Alles wieder da!
Während des Nachdenkens über den Verbleib der vermissten
Teile wurde mir immer klarer, dass nicht nur sie fehlten, sondern praktisch
alle Überbleibsel und alle noch nicht verbauten Teile von insgesamt zwei
Galeeren-Modellen! Und dann erinnerte ich mich an den Text „Der stibitzte
Brief“ von Edgar Allen Poe, wo jemand ein wichtiges Papier unter Papieren
versteckt, wo es eigentlich ganz offensichtlich ist. Und ich erinnerte mich an
den Satz: „Ein Blatt versteckt man am besten im Wald.“ Mit anderen Worten: Ich
musste nicht in irgendwelchen finsteren Ecken oder klebrigen Mülleimern suchen,
vielmehr musste sich das Gesuchte direkt vor meinen Augen befinden, wo es sich
allerdings durch einen gerissenen Trick vor meiner Wahrnehmung verbarg.
Und so war es auch. Vor ein paar Monaten hatte ich
aufgeräumt. Sowas ist immer gefährlich. Historische Gebäude brennen gerne ab,
wenn sie restauriert werden, Schiffe auch. Aufräumen kann sinnvoll sein, aber
es tilgt womöglich eine Unordnung, mit der man lange Zeit ganz gut zurecht gekommen ist, während der
neue, aufgeräumte Zustand sich nicht so schnell ins Bewusstsein eingeprägt. Für
die vielen Teile der Reale hatte ich eine neue Heimat in einem
Kleinteilemagazin gefunden, das jahrelang nicht benutzt worden war. Aber auch
eine doppelte Beschriftung schützte mich nicht davor, diese sinnvolle Arbeit
gleich wieder zu vergessen. Mit dem Resultat, dass ich das Teil, das an einem
richtigen Ort stand, mir unmittelbar vor Augen, jetzt tagelang übersehen bzw.
in seiner neuen Funktion nicht wahrgenommen habe.
Ich bin mir im Moment noch ein bisschen unklar, ob ich mich
über meinen blöden Patzer weiter ärgern, oder ob ich mich darüber freuen soll,
dass ich durch schiere Gedankenarbeit geschafft habe, was mir durch stumpfes Suchen
unmöglich war.
Allen ein schönes Wochenende wünscht: Schmidt