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Montag, 3. März 2014, 22:02

Boeing B-29A Silverplate "Enola Gay"

Das hier ist ein für mich, da ich ansonsten nur Militär in 1:35 baue, ein in Maßstab und Themenfeld sehr kurioses Modell. Wenn jemand den Bauherrn für einen dilletantischen Stümper hält, dann liegt das also daran, daß das Ding keine Ketten hat und nicht in Tarnfarbe lackiert ist. Jedoch hat mich, angefacht dadurch, daß ich das Original als Exponat im Smithsonian gesehen habe, die historische Bedeutung dieses Flugzeugs gereizt.

Hier demnach ein 1:72 Modell der Boeing B-29A Silverplate "Enola Gay" der 509th Composite Group auf Tinian. Mit dem Flugzeug wurde am 6. August 1945 die erste Atombombe im Kriegseinsatz auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen. Falls sich jemand für den historisch-politischen Hintergrund interessiert, auf den ich nicht eingehen mag, empfehle ich aus einer ganzen Menge Schund, die es zum Thema gibt, dieses Buch. Das Modell zeigt das Flugzeug am Einsatztag. Ich werde, wenn ich Zeit habe, noch ein Dioramenuntergrund bauen, in dem die Atombombe Little Boy über eine Bomb Pit in den Schacht gehoben wird.

Zum Bausatz:
Der Bausatz stammt von Academy aus dem Jahr 1995. Die Detaillierung ist so làlà, die Paßgenauigkeit mehr schlecht als recht, beiom Decalbogen war Schmalhans Küchenmeister und obendrein wäre das Modell nach Bauanleitung gebaut grob fehlerhaft. Andere adäquate Bausätze dieses Flugzeugtyps gibt es allerdings nicht, wonach man all das in Kauf nehmen muß.
Academy hat im Zuge der Bausatzvereinheitlichung eine normale B-29A produziert, die in Details auf eine - atomwaffenfähige - Silverplate-Variante modifiziert werden muß. Dazu müssen bis auf den Heckstand alle Geschütztürme rausgeschliffen/gefeilt werden. Das überflüssige Antennenwerk am Dach, welches die Bauanleitung vorsieht, entspricht ebenfalls einer normalen B-29A. Zudem will der Bauplan am Heckstand neben den zwei korrekten .50 MG ein weiteres unkorrektes .20 verbaut haben. Die Öffner für den Bombenschacht sollen lt. Anleitung hinten, nicht, wie korrekt, vorne in den Bombenschächten verbaut werden. Der Decalbogen enthält immerhin zwei Heckmarkierungen, jedoch wird nicht darauf verwiesen, daß "Arrowhead" die normale Kennzeichnung wäre, während die Enola Gay die absichtlich falsche Kennzeichnung "R" aus Tarngründen nur beim Hiroshima Einsatz führte. etc.

Bemalung:
Das Modell ist mit verschiedenen Alclad 2 Farben lackiert, wobei die Panels leicht unterschiedlich betont sind, aber die charakteristische metallische Hochglanzoptik erhalten bleibt. Auf Alterung habe ich abgesehen von den Triebwerkauslässen und den Bereich der Propeller verzichtet: Die Enola Gay wurde erst Anfang Juli 1945 ausgeliefert, gehörte einem absoluten Eliteverband an und erhielt somit alles an Pflege, was denkbar war.

Original (auf Tinian 1945):


Original (Exponat im Smithsonian):


Modell:




















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Dienstag, 4. März 2014, 20:50

Da hast du dir ne hübsche B29 auf die Fahrwerke gestellt! Super! Wenn man bedenkt was der Einsatz dieser Maschine für ein Zeitalter losgetreten hat...

Ich mag diese Amibomber aus der zeit des WK2 sehr!

Ich würde vielleicht die Sicken ein bischen optisch vertiefen. Aber das ist Motzen auf höchster ebene. Sehr schön gebaut!

:respekt: :dafür:

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Realname: Hans Juergen

Wohnort: Bitburg

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3

Donnerstag, 6. März 2014, 14:10

alles sehr gut , realistisch eben auch ohne washing, mit etwas Politur hättest Du den Chromglanz vielleicht noch etwas mehr rauskitzeln können


:thumbup:
Fertig:RC U-Boot der Gato Klasse 1/72 - Sea Tiger
Fertig:RC: DH 2 Airco von MICROACES 1/24 mit Flugvideo
Fertig:RC:
HMY Britannia 1893

4

Donnerstag, 6. März 2014, 14:57

Danke für eure Kommentare.

Die Spaltmaße der Panels sind äußerst gering (Siehe hier), deshalb habe ich auf ein Washing verzichtet.

