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Dienstag, 5. Oktober 2010, 00:40

Thermopylae´s Deckausrüstung

Verehrte Wissende, sehr geehrtes Kollegium !

Jetzt habe ich mir vor lauter Übermut tatsächlich zwei Revell-Baukästen der
"Thermopylae" in 1: 96 geschossen, die bekanntlich ja auch nur eine grün
gefärbte "Cutty Sark" ist. Sei´s drum, aber lange vor dem Bauen fangen bei mir
die Fragen und das Stöbern an; schließlich will man so viel an Originalität aus
diesem Plastikbaukasten rausholen, wie die eigenen Fähigkeiten und
die baukastenbedingten Vorgaben erlauben. Das fängt bei den Schanzkleidstützen
an, die bei den Kompositklippern Cutty Sark und Thermopylae aus starken,
abgewinkelten Rundeisen bestanden, und hört bei der Gestaltung von Rüsten,
Püttingseisen und - wanten noch lange nicht auf. Vielleicht überarbeite ich auch
noch die Rahen, weil die der Thermopylae beträchtlich breiter waren als die der
Cutty Sark. Mal sehen, wie´s so laufen wird.

Nun präsentiert David MacGregor in seinem Buch "Fast Sailing Ships", auf deutsch
bei Delius & Klasing unter dem Titel "Schnellsegler 1775 - 1875, Konstruktion und
Geschichte" erschienen, den kompletten Linien- und Segelriss
sowie den Decksplan der Thermopylae. Er erwähnt aber ein paar Seiten vorher so
im Vorübergehen eine Braßwinsch nach "Cunningham" für die Fockbrassen. Die stand
mittschiffs hinter dem Großmast auf Höhe des vorderen Bootsgalgens, holte beim
Anbrassen auf der einen Seite die Endloskette der Fockbrassenläufer durch, die über
Schanzkleidscheibgats und zwei Stopper in Deckshöhe querschiffs auf die
Windentrommel geschoren war, und fierte sie auf der anderen Seite gleichzeitig wieder
weg, bis die Fockrah korrekt zum Wind stand. Diese etwas andere Braßwinde wurde
analog zur Jarvis-Braßwinsch mit ihren drei konischen Walzenpaaren nach ihrem
Erfinder "Cunningham-Winde" genannt. Derselbe Genius hat übrigens auch die
Rollreffvorrichtung für die Marssegel der Rahschiffe erfunden, die sich aber
nicht durchgesetzt hat. Und diese Braßwinde finde ich nirgends in meinen vielen schlauen
Büchern zum Thema Segelschiffe.
Nun habe ich aus der winzigen Zeichnung dieser Winde in
MacGregors Buch nicht viel herauslesen können, aber unter diesem Link :

https://www.dhub.org/object/211834&img=134944


könnt ihr euch die von Cyril Hume gebaute Thermopylae in 1:100 ansehen, die als
Referenz für den Nachbau gilt, weil auch im British Maritime Museum nur ein sehr
rudimentärer Linienriß und überhaupt keine Details der Decksausrüstung der
"Thermo" zu finden sind. Die Winsch sowie zwei Kettenstopper links und rechts
von ihr lassen sich auf den Photos bei höchster Vergrößerung recht gut
ausmachen, nur hätte ich doch allzu gerne gewußt, wie dieses Ensemble denn im
Einzelnen aussah und in 1:96 angedeutet werden könnte. Weder mein "Paasch" noch
die anderen Koryphäen in meinen Buchregalen geben dazu irgendwas her, und die
Cutty Sark hat diese Spezialwinde nicht gefahren.

Nun meine Frage an die Experten: habt Ihr dazu Zeichnungen, Bilder oder
andere Tips, die mir beim Nachbau helfen könnten ?

Viele Grüße und weiterhin viel Spaß beim Bauen

Germanus

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2

Dienstag, 5. Oktober 2010, 18:40

Thermopylae überhaupt

Moin!

Da muß ich erst 42 Jahre alt werden bis ich zum ersten Mal im Leben jemand anderen finde der sich auch für die Thermopylae interessiert - unglaublich :party:

Ich habe auch meinen alten Revelbausatz noch - gebaut, durch die vielen Umzüge total entmastet, aber ich habe noch alle Teile, um sie wiederaufzubauen. Das hab ich jetzt schon seit 20 Jahren vor. Vor 30 Jahren hab ich sie gebaut ...

Ich habe seit 20 Jahren meine eigene Bibliothek zusammengestellt (mehr dazu bei www.jans-sajt.se),
weil "sowieso keiner" meine Fragen versteht - ziemlich genau die Fragen die hier gerade gestellt wurden.
Mir fiel auch auf daß das ein Clon der Cutty Sark sein soll - was ebenfalls
nicht paßt, wenn mans genau nimmt ;) aber egal ... dann is es eben "nur" irgendein Clipper.

Ich habe auch lange nach Vorlagen gesucht, um die Thermopylae wieder aufzubauen. Longridges Bibel über die Cutty Sark wohl viele Informationen bietet, aber
es sind ja nicht mal die Originalpläne der Cutty Sark der Nachwelt erhalten - alles "nur" Rekonstruktion. Das gleiche gilt erst recht für das Hume Modell. Ich würde auch viel
darum geben dieses Modell mal mit eigenen Augen zu sehen. Es ist offiziell DIE Modellreferenz für die Thermopylae.
Ich kenne in meiner ganzen Bibliothek = 1000 Bücher nur ein einziges Bild, wo das Hume Modell abgebildet ist. Das interessante an dem Bild, im Vergleich zu diesem Link,
der hier gegeben wurde: im Link sind die Rahen dwarsgebrasst, auf dem Bild das ich kenne sind sie ca 45. nach Steuerbord gebrasst. Was also ist hier los?
Es sieht exakt nach dem gleichen Modell aus, aber sie stellen 2 verschiedene Zustände dar (aber beide ohne Segel).

Das Bild das ich meine ist in Guy R Williams Buch Das große Buch der Schiffsmodelle international, Umschau Verlag 1973, S.118-119. Ich müsste es einscannen um es hier vorzustellen ...

Ein Problem ist ja, daß jedes Segelschiff nie einen "Orginalzustand" hatte - es wurde ständig verändert, weil immer etwas repariert werden mußte. Auf einigen Bildern meint man auch
die Thermopylae war nicht immer grün, sondern manchmal auch weiß (ich kenne 2-3 Bilder aus anderen Büchern). Es ist also möglich, daß die Patentbrassen später dazukamen.
Pläne gibt es latürnich keine mehr ...

Ich habe es daher aufgegeben, nach _dem_ "Originalzustand" zu suchen, denn alles ist "nur" Rekonstruktion. Kann so gewesen sein, ist aber nicht mehr beweisbar, solange keine Unterlagen
auftauchen...

