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Dienstag, 20. Januar 2009, 22:13

Conversion von Lindberg's Piratenfregatte Jolly Roger

Hallo alle zusammen!

Als mir vor gut einem halben Jahr die Idee gekommen ist, ein Segelschiff zu bauen, begann bei mir - wie so häufig - zunächst mal eine laaange "Grübel-Phase". Jup, meine Freundin wird sich daran erinnern, dass ich sie recht häufig mit irgendwelchen Details zugeplappert habe. Entschuldigung dafür, mein Schatz ;)

Was kam nun beim Grübeln raus?
  • Es sollte ein britisches Schiff sein (siehe Benutzername *g*)
  • Es sollte ein Schiff aus einer historisch relevanten Epoche sein (siehe Hobby)
  • Allerdings wollte ich kein bekanntes Schiff bauen. Victory ist zwar sicherlich mal ein Thema, aber für einen Anfänger im Schiffsmodellbau wohl eher nicht zu empfehlen.
  • Ergo: lieber ein Schiff, das keiner kennt bzw. es überhaupt nie gegeben hat.
  • Es müsse aus Plastik sein, da ich meine Fähigkeiten mit einem Holzbausatz wohl überstrapaziert hätte.
  • Es sollte ein kleines, überschaubares Schiff sein... klein aber fein.

Meine Wahl fiel auf einen britischen Eindecker... oder wie es wohl korrekter heißen sollte: ein Linienschiff 5. oder 6. Ranges bzw. eine klassische Fregatte. Nächster Schritt: Bausatz finden. Google sei Dank fand ich prompt einen Bausatz der US-Firma Lindberg und bald schon nannte ich das Piratenschiff Jolly Roger (irgendwo zwischen 1:130 und 1:150 angesiedelt) in allen Einzelteilen mein Eigen.



Doch mein Glück hielt nur kurz an: das Schiff war - natürlich kein Piratenschiff - eine französische Fregatte. Habe hierzu folgende Infos gefunden (hier ein Dankeschön an Modellbau.fan des Modellboards, auch wenn ich keine Ahnung habe, woher er die Informationen bezogen hat):
  • 1756 - als französische 30-Geschütz Fregatte "La Vestal" (540tx, 124 X 31,8 X 16,4, 26-8, 4-4) in Brest konstruiert
  • 1757 - Stapellauf als "La Flore" unter Kapitän Castellane mit 207 Mann (11 Offiziere) in Le Havre
  • 20. November 1759 - Teilnahme an der "Seeschlacht von Quiberon"
  • 08. Januar 1761 - Kaperung durch die britische Fregatte "H.M.S. Unicorn"
  • 16. Februar 1761 - Als "H.M.S. Flora" (699bm, 131.5 X 34.5, 26-9, 4-4, 2-6) unter Kapitän John Brisbane mit 220 Mann in britischen Dienst gestellt.
  • 27. April 1776 - Eskortierung von 33 Schiffen (30 Transporter, 2 Versorgungsschiffe und 1 Lazarettschiff) mit 3.200 Soldaten des 42. und 71. Highlander-Regiments von der Flußmündung Clyde (Greenock in Schottland) mit Order in das evakuierte Boston. In der ersten Maiwoche wurde der Konvoi in Höhe Fastnet/Cape Clear durch einen Orkan zerstreut. 5 Schiffe des Konvois wurden von den Amerikanern aufgebracht. Die restlichen 28 Schiffe erreichten mit der "H.M.S. Flora" Boston zusammen mit dem nächsten Konvoi aus Halifax oder kamen vereinzelt nach.
  • 08. Juli 1777 - Rückeroberung der Fregatte "H.M.S. Fox" (28 – Patrick Fotheringham) zusammen mit der "H.M.S. Rainbow" (44 – Sir George Collier) vor Neufundland, die tags zuvor von den amerikanischen Fregatten "Hancock" (32 – John Manley) und "Bosten" (Hector McNeil) erbeutet wurde.
  • 08. August 1778 - Selbstversenkung bei der Evakuierung Newport Rhode Island im Strom
  • 1780 - Bergung durch die Amerikaner und Neuausrüstung
  • 1782 - Einsatz als amerikanischen Privateer "The Flora"
  • 1784 - Rückkauf nach Bordeaux an die französische Marine als "La Flore-Américaine" Als die Franzosen feststellten, dass sie schon eine "La Flore" hatten, wurde das Schiff in "La Reconnaissance" umbenannt.
  • 1787 - Neuausrüstung in Rochefort
  • 1788 bis 1789 - Patroulliendienst vor der Küste Senegal
  • 1792 - Außerdienststellung von der französischen Marine und Verkauf an Sieur Faure de Rochefort zum Einsatz als französischer Privateer
  • 07. September 1798 - erneute Kaperung durch die britische H.M.S. Phaeton und Versteigerung im Admiralitätsgericht

Durchaus ein aktives Schiff, aber eben kein britisches. Einfach umflaggen, war ja ohnehin mal britisch weil gekapert? Nein... das wär zu einfach *g* Wenn schon, denn schon und ich begann mit Recherchen zum Umbau.

Schiffe von 1750 sehen nun mal etwas ... naja... geschwungener aus, als jene Bauform, die mir vorschwebte. Ich dachte an eine Fregatte Bauphase frühestens 1770... lieber schon knapp vor 1800. Als Vorbild sollte die HMS Trincomalee dienen, eine (zwar 1817 gebaute) Fregatte der britischen Leda-Klasse (seit ca 1794 in Bau), zu der auch die HMS Unicorn, sowie die HMS Shannon gehören. Schnittig, schwarz/weiß koloriert, über 40 Kanonen... so mag ich das *g*

Hier nun ein paar Links zur Veranschaulichung meiner planerischen Hürden:

Lindberg's Jolly Roger:
https://cs.finescale.com/forums/560730/ShowPost.aspx
https://cs.finescale.com/forums/1/105257…st.aspx#1052571

Leda-Klasse:
https://www.hms-trincomalee.co.uk/historic/leda/leda.htm
https://www.hms-trincomalee.co.uk/historic/leda/l2.htm

So... wie euch sicher auffällt, ist die La Flore wesentlich geschmückter... zwar nicht in Bezug auf den Heckspiegel, jedoch was die Geländer angeht. Womit wir auch gleich bei Punkt 2 wären: auf dem Oberdeck stehen keine Kanonen. Also habe ich mich dazu entschlossen, Schanzkleider, statt der Geländer zu bauen, und auf dem Oberdeck weitere 5 (Heck) + 2 oder 3 (Bug) Kanonen/Carronaden pro Seite aufzustellen. Das Schanzkleid sollte auch dafür sorgen, dass die gesamte Form des Rumpfes nicht mehr so geschwungen wirkt... mal sehen. Der schwierigste Punkt wird jedoch sicherlich der Bug. Bei der La Flore "abgeschnitten" und wie bei der Victory mit zwei Türen versehen, hätte ich gerne einen runden Bug, wie bei der Trincomalee oder der Surprise. Nunja... wird sich zeigen, was von alledem umsetzbar ist.

