Moin Hermann,
das ist ein sehr schönes Vorbild das du dir da ausgewählt hast. Solche Modelle sieht man leider viel zu selten.
Schade das du schon soweit mit dem Beplanken des Rumpfes bist, gerne hätte ich dir vorab ein paar Tipps gegeben. Auch wenn es in dieser Bauphase eigentlich zu spät dafür ist, möchte ich dennoch einpaar wenige Ratschläge loswerden, ich hoffe, das ist für dich so in Ordnung.
Der Rumpf ist länger als die aus sicherlich 100cm langen Balsabrettchen geschnittenen Leisten. Ich kann nur empfehlen, in einen solchen Fall die Leisten immer so versetzt anzubringen, dass diese sich wie bei einem Mauerwerk überlappen (mindestens 3 Spanten). Wenn man die trockenen und graden Leisten auf die Spanten legt, sollte sich automatisch eine strakende Linie ergeben. Wenn man nun alle Leisten an einer Stelle enden lässt, so ist dies eine Unterbrechung des Straks. Wenn du später die Beplankung verscheifst, wird an dieser Stelle entweder die Beplankung gefährlich dünn oder es bleibt ein unschöner "Knick" zurück. Sind die Planken aber versetzt, so passiert das nicht und man spart sich jede Menge (nach-) Arbeit.
Wenn man die Planken gegeneinander verleimt, kann man normalerweise auf eine zweite Beplankung verzichten. Dazu braucht man zwar eine "etwas" dickere Beplankung (3mm), was aber bei Balsaholz im wahrsten Sinne des Wortes nicht ins Gewicht fällt.
Selbst ohne eine Laminierung hat der Rumpf dann schon eine ausreichende Stabilität. Allerdings kann ich nur empfehlen, den Rumpf auf jeden Fall innen und außen mit Epoxydharz oder einem anderen vergleichbaren Schutzanstrich zu versehen. Mindestens eine Lage Glasfasergewebe (Körper) macht den Rumpf dann auch noch von außen "Schlagfest".
Im Bereich des Hecks passiert es bei diesen Schiffen oft, dass man die Planken unverhältnismäßig stark biegen müsste. Das geht dann meist nur, wenn man diese mit Hilfe von Wasser und Wärme vorbiegt. Allerdings geht dann die schöne Eigenschaft des automatischen strakens der Holzplanke verloren. Mann kann diesen Bereich entweder mit einem Vollholz "modellieren" oder konstruktiv aufbauen und die Planken in diesem Bereich anstatt horizontal vertikal anbringen.
Ich kann auf deinen Bildern leider nicht erkennen, wie der Steven aktuell ausschaut. Oftmals wird dieser mit dem gleichen Holz (Dicke) hergestellt, aus dem auch der Kiel gemacht wurde. Legt man dann die Planken an diesen unverhältnismäßig dicken Steven, dieser sollte selbst bei modernen Schiffen zumindest in der Wasserlinie messerscharf sein, so wird dieser entweder zu dick (man sieht dann oft rundgeschiffene Steven) oder beim beischleifen der Beplankung wird der Strak wieder gestört.
Ich baue bei all meinen Modellen den Steven im Rohbau aus maximal 1mm dickem Flugzeugsperrholz und schleife die Planken in diesem Bereich vor dem aufleimen winkelig an, so dass diese am Anfang des Stevens so anliegen, dass das maximal 1mm dicke Sperrholz nicht durch die Planken verbreitert wird.
Man braucht keine Angst zu haben, dass diese Stevenkonstruktion zu "schwach" ist oder der Steven abbrechen könnte. Wenn man dennoch Angst hat, kann man den vorderen Teil des Stevens auch aus Aluminum (der gleichen Dicke) herstellen.
Einen letzen Tipp möchte ich noch geben. Bevor man mit dem Beplanken anfängt, kann ich nur empfehlen eine lange Leiste an den Spanten anzulegen und zu prüfen, ob diese an allen Spanten anliegt ohne sie an die Spanten anzudrücken. Man kann dann sehr gut erkennen, ob ein Spant die Leiste heraus drückt, das gibt später Beulen, oder die Leiste nicht am Spant anliegt, das gibt dann Dellen.
In dieser Bauphase ist es dann sehr einfach den Spant entweder seitlich zu verschieben oder den Bereich in dem es später eine Beule geben würde nachzubearbeiten. Auf jeden Fall sollte man vermeiden Planken an Spanten zu leimen, die zu tief liegen. Es ist nach dem Beplanken egal, ob alle Planken an allen Spanten anliegen, es wird dadurch keine Instabilität des fertigen Modellrumpfes geben. Mühsam wird es eher, wenn man später in unendlicher Arbeit Dellen zuspachteln und Beulen wegschleifen muss. Mal ganz abgesehen von den Unmengen Schleifstaub.
Entschuldige bitte, ich habe wieder viel zu viel geschrieben. Dennoch würde ich mich freuen, wenn ich dir ein wenig helfen konnte.
LG
Armin