Ahoi Captain,
grundsätzlich eignes sich aufgrund des Materials (Polystyrol) alle gängigen Plastikbausätze aller Marken hervorragend für Technikein- und umbauten. Das Material lässt sich traumhaft kleben und mit Metallen oder Carbon verbinden. Auch ist die Abdichtung sicher durchführbar.
Nachfolgend mal ein paar Basics für alle Interessierten:
Die Möglichkeit zur Ausrüstung mit einer Fernsteuerung und zum Erzielen eines stabilen schwimmfähigen Zustands hängt primär vom Schwerpunkt und der Verdrängung ab. Hierbei ist die Rumpflänge nur ein grober Anhaltpunkt. Viel entscheidender ist die Rumpfform und die Gesamterscheinung des Schiffes.
Gut geeignet sind gedrungene Schiffe mit hohem Tiefgang (Schlepper, Arbeitsschiffe, Frachtschiffe etc.). Sehr anspruchsvoll bis nahezu unmöglich ist alles mit riesigen Aufbauten (Ocean Liner, Segelschiffe etc.). Auch Flugzeugträger sind aufgrund der Massenverteilung denkbar ungeeignet.
Bei Seglern hat man immer das Problem extrem hoher Masten / Segel in Verbinung mit einer Rumpfform, die stark rollt. Ohne externen Kiel ist eine Konvertierung nahezu aussichtslos.
Bei manchen Schifftypen (Missisippi-Schaufelraddampfer) kann man sehr gut durch eine gernigfügige Rumpferhöhung die Verdrängung vergrößern und dafür tief unten Ballast reinpacken.
Als ganz grober Anhaltpunkt:
Relativ enfach: Arbeitsschiffe > 30 cm, Kriegsschiffe > 50 cm, Segler > 80 cm
Sehr anspruchsvoll: Arbeitsschiffe < 25 cm, Kriegsschiffe < 40 cm, Segler < 60 cm
Ideale Einstiegsobjekte in den RC-Mikromodellbau sind beispielsweise:
Lindberg: Harbour Tug, Shrimp Boat. Patrol Boat
IMEX: Frachter, Tanker
Revell: Firefighter, Marwede 1/72, Yacht Predator, Arkona, Smit Houston / Waker, Fishing Trawler
Heller: Smit Rotterdam
Kriegsschiffe: Bismarck/Tirpitz in 1/350 und Arizona in 1/200
Bei U-Booten eignen sich Gato und das andere 1/72 Boot von Revell sehr gut - hier gibt es sogar Umbausätze in USA
Wie weit das Spektrum nach unten reichen kann, loten wir ja gerade hier im Forum aus. Neben dem Schlepper mit 115 mm grübelt Martin ja gerade über einen Raddampfer mit 110 mm nach.
Als grobe Richtlinie kann man in etwa sagen, dass sich die Bauzeit des Modells gegenüber einem reinen Standmodell Minimum verdreifacht.
Bei vorliegendem Bausatz empfehle ich folgende Vorgehensweise zur Abschätzung der Machbarkeit:
- Rumpfschalen heraustrennen, säubern, mit Tape wasserdicht aneinander kleben
- Alle größeren Bauteile des Bausatzes heraustrennen und wiegen
- Gesamtgewicht des Bausatzes ermitteln
- Im Wasserbad die Schwimmlage des leeren Rumpfes ermitteln, Stabilität (Rollen) prüfen, Schwerpunkt ermitteln, so dass der Rumpf korrekt im Wasser liegt
- Rumpf im Wasserbad mit Gewichten so weit beladen, bis maximal akzeptabler Tiefgang erreicht ist (=> Verdrängung)
- Verdrängung vergleichen mit Gesamtbausatzgewicht
Die Differenz zwischen Verdrängung und Bausatzgewicht ergibt den Spielraum für die Fernsteuerung und den Antrieb. Ab 100 Gramm ist es recht einfach. Unter 50 Gramm wirds richtig sportlich. Übel ist es, wenn bereits der Bausatz schwerer ist, als die zulässige Verdrängung des Rumpfes.
Ich hoffe das hilft dem einen oder anderen ein wenig.
Gruß,
Johannes