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Mittwoch, 21. Januar 2009, 08:23

Hallo Mathias,

hast Du schon angefangen zu bauen ? Gibts davon Fotos, bzw. vielleicht kannst Du den Bausatz ja mal vorstellen. ( Fotos der Spritzlinge etc.)

Gruß,

Christian
Im Bau: U.S.S. Constitution 1:96 von Revell
In Planung: Galion Espagnol / Corona Aurea 1:200 von Heller

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ceith« (21. Januar 2009, 08:24)


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Mittwoch, 21. Januar 2009, 09:55

Auweia... an die Bausatzvorstellung hab ich gar nicht gedacht :bang: Das Problem bei den Fotos der Spritzlinge ist nämlich, dass ich tatsächlich schon angefangen habe, zu bauen und zu konvertieren (der Rumpf ist schon sehr fortgeschritten)... aber ich könnte den Bauplan einscannen... so das keine Copyright-Verletzung wäre. Vorschläge dazu?

Fotos vom Bausatz folgen natürlich in den kommenden Tagen, keine Frage :smilie:

LG, Mathias

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Mittwoch, 21. Januar 2009, 13:01

Heckspiegel wird runderneuert

So... eine Notfall-Bausatzvorstellung ist online.

Der Bausatz wurde von mir am 20.12.2008 begonnen... bin aber eben erst jetzt dazu gekommen, meinen Account hier im Forum richtig einzurichten und den Bericht zu starten.

Aaaaalso weiter...

Erster Schritt ist bei mir immer, jene Teile zu suchen, die sich ohne Probleme großflächig grundieren lassen - in diesem Fall die beiden Rumpfschalen, die beiden Decks und der Heckspiegel, des weiteren sollten etwas später noch die zusammengebauten Masten (ohne Rahen) folgen, aber dazu später.

Beim Betrachten des sonst sehr schön gearbeiteten Heckspiegels fiel mir die miserable Qualität der Fenster auf:
Bild von lenroberto cs.finescale.com, entspricht der Kolorierung der Bausatz-Verpackung

So plumpe Sprossen gehn ja mal gar nicht und den Bogen über jedem Fenster fand ich auch zum ... also machte ich mich daran, diese Mängel zu beheben.

Hier sei bitte nochmals erwähnt, dass ich es nicht darauf anlege, ein Schiff zu bauen, das tatsächlich existiert hat, sondern einfach ein Schiff zu bauen, dass - nach meinem Wissenstand und meinen Fähigkeiten - dem Fregattenstil der Leda-Klasse entsprechen soll. Einfach, weil's mir so gefällt :smilie:

Hier nun die einzelnen Bauphasen im Überblick:

  1. Zuerst habe ich die Sprossen entfernt und die Fenster rechteckig ausgeschnitten, damit die kleinen Bögen verschwinden. Danach aus einem Bogen weißen Polystyrols (Architekturbedarfs-Shop) einen ca 2mm breiten, leicht gekrümmten Streifen abgeschnitten und als verbindendes Element über alle 5 Fenster "gespannt", um dem sonst sehr flachen Heckspiegel etwas Dreidimensionalität zu verpassen.
  2. Aus dünnem 0,25mm "Golddraht" (heißt nur so, ist nicht wirklich Gold) fertigte ich dann die Fensterrahmen links und rechts von den zuvor herausgeschnittenen Löchern. Etwaige Ausrutscher beim Ausschneiden wurden mit grüner Modelliermasse gekittet.
  3. Als Sprossen wurde ebenfalls Draht genommen - zunächst zwei senkrechte Sprossen von innen hinter jedes Fenster geklebt, dann drei lange, waagrecht über alle fünf zusammen. Auf Grund mangelnden Vertrauens zum Superkleber und den kleinen Klebeflächen wurden dann noch Polystyrol Streifen über die Enden des Drahtes geklebt... dank des "Verschmelzens" des Modellbau-Plastiks beim Klebeprozess sind die Sprossen jetzt wirklich gut fixiert.
  4. Das neue Heck war fertig zum Grundieren.
    [/list=1]

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »BritannienFan« (22. Januar 2009, 09:47)


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Mittwoch, 21. Januar 2009, 13:08

Hab hier mal einen anderen Baubericht einer Conversion eines Jolly Roger-Bausatzes gefunden:

HMS Surprise- The movie version

Einfach beeindruckend, was man aus dem Bausatz alles herausholen kann.

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Mittwoch, 21. Januar 2009, 15:29

Rumpf und Kanonen

Zunächst wurden die wichtigsten Deckaufbauten, die ich nicht nur aus dem Jolly Roger-Bausatz, sondern auch aus einem alten, nie fertig gestellten Victory-Bausatz von Revell (1:225) entnommen habe, auf die Decks geklebt und das ganze zusammen mit den Rumpfschalen auf Passgenauigkeit geprüft und alle späteren Klebestellen mit Uhu-Knete versteckt, damit ich sie nach dem Grundieren nicht alle putzen muss.

Da ich extra fürs Essens den ganzen Modellbau-Kram nicht wegräumen wollte, konnte ich als Stützen Salz- und Pfefferstreuer verwenden :ok:
Nach einer matt-schwarzen Sprühgrundierung wurden die Deckplanken zunächst mit der Citadell-Acryl-Farbe (im Folgenden CAF) Kommando Khaki bemalt, dann mit CAF Flesh Wash und CAF Yellow Ink getuscht, dann mit verdümmter CAF-Bleached Bone "gebleicht" und zu guter letzt noch mal mit staaaaark verdünnter CAF Flesh Wash schattiert. Viel Lärm um nicht Viel Ergebins... ich hab zwar insgesamt ziemlich den Ton bekommen, den ich wollte, allerdings musste ich mir eingestehen, dass er etwas zu dunkel geraten war, als dass man ihn auf diversen zeitgenössischen Schiffsmodellen wiederfinden hätte können.

