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Montag, 12. Dezember 2011, 13:10

Ford Model AA Krankenwagen "Rescue No. 2"

Moin ihr Lieben,
ihr wundert euch bestimmt, hier an dieser Stelle von mir einen AUTO (!)-Baubericht zu finden: Ich bin zwar hauptsächlich als "Beutefliegerbastler" verschrien, aber angefangen habe ich nach meinem Wiedereinstieg vor 25 Jahren mit HO-Krankenwagen. Und das kam daher, dass ich zum einen selbst Rettungsassistent war und mein fester Teampartner mich eines Nachts dadurch überraschte, dass er auf der Wache seine Bastelutensilien auspackte, um an einem Wiking Krankenwagen "Hoch-Lang" von Mercedes eine Opel-Schnauze anzupassen - ob es mich wohl stören würde, wenn er beim Fernsehen ein wenig bastele? Na, da war ich aber überrascht und fortan waren wir beide im tag- wie im nachtdienst das gefürchtete Bastelduo: "müsst ihr immer so viel Platz für eure Bastelei in Anspruch nehmen?" und "Boah, euer Kleber stinkt aber ganz schön!" waren noch die freundlicheren Kommentare! Aber letztlich haben wir die Wartezeit zwischen den Einsätzen sinnvoller verbracht als unsere Kollegen, die die ganze Zeit vor der Glotze (damals hatte kaum jemand Kabelfernsehen und auf der Wache konnte man neben ARD, ZDF und dem SWF sogar RTL, SAT.1 und MTV empfangen :rolleyes: ) rumhingen!

Genug der Vorrede - los soll es gehen!
Hier der Auslöser meiner kleinen Bastelei:

(Ein Spontankauf vom Donnerstag, als ich eigentlich nur Plastikprofile im Modellbauladen erwerben wollte, um die Bremsklötze meiner Bf 109 zu bauen - das kleine Autochen lag in einer "Alles-muss-raus!"-Schütte und wollte unbedingt mitkommen! Alos schnell noch 5 Euro auf den Tresen gelegt und -schwupps- vergrösserte der kleine Lieferwagen meine HO-Sammlung)

Zerlegt in seine Einzelteile:

(Die schönen Chromteile werde ich im Prinzip so belassen, nur am Kühler muss ich ein "washing" aufbringen und die Lampen werden farblich ein wenig überarbeitet, sonst sieht das einfach zu spielzeughaft aus!)

Das Vorbild:

Ein Superior Studebaker von 1930 des LA Fire Department - allerdings dient dieses Bild nur der Inspiration: Schließlich habe ich ja einen Ford AA!

Quelle meiner Inspiration

Ein absolut empfehlenswertes Buch, wenn man in der Nische "Krankenwagen aus USA" baut: randvoll mit unglaublich schönen Photos von den Anfängen bis zum Jahr 2000.

Erster Schritt: Das Wäscherei-Logo muss entfernt werden - Mittel der Wahl hierbei: Der DLE Druck- und Lackentferner von Lux-Modellbau. Im Grunde nichts anderes als Dowanol, hatte ich den DLE noch zur Hand; wie gesagt: Dowanol tät´s auch und wäre natürlich wesentlich billiger (100 ml DLE: 7,50 Euro; 1 Liter Dowanol inkl. Versand: 12 Euro!):


So schaut der Aufbau nun aus - die Schriftzüge "Washington" und "No.2" habe ich zunächst belassen, weil ich sie vielleicht weiterverwenden will...


Als Nächstes folgt das Einritzen einer Tür am rechten Aufbau - irgendwie muss der Sanitäter ja in´s Fahrzeuginnere gelangen:


Danach braucht die Tür noch ein Fenster:
Kein Problem: Zunächst wird mit Bleistift und Schablone ein Fenster eingezeichnet und dann folgen die mit einem Handbohrer gesetzten Führungslöcher:


die dann mit einem Skalpell oder Bastelmesser miteinander verbunden werden, sodass ein grober Fensterausschnitt entsteht:


Selbiger wird dann mit Feilen in Form gebracht, sodass das Ergebnis dann so aussieht:

(mir scheint, der Ausschnitt ist ein wenig schief - der Nachteil, wenn man mit "eyeball Mark III" arbeitet, also nach Augenmass...)

