Mal gaaaanz ruhig!
Du möchtest also Deine zweite Pearl in der selben Größe wie Die von Hachette bauen...dann wird es doch ganz leicht.
Du hast doch sicher noch alle Bauteilrahmen von der Hachette Pearl.
Die kannst Du doch hervorragend als Schablone für die zweite Pearl nehmen!
Hachette gibt den Maßstab übrigens als 1:60 an. Das ist offiziell!
Innerhalb des Bausatzes halten Sie sich aber nicht immer daran. Gemeint sind die Inneneinrichtungen.
Flaschen halb so groß wie Türen, Zellengitter viel zu breit, gesamtes Mobiliar der Kajüte weit zu groß.
Da die 1:72 Figuren so hervorragend zu dem Bausatz passen, bin ich immer davon ausgegangen, dass es eher in Richtung 1:72 geht.
Ein tatsächliches Maß zu erhalten, halte ich persönlich für seeehr schwer bis nicht möglich. Dafür ist die Pearl einfach viel zu schwammig dokumentiert.
Ich habe viel Zeit mit Recherche verbracht und bin immer wieder über widersprüchliche Werte gestolpert.
Allein die Größenangabe, sagst Du selbst: Länge über Alles oder nur Rumpf oder KWL?
Und selbst wenn man das konkretisieren könnte, findet man immernoch drei bis vier unterschiedliche Längenangaben zur Pearl.
Krittisch dabei ist auch noch, von welcher Pearl Du ausgehst. Die Pearl aus dem ersten Film war ein Gerüst auf einem Schwimmkahn. Die Pearl aus Film zwei und drei war ein Kostüm auf einem echten Stahlschiff.
Die Pearl aus Teil 1 hatte nicht nur viele Decksaufbauten völlig anders als die Pearl aus Teil 2 u. 3 sondern war zudem auch noch insgesamt kleiner ausgelegt.
Also wieder eine verwirrende Sackgasse.
Zuletzt habe ich versucht, aufgrund historischer Gegebenheiten ein Maß zu ermitteln.
Das die Pearl eine englische Galeone sein soll ist ja zumindest bekannt. Aber auch hier zeigte sich seeehr schnell, dass die Mühe vergebens ist.
Denn die Konstrukteure oder besser die Designer haben sich in keiner Weise an historische Bauweisen orientiert.
Ein guter Anhaltspunkt zur Ermittlung waren z.B. die Stückpforten. Aber weder die Maße der Stückpforten, noch deren Höhe über Deck, noch deren Abstand zueinander passten zu irgend Einer historischen Bauweise.
Hier haben sich die Designer also einfach rein an dem optischen Eindruck bzw. an Notwendigkeiten den Drehbuchs ausgetobt.
Denn ein Gangspill am Großmast oder Beiboote quer auf dem Deck sind schlicht unfug!
Letzten Endes habe ich dann für mich und meine Pearl beschlossen, eine Grätsche zwischen Hachette, Disney und Geschichte zu machen.
Also das Grundgerüst von Hachette nehmen, alle krassen Mängel auf Disney's Vorlage zu ändern und alles was dann noch offen bleibt historisch korrekt nachzubauen.
Gutes Beispiel ist die aktuelle Bauphase. Hachette sieht eine Reihe an Stützbalken auf dem batteriedeck vor.
Disney hat in allen Filmen zwei Reihen gezeigt.
Und die Beplankung des Decks - Hachette möchte ein seltsames Muster aufkleben, in den Filmen sieht man Diese schlecht bis gar nicht, also versuche ich die Beplankung historisch korrekt zu gestalten.
Und all den Modellbauern, Die mir gerne über die Schulter schauen scheint es zu gefallen. So scheine ich wohl mehr oder weniger die goldene Mitte getroffen zu haben.
Ok, es ist auch allen bewusst, die Pearl ist und bleibt ein Fantasieschiff! Von daher werden dahingehend wohl auch des öfteren beide Augen ganz fest zugekniffen.
Ich schlage vor, Du fängst nun einfach Mal an Deine Pearl zu bauen!
Die Übung kommt dann während des bauens von ganz allein. Immerhin zwingt Dich niemand ein Bauteil, dass Dir nicht 100% gefällt, einzubauen.
Du kannst immer und immer wieder neu fertigen, bis es Dir gefällt. Alle nötigen Mittel hast Du ja.
lg Mickey