Dafür wird das ... nunja ... kirschholzfarbene Deck gemeinsam mit dem Schwarz/weißen Rumpf doch recht gut aussehen... hoffentlich :)

7

Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:34

RE: Heckspiegel wird runderneuert

Zitat

Original von BritannienFan
Einfach, weil's mir so gefällt :smilie:


Recht so, Mathias! :ok:

Erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
Ich bin schon mächtig gespannt, wie's mit dem Schiff weitergeht. Die Modifikation des Heckspiegels gefällt mit schon sehr gut. Ich vermute mal, dass Du die Seitentaschen ebenfalls entsprechend gestaltest. Zumindest die ausgeschnittenen Fenster auf der Steuerbordseite lassen darauf schließen. :idee:

Wie auch immer, ich freue mich schon auf die Fortsetzung des Bauberichts.
Mit den besten Grüßen
der Frank :ahoi:
___________________________

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Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:58

RE: Heckspiegel wird runderneuert

@ Frank B.F.: Erstmals vielen Dank für dein Lob bezüglich des Hecks. Hat ganz schön viel überwindung gekostet, da die Klinge anzusetzen, da man ja im Grunde nie wirklch weiß, ob's so wird, wie man sich's vorstellt/wünscht. In diesem Fall hatte ich die Bastelgötter auf meiner Seite *g*

Jup, ganz richtig beobachtet, die Seitenfenster werden ebenfalls so modifiziert. Derzeit spiele ich mit dem Gedanken, dem Heck auch noch ein Innenleben zu verpassen. Hab da diesbezüglich ein paar sehr nette Bilder gefunden:

Innenleben HMS Trincomalee
Innenleben HMS Surprise 1
Innenleben HMS Surprise 2
Innenleben HMS Surprise 3
Innenleben HMS Victory

Also zumindest der gekachelte Boden und ein bisschen Täfelung an der sonst weißen Wand wären auf jeden Fall machbar... das Porzellan und die Victorianischen Möbel könnten etwas mühsam werden :cracy:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »BritannienFan« (22. Januar 2009, 09:45)


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Mittwoch, 21. Januar 2009, 22:00

Hallo Matthias, :wink:

bisher ganz toller Bericht von Deinem Schiffchen. :ok:

Möchte Dich aber an dieser Stelle daraufhin weisen, das die Bilder zu groß sind. Sie sollen nach den Bestimmungen hier im Forum nur 640x480 dpi haben.

Aber mach weiter so, freue mich schon auf die nächsten Ausführungen.
:tanz: :prost: :tanz:

Gruß Friedrich
HMS Victory, Heller 1.100 und Kriegslokomotive Br 52 von Trumpeter

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Mittwoch, 21. Januar 2009, 22:22

Zitat

Original von dreamtaenzer
Möchte Dich aber an dieser Stelle daraufhin weisen, das die Bilder zu groß sind. Sie sollen nach den Bestimmungen hier im Forum nur 640x480 dpi haben.


Stimmt. Das könnte wieder Mecker vom Herrn Wettringer geben. ;)

Zur geplanten Inneneinrichtung: Die Kachelung des Fußbodens lässt sich in diesem Maßstab bestimmt noch realisieren. Bei den Möbeln wird's eventuell schon schwieriger. Vielleicht kannst Du da auch noch etwas modifizieren. Sollte sich der Aufwand als zu groß heraustellen, besteht immer noch die Möglichkeit, die Kabine dunkelblau zu streichen. Das ergibt auch einen schönen Effekt.
Mit den besten Grüßen
der Frank :ahoi:
___________________________

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Frank B. F.« (21. Januar 2009, 22:23)


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Donnerstag, 22. Januar 2009, 08:26

Hallo Mathias,

deine Fenster gefallen mir wirklich sehr gut. Vielleicht eine Idee für mein nächstes Projekt :)

Machst Du beim Heckspiegel die Verzierungen auch komplett Gold ?

Ein bisschen Farbe wär bestimmt besser :ok:

Dein Deck solltest Du vielleicht noch ein wenig "matten" oder kommt das nur auf dem Bild so gläzend rüber ?

Ansonsten TOP weiter so, freu mich schon auf mehr.

Gruss,

Christian


P.S. Bei deinen Links wurde ja die Suprise aus Master and Commander gebaut. Schonmal irgendwo die Archeron de France gesehen ?
Im Bau: U.S.S. Constitution 1:96 von Revell
In Planung: Galion Espagnol / Corona Aurea 1:200 von Heller

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Donnerstag, 22. Januar 2009, 10:30

@dreamtaenzer: Danke für den Hinweis mit der Bild-Auflösung...

Hab ich beim akribischen studieren der AGBs wohl überlesen :pfeif: Hab jetzt einfach meine Bilder verkleinert und die ausgeborgten nur als Link drinnen gelassen... nicht ganz so komfortabel, aber ich vertrau ganz einfach auf eure Neugier *g* Oder gibt es eine Möglichkeit diesem ominösen BBCode beizubringen, dass "img width=640" und "img height=480" sein sollen? Bin diesbezüglich mit meiner HTML am Ende.

@Frank B.F.: Den Fußboden würde ich wohl noch gemalt hinbekommen... muss dazu sagen, dass die Felder in entsprechendem Maßstab wohl nur 2x2mm groß wären - und das anscheinend nicht quadratisch, sondern rautenförmig (was die Sache nicht erleichtert). Die Möbel könnte ich auch ausdrucken, ausschneiden und wie in diesen herrlichen, alten, Klappbilderbüchern einfach reinkleben. Müsste man sich mal ansehen, wie groß der Effekt da wäre. Womöglich machen es Teak-Papiermöbel schon recht dunkel, sodass ein blauer Anstrich des Kabineninneren sinnvoller wäre. Ein weiterer Punkt diesbezüglich ist, dass angeblich in den Seiten- ... äh... Teilen (? sorry... bin noch nicht ganz firm, was die exakten Teil-Bezeichnungen angeht) die Offiziers-Toiletten untergebracht waren, welche durch Wände vom Rest der Kabine seppariert wurden. Wenn ich mir jetzt aber durch Einbau dieser Wände das Licht von den Seitenfenstern nehme, seh ich ja kaum mehr was - da ich ja durchs Reinschauen beim Heck auch hier den Lichteinfall unterbinde. ... Ich glaub, ich hab das grad unglaublich kompliziert erklärt ...