Ich bin nun längst kein "Wissender". Ich habe nur ziemlich lange gesucht und fast nichts gefunden - weil es fast nichts gibt, kann ich wohl inzwischen sagen. Leider. Aber die Suche war schon spannend,
ich habe dadurch viel gelernt. Wielange hab ich nach details über Leesegel gesucht :cracy: ... Nun könnte ich mal wieder weitermachen mit bauen, anstatt immer nur Quellen zu lesen :five:

Viele Grüße aus Schweden, wo ich seit 3 Jahren lebe
/Jan
Sjuhundrasjuttisju sjösjuka sjömän på skitskeppet Shanghai
(schwedischer Zungenbrecher)
= siebenhundertsiebenundziebzig seekranke Seeleute auf dem Scheißschiff Schanghai

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3

Dienstag, 5. Oktober 2010, 20:42

Bild eingescannt

Moin

Ich habe gerade das Bild eingescannt. da es zu groß für dieses Forum ist, hier ist der Link bei Rapidshare:
https://rapidshare.com/files/423300876/H…yRWilliams_.jpg
(8MB groß, dafür sind alle details sichtbar; Link erfolgreich getestet)

Ich hoffe das hilft ein wenig ...

Schöne Grüße
/Jan
Sjuhundrasjuttisju sjösjuka sjömän på skitskeppet Shanghai
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4

Mittwoch, 6. Oktober 2010, 01:08

Thermopylae, überhaupt und sowieso

Hej Jan.

Also gibt es sie doch noch, die wahnsinnigen, bücherfressenden, bis in den frühen Morgen Bücher wälzenden Irren, die sich so richtig in die Seefahrt am Schreibtisch verbeißen können und stundenlang die Welt vergessen, wenn es um Belegpläne, Wantklootchen oder die Groß-Backbord-Obermarsinnengording geht. :prost:
Ich bin nicht allein !! :tanz:
Äußerst interessant, auf deiner HP zu stöbern, aber leider kann ich deinen Link zum Humes Thermopylae nicht öffnen, weil rapidshare mir Zicken hinlegt, weiß der Deibel warum. Könntest du mir den nochmal direkt an meine Mailadresse schicken ? ghuellen(at)t-online.de und ich hätte was zu begucken.

Tolle Homepage, muß ich schon sagen, und deine kleine, bescheidene maritime Literaturabteilung is´ dscha man auch nicht schlecht. Die meine ist nicht ganz so gut gefüllt; ohne skandinavische Fachliteratur gerechnet kommt´s aber doch so eben an deine heran. Das Wichtigste ist jedenfalls vorhanden, und ein Haufen Unterhaltsames aus dieser Ecke natürlich auch. Außerdem habe ich, was Schiffchenbauen angeht, den immensen Vorteil, daß ich - temporibus illis, when I was young and extraordinary beautiful - eine recht gute Ausbildung auf der Fock II genossen und außerdem auf Russenseglern mal zwei helfende Hände angeboten habe. Seitdem weiß ich und habe auch nicht vergessen, welche Funktionen welche Taue haben, wie groß die Leitklootchen der Gordings auf den Segeln waren, und welch ein Klotz z. B. der Dreifachblock des Großobermarsfalls ist. Die plastische Erinnerung ersetzt oft das mühsame Suchen in Tabellen über Taustärken oder Blockgrößen.

Das Problem fehlender Belegpläne für die alten Rahsegler kann ich mir auch nicht recht erklären, denn dort musterten immer wieder Leute ab oder neu an; manchmal segelten ja komplette Besatzungen achteraus, entweder dem Gold hinterher oder wegen der miesen Behandlung durch die Herren Off´ssiere. Die Neuen mußten sich doch stante pede an den Nagelbänken auskennen, denn bei 9 Bft. aus lauter Schusseligkeit die falsche Schot von der Nagelbank zu schmeißen wäre mehr als fatal gewesen. Nichts mit trial and error. Also muß es allgemein anerkannte Belegschemata bei gleich getakelten Schiffen derselben Bauepoche und Bauart gegeben haben, aber nicht mal Jean Boudriot in all seinem Glanz gibt in seinen 4 Prachtbänden über "The Seventy-Four Gun Ship" irgendwas zu diesem Thema heraus. Da heißt es auch nur ..:" fährt zur Nagelbank und wird dort belegt." Nur Harold Underhill in "Masting & Rigging The Clipper Ship & Ocean Carrier " hat als Anhang ein "belaying pin layout for full-rigged ship" gegeben, allerdings auch ohne Bezug auf ein bestimmtes Schiff. Wer von euch diese "Flunder" gerne haben will, soll mich ruhig anrufen oder mailen, bekommt eine Kopie und kann sich dann die Zeit damit vertreiben, alle die 457 Enden auf den richtigen Pins zu belegen. :cursing:

Stimmt, die Thermo war nur zu Beginn ihrer Karriere grün. Als die Kanadier sie übernahmen und zur Bark umtakelten, wurde sie weiß angemalen. Danach kam sie als "Pedro Nuñes" zu den Portugiesen und diente dort als Schulschiff, bis sie durch einen protugiesischen Torpedo abgewrackt wurde. " Sic transit gloria mundi !" Das steht alles in Humes und Armstrongs Buch über die C.S, Thermopylae und die anderen Tee- und Wollklipper. Sehr empfehlens- und lesenswert.

Daß die vorhandenen Pläne dieser Segler "nur" Rekonstruktionen sind, tut der Sache insgesamt aber keinen Abbruch : das Aufmessen der Cutty Sark im Dock ergibt einen exakten Linienriß. Dazu dann das Decklayout und die Segel- und Takelpläne erstellt, und schon kommt der Zeichner dem ehemaligen Zustand sicher mehr als nahe. Underhill und G. F. Campbell haben das bei der C. S wunderbar hingekriegt, aber Belegpläne haben die
auch nicht angeboten. Hulme hatte bei seinem Modell der Thermopylae den Vorteil, daß er in den 30er Jahren in Melbourne noch viele ehemalige Besatzungsmitglieder fand, die ihm beim Bau des Modells genaue Details des Originals aus ihrer Erinnerung verraten konnten, wie z. B. diese Cunningham-Winde, die außer auf der "Salamis" noch auf einer Reihe anderer Vollschiffe eingesetzt wurde, teilweise für Vor- und Großbrassen. Sie scheint dann durch die effektivere Jarvis-Braßwinsch abgelöst worden zu sein, die ja heute noch auf den in Fahrt gehaltenen Großseglern Sedov und Krusenstern ihren guten Dienst tun. Auch auf der Passat kann man diese Jarvis-Winde bewundern, ohne seekrank zu werden. Die scheuert sich am Priwall in Travemünde die Farbe von den Platten, wenn sie auch nach der Teilrestauration des stehenden und laufenden Gutes 1999 mit dem Bug seewärts gedreht wurde. Aber die kann nach See gucken, so lange sie will : raus geht sie nie mehr. Wir hätten sie vor 10 Jahren fast wieder zum Segeln gebracht, wenn sich die Lübecker Pfeffersäcke nicht vehement dagegen gestemmt hätten.
Wenn du immer noch Details über Takelung und Management der Leesegel suchen solltest, guck einfach mal in dein Bücherregal. Im "Nares Seamanship" gibts von S. 106 - 109 einige gute Skizzen und Texte dazu. Noch genauer findest du das in Lever´s " Young Sea Officer´s Sheet Anchor", S. 64 - 66, gezeichnet und beschrieben.

