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Sonntag, 15. Juni 2025, 13:43

Graffiti Decals von Green Stuff World

Moin,

vor ein paar Wochen kam Marek (Keramh) auf mich zu und fragte, ob ich Interesse hätte neue Decals von GreenStuffWorld zu testen. Hatte ich da Lust drauf? Auf jeden Fall!
Es geht dabei um neue Artikel im Sortiment von GreenStuffWorld: Train and Street Graffiti


Zweimal Spur H0 (1:87)



und einmal Spur N (1:160)


Nachdem die Formalitäten geklärt waren, ging es nach ein paar Startschwierigkeiten dann doch recht zügig und kurz darauf hatte ich die Bögen auf dem Tisch. Jedes Set beinhaltet zwei DIN A5 Bögen mit 20 - 40 größeren Motiven und 10 - 40 kleineren, bis runter auf wenige mm².
Ebenfalls gibt es mit jedem Set eine zweisprachige Anleitung (Englisch und Spanisch) inkl. Hinweise auf Decal Softener und Decal Fixer (hier der Text der englischen Anleitung):


Auf der Rückseite der Karte findet man Werbung für weitere Decal-Sets von GreenStuffWorld:


Hier die Bögen im Einzelnen:
Train Graffitis 1/87-Scale H0 Vol1 (Ref.5717):
Bogen A


Bogen B


Train Graffitis 1/87-Scale H0 Vol2 (Ref. 5909):
Bogen C


Bogen D


Train Graffitis 1/160-Scale N Vol1+2 (Ref. 5718 ):
Bogen A


Bogen B


Auf der Homepage von GreenStuffWorld findet man eine ausführliche Beschreibung über Decals, deren Hintergrund und die verschiedenen Arten, die es gibt. Des Weiteren findet man eine Anleitung über die korrekte Verarbeitung und Tipps wie man Decals auch selbst erstellen kann (GreenStuffWorld hat dazu passende Decalfolien im Sortiment). Den Text habe ich euch hier einmal kopiert:

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Warum sind Nass-Schiebebilder im Modelleisenbahn-Hobby so wichtig?

Nass-Schiebebilder sind weit mehr als bloße Aufkleber – sie sind ein unverzichtbares Detail im Modellbau, das für eine realistische, historisch korrekte und optisch ansprechende Modellbahnanlage sorgt. Diese Decals reproduzieren die Beschriftungen, Logos, Wagennummern, Zielanzeigen und auch Graffiti, wie man sie von echten Zügen kennt. Sie verleihen jedem Waggon oder jeder Lokomotive den authentischen Look eines realen Fahrzeugs im Maßstab.

Im Modelleisenbahnbau steht der Realismus oft im Vordergrund. Ohne Nass-Schiebebilder wirken selbst hochwertig lackierte Modelle schnell generisch oder unfertig. Besonders bei der Nachbildung konkreter Bahngesellschaften wie der Deutschen Bahn, der Union Pacific oder der British Rail bieten Decals die Möglichkeit, exakte Farbgebungen und Beschriftungen – sogenannte Lackierungsvarianten oder Liveries – originalgetreu umzusetzen. Für Sammler und Modellbauer historischer Epochen ist dies ein wesentlicher Aspekt.

Diese Decals werden nicht nur auf Lokomotiven und Waggons verwendet, sondern auch auf Gebäuden, Straßenfahrzeugen, Schildern und Figuren. Dadurch entsteht ein stimmiges Gesamtbild, das alle Elemente der Modellbahnanlage miteinander verbindet. Nass-Schiebebilder sind somit das i-Tüpfelchen, das eine einfache Anlage in eine lebendige Miniaturwelt verwandelt.

Welche Arten von Modellbahn-Decals gibt es und welche sollte man verwenden?

Es gibt drei Hauptarten von Decals für den Modellbau: Nass-Schiebebilder, Trockenreibebilder (Dry Transfers) und Selbstklebende Aufkleber. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile, je nach Erfahrungsstand und Einsatzgebiet.