Was das matten der Decks angeht: jup... das glänzt so, weil die Tuschen ein sehr dünnflüssiges Bindemittel enthalten, das jenes der CAF's dazu anspornt, hochglänzend zu trocknen. wird mit einem *nachschau* "Purity Seal" für Modellbau seidenmatt versiegelt. Seidenmatt deshalb, weil mir gesagt wurde, dass eine matte Versiegelung die darunterliegende Farbe beim Trocknen verfälschen würde.

Die Verzierungen werden natürlich nicht komplett Gold. Hab mich für eine - meiner Meinung nach dezentere - weiß-gold Kombination entschieden. Fotos folgen natürlich :smilie:

@Ceith: Ja, die Acheron ist mir auf meinen Streifzügen durchs www tatsächlich untergekommen:
9034 FRENCH FRIGATE «ACHERON» von ZVEZDA
Dieses Modell scheint in der Rubrik "Coming soon" auf, Zvezda ist aber - meines Erachtens nach - in D/Ö/CH nur schwer erhältlich. Vielleicht mal bei Zvezda anfragen, wie's aussieht, wenn man direkt bei ihnen bestellen möchte - dürfte sich um ein Modell im Maßstab 1:175 bis 1:200 handeln.

Interessant und hilfreich dazu auch folgender Hinweis der Zvezda-Seite:

Jan 22 2009 :: NURNBERGER SPIELWARENMESSE 2009
The 40th Nuremberg Toy Fair will be held from 05 - 10 February 2009. It is the worldwide most important exhibition for toys and hobbies with an expected attendance of more than 80 thousand visitors, 2676 exhibitors from 61 countries presenting over1million products, including 70 thousand new items. The Russian Hobby and Games manufacturer "ZVEZDA" participates proudly in this exhibition, showing the full program of Plastic Kits including the new products of 2009. In occasion of this event Zvezda is regularly presented with " Model of the Year" awards from important model magazines such as "Modell Fan" and "Kit" from Germany. We will be happy to receive your visit at our stand No. C63 in hall 7.


Also am besten mal beim Stand C63 in Halle 7 vorbeischauen und nachfragen :ok:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »BritannienFan« (22. Januar 2009, 10:49)


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Donnerstag, 22. Januar 2009, 19:12

Zitat

Original von BritannienFan
... muss dazu sagen, dass die Felder in entsprechendem Maßstab wohl nur 2x2mm groß wären - und das anscheinend nicht quadratisch, sondern rautenförmig (was die Sache nicht erleichtert).


Hmmm, zwei Millimeter...das ist arg klein. Der Aufwand dürfte für die konvertionelle Methode zu hoch sein. Eine andere Möglichkeit wäre, das Muster am Computer zu erstellen, auszudrucken und auf das Bauteil zu kleben. Anschließend könnte man das Teil noch mit einem "milden" Klarlack überziehen. Dieser Lack darf natürlich weder die Tinte noch das Papier anknabbern. Ich denke aber, am fertigen Modell dürfte es kaum auffallen, ob eine zusätzliche Lackschicht darauf ist, oder nicht.

Das ist jetzt vielleicht nicht die eleganteste Methode, dürfte aber schonender für die Nerven sein. ;)

Eventuell wäre es einen Versuch wert.
Mit den besten Grüßen
der Frank :ahoi:
___________________________

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Montag, 26. Januar 2009, 21:37


Hier sieht man nochmal das Kanonendeck. Die Rohre wurden zunächst schwarz grundiert, dann mit CAF Tin Bitz (sehr dunkle Titanfarbe) bemalt und dann schwarz getuscht, damit die tieferen Stellen schattiert und die erhabenen Stellen heller erscheinen. Die Kanonen sollen noch mit einem 0,6mm Aluminiumdraht als Broktau englisch getakelt werden (dazu später mehr).

Ein paar unschöne Spritzguss-Reste wurden mit Schleifpapier entfernt, die inneren Bordwände sollen weiß werden, mit dunkelroten Umrahmungen der Geschützpforten - ebenso wie die Innen/Unterseiten der Pfortendeckel. Interessanter Weise habe ich hier LINK die Gundecks der Victory gefunden, deren Bordwände und Deck-Decke (also die Unterseite des darüberliegenden Decks... gibts dafür nen Namen?) weiß, die Stützpfeiler rechts hinten jedoch dunkelbraun sind. Dachte eigentlich, dass ich die Pfeiler bei mir falsch koloriert hätte, und diese im Grunde auch weiß sein müssten... tja Glück gehabt, können dunkel bleiben.

Außenseitig sollen die Pfortendeckel auch noch mit zwei "Tauen" (0,25mm Golddraht) als Pfortenreeps getakelt werden. Auf Verschlussreeps wird auf Grund ohnehin schon fummelig-kleiner Stückpforten verzichtet :smilie:

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Montag, 26. Januar 2009, 21:57

Um mal zu testen, wie Heckspiegel und Rumpfschalen "harmonieren", wurde kurzerhand alles mit UHU-Knete zusammengefügt:


Das Heck wird klarerweise noch verziert (weiß/gold)... allerdings nicht zu pompös, da es sich ja um ein Schiff um 1800 handeln soll und zu dieser Zeit die kostspieligen Verzierungen von den meisten Schiffen niederer Ränge (6th to 4th rate) verschwanden. Klar... wurde ja auch meistens von den großen Schiffen versenkt - wozu also schmücken? :lol:

Langsam fällt mir auch eine Geschichte zu meinem fiktiven Schiffchen ein.. wie findet ihr den indischen Ozean als Einsatzgebiet? Piraterie war da an der Tagesordnung und Indien als britische Kolonie (bzw. Protektorat der britischen Ostindienkompanie) war Grund genug für zahlreiche Flottenverbände der Royal Navy, die Gewässer und Handelsrouten zu schützen.

Auch einen Namen hätte ich inzwischen erdacht: HMS Pollux. Schiffe der Leda-Klasse hatten oftmals Namen antiker B-Helden (A-Helden der großen Schlachten ala Achilles und Agamemnon waren zb. 74er 3rd-Rates)... Leonidas, Thetis, Cerberus, Minerva etc.. HMS Pollux gab es nicht... auch nicht als Schiff anderer Klasse.... nach meinen Recherchen verfügte nur die schwedische Marine mal über ein Schiff names Pollux. Insofern wär' der Name noch zu haben.

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Mittwoch, 11. Februar 2009, 19:26

So... wiedermal ein Update bei meiner Fregatte.