Eben noch eine Bemerkung zu der auf deiner Homepage gemachten Auflistung aller für eine Rah und das dazugehörige Segel erforderlichen Taue. Du führst da für die Rahen aller großen Unter- und Untermarssegel durchwegs Fallen an. Bei den Schiffen, die bereits geteilte Marssegel oder sogar geteilte Bramsegel führen, drehen sich Unter-, Untermars- und, falls vorhanden, Unterbrahmrahen, in festen Racks am Mast und haben keine Rahfallen, sondern Topnanten, in die sie entweder runtergefiert werden, oder mit denen sie in die korrekte Querstellung zum Windanströmung gebracht werden können, wenn das Schiff sich überlegt. Obermars-, Oberbram- und Royalrahen können mittels Fallen geheißt, bzw. gefiert werden. Nur die Schiffe vor Einführung der ortsfesten Stahlracks setzten die Fock-, Groß- und Kreuzrah mit zwei dreifach geschorenen starken Rahfallen unter der Marssaling fest. Stimmt´s ?
Alsdann genug getippt. Schöne Grüße nach Smâland und eine gute Woche.
Germanus

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5

Mittwoch, 6. Oktober 2010, 16:13

Wegelfiffe :)

Moin! Hej!

Wo hast du eigentlich deine ZWEI Thermopylaes her??? Schon die Cutty Sark 1:96 ist ja schon nirgendwo mehr zu bekommen ...

Aber das kennen wir ja schon, das die Suche in DIESEM Bereich schon immer sehr schwer war.

Und du bist auch mal gesegelt? Endlich mal einer der auch ... :ok:
Ich war im Sommer 2009 und in diesem Sommer je eine Woche mit der schwedischen Replika Götheborg unterwegs, als Teil der Mannschaft.
DA hab ich endlich alles gelernt wozu ich 30 Jahre lang Fragen hatte. Unter anderem auch meine Leesegelfragen :cracy:
(Ich hatte es lange geahnt: es gab keine besonderen belegstellen für Leesegel, alle Nägel waren schon mit anderen Tampen tlw. doppelt belegt.
Die haben dann die Leesegel-Taue _irgendwo_ festgemacht, in den Wanten, in den Tops oder wo gerade was zum anbinden war)
Ich hab auch ein paar Gallerien dazu auf meiner Seite :)
Schade nur daß die Götheborg heute keine Leesegel mehr hat. Die wurden nur ein einziges Mal, bei Flaute im indischen Ozean gesetzt,
und im Sommer 2009, kurz bevor unsere Reise startete, brannte das Lagerhaus der Götheborg ab, mit allen Ersatzteilen und Reep.
Zwar war alles was für die Reise nötig war gerade noch rechtzeitig an Bord gebracht worden, aber man hat nun keine Ersatzteile mehr...

Die suchen jetzt händeringend nach Hanfseillieferanten, weil reines Hanf kaum noch einer liefert. Ich hab da mal einen Kontakt aufgebaut,
aber der Händler meldet sich auch nicht mehr ... :nixweis:

Auf welchen Schiffen bist du gesegelt? Mir oder Sedov oder Krusenstern? Von denen such ich auch noch die Belegpläne, nur leider
ist mein Russisch sehr beschränkt :S
Ich habe es jetzt nach vielen Jahren endlich geschafft, den Belegplan der Amerigo Vespucci zu zeichnen, italienisch-englisch.
Ich habe kurz noch etwas italienisch gelernt und in Beremerhaven einen Offizier angesprochen, der half mir dann weiter.
Jetzt hab ich den Plan auf meiner Seite :thumbsup:
Ja, mit Belegplänen bin ich tatsächlich "verrückt". Von allem gibt es Pläne, NUR davon nicht - Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Bücher die du benannt hast,
habe ich im Regal und auch durchgesehen :kaffee:
Übrigens der Plan von Underhill, belaying pin layout for full-rigged ship, ist auch nicht ganz astrein, wenn man sich mal die Mühe macht das nachzuvollziehen.
Man ist ja schon dankbar das es diese seltenen Exemplare überhaupt gibt, aber ich entdecke immer wieder Fehler :cursing:

Wie haben die das früher gemacht? Sogar auf der Amerigo wollten die mir erzählen, die hätten keinen solchen Belegplan! Die bezeichnungen stehen auf Messingplättchen
über den Nägeln drauf - falls sie noch lesbar sind :/ Zum Glück hatte ich mich vorbereitet und wußte was eine Imbroglio ist (eine Gording). Ich habe nämlich Jahre damit
zugebracht, ein digitales maritimes Lexikon aufzubauen, daher hatte ich alle Begriffe parat, bis auf wenige Ausnahmen.

Und ganz früher? Die waren schon als Jungen auf den Schiffen und kannten das alles aus dem FF. Bei einem neuen Schiff brauchten die nur mal hochgucken und dann haben
die gesehen, auch nachts, wo welche Leine langläuft. Sicher hat man sich auch einen Spaß daraus gemacht, Neulinge damit zu ärgern, daß sie sich eben _nicht_ auf dem Schiff auskannten,
weil z.B. die Bramgordings nicht auf der Nagelbank sondern an den Wantklampen festgemacht werden ... auf der Götheborg haben wir in der Nachtwache mal ein Spiel gemacht: im Dunkeln
mal die Fockbrambrasse an steuerbord finden. Ich hatte einen zu großen Vorsprung, weil ich mich damit schon ewig befasse, die anderen waren echte Landratten. Also stellte ich mich
schweigend in die Nähe dieser Belegstelle :pfeif: , der Mastskipper grinste sich einen und ließ die anderen weitersuchen :D

Ich hab nur bei meiner ganzen recherche kaum noch Modelle gebaut :cursing: muß ich wohl mal ändern ...

Übrigens, die 4-bändige Bibel von Boudroit hab ich auch, auf fränzösisch. Da gibt es tatsächlich eine Beleganleitung drin - aber auch die fand ich nicht ganz überzeugend 8|
Das wunderte mich immer am meisten: das sind doch DIE Meister aller Meister, die alles ausgegraben haben, aber es kommen Sachen vor (bei allem Respekt), die so nicht funktioniert haben können.
Bin ich Perfektionist? Ich stell doch nur Fragen ... das hat mich immer aufgehalten, weiterzubauen: meine Fragen waren nur durch neue ersetzt worden.

Aber vielleicht geht es nicht anders: es gab nun mal verschiedene "Lösungen des Problems".
Wir sind heute so sehr an logische, technische Standards gewöhnt, daß es uns schwerfällt, uns alte Zeiten vorzustellen, wo es die wenn nur auf dem Papier gab.
Die Praxis war ja ganz anders: nach dem Kapitän kam gleich der Boatswain, und alles wurde so gemacht
wie der das sagte. Damals gab es eine Art von Gehorsam, an Bord und an Land, die wir uns heute nicht mehr vorstellen können. Und wenn was nicht richtig gemacht wurde gabs richtig Ärger ...
nix Romantik, das waren harte Zeiten für die Seeleute, und viele im Winter auch Bauerngesinde/Tagelöhner, weil sie einfach irgendwie überleben mußten.
Noch eine Erklärung für das Fehlen von Plänen könnte sein, daß: die meisten nicht lesen konnten! Das mußten die alles im Kopf haben ... Bildung war ja nur was für Offiziere.