Nass-Schiebebilder sind die gängigste und beliebteste Form bei Modellbahnern, da sie sehr dünn und präzise sind. Sie werden auf Spezialpapier gedruckt und nach kurzem Einweichen in Wasser auf das Modell geschoben. Ideal für gewölbte Flächen oder feine Details – erfordern jedoch etwas Geduld und Fingerspitzengefühl. Nach dem Trocknen empfiehlt sich eine Versiegelung mit einem klaren (nicht-acrylhaltigen) Überlack, um das Bild dauerhaft zu fixieren und optisch in die Lackierung zu integrieren.
Trockenreibebilder (Dry Transfers) werden ohne Wasser durch Reibung übertragen, meist mit einem speziellen Werkzeug oder einem stumpfen Bleistift. Sie sind sauber in der Anwendung, aber schwer zu korrigieren, wenn sie schief aufgebracht wurden. Sie eignen sich besonders für flache Oberflächen und für Modellbauer mit ruhiger Hand.
Selbstklebende Aufkleber sind im Grunde klassische Sticker und lassen sich besonders einfach anwenden. Daher sind sie bei Einsteigern oder im Spielbereich beliebt. Sie wirken allerdings oft dicker und weniger realistisch, was bei detailgetreuen Anlagen störend sein kann. Für Schilder oder größere Grafiken, wo die Optik nicht so fein sein muss, sind sie dennoch nützlich.

Welche Variante man wählt, hängt von der gewünschten Detailtiefe, dem Untergrund und der eigenen Erfahrung ab.

Wie wählt man den richtigen Maßstab für Decals aus?

Die Wahl des passenden Maßstabs für Nass-Schiebebilder ist genauso wichtig wie die Wahl des Modellmaßstabs selbst. Decals, die nicht zum Modell passen, wirken schnell unproportioniert oder unrealistisch – selbst bei sonst perfekt gebauten Fahrzeugen.

Jeder Modellbahnmaßstab stellt eine bestimmte Verkleinerung dar:

H0 (1:87) ist der beliebteste Maßstab in Deutschland und Europa.
N (1:160) ist ideal für platzsparende Anlagen.
0 (1:45) ist größer und detailreicher.
G (1:22,5) wird häufig für Gartenbahnen verwendet.

Decals werden speziell für diese Maßstäbe gefertigt, damit sie maßstabsgerecht wirken. Wird beispielsweise ein H0-Decal auf ein N-Modell aufgebracht, erscheinen die Schriften oder Logos überdimensioniert – das stört die Gesamtwirkung erheblich.

Wenn man sich unsicher ist, sollte man die zu beklebende Fläche am Modell ausmessen und mit der Abmessung des Decalbogens vergleichen. Erfahrene Modellbauer entwerfen ihre eigenen Decals digital mit Programmen wie Inkscape oder CorelDRAW und drucken sie auf speziellem Decal-Papier für Tintenstrahl- oder Laserdrucker aus – ideal für individuelle Fahrzeuge oder weniger bekannte Baureihen.

Wie bringt man Decals korrekt an, um ein professionelles Ergebnis zu erzielen?

Die richtige Anwendung von Decals entscheidet oft über den Gesamteindruck eines Modells. Auch wenn sich die Techniken je nach Decal-Art unterscheiden, gelten einige Grundregeln für alle Varianten.

Zuerst sollte der Untergrund staubfrei, trocken und möglichst glänzend sein. Auf matten Lackierungen bilden sich leicht Lufteinschlüsse, die silbrig erscheinen (Silvering). Eine Schicht glänzender Klarlack sorgt für eine glatte Oberfläche. Schneide das Decal möglichst nah am Motiv aus und weiche es in lauwarmem Wasser ein, bis es sich vom Trägerpapier löst.

Mit einer feinen Pinzette lässt sich das Decal vorsichtig auf dem Modell platzieren. Ein weicher Pinsel oder ein Zahnstocher helfen beim Justieren. Danach vorsichtig das Wasser abtupfen und trocknen lassen. Ein Weichmacher wie "Decal Softener" von GSW oder Revell sorgt dafür, dass sich das Decal auch an Nieten oder unebene Flächen anschmiegt.