Um mein Schiff von 1750 nach 1800 zu befördern, war eine Aufstockung um ein halbes Deck notwendig.
  • Um 1750: ein durchgehendes Kanonendeck, viel filigraner Schnickschnack am Oberdeck (geschnitzte Handläufe, Verzierungen etc. --> keine Schanzkleider am Oberdeck).
  • Um 1800: ein durchgehendes Kanonendeck, am Oberdeck zusätzliche Schanzkleider mit Kanonenluken für weitere (bei 30er Fregatten) 10 bis 12 Kanonen/Carronaden.

Eine derartige Aufstockung macht natürlich den Ersatz der im Bausatz erhaltenen Handläufe durch hochgezogene Bordwände notwendig, sowie deren Anpassung an Rumpfkrümmung und Linienfürung der Decks. Also schnell mal zum Architekturbedarfs-Laden und Polystyrol-Platten geholt. Ich habe für die Schanzkleider beim Maßstab 1:130 0,5mm bzw. 1mm dicke Platten verwendet. Das entspricht 6,5 bzw 13cm Dicke, wobei die dünneren Platten die normalen Schanzkleider darstellen sollen, die dickeren Platten hingegen für Erhebungen und Verstrebungen verwendet werden.

Zunächst habe ich ca. 8mm (104cm) breite Streifen Polystyrol abgeschnitten, die als Schanzkleider wohl ihren Zweck erfüllen würden. Dann wurden diese zur ersten Begutachtung, Anpassung und Zurechtschnitzerei mit Hilfe von Gummiringen an die gewünschten Stellen geklemmt.


Bei dieser Ausschnittsvergrößerung des oben gezeigten Fotos sieht man, dass ich mir nicht zu schade war, meine Finger gefühlte 200x zusammenzukleben, als ich damit beschäftigt war, kleine Drahtstücke als Pfortenreeps an Pfortendeckel und Rumpf zu kleben. Mit Pinzette, Superkleber und zuviel Kaffee eine Arbeit von drei nervenaufreibenden und verbal eskalierenden Stunden (Stichwort: "Kleben denn die kleinen Drahtfitzel nicht an der Pinzette fest, wenn man sie nochmal damit zurecht rücken muss?" "Ja, doch... die kleben ausgezeichnet" :bang: ).

Was man außerdem sieht, sind die ersten Versuche, die Finknetz-Halterungen für die Hängematten aus gebogenem 0,5mm Aludraht an die richtigen Stellen zu bringen - wie immer vorab mal mit UHU-Knete, damit mans leicht korrigieren kann.

So, das wars dann auch schon wieder. Würde mich über ein paar Kommentare/Anregungen aber auch Fragen oder sogar Kritikpunkte von euch freuen.

LG und bis bald,
Mathias

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »BritannienFan« (11. Februar 2009, 19:36)


17

Freitag, 13. Februar 2009, 11:22

Hallo Mathias,

dein Schiffchen sieht ja schon gut aus. Gefällt mir. Auch die Farbgestalltung. :ok:
Bin gespannt was du noch so aus dem Bausatz zauberst.
Du bleibst unter Beobachtung.

Gruß Timo
:ahoi:
"Ihr seid verrückt!" - "Gott sei's gedankt. Sonst würde das hier vermutlich nicht funktionieren."

18

Mittwoch, 18. Februar 2009, 22:30

Die Surprise hatte eine, die Trincomalee hatte zwei, die Amazon hatte sogar drei... die Rede ist von Hecklaternen.

Abgemessen am Heckspiegel: zwei sollen's werden - hier schematisch dargestellt (die beiden aufgespiesten Erdbeeren sind gemeint :ok: )

Zunächst wurden aus dem alten, auszuschlachtenden Victory-Bausatz die Laternen zur Passprobe genommen - zu klein, leider, denn die Ausführung ist trotz des Maßstabs von 1:225 echt gut geraten.

Alsdann machte ich mich auf die Suche nach Inspiration. Bei Mondfeld wurde ich schließlich fündig: "...werden vor der Montage des Daches von innen Glas oder besser Celluloidstückchen eingeklebt. Solche Laternen sehen absolut echt aus." Absolut echt! Echt? Wow... klare Sache, DIE bau ich.
  1. 2 Stück 5cm 1mm-Draht als Hecklaternenarme zurecht gebogen
  2. aus ca 2mm dicken Resten eines Spritzgussrahmens zwei ca 2mm dicke "Wurstscheiben" abgeschnitten (Unterteil/Boden)
  3. aus einem Bogen Polystyrol (0,5mm) mit dem Aktenlocher zwei Konfetti gestanzt (Oberteil/Deckel)
  4. alle vier Scheiben in der Mitte durchbohrt (1mm)
  5. je ein breites (Oberteil/Deckel) und ein schmales (Unerteil/Boden) Rädchen auf den Draht gefädelt, mit ca 5mm Abstand zwischen den beiden.
  6. schwarz grundiert
  7. mein Plan bestand darin, zunächst die trapezförmigen Gläser (Overheadfolie) auf die Spritzgussscheiben/Konfetti zu kleben und danach aus dünnem Draht die Sprossen einzufügen (schien mir weniger Fummelei zu sein).
    [/list=1]
    Mal abgesehen von der fehlenden Grundierung, sah der Versuch wie folgt aus:

    Das Dumme dabei: Ich war so mit der Konstruktion meiner absolut echten Laternen beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkte, dass diese viel zu groß gerieten. Vielleicht für ein 74er 3rd-Rate im selben Maßstab oder eine Fregatte in 1:100... aber für meine 1:130er nicht zu gebrauchen :(
    Wenn alle Stricke reissen suche ich Trost bei meinem alten Kumpel Google. Und siehe da: wiedermal wusste er Rat... Hoffnung nahte - und zwar aus Griechenland: Thanasis' Laternenkonstrukt aus allerlei Schrott.
    Alte Kugelschreiber hatte ich als Student en masse und so bastelte ich nach Bauanleitung geschwind eine Thanasis-Laterne um zwei Kugelschreiber später (einer brach mit mir, verdammt spröde, diese noname Kullis) wieder nach einem gerissenen Strick zu suchen. Schon wieder zu groß - dabei sah der Kugelschreiber so klein und zierlich aus, als ich ihn im Schraubstock eingespannt hatte :roll:
    Schlussendlich las ich mir im Mondfeld nochmal die Laternenpassage durch, während ich die alten Victory Scheinwerfer durch die Luft schnippte... und da kam mir eine Idee... "Kompakte Holzlaterne mit gemaltem Glas" ... nur eben ohne Holz, aber dafür aus altem Spritzguss. Im wesentlichen bestand die Idee darin, die Victory-Laternen - welche ja ebenfalls nur aus einem Teil bestanden - aus Spritzguss zu schnitzen... und zwar nach gründlicher Größenmessung am Heckspiegel.