...

Natürlich hast du recht mit den Racks für Unter- und Untermarsrahen auf den Windjammern! Wenn ich mich zu undeutlich ausgedrückt habe, muß ich das wohl mal korrigieren.
Allerdings wollte ich kein Oline Kompendium, sondern nur eine Art Essentials online stellen, und der Hauptteil meier Seite ist (leider) nicht Modellbau, sondern die Oracle Dantenbank Software
(womit ich nebenbei auch mein Maritimes Lexikon erstellt habe).

So. Wie groß ist deine Mailbox? Das Foto ist 8 MB groß, könnte also sein, daß deine Mailbox das nicht annimmt. Komisch, für mich funktionierte der Link reibungslos :pc:

Viele Grüße aus Schweden!
/Jan
Sjuhundrasjuttisju sjösjuka sjömän på skitskeppet Shanghai
(schwedischer Zungenbrecher)
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6

Mittwoch, 6. Oktober 2010, 22:58

Thermopylae

Tach Jan .

Die beiden Thermopylae kamen 1. von einem österreichischen Online-Verkäufer, der so einen Gemischtwarenladen hat und nebenbei noch ein paar Revell-Schiffchen verhökerte. Die 2. stammt von Ebay USA. Beide, soweit man sieht, ok; die Ami-Thermo noch mit dem Kupferanstrich,also etwas älter. Mit Fracht und Zoll usw. kamen beide so an die 80.- € , also noch im Rahmen, wenn man sich besieht, was oldmodelkits.com dafür fragt. Die spinnen sich da was von 150 USD zusammen, jenseits von gut und böse. Es gibt immer mal wieder welche, meistens aus Amiland. Diese hier :

https://cgi.ebay.de/MISB-REVELL-THERMOPY…=item230a8cd54d

kannst du dir schießen, wenn du Dampf aufmachst.

>Auf welchen Schiffen bist du gesegelt? <
2 x Mir , Anfang der 90er , jeweils 3 Wochen

> Von denen such ich auch noch die Belegpläne, nur leider ist mein Russisch sehr beschränkt :S <
Die der Mir findest du vielleicht noch in einem Glaskasten an Bord; ein Mitsegler mit architektonischer Vorbildung hat die für die nachfolgenden
Gastcrews gezeichnet und zweispachig in russischer Lautumschrift und deutsch beschriftet. Richtige Kunstwerke sind das damals geworden, farbig und absolut akkurat.

>Ich habe kurz noch etwas italienisch gelernt <
Polyglotter Kosmopolit, oder wie ? :respekt:
Ich habe mir bisher die vorhandenen Belegpläne nicht auf Plausibiltät überprüft, weil ich nicht alles bauen kann, was ich in Büchern so sehe, auch wenn es mich noch so sehr juckt. In Longridges "Anatomy of Nelson´s Ships" findest du übrigens auf Seite 266 ff. einen recht ansehnlichen Belegplan für die Schiffe der Victory-Klasse. Ich denke, wenn Belegpläne damals wirklich wichtig gewesen wären, hätte man jetzt auch welche in
den vielen maritimen Archiven. Die Erklärung findet sich wohl wirklich in der Tatsache, daß die meisten Mannschaftsränge damals Analphabeten
waren, und Messingplättchen auf den Nagelbänken wären wohl auch nicht besonders nützlich gewesen. ;)
Ich habe nochmal den Boudriot Bd. 3 durchgeblättert, finde aber nirgends einen Belegplan. Für die Klipper wäre der sowieso nicht zu brauchen gewesen.
Generell können wir wohl sagen, daß in 1:96 die historisch akribisch genaue Belegung nicht gerade überlebenswichtig ist; solange nicht die Unterbrassen an den Wanten festgezoddelt werden, ist wohl kaum jemand in der Lage, den korrekten Verlauf jedes einzelnen Taus zu verfolgen und gegebenenfalls zu bekritteln. Wenn man sich an die Regel hält, daß kein Tau das andere bekneifen oder behindern darf und je nach seiner Last an den dafür vorgesehenen Punkten so belegt wird, daß nichts ausreißt oder nachgibt, geht es schon in Ordnung, wenn man sich an die verfügbaren zeitgenössischen Pläne hält und dann improvisiert, wenn es denn nötig ist.

Also meine Mailbox packt dein Bild locker , schick man tou.
Tschüs, und viele Grüße in die dunklen und ewig rauschenden Wälder Smålands.
Germanus

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7

Donnerstag, 7. Oktober 2010, 18:27

Moin!

Das Bild hab ich dir grade zugeschickt, wie gesagt 8 MB groß.

Zum Plan: in meiner Ausgabe von Boudriots "Le vaisseau de 74 canons" Band 3, nach Seite 228 kann man einen Plan aufklappen
(Planche LV, Retours des Manoevres Courantes = Belegstellen des Laufenden Gutes); nur die Bezeichnungen sind natürlich auch alle
auf Französisch (und dafür hab ich mein digitales Lexikon, auch auf meiner Seite) ...
allerdings bin ich gerade dabei, daraus mein eigenes Schema zu erstellen, aber es ist noch nicht fertig ...
wenn es soweit ist werde ich es auf meiner Seite veröffentlichen. (Und dann kann ich endlich meine "Glorieux" und den Klon "Superbe" von Heller weiterbauen)

Klar hast du recht, man kann und muß schon viele Kompromisse machen wenn man Taue belegt, nur schamfielen dürfen sie nicht ... aber auch das passiert
in der Wirklichkeit: auf meiner zweiten Fahrt 2010 auf der Götheborg hab ich gesehen, wie die Großkonterbrassen quer über die Pardunen des Fockmasts schrammen, wenn man sie bewegt;
man hatte einfach beim Aufriggen die Blöcke unter der Fockmars zu weit nach außen befestigt, ist also leicht zu ändern ... aber außer mir schien das kaum jemandem aufzufallen, nicht mal den
Profis, die schon jahrelang dabei sind und zur Stammbesatzung gehören. Aber das wurde nicht als Beleidigung von einer Landratte aufgefaßt, sondern ich wurde sogar gelobt für die Beobachtung.
In Schweden geht man glücklicherweise mit Kritik etwas streßfreier um als etwas weiter südlich ...

Apropos Mir-Klasse: wie gut hast du den Plan noch im Gedächtnis? Immerhin bist du ja mitgesegelt. Man könnte also einen Decksplan nehmen, im Kopf alles laufende Gut ungefähr zur Nagelbank laufen lassen
und dann den Plan rekonstruieren (Verzeihung, aber ich bin wohl wirklich verrückt wenn es um Belegpläne geht, sorry ...).
Bei der Krusenstern hilft z.B. daß die ein ehemaliger P-Liner war, und ich habe den Plan der Pamir - den hab ich auf der Passat von einem Fahrensmann bekommen; damit konnte ich dann auch den Belegplan der Preussen rekonstruieren;
alles ziemlich logisch und symmetrisch, also "typisch deutsch" aufgebaut, bis auf wenige Ausnahmen. Die Russen haben daran nicht viel geändert.
Nur die Mir haben die Polen und Russen(?) selber entwickelt, und ich war bisher noch nicht drauf...