Nach dem Trocknen empfiehlt sich eine Versiegelung mit Klarlack (glänzend oder matt – je nach Wunsch), um das Decal zu schützen und es optisch einzugliedern. Geduld ist hierbei entscheidend: Hektik führt schnell zu schiefen oder beschädigten Abziehbildern.

Bei Trockenreibebildern ist das exakte Platzieren besonders wichtig, da nachträgliche Korrekturen kaum möglich sind. Eine schwach haftende Positionierhilfe wie Malerkrepp kann helfen. Bei selbstklebenden Varianten muss die Oberfläche komplett fettfrei und sauber sein, damit die Haftung optimal ist.

Kann man zu Hause individuelle Aufkleber für Züge herstellen?

Ja, das Erstellen eigener Nass-Schiebebilder zu Hause ist nicht nur möglich, sondern bei ambitionierten Modellbahnern immer beliebter. Eigene Decals ermöglichen es, seltene Bahngesellschaften darzustellen, fiktive Lackierungen umzusetzen oder individuelle Details wie Graffiti und Schilder einzufügen.

Benötigt wird ein Grafikprogramm wie Adobe Illustrator, Inkscape oder Photoshop. Dort erstellt man das Motiv maßstabsgetreu – oft sind einfache Umrechnungen nötig, um die Größenverhältnisse korrekt zu übertragen.

Gedruckt wird auf speziellem Decal-Papier für Inkjet- oder Laserdrucker. Wichtig: Vor dem Ausschneiden sollte man das gedruckte Motiv mit einem klaren, nicht acrylhaltigen Schutzlack (z. B. Microscale Liquid Decal Film) versiegeln, damit es sich im Wasserbad nicht auflöst.

Danach wird das Decal wie gewohnt in Wasser eingeweicht und auf das Modell aufgebracht. Mit ein wenig Übung lassen sich so individuelle Logos, Warnhinweise, Werbung oder auch realistische Graffiti perfekt auf die Anlage bringen.

Dieser DIY-Ansatz ist ideal für Modellbahner, die ihrer Anlage eine persönliche Note verleihen möchten – sei es durch den Namen einer fiktiven Bahngesellschaft oder durch realitätsnahe Details an Güterwagen oder Gebäuden.

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Quelle: www.greenstuffworld

In den folgenden Posts werde ich euch die Decals näher vorstellen, zeigen welche Vorbereitungen ich für den Test getroffen habe und dann meine Erfahrungen und Eindrücke beim Verarbeiten der Decals.

Viel Spaß dabei ...
Ingo
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Sonntag, 15. Juni 2025, 14:09

Die Bögen im Detail

Hier zeige ich euch die Bögen der drei Decal-Sets nochmal zusammen, diesmal aber bei Tageslicht im Schatten aufgenommen:
Train Graffitis 1/87-Scale H0 Vol1 (Ref.5717):


Train Graffitis 1/87-Scale H0 Vol2 (Ref. 5909):


Train Graffitis 1/160-Scale N Vol1+2 (Ref. 5718 ):


Laut der Beschreibung von GreenStuffWorld handelt es sich um Modelleisenbahn-Nassschiebebilder. Sie beschränken sich dabei aber nur auf Graffitis selbst, ein Bezug zur Eisenbahn fehlt leider komplett. Bei den Motiven handelt es sich fast ausschließlich um Schriftzüge, wie man sie häufig in Städten sieht. Dazu noch ein paar kleinere Figuren, asiatische Schriftzeichen und wenige sonstige Motive wie Kronen, Herzen, Strichzählungen, etc.
Hier ein paar Beispiele der Motive:









Sehr schön gemacht finde ich, dass die Motive häufig die für Graffitis typischen Farbläufer aufweisen. Hier sehr schön zu sehen:


Auf normale Betrachtungsentfernung sehen die Drucke sehr homogen aus:


Im Makro dann, erkennt man deutlich ein "Krissel":