    Zum Schluss nannte ich eine beachtliche Auswahl an Hecklaternen mein selbstgebasteltes Eigen...

    • Rechts unten die erste Version: grundiert und mit eingesetzten Glasscheiben - absolut echt, wie Mondfeld es vorhersah.
    • Rechts oben die Thanasis-Version. Auch hübsch, aber mit Abstand die größte - sehr zu empfehlen, da schnell zu bauen und mannigfaltig verzierbar
    • Links oben und unten seht ihr die neuen, maßstäblich vertretbaren Laternen aus Spritzguss, Polystyrol-Konfetti-Deckel und Draht-Sprossen (welche noch zurechtgestutzt gehörten)

    So... zur Vollendung meiner beinahe-absolut-echten Hecklaternen fehlt noch die Grundierung, und schließlich die Bemalung... und um es mit den Worten aus der unvergessen-lehrreichen Fernsehserie "Es war einmal ...die Hecklaterne" zu formulieren: Mehr, wenn ihr mich wiederseht, ihr müsst uuunbedingt gucken, wie's weitergeht ;)

19

Mittwoch, 4. März 2009, 18:27

So... nach längerer Pause mal wieder ein Update bei meiner HMS Pollux aka La Flore.

Nachdem die Oberdeck Schanzkleider zurecht- und die Geschützpforten herausgeschnitten waren, konnte mit der Bemalung weitergemacht werden.

Hier nun die (fast) edngültige Bemalung des Hecks. Eine Weiß/Gold-Kombination. Im Oval oberhalb der Fenster soll das britische Wappen reinkommen:


Eine Änderung wird sicherlich noch der asymetrische Rankenbewuchs rechts vom Oval sein (auch wenn er so den Prägungen des Bausatzes entspricht), sowie der Name im Oval unter den Fenstern... gibts diesbezüglich Tipps, wie man in dem Maßstab so kleine Buchstaben hübscher bzw lesbar hinbekommt?


Eine Aufsicht aufs Deck mit den Schanzkleidern mit den Klampen und Belegnägeln. Der Hühnerstall stammt von meinem alten 1:225 Victory-Bausatz, ebenso wie die Kanonen, die ich aufs Oberdeck stellen werde.


Hier sieht man sehr schön die Halterungen für die Finknetze und die draht-getakelten Kanonen.

Hoffe es gefällt,
LG, Mathias

20

Freitag, 6. März 2009, 15:21

Hallo Mathias,
sieht schick aus bisher; der Umbau hat sich auf alle Fälle gelohnt. :ok: Die Ranke neben dem Oval würde ich auch ändern; so sieht's etwas merkwürdig aus.

Zitat

Original von BritannienFan
... gibts diesbezüglich Tipps, wie man in dem Maßstab so kleine Buchstaben hübscher bzw lesbar hinbekommt?


Hm, einen Tipp hätte ich (ist aber nicht ganz billig): Du könntest den gesamten Schriftzug ätzen lassen. Ob sich das allerdings lohnt, ist natürlich Deine Entscheidung. ;)

Bin schon gespannt, wie's weitergeht.
Mit den besten Grüßen
der Frank :ahoi:
___________________________

21

Mittwoch, 11. März 2009, 22:14

Sodale... erstmal Danke an Frank für den Hinweis mit dem Ätzen. Würde sich wahrscheinlich nicht lohnen, aber ich bin immer dankbar für Ideen, die ich selbst nicht krieg - wer weiß, worfür man's mal braucht :ok:

Habe einstweilen mit dem Gedanken gespielt, das Names-Oval weiß zu lackieren und dann mit schwarzem Fineliner den Namen rein zu fitzeln. Mal sehen, wie bzw. ob das funktioniert.

Was bisher geschah ... (oder eher "seit dem letzten Update"):

Habe die Kanonen fürs Oberdeck an die vorgesehen Stellen geklebt - zunächst mal mit Uhu-Knete, um etwaige Fehlschläge besser zu verkraften.

Was man hier ebenfalls schön sehen kann, ist das ehemals vorne flache, nun runde Oberdeck des Schiffes. Habe über die besonders unschönen Schleifstellen einfach ein paar Grätings aus dem oft erwähnten Victory-Schrott drübergeklebt.

Bis jetzt sinds Achtern Back- und Steuerbords jeweils 5 Kanonen und im Bug jeweils 2 plus eine Karronade als Jagdgeschütz (somit insgesamt eine Anzahl von 44+2 Geschützen). Bin mir zwar nicht ganz sicher, wo der Sinn war, Karronaden, die auf eine kurze Distanz erheblichen Schaden verursachten, aber auf lange Distanzen unbrauchbar waren, als Jagdgeschütze in den Bug zu stellen, aber irgendwer wird sich schon was dabei gedacht haben. Zur Not hab ich immer noch die Ausrede, dass die Victory ebenfalls zwei Karronaden im Bug hatte. Meiner Meinung nach müssten vorne eher Langstreckengeschütze stehen, um ein Schiff - zB eine flüchtende Prise - per gezieltem Schuss aufs Heck manövrierunfähig zu machen, jedoch nicht gänzlich zu versenken... was bei Karronaden (so man überhaupt noch was trifft) wohl eher der Fall gewesen sein müsste.

Naja... vielleicht findet sich ja jemand, der mir das erklären will :smilie:

Spiele mit dem Gedanken, Achtern noch jeweils ein weiteres Geschütz steuer- und backbords zu platzieren. Kommt darauf an, wie's sich mit Davits und Wanten ausgeht... will mir ja schließlich nicht durchs Beiboot schießen.

Bin von dem typischen Nelson-Gelb der Geschütze übrigens abgekommen. Passte nicht ins Farbschema (hab ja schon ziemlich gelbe Decks) und in die Zeit ebensowenig - die Lafetten der Trincomalee waren auf dem Hauptdeck dunkelrot (wirkt irgendwie französisch) und oben schwarz. Ich wollte allerdings ein einheitliches Erscheinungsbild für meine Lafetten - rot ist meiner Meinung nach untypisch, schwarz sieht bei dem Maßstab aber auch scheiße aus, da man dann zwischen Lafette und Rohr keinen Unterschied mehr erkennen kann... sieht dann zu globig aus. Hab mich also mit mir auf ein dunkles grau geeinigt - das passt zwar auch gar nicht in die Zeit, sieht aber schick aus und lässt dabei Rohre und Lafetten ganz leicht von einander unterscheiden :cracy:

Während die Kanonen des Hauptdecks jene aus dem Lindberg Baustaz sind und vermutlich 18-Pfünder darstellen sollen, werden auf dem Oberdeck die geringfügig kleineren Kanonen des alten Victory-Bausatzes von Revell aufgestellt, was in etwa 9-Pfündern entsprechen dürfte. Die Karronaden könnten 32-Pfünder sein... aber da ich hierzu keine genauen Maßangaben finden konnte, bleibt das einfach Schätzwert.