>Mitsegler mit architektonischer Vorbildung ...
interessant. Ich wollte früher auch mal Architekt werden. Dann wurde aus mir aber zuerst ein Landvermesser und dann ein Datenbankadministrator.
Und einer der beiden Masterminds der Götheborg, Jens Langert (deutsche Name, aber er ist Schwede), ist ebenfalls ein ehemaliger Architekt.

DANKE für den ebay link, mal sehen ob ich den kriege 8o

Schöne Grüße
/Jan AKA Käptn Kit
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8

Donnerstag, 7. Oktober 2010, 20:57

Hallo Jan.
Danke für den Tip, ich habe Boudriots Zeichnung gefunden. Kein Wunder, daß ich sie überblättert habe : sie ist doch arg fragmentarisch. Auf dem Vorsatz zu Tafel LV gibt er aber auch den Hinweis, daß sogar die Offiziere bei den routinemäßigen Versetzungen von einem Schiff auf das nächste erstmal "die Leinen auswendiglernen " mußten, damit sie sich zurechtfanden, weil die Belegpläne sogar zwischen einzelnen Schiffen derselben Klasse stark differierten. "To learn the ropes" und dann " to know the ropes of sth. " sind ja heute noch gängige englische Metaphern für "sich in etwas von Grund auf einarbeiten", bzw. sich mit etwas gut auskennen.

Mit einem Belegplan der "Mir" kann ich dir nicht mehr dienen, dazu ist das schon zu lange her. Ich denke aber, daß sich mit der "Flunder" der Gorch Fock auch ein Vollschiff sachgerecht riggen läßt. Was ich allerdings immer noch im Gedächtnis habe, ist die sehr interessante Übernahme vieler holländisch-friesischer, damit also dem Plattdüütschen verwandter Schiffs- und Segelnamen direkt ins Russische. Das "Gitov" z.B ist, man ahnt es schon, das "Geitau"; "avrall" kommt von "övverall", also z. b bei Kommandos an die ganze Deckscrew. Das "Bumbramsel" ist natürlich das "Bobenbramseil", das Oberbramsegel der Holländer, bei denen Peter I. das Zimmermannshandwerk gelernt hat ( daher Lortzings Oper: "Zar und Zimmermann" mit Holzschuh- :tanz: und das "di-da-didididel dideldii " :five: ) Danach hat er in einem Gewaltprogramm seine neue russische Flotte aus dem Boden gestampft. Dabei hat Peter für viele Neuerungen wohl auch gleich die holländischen Namen übernommen, weil keine russischen vorhanden waren. Soviel zum kurzen Ausfallschritt in Marine- und Kulturgeschichte und die Schnittmengen der beiden.
Viel Glück beim Bieten und erstmal tschüs
Germanus

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9

Freitag, 8. Oktober 2010, 05:29

Moin

Den eBay Bausatz hat jetzt jemand anders ... macht aber nix, ich hab den ja schon, muß den eben "nur noch" wiederaufbauen.
Ich habe mir schon gedacht daß die Gebote wohl so bei 66 Dollar landen werden, aber der packt da ja noch 48 Dollar für den Versand drauf :cursing:
Da kann man ja fast schon zu oldmodelkits gehen ...

Ich hab mal bei revell nachgefragt ob da vielleicht irgendwann mal ne Wiederauflage rauskommt ... da kam aber nur eine der üblichen Marketing Aussagen á la Genscher zurück:
"Vielen Dank daß Sie sich für unsere Produkte interesieren ... im Augenblick haben wir aber leider keine Pläne ... usw bla bla" ... man kanns auch mit Diplomatie übertreiben.
Ein einfaches "Nein [leider nicht]" hätte gereicht und ich wüßte woran ich bin.

So, und jetzt hab ich mal einen Tag frei genommen für ein verlängertes Wochenende. Ich will nämlich ENDLICH mal wieder Modelle bauen :D

Schöne Grüße
/Jan AKA Käptn Kit
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10

Montag, 11. Oktober 2010, 19:24

Cunninghams Patent Winch - möglicherweise ein Phantom

Moin

Ich hab mal meine kleine Bibliothek umgegraben ob ich was zur ominösen Patentwinde von Cunningham finde - nichts.

Stattdessen finde ich in mehreren Quellen Cunninghams Patent-REFF.

Nun habe ich nochmal deine Quelle, McGregors Fast Sailing Ships nachgelesen. Er zitiert seinerseits die Melbourne Newspaper Zeitung von 1869.
Das Zitat nennt tatsächlich "Cunninghams patent forebrace machine". Das würde andeuten daß diese Winde nur dazu da war - wenn es sie überhaupt gegeben hat.

Ich habe dagegen den verdacht, daß entweder der arme Reporter da was verwechselt hat und / oder daß man ihm da so´n büschn Seemannsgarn vertüdelt hat :)
Und der Seemann hat sich dann diebisch gefreut, wie man sein Märchen in der Zeitung auch noch so abdruckt ...

Denn alle Quellen berichten nur über das "Cunningham Patent Reef", für selbstreffende Segel.

Nun kann man nur nuch spekulieren, wie so oft: wenn es eine patentierte Cuningham Forebrace Machine gegeben hat, ist sie nicht dokumentiert
oder diese Dokumente sind verschollen etc. Oder es gab nie eine solche Winde und man hatte mal versuchsweise ein Patentreff installiert
(das dann später wieder verschwand, es wurde ja auch bei nur wenigen Schiffen überhaupt verwendet).

Das wäre eine Erklärung warum es nichts darüber in den Quellen gibt.

Hilft das?

PS Vielen Dank für den Tipp; daß Hume das Modell ggf. *mehrfach* gebaut hat, darauf muß man auch erst mal kommen ...

Schöne Grüße aus Schweden
Sjuhundrasjuttisju sjösjuka sjömän på skitskeppet Shanghai
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11

Dienstag, 12. Oktober 2010, 22:50

Hallo Jan.

Diese Braßwinsch ist sicher kein Phantom ! Ich habe in MacGrgors "Schnellseglern" auf Seite 167 der deutschen Ausgabe, Kapitel V, tatsächlich die Patentzeichnungen und eine Arbeitsskizze der Cunningham-Braßwinsch gefunden. Sie sieht so aus, wie sie auf diesem
https://www.dhub.org/object/211834&img=134944
Bild der Thermopylae zu sehen ist, wenn sie auch auf dem Modell etwas breiter gebaut ist, als die Zeichnung vorgibt. Das Arbeitsprinzip ist ganz klar herauszulesen.