Hier ein paar weitere Beispiele:



Ich bin kein Druck-Experte, kenne mich auch nicht mit den verschiedenen Druckverfahren aus, aber bei Decals anderer Hersteller sieht man so etwas nicht:


Positiv zu erwähnen ist der sehr dünne Rand des Trägermaterials um das Motiv herum. An manchen Stellen (blaue Pfeile) endet der Träger sogar direkt am Motiv:


Einige Motive sind auf den Bögen mehrfach vorhanden und finden sich in beiden Maßstäben:


Manche Linien zeigen eine weniger satte Färbung. Erst hielt ich es für das oben bereits erwähnte "Krisseln". Dann sah ich aber andere Motive, bei denen dünnere Linien satt gedruckt sind. Ich vermute, dass hier versucht wurde eine "fast leere Spraydose" darzustellen:


Alles in allem sind es sehr schöne Graffiti-Motive, die in den entsprechenden Maßstäben jedes Diorama, wozu ja letztendlich auch Modellbahnanlagen gehören, aufwerten. Kräftige, bunte Farben und markante Formen / Schriften bilden auf normale Betrachtungsentfernung einen sehr schönen Blickfang.
Die Decals aber extra als Modelleisenbahn-Nassschiebebilder zu benennen geht für mich persönlich zu weit, da jeglicher Bezug zur Eisenbahn fehlt. Einzig der Maßstab, 1:87 und 1:160, findet sich bei Spur H0 und Spur N wieder.
Vielleicht bin ich da ein bisschen kleinlich, aber die Sets einfach "Graffiti-Set" zu nennen hätte für mich gereicht ... :nixweis:

Ingo
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Sonntag, 15. Juni 2025, 14:17

Die Vorbereitungen

Um die Decals auf verschiedenen, maßstabsgerechten Untergründen anbringen zu können, habe ich den 3D-Drucker angeworfen und Mauern gedruckt:


Die einzelnen Steine entsprechen dabei einem NF Vollstein Ziegel (240 x 71 x 115 mm B x H x T) im Maßstab 1:87:


Diese wurden dann mit schwarzer Farbe angemalt und wieder abgeschliffen. So zeigt sich das mauertypische Fugenmuster:


Darüber kam dann, nicht komplett deckend, Sandsteingelb bzw. Ziegelrot. Eine Mauer wurde komplett schwarz lackiert:


Um zu sehen, wie stark die Decals silbern, habe ich ein Polysheet mit Primer Black und German Red Brown grundiert und je zur Hälfte mit mattem und glänzenden Klarlack lackiert, dazu die Rückseite von zwei Mauern mit Schwarz:


Die Rückseiten haben eine Struktur, die auf normale Betrachtungsentfernung als Putz durchgehen kann:


Zu den schwarzen kamen noch jeweils zwei weitere in Iced Yellow und Aged White:


In meiner alten Modellbahnkiste fand ich noch zwei Güterwagons. Auch hier werde ich Decals aufbringen, hauptsächlich um zu sehen, wie gut sie "Um die Ecke gehen":


Als Hilfsmittel verwende ich nicht die Produkte von GreenStuffWorld, sondern die, die bei mir immer im Einsatz sind: Micro Sol von Microscale und/oder DecalFix von Humbrol.

Letztendlich habe ich nicht alle vorbereiteten Untergründe verwendet. Sollte noch Bedarf an weiteren Tests bestehen habe ich noch zwei rote, eine gelbe und die große schwarze Mauer. Ebenfalls noch unbenutzt sind bis auf eine alle Rückseiten (Putz).

