verbolzt. Aber egal, sieht man nachher eh nicht mehr.
Zum Bratspill, bohre hinter dem Spill zwei Löcher in das Deck, die Ankertaue vom Bug ausgehend mit zwei Schlägen um´s Spill und dann in´s Deck führen.
Kannst Du Dir bei meiner Maria auf Seite 6 anschauen, was ich meine.

Wenn Du möchtest, kann ich Dir auch Baupläne einer Santa Maria ( ist zwar eine andere Konstruktion(Rumpfform)),aber sehr aufschlußreich. Auch später sehr gut zur Takelung zu verwenden.

So, nu bin ich auf Deinen weiteren Baubericht gespannt !
Und immer schön auf die Finger achten! :)

Gruß
Holger :ahoi:
Mit den Segelschiffen verschwand
die Romantik von der See;
aber zugleich verschwanden auch
die brüllenden, brutalen Hunde,
die sie segelten.
J. P. Soerensen

3

Dienstag, 25. Mai 2010, 15:03

hallo eva, gefällt mir sehr gut. vor allem aber das deck sieht so richtig schön 'used' aus....bin gespannt, wie es weiter geht.
dir viel spass dabei, viele grüsse, der roland

4

Dienstag, 25. Mai 2010, 15:12

Hi Eva! :wink:
Auch von mir ein fettes Kompliment! Sieht schon alles sehr schön optisch gealtert aus. Wie Du ja vielleicht schon weisst, bin ich hier im Forum das Quotenschmuddelkind und mag alles schöööön alt und verwarzt (also bei alten Segelschiffen, sonst nicht!! ;) ) Wenn Du noch ein Anschauungsobjekt brauchen solltest, auch wegen der Takelage und so: Hier in der Galerie findest Du meine Kolumbusflotte, allerdings von Heller, deswegen sieht meine Maria hier und dort vielleicht ein bisserl anders aus.
Ich bleibe gespannt auf Deinen weiteren Bauverlauf! Und bei Fragen- immer raus damit, hier werden Sie bestimmt geholfen, Ehrensache und grosses Modellschiffbauerehrenwort! :hand:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



5

Dienstag, 25. Mai 2010, 20:03

Huhu,

:respekt:
Ganz ehrlich, nach den ersten Zeilen habe ich ganz was Anderes erwartet - immer diese Tiefstapler :abhau:
Besonders angetan hat es mir die Alterung der Bordwände - weder zu intensiv noch zu "sauber" :ok:

Aufgefallen ist mir nur, dass dein Ankerspill noch gealtert gehört; bzw. was dein Problem dort angeht täte ich holidays Tipp nehmen...

Bin schon auf weitere Updates gespannt

lg :wink:


P.S.: @drake

Zitat

Original von drake
Wie Du ja vielleicht schon weisst, bin ich hier im Forum das Quotenschmuddelkind und mag alles schöööön alt und verwarzt...


sollte man direkt in die Signatur übernehmen :baeh:

6

Dienstag, 25. Mai 2010, 22:40

Schönen guten Abend!

Danke für die Antworten, das muntert echt richtig auf! Da werd ich ja gleich ganz rot :rot: und bin doch wieder stolz auf mein Schiff.

@ Holger: Ich hab mir deine Fotos mal genauer angesehen und werde das mit den Ankertauen am Bratspill (Vokabeln lernen! ;)) so nachbauen. Das sieht einfach stimmig aus. Und das mit den Kanonen ärgert mich jetzt richtig! :( :( :( Auch wenn man es später ich nicht so gut sehen kann, ich weiß dass sie da sind! Und dass das nicht so gehört! Hätte ich mal besser früher genauer hingeschaut... :motz: Also, das werde ich noch ändern! :will: Du hast ja auch da schöne Fotos drin. Ganz so werden meine sicher nicht mehr, aber zumindest etwas echter.
Bauplan wäre toll, was brauchst du denn von mir (geht pn oder email oder Post?)

@Chris: Quotenschmuddelkind ist ein toller Name! Aber das Draken ist ja tatsächlich schon eine feste Größe. Auch wenn ich das Altern etwas anders gemacht habe, aber alt muss es aussehen. Ich hab mir meinen Versuch von den Fliegern abgeschaut (da sitzen ein paar um mich rum...). Endergebnis steht ja bei mir noch aus.