Dort finden sich außerdem die Namen anderer Klipper, auf denen diese Winsch verbaut wurde, z. T. für Fock- und Großbrassen. Ich habe es für ausgeschlossen gehalten, daß ein Modellbauer vom Kaliber Humes sich von alten Seeleuten einen Bären hätte aufschwatzen lasssen. Die haben zwar gerne geflunkert, aber nicht, wenn es um das Andenken ihrer alten Segelschiffe ging. Hier für alle, die es interessiert, ein Zitat aus der o.a. Webseite und die Erklärung für die beiden unterschiedlichen Thermo.-Modelle:

>>While researching the "Thermopylae" models Cyril located five seamen who had served on the vessel at various times.... All these men formed a voluntary advisory panel for Cyril and their information was invaluable, especially for the deck layout...
Cyril retuned to work as a fitter and toolmaker but continued making
models and researching clipper ships in his spare time. He went on to
make another 7 models and in doing so meticulously researched and
collected a variety of photographs and original documents including
discharge papers, abstract logs and various documents from the ship's
company. He made two models of "Thermopylae"; the first one is now in
the collection of Melbourne Museum and the second is this one. <<
So haben wir dann doch noch alles klargekriegt, oder ?
Bis die Tage, und viele Grüße
Germanus

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12

Mittwoch, 13. Oktober 2010, 18:48

Danke für diese Hinweise

:doof: Als ich eben bei McGregors Buch auf die Seite 167 kam (ist genau wie in der deutschen Ausgabe), hab ich auch die Zeichnungen "wiedererkannt", die ich vor langer langer Zeit mal gesehen aber dann offenbar doch ganz vergessen hatte - und da hätte ich auch noch mal im Index nachschauen können:)

Interessant, ich nehme alle Spekulationen zurück :whistling: ; aber dann wurde diese Winde trotzdem recht selten verwendet, denn es gab ja hunderte von Klippern, oder man weiß eben nicht mehr, auf wievielen das verwendet wurde ...sinnvoll wäre das immer gewesen,
ich habe gemerkt wie schwer es ist gegen den Winddruck zu brassen, da muß die ganze Wache mit anpacken, besonders beim Großsegel.
Aber es ist schon bemerkenswert, daß es so wenig dazu in den Büchern gibt, sonst kann man in fast jeder guten Ausgabe alles wiederfinden, d.h. die Bücher bestätigen sich gegenseitig oft.

Aber in diesem Forum hat mal ja mal endlich die Chance von anderen etwas dazuzulernen, als immer auf Bücher und die eigenen einsamen Vermutungen angewiesen zu sein. Darum bin ich dir für diesen Tip höööchst dankbar 8o

Jetzt würde ich nur noch gern wissen, wie diese Winde das mathematische Problem gelöst hat, daß die Brassen immer weiter durchhängen je schärfer man anbrasst.
Das kann man im vereinfachten Modellbau ausprobieren wenn man mal die Brassen einfach von steuerbord nach backbord zurücklaufen läßt und dann die Rahen schwenkt.
Nach der Zeichnung und dem Bild zu urteilen, war die Walze ein Zylinder, löste also das Problem nicht. Und sie war nur für die Unterrahen da.
Die neueren Patentwinden die man heute auf der Passat und Krusenstern noch sehen kann, sind schon viel bekannter in den Quellen und lösten das Problem durch kegelförmrige Walzen, für die 3 Unterrahen.
Oder wurde das bei Cunningham alles mit dem Hebel "a" aus der Zeichnung gemacht? Muß dann wohl so gewesen sein ...

Auf dem Bild was ich eingescannt habe ist diese Winde nicht auf dem Modell (für dich also wertlos), nur auf dem von deinem Link. Den kann man vergrößern so daß man Details sieht. Ich frag mich nur wieso
man solche guten, großen Fotos nicht einfach so auf die Seite packen kann, nun hat man daraus eine Flash Grafik gemacht ... nun ja jeder wie ers mag, ich bin eher Minimalist wenns ums Webdesign geht ...

... der Hume ist zu beneiden, der konnte noch mit echten Zeitzeugen sprechen. Ich hatte so ein Glück nur einmal auf der Passat, und das war ein Zufallstreff ... genau wie dieses Forum hier :thumbsup:

Schöne Grüße
/Jan
Sjuhundrasjuttisju sjösjuka sjömän på skitskeppet Shanghai
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13

Donnerstag, 14. Oktober 2010, 01:34

Hallo Jan.
Das Problem der Braßwinschen besteht in den unterschiedlich langen Verbindungslinien der sich um
die Drehachse bewegenden Rahnocken zu den Holepunkten. Diese gedachten Linien, die in natura
von den Brassen durchlaufen werden, lassen sich geometrisch als Sekanten beschreiben, die sich als
die direkten Verbindungen der Rahnock durch den inneren Drehkreisbogen hindurch zum Holepunkt
darstellen lassen. Gemessen als gerade Verbindungsstrecke der Nock zum Holepunkt beschreiben die
Rahnocken beim Rundholen also unterschiedlich lange Wege, je nachdem wie weit sie vor oder
achtern zur 90°-Stellung zur Schiffslängsachse ihre Drehung beginnen; und je länger die Rahen,
umso größer die Differenz. Dieses Problem hat man, je nach Winsch, auf zweierlei Arten gelöst :

1) Bei den Jarvis-Winschen läuft aufgrund der Konizität der Trommelpaare der auf der einen
Trommel liegende Braßläufer vom größten Trommeldurchmesser ab hin zum kleinsten, und
gleichzeitig der auf dem kleinsten Durchmesser liegende andere hinauf auf den äußeren, größten
Durchmesser. So wird auf der einen Seite zuerst mehr abgefiert, als die andere aufnimmt, bis sich
durch die Drehung der Rah die Verhältnisse nach geometrisch einfachen Mustern umkehren, und die
erste Trommel weniger ablaufen läßt, als die zweite aufnimmt. Dadurch wird die beim Brassen
entstehende Längendifferenz ausgeglichen. Die Konizität der Windentrommeln läßt sich durch
axiales Verschieben der beiden auf der Windenpaar-Achse sitzenden Scheiben nach innen oder außen
recht genau an den benötigten Braßweg anpassen. Die Trommeln werden also durch diese Scheibe
für entsprechend mehr oder weniger Wickelweg stärker auseinandergespreizt oder flacher angestellt.
Falls die Winde noch Lose lassen sollte, wird das Feintuning der Brassen von Hand durch kurze
Klappläufer an der unteren Brassenpart bewirkt.

2) Das Feintuning der Unterrahen bei den Cunnighamwinschen habe ich auch erst nach ein paar
Minuten Nachdenkens kapiert. Es kann nur so erfolgt sein, daß beim Brassen beide Kettenstopper
natürlich zuerst lose geklappt wurden. War die Hauptarbeit getan und die Rah in etwa in Position
gebraßt, ließ sich durch das Sperren desjenigen Stoppers, durch den die Kettenlose ablief, die Rah
auf dieser Seite blocken, sodaß nun beim weiteren Kurbeln die andere Seite, auf der die Last hängt,
solange weiter eingebraßt werden konnte, bis beide Braßläuferketten steif geholt waren. Nach
Beklemmen der zweiten Kettenpart war dann die Rah endgültig angebraßt.Daß dabei wegen der
unterschiedlichen Braßwege etwas Kettenstau auf der ablaufenden Seite der Braßkette entstand, war
wohl bei der, relativ zu den modernen Seglern, geringen Länge der Brassen nicht erheblich, da der
Zug auf dem anderen Kettenende dasselbe fest genug an die Trommel zog und ein Überspringen
verhinderte. Wahrscheinlich war zur weiteren Feineinstellung und zum Beiholen der Lose doch noch
ein Klappläufer außenbords auf der festen Kettenpart der Brasse angeschäkelt, beschrieben ist es
aber nirgends. An sich war das eine genial einfache Idee, die sich aber nicht so recht durchgesetzt
hat. Ich nehme an, daß die Arbeitserleichterung doch nicht groß genug war, um dieser Hilfsmaschine
zum Durchbruch zu verhelfen ; schließlich mußten die anderen vier oder fünf Rahen ja doch noch mit
dem Patent "Armstrong" beackert werden. Da war die Jarvis-Winsch schon wesentlich effektiver,
zumal mit wachsender Schiffsgröße die Rahen immer unhandiger wurden und bald nur noch durch
diese Patentwinde beherrscht werden konnten.
Tschüs und viele Grüße
Germanus

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14

Mittwoch, 27. Oktober 2010, 05:55

Themenwechsel: Cutty Sark (speziell ihr alter Besanmast)

Moin!