So... hoffe, es findet sich wieder der eine oder andere Feedback-Freudige und wünsche euch allen eine fleißige Posting-Woche.

LG, Mathias

22

Donnerstag, 12. März 2009, 14:13

Zitat

Original von BritannienFan
Zur Not hab ich immer noch die Ausrede, dass die Victory ebenfalls zwei Karronaden im Bug hatte. Meiner Meinung nach müssten vorne eher Langstreckengeschütze stehen, um ein Schiff - zB eine flüchtende Prise - per gezieltem Schuss aufs Heck manövrierunfähig zu machen, jedoch nicht gänzlich zu versenken... was bei Karronaden (so man überhaupt noch was trifft) wohl eher der Fall gewesen sein müsste.

Naja... vielleicht findet sich ja jemand, der mir das erklären will :smilie:



Nunja, die Karronaden der Victory waren und sind zwar am Bug, aber nicht bugwärts gerichtet. Sie dienten nur dem Zweck, der gegnerischen Mannschaft Schaden zuzufügen. Je nach verwendeter Ladung und etwas Glück konnte man damit auch die feindliche Takelage zerschießen.

Einige Schiffe hatten tatsächlich "richtige" Geschützte am Bug, nur der gezielte Schuß auf das gegnerische Heck war mit diesen Kanonen aus unterschiedlichen Gründen (z.B. Wellengang, kein gezogener Lauf) so gut wie unmöglich. ;)
Zumal der Kapitän in diesem Falle auch mit dem gesamten Schiff hätte zielen müssen. Die gute alte Breitseite war allemale effizienter.
Mit den besten Grüßen
der Frank :ahoi:
___________________________

23

Sonntag, 15. März 2009, 14:41

Maßstäbliche Probleme

Ein kurzer Exkurs zu einem leidigen Thema:

Obwohl ich in Mathe nie besonders gut war, macht's mir irgendwie Freude, die Maßstäbe der von uns so geschätzten Modelle nachzurechnen... denn leider ist allzuoft das, was auf der Packung steht, nicht das was drinn ist. Das erste mal aufgefallen ist mir das, als ich mir die Maße auf den Packungen angesehen hab:
  • Revell-Victory 1:146, Länge 40cm
  • Revell-Victory 1:225, Länge 40cm
Was soll das denn? Schnell mal bei Wikipedia nachgeschaut, um zu überprüfen, welcher 40cm Bausatz nun korrekt bemessen wäre... Victory, "Länge über Alles" (LüA) 69,3m... macht also bei 40cm einen Maßstab von 1:173... sollte man meinen, allerdings ist LüA nicht gleich die Längenangabe des Modells. Das Model bezieht sich auf seine tatsächlich Gesamtlänge - also von Bugsprit-Spitze bis Heck. Die LüA, die man in diversen Lexika (online und print) findet, ist allerdings nur "billethead to taffrail" (siehe als Beispiel hierzu USS Constitution), also Galion bis Heck. Somit ist die Victory also noch einen gutes Stück länger - nämlich um den Bugsprit, der je nach Größe des Schiffes nochmal 20-30% der LüA ausmachen kann.

Damit das hier nun auch einen Bezug zu meinem aktuellen Projekt - nämlich dem hier präsentierten Baubericht - erhält, hier mal die ergänzenden Angaben meines Schiffchens:

Modell Jolly Roger Lindberg ~1:130
Länge: 45cm
LüA: 34cm

Vorlage des Modells: LaFlore (Info)
LüA: 43m
durch die LüA-Messung am Modell ergibt sich dabei folgende Gesamtlänge des Originals: 57m

So... hoffentlich wars nicht nur fad zu lesen. Kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich der einzige bin, dem das auf die Nerven geht, dass man nie weiß, welche Angabe was beschreibt.

Nächstes mal wieder mit Fotos des Baufortschritts,
Bis dahin LG, Mathias

24

Donnerstag, 19. März 2009, 21:28

Hab mich vergangene Woche an die Davits gemacht. Mein Schiffchen sollte ja sowohl achtern die Balken für das Kapitänsboot, als auch back- und steuerbords die Davits für die Bei-/Schleppboote der Mannschaft.

Also zunächst mal 4 kleine Bogen aus Polystyrol grob zurechtgeschnitten, dann eingespannt und geschliffen... in etwa wie hier zu sehen (leider unscharf):


Und so sieht das ganze dann in angeklebtem Zustand aus:
.
Zwischen den beiden Holmen auf jeder Seite wird schlussendlich noch ein Querbalken angebracht werden, von dem dann die Halteseile zum Mast und zum Rumpf führen.

Hier schließlich noch ein Bild von den beiden Decks mit vertäutem Beiboot:


...sowie die beiden Decks im Rumpf.

Die Öffnung vorne soll als nächsten drann glauben müssen - sie wird dem neuen, runden Verlauf der beiden Decks angepasst und mit Polystyrol geschlossen, etwaige Klebe- und Schnittstellen, die danach noch zu sehen sein werden, will ich mit den Galionsspanten und -gräting cachieren.

Auf bald,
Mathias

25

Donnerstag, 19. März 2009, 21:58

Hallo Mathias,

wenn's so weitergeht wird das ein super Modell. :ok:
Mit den besten Grüßen
der Frank :ahoi:
___________________________

26

Samstag, 28. März 2009, 07:40

RE: Conversion von Lindberg's Piratenfregatte Jolly Roger

Vielen Dank für die Blumen, Frank :smilie:

Hier gleich mal ein Bild speziell für dich... das Interieur der Heckkabine. Wollte unbedingt, dass hinter den Fenster-Sprossen was zu sehen wäre, also hab ich aus ein paar Polystyrol-Resten schnell mal Kabinen Boden, Wände und Türen konstruiert, sowie einen Tisch und zwei Lehnsessel gebastelt und den zuvor besprochenen, gekachelten Boden ausgedruckt.