Die nächsten Fotos mit Änderungen hoffentlich demnächst. Und danke noch mal für eure Tips! :ok: :ok: :ok: :ok:

Gute Nacht
Eva
Ich bin dann mal weg - Modellbauen!

Im Bau: Santa Maria, Revell 1:90
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7

Dienstag, 25. Mai 2010, 23:03

Hi Eva, :wink:

in meinem Profil steht meine E-Mail Adresse.
Schreib mir kurz, dann bekommst Du die Pläne als Pdf-Datei !
Kannst Du dann mit einem Office Programm vergrößern, oder Du druckst sie aus, und läßt sie im Coppy Shop vergrößern. Ist vielleicht die bessere Variante, dann brauchst Du nicht immer hin und her Scrollen, und Du hast beim Takeln einen besseren Überblick. Der original Maßstab der Pläne ist 1/50. So würde ich sie auch ausdrucken lassen.

Melde Dich einfach !

Gruß
Holger :ahoi:
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die sie segelten.
J. P. Soerensen

8

Dienstag, 25. Mai 2010, 23:25

Hallo Holger,

super! Danke, hab mich grad gemeldet. :wink:

Grüße Eva
Ich bin dann mal weg - Modellbauen!

Im Bau: Santa Maria, Revell 1:90
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9

Mittwoch, 26. Mai 2010, 13:40

Hallo Eva,

Glückwunsch zum gelungenen Einstand. :ok:
Sieht bisher sehr gut aus was du geschaffen hast.
Ich schau dir weiterhin über die Schulter.

Gruß Timo
:ahoi:
"Ihr seid verrückt!" - "Gott sei's gedankt. Sonst würde das hier vermutlich nicht funktionieren."

10

Mittwoch, 26. Mai 2010, 16:47

Ihr seid ja alle wahnsinnig :verrückt: :ok:

Da habe ich, nach geschätzten 100 Jahren Modellbauabstinenz einfach mal den Modellbausatz der Santa Maria bestellt, um einfach entspannt ein Modell zusammenzubauen, ein bißchen nach Anleitung zu lackieren und fertig. :ahoi: Da ich seit ewigen Zeiten kein Modell mehr zusammengebaut habe, dachte ich, ich hole mir vorher ein bißchen Appetit, Anregungen und Tipps - und bin hier gelandet. Und wenn ich hier sehen, wieviel Mühe und Arbeit Ihr alle in Eure Modelle steckt, wieviel Ihr verändert, womit ihr Euch nicht zufrieden gebt und wie *entschuldigt meine Ausdrucksweise* geil Eure lackierten Modelle aussehen, dann weiß ich, daß mein Modell NIEMALS auch nur annähernd diese Perfektion errreichen wird.
Ich glaube, ich schicke den bestellten Bausatz ungeöffnet wieder zurück, als wäre nie etwas gewesen. :pfeif:

Meinen allergrößten respekt vor Eurem Elan, Eurer Geduld und Detailverliebtheit! :respekt:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Longstreet« (26. Mai 2010, 16:47)


11

Mittwoch, 26. Mai 2010, 16:51

Hi Longstreet, :wink:

nix Reture, auspacken, hinsetzten und mitmachen.

Hilfe Und Tipp´s abholen, dann wird das !

Gruß
Holger
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die sie segelten.
J. P. Soerensen

12

Mittwoch, 26. Mai 2010, 17:11

Hi! :wink:
Also ich sprech jetzt nur mal für mich (allerdings vielleicht auch für andere hier im Forum??): Wenn ich mir meine ersten Modelle ansehe und mich dann erinnere, was ich hier gelernt habe, Tipps und Ratschläge erhalten und konstruktive Kritik erhalten habe und mir dann meine heutigen Modelle anschaue: Ich würde sagen, hier bist Du goldrichtig!! Also herzlich willkommen! Wenn Du bereit bist, ein anderes Gefühl für Geduld/ Länge von Arbeitsphasen am Modell zu entwickeln und die Erfahrungen anderer hier in Deinen Modellbau miteinzubeziehen/ zu lernen, wirst Du hier viel Spaß und Erfolgserlebnisse mit Deinen Modellen haben. So war's jedenfalls bei mir! Also stimme ich Holger voll und ganz zu: Mitmachen! Und: Blöde Fragen gib's nicht- nur doofe Antworten!! ;)

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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13

Mittwoch, 26. Mai 2010, 18:24

Kann ich mich auch nur anschließen!
Bin zzt. ja auch mein erstes "ernstgemeintes" Schiffchen am bauen.