Vielen Dank, du scheinst exzellente Kenntnisse zu haben :respekt:

Hast du ähnlich detaillierte Kenntnisse über die Cutty Sark?
Da gibt es das Problem daß es die noch gibt, aber alle originalen Pläne sind lange verschollen, und was wir (vor dem Brand in 2007)
an Deck sehen konnten war bereits alles Umbau und Rekonstruktion.
Am meisten wundere ich mich über den Besanmast: als Captain Wilfred Dowman sein altes Schiff in Falmouth 1922 zufällig wiederentdeckte,
im schrottreifsten Zustand und als Berkentine getakelt, war der Besanmast nur mit Gaffelsegeln geriggt. Die haben natürlich nicht viel
laufendes Gut. Der alte Klipper hatte aber 5 Rahsegel am Besanmast, er war ein Vollschiff. Und dafür waren sehr viel mehr Leinen nötig,
wofür ich auf der restaurierten Cutty Sark keine aureichenden Belegstellen finden kann. Da fehlt irgendwie eine Beting vorm Mast :)

Ich kenne nur zwei brauchbare Quellen zur Rekonstruktion: Hackneys Buch über das Airfix Modell, er gibt darin einen Belegplan hinten in der Buchklappe,
und C Napean Longridges "Bibel", die aber keinen Belegplan angibt (aber sonst beschreibt er *alles* andere ausführlichst).
Hackneys Plan überzeugt mich nicht, er hat zuviele Doppelbelegungen die sich gegenseitig im Manöver stören würden, ich kann mir nicht vorstellen
daß man an Deck so gearbeitet hat. Und bei Longridge darf ich da richtig raten ...

Irgendwelche Ideen? An das ganze Forum?
Damit beschäftige ich mich auch schon sehr lange, aber wie immer hatte ich keine kompetenten Gesprächspartner. Es baut eben kaum jemand mehr Schiffsmodelle,
selbst auf Modellbaumessen sehe ich die nur als große Ausnahme :|

Schöne Grüße aus Schweden
/Jan AKA Käptn Kid
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15

Donnerstag, 28. Oktober 2010, 23:27

N´abend Jan.

Ja-ja, es sammelt sich mit der Zeit allerlei "unnützes Gerümpel" im Hirn an, aber wegschmeißen tut man sowas auch nicht. Wer weiß, wann man das noch mal brauchen kann. :verrückt:

Ich habe sowohl den alten Plan der Cutty von Underhill, wie er auch im "Longridge" zu finden ist, als auch den offensichtlich neueren von G.F. Campbell. (Wenn du Kopien davon haben willst, sag mir Bescheid.) Die Unterschiede sind vergleichsweise enorm: unterschiedlich stark konkav gezeichnete Gallionsknie, die englischen "cutwater"; das bei Dowmans Restaurierung neu aufgebaute Ankerdeck mit einem mittigen Deckseinzug über dem Bratspill, wie es bis 2007 zu finden war, statt der gerade querschiffs laufenden Achterkante; völlig andere Paneel- und Türeneinteilung der Deckshäuser; anderes Layout des Skylights über dem Kapitänssalon im Achterdeck; unterschiedliche Ruderhacken, usw. Das sind nur ein paar Sachen, die mir gerade so aufgefallen ist, als ich beide Pläne aus der Schublade holte. Beide geben kein anständiges Belegsystem her. Die Nagelbänke beidseits des achteren halbhohen Deckshauses sind bei Underhill allerdings viel länger als bei Campbell, was dem sorgfältigen Modellschiffs-Rigger entgegen käme und deine Frage nach mehr Coffeenägeln beantworten würde. Eine Mastbeting am Kreuzmast ist bei beiden nicht eingezeichnet und ist mir auf dem Schiff selber auch nicht aufgefallen. Da die Kreuzbrassen zum Großmast zurücklaufen, sind deren Belegpunkte auch dort zu suchen, bzw. zu vermuten. Gordings, Geitaue, Schoten, Refftaljen, Topnanten und Rahfallen sind sicher an den Kreuznagelbänken oder am Kreuzmast selber belegt worden, wie es zweckmäßig war. Funktioniert muß es im aktuellen Ausrüstungsstand ja haben, schließlich ist die Cutty Sark nach der Restauration zum Vollrigger als Schulschiff gefahren. Wie du sagst : ein Schiff erlebt viel, und die vielen Umbauten im Verlauf seiner Karriere machen es nicht einfacher, den wirklichen Originalzustand wie bei der Werftablieferung zu rekonstruieren.

Zitat

Hackneys Buch über das Airfix Modell,
Na ja, wenn ich mir das Modell so ansehe :

https://airfixtributeforum.myfastforum.o…_t__t_5150.html

dann kann mit dem Buch nicht viel los sein. Alleine die Planken der Außenhaut sind schon mal völlig daneben. Darin würden ja in natura ganze
Spechtpopulationen hausen können. Echte Kalfaternähte sehen anders aus und sind am Revellmodell 1:96 schon wesentlich naturgetreuer nachgebildet. Wenn die ernstzunehmenden Autoren schon nicht viel zum Thema Tampenbelegung sagen, kann Hackney, vom Bau dieses Modells
ausgehend, sicher auch nur Angelesenes und Selbstgestricktes dazu beitragen, wobei zu fragen ist, ob er überhaupt jemals an einer Großschot gerissen hat. Ich bin überzeugt, daß die "Gorch-Fock-Flunder" als generelle Takelvorlage auch für die Klipper zu brauchen sein müßte, wenn man beim Aufriggen die Besonderheiten der alten Takelung nach deren Funktionen berücksichtigt und die Enden den Arbeitsabläufen entsprechend belegt. Das gesamte System der Leinenführung auf Großseglern ist absolut klar und logisch aufgebaut, sonst hätte es eben auch nicht auf Dauer funktioniert.
Ich lese und höre auch immer wieder was über den Nachwuchsmangel im Schiffsmodellbau, weiß aber selber nichts aus erster Hand darüber, weil
ich nie in Modellbauvereinen war. Wundern tut mich das aber nur wenig. Wenn sich z.B. so ein rosiger Frischling, nichts Unrechtes ahnend,in unseren abgehobenen Trockenkurs über angewandte Seemannschaft verlaufen hätte, wäre der doch schon längst kreischend davongelaufen, virtuell gesehen wenigstens. Also sind auch wir selber mitschuldig des Vergraulens der gutwilligen Jugend durch akute Überforderung derselben, oder wie, oder was?? :roll:

Tschüs , und beste Grüße

Germanus

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16

Freitag, 29. Oktober 2010, 17:42

Endlich wieder Wochenende ...