Ingo
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Sonntag, 15. Juni 2025, 14:55

Das Aufbringen

Zum Aufbringen wurden die einzelnen Decals aus dem Bogen ausgeschnitten und in lauwarmes Wasser gelegt. Anders als in der Anleitung von GreenStuffWorld dauert es nicht 20 Sekunden, sondern ca. eine Minute bis sich die Decals vom Bogenpapier lösen:


Anders als erwartet, ist die Decalfolie relativ dick. Dadurch lassen sich aber auch größere Motive problemlos auf den Untergrund schieben, bzw. wenn man es an einem Ende fixiert, das Bogenpapier darunter herausziehen:


In der Mitte beginnend und nach außen arbeitend streiche ich das überschüssige Wasser mit einem Wattestäbchen unter dem Decal hervor. Am Rand wird es dann vom Wattestäbchen aufgesaugt:


Das Decal legt sich sauber auf den Untergrund und liegt glatt auf. Verschieben ist, gerade bei den größeren Decals, nur möglich, wenn genügend Wasser unter der Folie ist. Solange nichts getrocknet ist, kann das aber mit einem nassen Pinsel erfolgen, indem man vorsichtig vom Rand unter das Decal streicht.


Die Hilfsmittel (MicroSol und DecalFix) verteile ich mit einem sehr weichen Pinsel großzügig auf dem Decal:


Wobei sich hier sofort kleine Wellen, Bläschen, eine insgesamt unruhige Oberfläche bildet.
MicroSol:



DecalFix:


Mit zunehmender Trocknung verliert sich dieser Effekt aber wieder und die Decals liegen am Ende absolut sauber und glatt auf dem Untergrund. Hier die behandelten und unbehandelten Decals:





Bei den Decals, die nicht mit MicroSol oder DecalFix behandelt wurden, sieht man rundum deutlich den Rand des Trägermaterials:



Das ist bei den behandelten Decals nicht so deutlich ausgeprägt:



Auch nach dem Trocknen des unbehandelten Decals kann durch den Einsatz der Hilfsmittel dieser Effekt noch verringert werden:



Wer kennt es nicht, manchmal geht beim Übertragen des Decals auf das Modell alles schief, was nur schiefgehen kann:


Vorsichtig mit zwei nassen Pinseln kann aber auch ein solches Fiasko wieder in die richtige Form gebracht werden. Beim "Retten" ist das Decal nur einmal gerissen (untere Hälfte beim W)


Fazit: Durch die dicke Trägerfolie ist das Decal sehr einfach in der Handhabung. Es verzeiht auch eine etwas gröbere Verarbeitung und kann ohne größere Probleme auf das Modell aufgebracht werden. Risse, Brüche, Falten, Blasen, etc. traten beim normalen Aufbringen nicht auf. Die Decals sind sehr robust. Etwas störend empfinde ich den notwendigen Einsatz von Hilfsmitteln, um den Rand der Trägerfolie zu kaschieren. Ich muss aber gestehen, dass ich es bis jetzt nicht ausprobiert habe, wie es sich nach einer Versiegelung mit Klarlack verhält. Dieser Punkt steht noch auf der To-do-Liste.

Ingo

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Sonntag, 15. Juni 2025, 15:11

Die Decals auf Mauern

Beim Aufbringen der Decals auf den Mauern zeigte sich sehr schnell, dass hier der Einsatz der Hilfsmittel zwingend erforderlich ist. Ohne diese legen sich die Decals nur glatt über die Strukturen:



Auch das einfache Einstreichen mit den Weichmachern und trocknen lassen hilft hier nicht.
MicroSol:



DecalFix:



Das nächste Vorgehen war, die Decals ganz normal aufzubringen und direkt mit dem entsprechenden Hilfsmittel einzustreichen. Nach einer ca. 20-minütigen Einwirkzeit habe ich nochmal das Hilfsmittel aufgetragen und dann mit einem Wattenstäbchen senkrecht zur Oberfläche von innen nach außen getupft. Dadurch erhoffte ich mir, das eingeweichte Decal entsprechend in die Vertiefungen zu drücken.

Die Verwendung von DecalFix brachte allerdings so gut wie keinen Erfolg. Man kann zwar die einzelnen Steine unter dem Decal ganz schwach erkennen, eher erahnen, aber ein Anschmiegen in die Vertiefungen trat nicht auf.