Nun soll unser Patient auch nach draußen schauen können - also braucht unsere Ambulance auch im hinteren Bereich des Aufbaus Fenster - dieses Mal habe ich Maskierband als Führungshilfe beim Bohren der Löcher aufgeklebt:

Der Rest folgt dann dem Prozedere beim Erstellen des Türfensters: Ausschneiden und Feilen...fertig:


So, unser Patient kann nun während seiner Fahrt in´s Krankenhaus die Aussicht genießen und wir sollten dafür sorgen, dass er auch bequem liegt...doch davon später!

Michael
"Haben Sie keine Angst vor Büchern - ungelesen sind sie harmlos!"


Modellbau-Freunde-Lingen

2

Montag, 12. Dezember 2011, 17:25

So ihr Lieben,
weiter geht´s:
Mittlerweile habe ich mit meiner Tochter eine Mondlandefähre angefangen zu bauen


und daneben die Inneneinrichtung meines Krankenwagens fertiggestellt:

Nun kann unser Patient bequem auf der Rolltrage Platz nehmen und der Begleiter sich daneben auf einem weniger komfortablen, aber zweckmäßigen Sitz häuslich einrichten. Damit unser Sanitäter im Falle eines Falles schnell ein wenig Ausrüstung zur Hand hat (in der damaligen Zeit hauptsächlich Verbandmaterial und vielleicht einige Schienen sowie die obligatorische Nierenschale), spendierte ich ihm einen kleinen Materialschrank (hellbraun - ein ehemaliger Schreibtischuntersatz) sowie ein Regal mit Verbandmaterial (silber - ein moderner aufgeklappter Notfallkoffer), das bauartbedingt auf den Scheibeneinsatz geklebt werden musste.
Die Rolltrage besteht im Wesentlichen aus einem modernen FERNO-Tragenaufsatz - die Amerikaner hatten schon in den 1930er Jahren solche Rolltragen im Einsatz, während ihre europäischen Kollegen noch am Buckeln waren. Wenn ich überlege, dass solche Tragen auch zu meiner Zeit (Mitte/Ende der 1980er Jahre) noch Seltenheitswert hatten und wir als erste in Mainz so etwas in Betrieb nahmen... :verrückt:
Nach dem Fertigstellen besagter Mondlandefähre geht´s dann weiter mit der farblichen Ausgestaltung des Ambulance-Innenlebens. Allerdings gilt hier wie beim Aufbau des Interieurs: Es kommt nicht auf 100%ige Genauigkeit und Akkuratesse an, sondern auf den Gesamteindruck - zumal davon später eh kaum noch was zu sehen sein wird.

Michael
"Haben Sie keine Angst vor Büchern - ungelesen sind sie harmlos!"


Modellbau-Freunde-Lingen

3

Montag, 12. Dezember 2011, 17:49

hallo michael, das sieht ja schon klasse aus, da bin ich ja ma auf das energebnis gespannt :D schöne grüße alex :wink:

4

Dienstag, 13. Dezember 2011, 15:07

So, mittlerweile bin ich soweit, das Chassis mit dem Aufbau verbinden zu können. Als erstes habe ich die Fensterrahmen schwarz bemalt (Gundam Marker):

So ganz zufrieden bin ich noch nicht - mal schauen, was noch geht!

Dann wurde die Ineneinrictung mit ein wenig farbe versehen:

Das Muster der "Bettwäsche": ;(

Michael
"Haben Sie keine Angst vor Büchern - ungelesen sind sie harmlos!"


Modellbau-Freunde-Lingen

5

Dienstag, 13. Dezember 2011, 17:17

Mittlerweile sind auch die Zierleisten in Silber angebracht:


Zu diesem Zweck mussten ein Tamiya-Silberstift sowie ein Zahnstocher herhalten:
Immer ein wenig Farbe von der Stiftspitze mit dem Zahnstocher aufnehmen und dann die Zierleisten Millimeter für Millimeter bemalen ... dauerte ca. eine Stunde und muss, wie auf dem Photo zu sehen, noch ein wenig überarbeitet werden (Abschaben der Überstände mit einem Skalpell - geht bei getrockneter Farbe ganz gut).
Bislang kann ich das Weiss des Aufbaus so belassen und muss nicht lackieren - mal schauen, was noch so alles schiefläuft!

Michael
"Haben Sie keine Angst vor Büchern - ungelesen sind sie harmlos!"


Modellbau-Freunde-Lingen

6

Dienstag, 13. Dezember 2011, 17:27

Mit eben jenem Silberstift (Tamiya X-11 Chrome Silver - DAnke an Kaschudo für den Tipp und natürlich die Überlassung des Stiftes!) wurden dann auch die Felgen lackiert - ging ratzfatz innerhalb ca. einer Minute und sieht ganz ansprechend aus:

(in original glänzen die Felgen!)