Poliert (Autopolitur & Microfasertuch) ist die Maschine bis zum Exzess. Mehr geht nicht. Ich weiß aber, was du meinst: Die Oberfläche glänzt zwar per Lichtreflex, aber man kann sich nicht drin spiegeln. Mit Alclad-Farbe habe ich zuvor noch nie gearbeitet, insofern war das neues Terrain. Echte Spiegelung bekommt man damit wohl nur hin, wenn bereits die Grundierung spiegelt. Tamiya Acryl Schwarz Glänzend hat sehr schnelle Trocknungszeit, deshalb ist es sehr schwer, die Farbe 100% naß in naß zu sprühen. Ich würde beim nächsten Mal Emailfarbe nehmen wegen der langsameren Trocknungszeit. Zudem wäre Alcald "Chrome" als Basis wohl besser gewesen als "Polished Aluminium". Möglicher Weise gibt auch dieser Ton keine Spiegelung her.
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de hampi

unregistriert

5

Donnerstag, 6. März 2014, 19:09

Kann mich nur anschließen...
Perfekte B-29.

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Realname: Roland

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6

Donnerstag, 6. März 2014, 21:39

also bis auf den kleinen Ausrutscher am Propeller (3.letztes Bild) find ich absolut nix zum Bemängeln :will: ;) schönes Teil :thumbsup: :hand: aber sag mal :hey: da von der Unterseite keine Fotos zu sehen sind...is Little Boy eigentlich an Bord? 8|
mfG :wink:
Roland :thumbup:
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Dies Möge die Stunde sein da wir gemeinsam Schwerter ziehen, Grimmetaten erwachet auf zu Zorn, auf zu Verderben und blutig Morden

„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ - „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“

7

Donnerstag, 6. März 2014, 22:05

da von der Unterseite keine Fotos zu sehen sind...is Little Boy eigentlich an Bord?
Little Boy ist noch nicht an Bord. Sie wird kraft 4,5 t Gewicht und einer sehr empfindlichen Korditsprengladung für den konventionellen Gun-Mechanismus der Waffe über einen Hubwagen in einer Grube von unten verladen. Wäre sie runtergefallen, dann hätte das den Gun-Mechanismus auslösen können, was den ganzen Luftwaffenstützpunkt Tinian atomisiert hätte. Nicht umsonst hat der Feldgeistliche des 21st Bomber Command nach Quellenüberlieferung inbrünstig zum Herrgott gebetet, als die Maschine abhob. ;) Das wird noch, wie ich schrieb, in einem Diorama dargestellt.
Der Bombenschacht an sich ist nicht sehenswert. Die Detaillierung ist mickrig, zudem hat Academy hier die Waffensystemaufhängung einer konventionellen B-29 verbaut, keine Silverplate-Aufhängung. Das wäre sehr schwer zu korrigieren gewesen und da man es nicht sieht, habe ich darauf verzichtet.

Propeller wird korrigiert. Das Gelb war uralte eingedickte Games Workshop-Farbe, die ich mit Unmengen Verdünner wieder fit gemacht habe. War wohl zuviel. ;)
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Realname: Kay Osterholz

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8

Donnerstag, 6. März 2014, 22:59

Moin moin ,
ich muss sagen , das mir Deine B-29 auch sehr gut gefällt. Is natürlich schade , wenn der Bausatz nicht so wirklich toll und detailiert ist . Aber dafür ist Dir ein durchaus gutes Modell gelungen .

In diesem Zusammenhang : ich sah vor einiger Zeit im Pay TV ne Doku , wo es um Tinian ging und ob dort wohl noch Reste zufinden wären . Unter anderem ging es da auch um die Silverplate-Version der B-29 . Man ging da ein wenig auf die Unterschiede ein und hoffte im Meer dafür auch Beweise - bzw Reste einer abgeschmierten Maschine zufinden.Wie auch immer , es wurde dort erwähnt , das die Silverplate andere Propeller hatte als die "normale " A . Dies soll wohl auch ziemlich auffällig gewesen sein . Ich nehme mal an , das dies bei dem Dir vorliegenden Bausatz wohl nicht die Bohne berücksichtigt wurde .

Daumen Hoch Gruß
Kay
" Flucht ist der beste Teil der Tapferkeit --- und nichts in der Truppe ist schneller weg ,als ein Luchs "


In Arbeit : 1/35Dingo 2 GE A3.3 Patsi

9

Donnerstag, 6. März 2014, 23:30

es wurde dort erwähnt , das die Silverplate andere Propeller hatte als die "normale " A . Dies soll wohl auch ziemlich auffällig gewesen sein . Ich nehme mal an , das dies bei dem Dir vorliegenden Bausatz wohl nicht die Bohne berücksichtigt wurde .
Die spezifischen Propeller der Silverplates sind - oh Wunder! - tatsächlich berücksichtigt; Academy hat beide Versionen beigelegt und - man glaubt es kaum - weist die richtige Version in der Anleitung aus. Sie sind im Innenbereich sichtbar dicker. Damit ließ sich die Maschine zum einen rückwärts rangieren, eben um die Maschine über die besagte Bomb Pit zu rollen. Zum anderen war die Bauart stabiler, weil der plötzliche Abwurf von 4,5 t Gewicht, der anschließende Sinkflug in Vmax, um in nur 40 Sek. außer Reichweite zu geraten und die Druckwelle drastische Belastungen waren.
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10

Freitag, 7. März 2014, 20:44

Kann mich dem Roland bloß anschließen!