Bei MicroSol ist es etwas besser, aber auch nicht wie erhofft:






Fazit: Leider haben sich die Mauerstrukturen nicht wie erhofft deutlich sichtbar auf das Decal übertragen. Auf normale Betrachtungsentfernung ist es ein durchaus ansprechendes Bild, aber im Makro erkennt man, dass das Decal nahezu "AUF" und nicht "IN" den Fugen liegt. Hier hätte ich mir ein besseres Ergebnis erhofft.

Ingo
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Sonntag, 15. Juni 2025, 16:42

Schwache Strukturen und Bahn

Als Nächstes wurden auf einer Mauerrückseite verschiedene Decals aufgebracht und teils mit MicroSol, teils mit DecalFix eingestrichen. Bei anderen wurden keine Hilfsmittel eingesetzt:


Nach dem Trocknen ist kein Unterschied mehr erkennbar. Alle Decals liegen sauber auf dem Untergrund auf und haben sich auch in die Tiefen gelegt:





Auf den Güterwagons wurden zuerst auf den Türen zwei Decals angebracht und mit MicroSol bzw. DecalFix behandelt. Nach dem Trocknen schmiegen sie sich beide eng um die Nieten. Auch in der Makroaufnahme kann man, abgesehen von den Rändern, kaum erkennen, dass es sich um Decals handelt:



Über solche Strukturen schmiegen sich die Decals nur, wenn man sie mit Wattestäbchen andrückt. Bis in die hinteren Ecken kommt man dabei natürlich nicht:


Erst der Einsatz der Weichmacher verhilft hier zu einem ansehnlichen Ergebnis:


Wie bei den Rückseiten der Mauern sind solche einfachen Strukturen mit parallel verlaufenden Tiefen kein Problem:


Zum Abschluss noch ein Test, bei dem ich nicht wirklich mit einem positiven Ergebnis gerechnet habe. Solch tiefe Strukturen mit den aufgesetzten Trägern sind für die Decals kein geeigneter Untergrund. An den Außenkanten kann man das Decal zwar noch andrücken, bzw. mit einem härteren Pinsel und Weichmachern in die Ecke streichen, aber in den Träger selbst bekommt man es nicht hinein. Ich habe es aber auch nicht bis zum Maximum ausgereizt, die Gefahr das Decal zu zerreißen war mir dann doch zu groß:



Fazit: Einfache, nicht zu tief strukturierte Untergründe sind problemlos für die Decals geeignet. Bei größeren Ecken und Kanten ist dann doch deutlich mehr Weichmacher und Fingerspitzengefühl erforderlich. Über den Nieten und auf flachen Trägern können die Decals ohne großen Aufwand gesetzt werden.

Ingo
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Sonntag, 15. Juni 2025, 17:21

Fazit

GreenStuffWorld hat hier ein paar feine Decals auf den Markt gebracht. Aus normaler Betrachtungsentfernung bieten sie ein sehr ansehnliches, buntes Bild. Wer sein Diorama im Maßstab 1:87 oder 1:160 oder seine Modellbahn in Spur H0 bzw. Spur N mit ein paar Graffitis aufpeppen will, ist mit diesen Sets absolut auf der sicheren Seite. Der Preis von 9,50 € (Stand Juni 2025) ist nicht zu viel für die Menge an Decals, die man bekommt.

Die Verarbeitung ist sehr einfach, der Einsatz von Weichmachern aber dringend zu empfehlen. Ohne dieses Hilfsmittel, egal welcher Marke, kann man fast nur auf glatten bzw. schwach strukturierten Oberflächen arbeiten. Mit Weichmacher geht es auch bei stärker ausgeprägten Untergründen und auch um die Ecke herum.
Die Dicke der Trägerfolie ist sehr angenehm beim Übertragen der Decals auf das Modell, sowie beim Ändern der Platzierung. Letzteres ist aber nur in nassem Zustand, sprich mit Wasser zwischen Decal und Modell, möglich. In nur halbtrockenen Zustand geht das Verschieben nicht. Das Decal verzeiht auch robusteren Umgang und ich habe bei normaler Anwendung kein Reißen oder Brechen erlebt. Blasen und Falten lassen sich ganz leicht mit einem Wattestäbchen entfernen. Auch Knicke und Überlappungen können mit einem nassen Pinsel wieder gerade gezogen werden. Die Ränder der Trägerfolie sind sehr eng, teilweise bis an den Rand der Motive herangezogen.