Michael
"Haben Sie keine Angst vor Büchern - ungelesen sind sie harmlos!"


Modellbau-Freunde-Lingen

7

Dienstag, 13. Dezember 2011, 17:29

Lieber Michael

Dein Projekt ist bewundernswert, vor allem wegen des Massstabes.
Die technische Umsetzung ist bisher tadellos...leider kann man das nicht von der Bemalung sagen :du:

Ich erlaube mir daher, Dir ein paar konstruktive Vorschläge zu machen:

- Karosserie unbedingt lackieren. Nur so bringst Du den Plastik-Effekt weg. Tamiya-Dose, gut vor reinigen. That's it.
- Den Schriftzug "Washington No 2" kannst Du mit Letraset nachbilden.
- Kauf Dir einen kleinen Pinsel Grösse 1. Damit kannst Du die silbernen Zierleisten nachpinseln (statt des Zahnstochers), oder Du klebst die Zierleisten ab und kannst direkt mit dem Silberstift loslegen.
- Mit dem gleichen Pinsel könntest Du auch die Fensterrahmen mattschwarz lackieren.

Anschaffungskosten ca. € 10. Würde sich aber für Dein Werk auf jeden Fall lohnen :thumbsup:

Freue mich auf jeden Fall auf das Ergebnis.

Gruss

Dani

8

Dienstag, 13. Dezember 2011, 19:17

Moin Dani,

zunächst mal vielen Dank für Deine Kritik - von so etwas lebt solch ein Forum. Sodann zu Deinen Vorschlägen:
Lieber Michael
- Karosserie unbedingt lackieren. Nur so bringst Du den Plastik-Effekt weg. Tamiya-Dose, gut vor reinigen.

Sehe ich nicht so: Der "plastik-Effekt" ist gar nict so schlimm - und wenn, dann würde ich mit der Airbrush Lackieren. Aber wenn ich den Aufbau nicht noch irgendwie versaue, bleibt das so.


Den Schriftzug "Washington No 2" kannst Du mit Letraset nachbilden.

Letraset et al. habe ich hier noch in Mengen. Nur: Die Schrifttype für den "Washington"-Schriftzug habe ich nicht - und schon gar nicht in dieser Größe!


Kauf Dir einen kleinen Pinsel Grösse 1. Damit kannst Du die silbernen Zierleisten nachpinseln (statt des Zahnstochers), oder Du klebst die Zierleisten ab und kannst direkt mit dem Silberstift loslegen.

Pinsel habe ich genügend - daran sollte es nicht scheitern; Abkleben und mit dem Stift arbeiten habe ich versucht - ging in die Hose, weil die Farbe unter das Tape gelaufen war - und das war wesentlich schwieriger zu entfernen als die paar Ausrutscher mit dem Zahnstocher!


Mit dem gleichen Pinsel könntest Du auch die Fensterrahmen mattschwarz lackieren.

Auch das geht mit nem Gundam-Marker wesentlich genauer - und die paar minimalen Ausrutscher kann man einfach wegpolieren - mit nem Zahnstocher.

Abschließend: Es handelt sich um ein HO-Fahrzeug! Die Photos, die ich von den Baustufen gemacht habe, sind gnadenlose Makroaufnahmen - da sieht man jeden noch so kleinen Fehler. Ich bin gerade dabei, diese kleinen Macken soweit als möglich auszubessern und ich hoffe, dass ich das zufriedenstellend hinbekomme. Das Ergebnis stelle ich dann ja zur Diskussion und wenn es eher mittelmäßig ausfällt, dann bin ich natürlich auch für Kritik offen - klar!
Die Türsicken zum Beispiel finde ich selbst mittlerweile arg übetrieben und da muss ich dann auch noch mal ran - mal schauen, wie das Ergebnis aussieht...

Michael
"Haben Sie keine Angst vor Büchern - ungelesen sind sie harmlos!"


Modellbau-Freunde-Lingen

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Realname: na der steht doch schon da

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9

Donnerstag, 19. Januar 2012, 23:01

Hallo Michael,

ich verfolge den Umbaubericht mit Spannung, vor allem auf dem
Gesamteindruck bin ich jetzt schon gespannt. Nun noch eine Frage:

Das von dir erwähnte Buch, kann man dieses auch in Deutschland
erwerben?

Gruß Frank

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