Die hier gezeigten Modelle sind zu einem nicht geringen Antei sowohl "Schuld" daran,
dass ich mich überhaupt für den Segelschiffsmodellbau begeistern konnte, als auch den Kahn nicht nur oob zu bauen,
sondern so gut wie's irgendwie geht zu optimieren.
Auch wenn ich also ohne dieses Forum hier eher nicht auf die Idee gekommen wäre damit anzufangen,
so wäre ohne die Unterstützung hier der Pott schon lange wieder in seiner Kiste verschwunden.
Ich geh' sogar so weit, dass ich behaupte, dass ich mittlerweile einigermaßen weiß, was ich hier genau mach,
weil man hier wirklich nahezu täglich was dazu lernt :) .

Also auf geht's! - Kolumbus wartet auf sein Schiff - er hat schließlich noch nen Kontinent zu entdecken!

Gruß

Jens
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14

Mittwoch, 26. Mai 2010, 23:24

Hallo Ihr Werftarbeiter

@ Eva

Was man hier von Dir bis jetzt zu sehen bekommt hat schon mal echt Klasse.
Gute Ideen und gut umgesetzt.
Wird sicher ein schmuckes Stück.
Ich bleib mit Sicherheit dran.

@ Longstreet

Zurückschicken und nichts tun geht schon mal gar nicht :(
Mit Geduld, Spucke, ausreichend Kleber, genügend Motivation ( Die kommt - verlass Dich drauf ) und der Hilfe der "Wahnsinnigen" hier im Forum kriegst Du das locker hin. Wir sind ja nicht im Schiffchenschnellbauforum.
Als ich das erste Mal hier durch`s Forum geblättert hab, dachte mich mir auch "Mann, was geht hier ab ??". Und die Leute hier sind ein echt feiner Haufen :)
Ein Quell an Information und Hilfsbereitschaft

HAB ICH EUCH SCHON GESAGT, DASS ICH DIESES FORUM LIEBE ??

Grüsse

Günther
You never know where the edge is............`til you step over

15

Donnerstag, 27. Mai 2010, 21:00

Hi Longstreet,

ich hoffe Du hast noch nix zurück geschickt! Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ich wollte doch auch "nur" mal kurz die Santa Maria bauen, damit ich ein bisschen Takelage und Segel üben kann um es bei der Alex richtig gut zu machen. Und dann... :roll:

Dann habe ich dieses Forum entdeckt! Ja, es sind lauter Wahnsinnige :verrückt: im besten Sinne hier. Ich hab mir die Thermopylae von Joachim angesehen und gedacht "Das ist absolut irre! Genial!" :cracy: Und dann die ganzen anderen super tollen Schiffe von allen, die mir jetzt auch helfen meine Maria richtig toll hinzukriegen. :kuss: :hand:

Pack Dein Schiff aus und leg los, die sind hier wirklich alle super und dann willst Du Dein Schiff einfach richtig klasse bauen! Das ist ansteckend hier. :tanz:

Ich geh mal eckige "Räder" bauen und Deck anbohren. Ein paar andere Ideen habe ich auch schon wieder und vielleicht gibt es dann morgen schon wieder neue Bilder.

Ahoi Eva :wink:
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16

Freitag, 28. Mai 2010, 00:31

Hallo Leute!

Hilfe, ich hab da mal ne Frage: Also meine Kanonen lassen mir einfach keine Ruhe. Ich hab mal recherchiert und siehe da: Ich bin verwirrt! :cracy:

Die Kanonen sollen Feldschlangen sein. Das sind Vorderlader und dann ist die Frage: Standen die so an Deck, dass sie zum Laden zurückgezogen werden konnten, oder wie?
Bei den beiden Schiffen von Chris und Holger sind es auch einmal Kanonenluken und einmal Geschützpforten (keine Luken).
In einem anderen Forum (da geht es NUR um Fragen der Seefahrt, kein Modellbau) wird behauptet, dass die Santa Maria Hinterlader hatte?

Kann mir irgendjemand weiterhelfen? :nixweis:
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17

Freitag, 28. Mai 2010, 05:41

Guten Morgen Eva.