Negativ aufgefallen ist mir das Druckbild bei näherer Betrachtung. Ich weiß nicht, ob das durch das Druckverfahren kommt, oder ob es gar so sein soll/muss, aber die "gekrisselte" Färbung gefällt mir persönlich nicht so gut. Man muss aber der Fairness halber erwähnen, dass dieses Krisseln nur in der Makroaufnahme zu sehen ist. Mit bloßem Auge, auch mit Brille, ist es nicht wahrzunehmen.
Es hätten gerne ein paar mehr Motive mit Bezug zur Bahn sein dürfen, oder besser gesagt, es hätten überhaupt welche dabei sein können. Ein paar der typischen Bahnschilder wären sicherlich möglich gewesen. Ohne diese hat man aber auch ein breites Spektrum an Graffitis in Form von Schriftzügen, ein paar Figuren und sonstige Motive, mit denen sich etwas anfangen lässt.

Mein persönliches Urteil: Der Kauf lohnt sich :ok:
Nach Schulnoten: eine solide 2+; nach Punkten: 8 von 10



Abschließend meinen Dank an das Team vom WMF und Marek im Besonderen :hand:
Dass man bei dieser Anfrage von GreenStuffWorld an mich gedacht hat, ehrt mich. So hatte ich die Möglichkeit, als Produkttester aktiv zu werden. Hat man ja auch nicht alle Tage 8)

Mir persönlich hat das Testen und Ausprobieren viel Spaß bereitet und ich hoffe, mit meinem Test dem ein oder anderen hier eine Entscheidungshilfe beim Kauf zu sein.
Falls noch der Wunsch nach weiteren Tests besteht, oder ihr noch Fragen habt: Immer raus damit.

Ingo
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Gestern, 15:56

Mahlzeit!

Das ist so eine Lücke, die einem erst bewusst wird, wenn sie jemand schließt..
Interessant mal so etwas eigentlich alltägliches modellbauerisch umgesetzt zu sehen, in meiner Umgebung sind Graffitis so allgegenwärtig, dass ich sie schon gar nicht mehr wahrnehme. Wenn man aber mal darauf achtet fällt auf, dass diese Form hier nur für rollendes Material geeignet ist: Sie zeigen ja jeweils ein klar abgegrenztes Motiv, sozusagen aus einem Guss. Graffitis auf Gebäuden dagegen zeigen oft einen regelrechten Teppich verschiedenster Schriften und Motive in allen möglichen Abstufungen von Schmiererei bis hochwertiger Kunst, vielleicht eine Anregung für weitere derartige Produkte?

Danke fürs zeigen!
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

Beiträge: 877

Realname: Dirk

Wohnort: Am Rande des Nordharzes

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9

Heute, 06:23

Moin Ingo,

das Thema "Narrenhände beschmieren Tisch und Wände" und "Mutwilliges Beschädigen fremden Eigentums"
farbenprächtig umgesetzt.
Viele Grüße
Dirk

10

Heute, 11:48

Moin,

[..] diese Form hier nur für rollendes Material geeignet ist [..]
Das hat mich tatsächlich ins Nachdenken gebracht, ob ich einen der Personenwagons die ich noch habe, mit Graffitis zu "verschönern"? :nixweis:
Zumal ist mir durch den Post auch klar geworden, das die geraden Kanten an der Unterseite der Graffitis an die Unterseite der Wagons gehören. Das ist dann wohl der mir bis jetzt fehlende Bezug zur Bahn :pfeif:

Nachtrag zu den Tests:
Der Einsatz von Klarlack, hier matter mit einem flachen 12er-Pinsel aufgebracht, mildert die bis dahin teilweise sehr präsenten Ränder deutlich ab und lassen sie abhängig vom Betrachtungswinkel (fast) ganz verschwinden:










Ingo
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