Mahlzeit allerseits!
Die "Gearing"-Klasse war die letzte im zweiten Weltkrieg eingesetzte Klasse von US-Zerstörern.
Sie basierte auf der sehr erfolgreichen, allgegenwärtigen "Fletcher"-Klasse, die verbreitert und mit 6 127mm-Geschützen in Zwillingstürmen ausgestattet wurde. So entstand die "Sumners"-Klasse, die dann zur Reichweitensteigerung noch verlängert wurde, was die "Gearing"-Klasse ergab. Das waren sehr gute, langlebige Schiffe, die mit moderner Bewaffnung bei der US-Navy bis in die 70er Jahre Dienst taten und danach noch an kleinere Marinen abgegeben wurden. Die letzten wurden erst in diesem Jahrtausend ausgemustert.
Insgesamt wurden 98 Stück davon gebaut, von denen viele erst nach dem Krieg fertig wurden.
Ein Teil der noch zum Einsatz gekommenen Schiffe, darunter auch die "Frank Knox", wurde schon bei der Indienststellung umgebaut, und zwar wurde der vordere Torpedosatz durch einen weiteren Radarmast ersetzt, weil es nötig geworden war, die Flotte weiträumig gegen Luftangriffe, vor allem durch massenhaft anfliegende Kamikazes, zu sichern. Diese Radarposten waren natürlich bevorzugte Angriffsziele, weswegen auch die leichte Flak noch verstärkt wurde.
Der Dragon-Bausatz von 2012 ist, ganz vorbildgetreu, eine Variante des "Gearing"-Bausatzes, wobei etliche Unterschiede am ganzen Schiff berücksichtigt wurden, deswegen bleibt einiges übrig.
Mehr als 700 Bauteile, teilweise hart an der Grenze zur Unsichtbarkeit, viele winzige PE-Teile, Klarsichteile für die Scheinwerfer, ein toller Decalsatz, 7 schöne Figuren -Modellbauerherz, was willst du mehr? Eine Reling! Und eine vernünftige Bauanleitung! Das sind aber auch schon alle vorab erkennbaren Schwächen, die Teile selber sind absolut auf der Höhe der Zeit.
Die Anleitung ist allerdings ein Muster an Unübersichtlichkeit, ein Blatt mit 8 Seiten, weniger als Din A4, davon 5 1/2 Seiten für den eigentlichen Bau, keine Angaben zur Takelage, keine Farbdetails und nur ein rudimentärer Farbplan, Farbangaben nur für Gunze und eine Farbtabelle immerhin auch für Model Master, in der die Hauptfarben dann aber nicht vorkommen. Arrrgh!
Ohne eigene Recherche geht es einfach nicht, auch nicht bei so einem High-End-Bausatz.
Ursprünglich hatte das Schiff eine schicke Zweitontarnung, Schema 33a, davon habe ich aber nur Bilder von der Steuerbordseite, noch ohne Radarmast, scheidet also aus.
Dann war es im einfarbigen Schema 21 gestrichen, in der ab 1945 üblichen, entfärbten Version, Navy Gray mit Decks in Deck Gray, also ein sehr, sehr dunkles Grau mit Decks in noch dunklerem Grau. Fast schwarz über alles, nein, gefällt mir gar nicht.
Danach wohl im heute noch üblichen Haze Gray mit dunkelgrauen Decks, so werde ich es dann machen (müssen).
Der Farbplan gibt an Gunze H95 Smoke Gray (Haze/Smoke, asiatischer Übersetzungskudelmudel?), das auf Tamiya umgeschlüsselt ist XF-14 J.A. Gray, ein helles Grüngrau, absolut unglaubwürdig.
Ich nehme Tam. XF-66 Light Gray (für Hellgrau sehr dunkel!) und für die Decks XF-53.
Tagelanges Netzwühlen für eine Sache, die mit einem Blick in die Anleitung geklärt sein sollte!
Ganz oob geht´s auch hier nicht, viel zu verbessern ist zwar nicht, aber eine Reling mit Netz und ein paar wichtige Kleinigkeiten wie Munitionsracks für die 40mm-Flak fehlen, also: Big Ed, bitte kommen! Diesmal ist er aber gar nicht so big (dafür aber nicht billiger!) und enthält, weil für "Gearing" und nicht für "Knox", auch keine Teile für den Radarmast. Schade, doch damit kann ich leben.
Jetzt endlich zum Bau:
Der in der Wasserlinie geteilte Rumpf erforderte ringsum Schleifarbeit, da er aber völlig glatt ist, war das nicht schlimm. Wenigstens waren diesmal keine Bullaugen aufzubohren!
Die Zahl der Decks ist recht überschaubar. Das sind dann auch schon alle Teile, die in mehreren Schritten lackiert werden müssen, währenddessen baue ich, in der Reihenfolge der Bauanleitung, Kleinzeugs zusammen.
40mm-Zwillinge, 2 Stück. Bodenblech nebst Geländer von Eduard
Irgendwelche Peilgeräte
Die 127er Türme, die ja auch viel auf Dickschiffen verwendet wurden, sind ganz ausgezeichnet gemacht, bessere gibt es, wenn überhaupt, nur in Kleinserie zu Kleinserienpreisen. Es fehlte nur die Nietenstruktur (endlich was zu zählen!) an der vorderen Unterkante, da sprang Eduard in die Bresche. Hier stimmen übrigens die Teilenummern am Spritzling nicht mit denen in der Anleitung überein.
20mm-Zwilling. Schutzschild gibt es von Dragon in Plastik und in PE (glatt), ich nehme den von Eduard mit Verstärkungen. Die Trommelmagazine sind wohl die kleinsten Spritzgussteile, die ich bislang verarbeitet habe.
7 more to go!
Nichts für schwache Nerven, aber in überschaubarer Anzahl, ist halt kein Schlachtschiff.