Das Wichtigste zuerst: die Pläne will ich sehen !!!!! 8o
Kannst du die einscannen oder möchtest du mir Kopien schicken? Dann geb ich dir per PM die Adresse ... und was möchtest du dafür haben?

Ich weiß nicht ob unser kleiner Privat-thread hier sooo abschreckend ist, es lesen immerhin einige hundert Leute mit, hab ich gesehen :kaffee:
Klar, wir sind zwei Verrückte die sich hier getroffen haben - *endlich* :lieb:
aber vielleicht liegt das auch daran daß wir beide mal mit Segelschiffen unterwegs waren, wenn auch nur für kurze Zeit. Das verändert die Perspektive im Schiffsmodellbau ziemlich drastisch,
denn jetzt wissen wir etwas darüber, wie man an Deck arbeitet.
Wir waren z T 10 Mann und waren immer noch zuwenige an der Großmarsschot. Am Fockmast haben wir
gemerkt, daß man die Rollen in der Mastbeting nicht schräng nach vorne sondern nach hinten hätte laufen lassen sollen, so trampelten sich 15 Mann auf die Füße, 2 _stehen_
auf der Beting und gemeinsam holen wir so die Fockmarsschot dicht...schon lustig, im Nachhinein...und im Arbeitsrythmus haben wir Seemanslieder gesungen.

War der Mondfeld eigentlich mal auf See?

Zu Hackney: das Airfix Modell ist natürlich "Spielzeug", aber genau dazu wurde es auch produziert. "Gute" Plastikbausätze gibt es ja nur von Heller ^^
Ich war mehr auf sein Buch fokussiert, denn er liefert immerhin einen halbwegs brauchbaren Plan, von dem man selber weitermachen kann.
Die Airfix-Cutty hab ich auch, aus Spaß. Je kleiner der Maßstab, umso mehr Kompromisse muß man machen. Allerdings würde ich wohl nicht mehr SO viele
Kompromisse machen wie der Erbauer von deinem Link (https://airfixtributeforum.myfastforum.or…_t__t_5150.html).

Nun ja, ich glaube der Fehler den so ´ne Spezis wie wir leicht machen könnten, und den der Mondfeld leider immer wieder macht, ist, sich selbst als
Erwartungsmaßstab für andere zu nehmen, egal wie gut man ist. Das funktioniert nie, und beleidigt oft die die begeistert anfangen wollen. Ich nehme Mondfelds Bücher gerne um Details zu studieren.
Aber er kritisiert Dinge schon sehr auf "typisch deutsche" Art und zelebriert seinen Perfektionismus, auch wenn er meinetwegen noch so ein Meister ist, der sich mit Plastikbausätzen
niiie abgeben würde ... so sei es. Ich weiß daß ich nicht in der ersten Liga spiele, na und? Ich mach das weil es mir Spaß macht.
Auch meine Fragen stelle ich nur aus purer Neugier, die glücklicherweise nie nachgelassen hat, im Gegenteil... gerade weil das offenbar kaum jemand beantworten kann, ist es ja eine Herausforderung :smilie:

So, endlich Freitag, alle Datenbanken können mich mal, und ich kann mich mal wieder um meine Modelle kümmern ...mal, kleb, fräs ...

Schöne Grüße
/Jan AKA Käptn Kit
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17

Freitag, 29. Oktober 2010, 20:21

Hej Jan.
Einscannen kann ich die Pläne wegen ihres Großformats nicht, aber Kopien im Copyshop machen kann ich, und schicken kann ich die die auch. Die Unkosten schreib ich dir dann drauf. Mußt du die in Schweden noch verzollen, und brauche ich einen entsprechende Zolldeklaration dazu ? Ich roll sie dir in eine stabile Pappröhre, und dann ab nach Norden damit. Der Underhill ist aber schon im Original eine Blaupause auf mattweißem Hintergrund und nicht sehr konturscharf. Aber der Inhaber des Ladens ist schon recht gut, hat mir sogar eine sehr schöne Kopie des Bildes auf dem Revellbaukasten der Thermopylae gezogen, mit Farb- und Kontrastkorrektur und allem Schnickschnack, prima zum Einrahmen geeignet. Der bringt das schon hin.
War der Mondfeld eigentlich mal auf See?
Keine Ahnung, aber ich habe im Hinterkopf, daß ein Vorfahre von ihm namens Furttenbach mal eine bekannte Galeere ( Capitana di Venecia ? Furttenbach-Galeere ? ) für den Dogen gebaut hat. Aber der Middendorf hat die See auch nie aus der Nähe gesehen, und trotzdem ist sein Werk über Bemastung und Takelung der Segelschiffe erstklassig. Und Mr. Plimsoll hatte, wie man liest, auch eine gewisse Scheu davor, naß zu werden. Trotzdem hat er die Tiefgangsmarken erfunden, die dem hemmungslosen Überladen endlich ein Ende machten. Man muß nicht ständig mit einem Stiefel im Seewasser stehen, um zu dem Gesamtthema was beitragen zu können, wie man an uns sieht, und q.e.d.
Na denn, schreib mal fix.
Tschüs
Germanus

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Montag, 24. Oktober 2011, 05:21

Hallo Puck und Käpt'n Kit,

obwohl dieser Diskurs schon ein Jahr alt ist, möchte ich mir eine kleine Anmerkung gestatten: das erwähnte in Guy R. Williams' Buch abgebildete Thermopylae - Modell ist nicht das von Cyril Hume. Ich habe nämlich selbst lange geglaubt, es sei dieses Modell - bis ich in einer Mußestunde mal hinten im Abbildungsverzeichnis nachgeschaut habe. Als Bildquelle wird dort das NMM Greenwich genannt und Humes Modelle stehen ja vermutlich alle in Australien, eines davon (oder alle?) in Melbourne. Der Erbauer wird dort verschwiegen, aber auf der NMM Website gelangt man (kurioserweise nur über die 'buy a print' - Funktion) zu diesem Modell bzw. zu einem etwas mageren Bild, zu dem aber immerhin der Erbauer genannt wird, nämlich ein gewisser I.W. Marsh. Über ihn ist im Internet nichts zu erfahren. Allerdings gibt es im NMM von ihm noch ein Modell des Klippers Sir Lancelot. Beide sind - wie Humes Modelle auch - im Maßstab 1:96 (bzw. 1:100) und sie stehen ihnen an Schönheit nicht nach. Ob sie allerdings mit funktionsfähigen Blöcken ausgestattet sind wie es die Modelle von Hume angeblich sein sollen, kann ich nicht sagen.
[Ich hätte hier gerne gleich die Links eingestellt, aber da ich bisher in Foren nicht besonders aktiv war, ist das noch zu hoch für mich, sorry. Aber wenn man bei Google ''I.W.Marsh Thermopylae'' eingibt kommt man auch auf eine Seite mit diesem Modell. Und natürlich über die buy-a-print-Seite des NMM.]

Schöne Grüße, Hartmut

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