Ich hab da zwar nicht die große Ahnung von :nixweis:, versuch' mich aber trotzdem mal an einer kleinen Hilfestellung.
Also...
Feldschlangen sind definitiv Vorderlader. Wenn der gute Christopher also solche Geschütze dabei hatte,
müssen sie beweglich eingerüstet gewesen sein, da die Mündungen ja über die Bordwand hinausgeragt haben und
somit nicht mehr zu erreichen gewesen wären, wenn die Feldschlangen starr installiert gewesen wären.

Bleiben als mögliche Varianten also nur bewegliche Vorderlader oder starr verbaute Hinterlader...

Die Recherche mit Onkel Google ergibt kein brauchbares Ergebnis.
Die Angaben über Art und Menge der mitgeführten Bewaffnung widersprechen sich zum Teil ja extrem.

Deshalb müssen wir mal versuchen uns in die Lage des guten Kolumbus zu versetzen.
Er soll also für das spanische Königshaus mit 3 Schiffen den Seeweg durch den Atlantik nach Indien entdecken.
Im Vorfeld der Mission wird's wohl nicht am Geld gemangelt haben,
denn immerhin ist er im Auftrag der spanischen Krone mit einem sehr prestigereichen Auftrag unterwegs.
Er soll diese neue Seeverbindung nach Asien ja schließlich VOR den Portugiesen finden!

Deshalb bekommt er die Santa Maria sowie die Pinta und die Nina, die sich baulich deutlich von der Maria unterscheiden.
Warum ist er nicht mit 3 gleichen Schiffen losgefahren?
Ganz einfach. Zum Einen konnte er diesen Schiffstyp selbst nicht als Kapitän fahren, hätte also noch jemanden gebraucht,
der verrückt genug gewesen ist sich auf ein solches Himmelfahrtskommando einzulassen,
zum Anderen wäre dann sein Stauraum für Proviant u.ä. zu knapp gewesen.
Also musste die recht große Maria mit, die im Vergleich zu den beiden anderen Schiffen doch recht lahm gewesen sein muss.
Kolumbus beschwert sich wenigstens über ihre Trägheit.

Wenn er also schon nicht mit dem Schiff seiner Wahl auf Entdeckungsreise gehen darf :will:,
so soll es doch an allem anderen nicht mangeln - sollte man denken.
Also wird er zunächst mal eine ausreichend große Mannschaft gehabt haben, die dann entsprechend viel Proviant mitgeführt haben muss.

Darüber hinaus wird er wohl nicht mehr allzuviel mitgeführt haben, denn die Maria war ja nach seinen eigenen Angaben doch recht langsam und
er wollte von seiner Entdeckungsreise ja a.s.a.p. zurück sein, um den verhassten Portugiesen möglichst schnell eine lange Nase zeigen zu können... :baeh:
Also hat er -denk ich- nicht allzuviel an Bewaffnung mitgenommen - sprich nur das Nötigste.
Aber das Bisschen, das er mit hatte, wird wohl das Feinste vom Feinen seiner Zeit gewesen sein (immerhin hat der König ja die Sache bezuschusst).
Und das dürfen zu jener Zeit wohl die Feldschlangen gewesen sein, die ja erst seit Mitte des 15. Jahrhunderts auch auf Seefahrzeugen zu finden gewesen sind.
Was jetz die Frage ob Luken oder Pforten angeht würde ich zu Pforten tendieren.
Denn wenn ich mir vorstelle, dass die Jungs damals mit offenen (also nicht verschließbaren) Luken über den Atlantik geschippert sind - na dann gut Nacht.
Die wären wahrscheinlich nicht weit gekommen, da ihnen der Kahn schneller vollgelaufen wäre, als sie ihn leerpumpen konnten, sobald's etwas stürmischer geworden wäre...

Lange Rede - kurzer Sinn.

In meinem laienhaften Verständnis würde ich unterm Strich auf beweglich installierte Vorderlader hinter Geschützpforten tippen,
da alles Andere in meinen Augen nur vermeidbare Probleme mit sich bringen würde.
Ich weiß jetzt nicht was Dein Bausatz genau vorsieht - sollte er jetzt Hinterlader und nur Luken zu bieten haben, dann würde sich mir die Frage stellen,
ob sich ein völliger Umbau wirklich lohnt, oder ob ich stattdessen mit diesen kleinen Fehlern leben, dafür aber einen Haufen Nerven und Zeit sparen kann.