Zitat

also bis auf den kleinen Ausrutscher am Propeller (3.letztes Bild) find ich absolut nix zum Bemängeln
Sollte ich wohl auch wieder mit dem Flugzeugmodellbau anfangen?!

Gruß Ray

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

11

Freitag, 7. März 2014, 21:35

Hi,

Wahrlich ein interessantes Modell hast du da gebaut mit einem schrecklichen historischen Hintergrund. Ich finde das Bild des Original doch irgendwie ein wenig beunruhigend! Die Umsetzung ist gut, allerdings sieht es auf einem Bild ein wenig so aus als ob die Farbe eine leichte "Orangenhaut" hat und ich hätte zudem ein dezentes Washing durchgeführt. Nicht zum verschmutzen, sondern um den Flieger etwas plastischer wirken zu lassen. Aber sehr schöne Umsetzung :)

VG Tom

12

Freitag, 7. März 2014, 23:02

Die Umsetzung ist gut, allerdings sieht es auf einem Bild ein wenig so aus als ob die Farbe eine leichte "Orangenhaut" hat und ich hätte zudem ein dezentes Washing durchgeführt. Nicht zum verschmutzen, sondern um den Flieger etwas plastischer wirken zu lassen.
Ich habe die (Untergrund-)Farbe bestmöglich und stundenlang mit Micro Mesh geschliffen und, wie bereits beschrieben, anschließend poliert. Noch mehr Schleifen hätte die Gravur angegriffen. 100 % glatt ist sie aber trotzdem nicht. Wie gesagt, ich halte die Tamiya-Acrylfarbe für schuldig wegen ihrer schnellen Trocknungszeit. Die hellen Farbtöne von Alcald sind zumal unverzeichlich, darauf sieht man alles. Meine arme Katze mußte schon beim Lackieren leiden, da ich sie ausgesperrt habe, damit keine Haare rumfliegen.

Wegen Washing schau mal das Originalbild auf Tinian: Dabei fällt besonders bei der Sektion hinter dem Cockpit auf, daß die Panelnähte nicht dunkler sind, sondern sogar wegen Lichtspiegelung anhand der Krümmung sogar heller scheinen. Diesen Effekt hat, wie ich finde, das Modell - die Plastizität besorgt das Licht. Ich stehe ja eigentlich auf auf völlig abgehalfterte Panzer - mußte wirklich stark in mir halten, daß ich nicht mit Verdrecken losgelegt habe.
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13

Sonntag, 27. Juli 2014, 16:10

Die Enola Gay war inzwischen nochmal in der Fabrik: Der Zustand, daß der Bock nicht spiegelt, wie er soll, war nicht hinnehmbar. Je länger ich sie anschaute, desto mehr habe ich mich darüber aufgeregt. Also nochmal von vorne: Mit Backofenspray entlackt, Reste mit Micromesh geschliffen und Farbe neu: Alcald Gloss Black, darüber Alcald 2 Airframe Metal, Alcald Aqua Gloss Versiegelung und zu guter Letzt High Shine Metal Autopolitur. Was die Renovierung an Nerven gekostet hat, läßt sich kaum beschreiben. Beim Entlacken sind natürlich alle Kleinteile abgebrochen. Die Kanzel hat Schleifspuren abbekommen und mußte wieder auf Hochglanz getrimmt werden, man konnte das Ding während dem Lackieren nur mit Baumwollhandschuhen berühren, weil man alles, aber auch wirklich alles, auf dem Alcald-Lack sieht. Daß sie ziemlich groß ist, macht das Handling nicht einfacher. Ein großes Lob verdient Academy, die mir kostenlos für den nicht mehr produzierten Bausatz einen neuen Decalsatz besorgt haben. Zu guter letzt ist das Ergebnis zufriedenstellend. Et voilà...











Hier mit Ätzteil-getunter Little Boy:



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Sonntag, 27. Juli 2014, 20:47

Hats dich net in Ruhe gelassen, wa? :hey: Sehr schön geworden die B29. Definitiv ein Cooles Teil!

Deine Fotos sind auch genial. :respekt: Das du dir nochmal die Mühe gemacht hast. Ich bin der gleiche.....Und es hat sich absolut gelohnt. Die hätte ich auch gerne in meinem Lager.

Klasse Modell, Klasse in Scene gesetzt. Perfekt :ok:

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Realname: Hans Juergen

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15

Mittwoch, 30. Juli 2014, 00:24

wow, was sagt man dazu - ist einfach genial geworden mit dem Neuen Gewand- von mir gibts dafür volle Punkte
Fertig:RC U-Boot der Gato Klasse 1/72 - Sea Tiger
Fertig:RC: DH 2 Airco von MICROACES 1/24 mit Flugvideo
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HMY Britannia 1893

16

Mittwoch, 30. Juli 2014, 10:09

Irgentwie beangstlich hier, gerade gehort im tageschau das das letzte mitglied der Enola Gay Montag verstorben ist.

https://www.hln.be/hln/nl/960/Buitenland…overleden.dhtml
"das licht am ende des tunnels kan auch einen Muppet mit eine taschenlampe sein' :D

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