Hier das Ergebnis:


Bin ehrlich gesagt nicht so ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Die Farbe der Türen und der Kabinenwände zum Kanonendeck hin hab ich wohl zu flüssig aufgetragen... bzw hätte ich vorher mit einer dunkleren, öligeren Farbe grundieren müssen, und nicht mit Weiß. Naja... im nachhinein ist man immer schlauer, schätz' ich mal.

So sieht das ganze im Rumpf mit offenem Heck aus:


Nicht wundern: Die Seiten-Davits mussten vorerst wieder verschwinden. Ihr Neigungswinkel war zu steil, worauf sie den Wanten bei einer ANprobe im Weg waren. Werde den Winkel korrigieren und sie später wieder hinzufügen.

Das nette bei den Bildern mit SUperzoom ist ja, dass sie einem Fehler vor AUgen führen, auf die man bei bloßem Hinsehen nie gekommen wäre. Der schwarze Fleck zB. beim Seitenfester links... und das schlimme dabei: je mehr Fotos ich mach, desto mehr Fehler, die ich noch ausbessern muss, fallen mir auf :roll:

Als nächstes habe ich dann die zuvor schon zusammengefügten Decks in die Rumpfschalen und die Rumpfschalen zusammengeklebt. Kennt ihr das auch, wenn etwas unwiderruflich abgeschlossen wurde und man wird das Gefühl nicht los, etwas vergessen zu haben? Na auf jeden Fall war ich ob der Bewältigung dieses großen Abschnittes so froh, dass ich mein beinahe fertiges Rumpfmodell gleich wieder (zur Fehlerfindung) fotografiert hab:







Hoffe, das Publikum bleibt mir gewogen :wink:

LG, Mathias

27

Samstag, 28. März 2009, 11:03

Hi Mathias,

die Einrichtung der Kabine gefällt mir. Naja, das mit der Farbe der Türen dürfte kein allzu großes Problem sein, da das bei geschlossenem Heckspiegel kaum noch auffallen wird. Ich vermute jetzt einfach mal, dass Du die Kabine nicht zusätzlich noch beleuchten willst. ;)
Mit den besten Grüßen
der Frank :ahoi:
___________________________

28

Samstag, 28. März 2009, 12:21

Hallo Frank,

Nein eine Innenbeleuchtung wird's wohl nicht geben. Ich hab zwar zugegebener Maßen mit dem Gedanken gespielt, allerdings schien es mir nicht wirklich gut umsetzbar zu sein. Selbst mit LEDs wäre da nur noch sehr wenig Platz in der schon ohne Möbel sehr knapp bemessenen Kabine gewesen. Außerdem müsste man dann irgendwo den Rumpf offen lassen, um die Kabel rauszuleiten bzw einen Schalter und ein Batteriefach einbauen. Hab zwischenzeitlich schon mal das Heck mit UHU-Knete angeklebt... man sieht überhaupt nichts mehr :roll: Ich könnt jetzt behaupten, dass alleine die Gewissheit, dass Möbel und ein Kachelboden in der Kabine zu sehen WÄREN mir die Arbeit wert gewesen ist... aber ich will ja niemanden anlügen... nicht zuletzt mich selbst. Einzige Möglichkeit ist, dass man eine dieser kleinen Taschenlampen an ein Seitenfenster hält - dann kann man zumindest erahnen, was da drinn zu erkennen ist. Aber die Kamera stellt immer nur auf die Fenster-Sprossen scharf, also wirds nach endgültiger Montage des Heckspiegels wohl kein Foto vom Interieur mehr geben :(
Verzeih, dass ich diesbezüglich klein beigegeben habe. Vielleicht leuchte ich das nächste Modell aus - angeblich kann man aus Fehlern ja was lernen :idee:

LG, Mathias

29

Samstag, 28. März 2009, 16:45

Hi Mathias! :wink:
Das sieht doch alles richtig geil aus. Gefällt mir bislang alles sehr gut. Und das Du die Innenausstattung auch mit soviel Detailliebe hingekriegt hast, finde ich mehr als respektabel, auch wenn man sie hinterher nicht mehr sieht. :ok:Manchmal ist es ja schon schön, wenn man weiß, dass es hinter den Fenstern noch was zu sehen gäbe, wenn man es denn sähe...!
Ausserdem siehts da sehr gemütlich drinnen aus. Was ein bißchen stört, ist, dass Die Herrensessel nicht mit mundgeklöppelten Häkeldeckchen im Kopfbereich überzogen sind :du:. Aber sonst geht's ja! :abhau:

Aber ich rede wirr! :roll:

Schöne Grüße, ich bleib dran!

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



30

Freitag, 3. April 2009, 14:29

Hallo Chris!

Freut mich, dass es dir gefällt. Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber die mundgeklöppelten Deckchen gabs nicht mehr passend zu den nasengewobenen Vorhängen :lol: bezüglich der Inneneinrichtung in meiner Dunkelkammer-von-Heckkabine hast du wohl recht: der Gedanke zählt *g*

Hier wiedermal ein kleines Update. Diesmal war endlich das Rumpfloch im Bug dran und so sieht nun das Ergebnis nach massig Zuschnitt-, Spachtel-, Klebe- und Schleif-Arbeit aus:


Die beiden Luken links und rechts vom Bugsprit sind für die Karronaden gedacht. Sieht zwar so noch nicht ganz stimmig aus, arbeite aber schon daran, die Stoßstellen im Rumpf durch die Galionsspanten und -gräting verschwinden zu lassen. Nicht zuletzt hab ich mir gestern bei einem Modellfachmarkt hier in Wien meine Gallionsfigur bestellt. Da beim Lindberg-bausatz nur eine weibliche Galion dabei war, ich das Schiff aber Pollux nennen will - also nach einem griechischen Helden - wollte ich eine passende Kriegerfigur vorne draufsetzen. Wurde dann bei Zvezda fündig:

Es handelt sich um die Figur in der zweiten Zeile rechts außen, mit dem erhobenen Schwert. Kostenpunkt für die ganze Packung waren nicht mal 7eur (bis dato trotzdem der teuerste Posten, der nebst dem Bausatz an sich für dieses Projekt angeschafft wurde - wenn man mal vom Mondfeld um 10eur absieht... dieser Mondfeld stellt einfach immer die Ausnahme dar :cracy: ... na immerhin hab ich jetzt genug Galionsfiguren für'ne ganze Armada).

Mehr, wenn ihr mich wiederseht, denn das Wetter ist grad einfach zu schön, um drinnen zu sitzen und Schiffe zu bauen :ok:

LG, Mathias

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