Aber wie gesagt - ich hab da keine große Ahnung von.
Warten wir mal ab, was diejenigen zu berichten wissen, die die Maria schon gebaut haben und deshalb evtl. ein wenig mehr dazu beitragen können.

Gruß

Jens
Im Ausrüstdock: Le Soleil Royal - Heller - 1:100
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18

Freitag, 28. Mai 2010, 13:30

Hi Eva, :wink:

die Maria hatte fest auf´s Deck befestigte Hinterlader. Es waren leichte Geschütze die als Feldschlange oder Kammerbüchse bezeichnet wurden.















Das als kleiner Überblick.

Der richtige Ansprechpartner für Dich ist in diesem Fall aber unser allseits geliebtes 16. Jahrhundert Proffesörchen " Drake the Galleon " ! :abhau:

Ansonsten kann ich Dir nur empfehlen, Dir den Mondfeld zuzulegen.
Der ist unentbehrlich und sozusagen die Bibel des Schiffsmodellbau.

Bin sicher, Chris wird sich bei Dir melden ! :)

Gruß
Holger :ahoi:
Mit den Segelschiffen verschwand
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die sie segelten.
J. P. Soerensen

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »holiday« (28. Mai 2010, 15:35)


19

Freitag, 28. Mai 2010, 16:01

Hi Eva! :wink:
Holger hat im Prinzip schon alles diesbezüglich Überlegenswerte gesagt und belegt. Vielleicht aber noch eine Ergänzung: Als ich mir die Rekonstruktionen der drei Kolumbusschiffe in Palos/ Andalusien angesehen habe, bin ich bei der S. Maria auf folgenden Geschütztyp gestossen:



Kleine Vorderladergeschütze in ziemlich rudimentären Blocklafetten, wenngleich auf Rädern gelagert. Das Geschirr weist darauf hin, dass das Geschütz bewegt, also aus- und eingerannt werden konnte. Das ging, wie Holger sagte, bei Hinterladern nicht, da die auf Deck verbolzt waren. Mussten ja auch nicht bewegt werden. Ich halte die Rekonstruktion durchaus für realistisch, wenn auch viele Modelle der S.M. viel modernere Geschütztypen zeigen. Denn, und da möchte ich Jens ein wenig widersprechen, die gesamte Expedition war zwar durch die spanische Krone finanziert, jedoch mit einem ziemlichen "Low-Budget" ausgestattet. Der Grund war, dass man im Prinzip nicht so recht wusste, was das alles bringen sollte und ob es tatsächlich gelänge, einen westwärtigen Passageweg nach Indien zu finden. Also waren Phillip und Isabella eher skeptisch und dachten sich, naja, wenn's nix oder nicht viel kostet isses ja nicht so schlimm, wenn's daneben geht. Wenn's doch hinhaut, haben wir uns einen preiswerten Erfolg errungen!
Warum die Ausführung?? So waren dann auch die Schiffe: Die altersschwache S. Maria (ehemals "La Galeta", wörtlich die "Galizierin"): Ein billiges, plumpes und schon etwas in die Jahre gekommenes Handelsschiff mit schlechten Segeleigenschaften und ziemlich laaaaaangsam und eben die Nina und Pinta, zwei Karavellen der Gebrüder Pinzon, die für das Unternehmen privathaftbar waren, da sie Reeder waren. Zumindest waren die beiden Schiffe deutlich moderner und schneller, wenn auch kleiner. Aber zurück zur Frage: Kanonen waren auf kleinen Handelsschiffen zwar durchaus üblich, oft aber auch nur als "Signalanlage" (weiß ich aus den Logbüchern, die ich auf CD als Hörbuch habe!) oder zur Abschreckung und ganz selten zur Verteidigung. Mehr nicht. Deswegen waren sie auch sehr klein und niederkalibrig. Viel Munition dürfte auch nicht mitgeführt worden sein. Auf dem kleinen großen Flaggschiff war eh kaum Platz und dieser musste für Menschen, Vorräte, Schweine, Hühner und Pferde und Ausrüstung reichen. Unvorstellbar, dass das überhaupt geklappt hat. Ich denke, dass die Rekonstruktion auch insofern realistisch ist, da die Geschütze an Deck standen. Und da gebe ich Jens nun wieder recht: Unter Deck wär das bei offenen Luken sehr riskant gewesen!

Soweit meine Überlegungen! :pc:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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