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1

Sonntag, 19. Oktober 2025, 23:53

Revell Harley als Custom Bike - alles außer gewöhnlich - Scratch in 1:8

Liebe Freunde der miniaturisierten Zweiradwelt,

wie versprochen, starte ich einen neuen Baubericht im Bereich Motorräder. Das ist auch dringend nötig, denn ohne Wolfgangs Engagement mit seiner herausragenden MV Agusta würde dieser Bereich komplett brach liegen. Somit stelle ich Euch mein neues Projekt vor: Den Umbau einer Revell Harley Davidson zum Custom Bike.

Der Kit lag schon seit Längerem in meinem Regal und staubte vor sich hin. Eher lustlos schob ich ihn immer wieder auf die Seite. Wollen wir wirklich schon wieder eine Revell-Harley sehen? Müssen wir uns mit den Unzulänglichkeiten und Passungenauigkeiten eines rund 50 Jahre alten Kits herumärgern?
Nachdem ich meine Corvette abgeschlossen hatte, überlegte ich eine Weile und begann zu recherchieren. Peter "Plastinator" hatte schon vor Jahren eine Electra Glide vorgestellt, exzellente Arbeit, die Latte lag hoch. Warum sollte ich das überhaupt anfangen?
Immerhin, wer eine Harley besaß, wurde schon vor 60 Jahren offensichtlich von den Frauen umschwärmt ;)



Allerdings nenne ich seit Längerem eine Revell Electra Glide mein eigen, wie bei meinem Corvette-BB vorgestellt. Da musste schon etwas Neues her. Ich recherchierte weiter und tauchte ein in die Welt der Custom Bikes. Bei Wikipedia findet sich eine interessante Übersicht zu diesem Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Custombike Das erschien mir doch etwas vielversprechender. Revell selbst bot einige Chopper-Variationen an, auch als Recast von MPC, mit dem mickrigen kleinen Männlein auf dem Kartonbild:







Und wir Biker wissen: Die wahre Freiheit beginnt mit dem Wind um die Nase und dem Horizont als Ziel! Wer kennt sie nicht, die Bikes aus dem Film "Easy Rider", "Captain America" und das "Billy Bike"?



Ok, DIE klassischen Chopper schlechthin. Gibt's von Franklin Mint in leidlicher Qualität, wäre jetzt auch nix Neues ;( Aber in dem Bereich müsste sich etwas machen lassen.
Während ich weiter recherchierte, begann ich schon einmal, den Motorblock zusammenzubauen.



Allein diese paar Teilchen beanspruchten schon über zwei Stunden, bis sie sauber zusammen passten.



Dann musste erst einmal diese typisch amerikanische Vollverchromung herunter. Ich weichte die Teile ein paar Stunden in Abflussreiniger ein.



Nun offenbarte sich die Revell-typische klobige Machart: Die Zylinderrippen nur leicht eingeprägt, praktisch kein 3D-Effekt. Ich füllte die Zylinder mit Magic Sculpt und ließ das Material über Nacht aushärten.



Mit Trennscheibe, Tamiya-Säge und Skalpell fräste ich die Bereiche zwischen den Kühlrippen tiefer ein. Das MS hielt alles am Platz, und nun gefiel mir das Ganze schon viel besser: Links die ausgefrästen Rippen, rechts der nicht therapierte Zustand.





Und, ganz klar, all zu dünn ging das nicht, das Material ist zu spröde oder hätte sich zu sehr verformt. Auch die Zylinderkopfplatten und die Sockel der Ventilstößel erhielten die Behandlung mit Backofenreiniger. Hier lagen sie schon bereit zur Montage. Die ersten Bohrungen am Kurbelgehäuse wurden ebenfalls schon gesetzt, um später passende Schräubchen aufzunehmen.



Soviel für heute. Demnächst noch mehr Ideen und Neuigkeiten vom Motor-Pimp-Up.

Alles Gute und einen guten Start in die neue Woche

Euer Modell-Retter Reinhard

Beiträge: 20

Realname: Manfred

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2

Samstag, 25. Oktober 2025, 19:41

Der Anfang ist schon einmal vielversprechend.
Liebevoll gestalteten Kühlrippen und Farben, die den Original-Materialien entsprechen, werten auch einen einfach gestalteten Bausatz stark auf.
Bin gespannt, wie es weiter geht.

3

Sonntag, 26. Oktober 2025, 01:25

Schrauben-Intermezzo, Motor-Pimp-Up und neue Ideen

Servus Manfred,
vielen Dank für Deinen netten Kommentar! Ich werde mir Mühe geben ;)

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Liebe Harley-Freunde,

die zusätzlichen Teile wurden verklebt und das Ganze mit Autolack Silber eingefärbt. Oben konntet Ihr schon die Bohrungen für neue Schrauben am Kurbelgehäuse sehen. Und so dachte ich mir, da könnte ich doch was basteln. Diese Schräubchen von Knupfer & Co sind ja nicht gerade ein Sonderangebot. Und so eine echte Harley hat schon einige Schrauben
;( Ich fixierte ein paar Schrauben in einem Kasterl und goss die Form mit hitzebeständigen Silikon aus.



Also, Satz mit X, das war wohl nix :wacko: Meine Idee, mit dem Lötkolben Lötzinn in der Form zu schmelzen und in die Schrauben-Massenproduktion zu gehen, scheiterte an der Oberflächenspannung des flüssigen Lötzinns, es haftete in hübschen kleinen Kugeln an der Lötspitze. Entsprechend verhunzt waren meine nagelneuen Zinn-dump-it-screws. Die konnten selbst zum Mindestlohn nicht gerettet werden.



Soviel für alle, die wissen wollen, wie es nicht funktioniert ;) Vielleicht probiere ich es nochmal mit Resin, dann muss halt noch nachlackiert werden.
Also erst einmal wieder gewohntes Terrain: Der Zündunterbrecher sollte schicker werden als die chromverseuchte Revell-Variante mit ihrer glibberigen Oberfläche. Ich drehte ein neues Teil aus Alu. Hier der Vergleich:



Hier die erste Anprobe: Schick, gell :D



Sodann widmete ich mich der rechten Kurbelgehäuseabdeckung. Die HD Electra Glide kam 1965 auf den Markt, und da waren noch Schlitzschrauben üblich. Ich bereitete kleine Messingschräubchen vor, indem ich die Ränder rund polierte. So würden sie sich schön an das Gehäuse anschmiegen, ohne diesen kantigen Rand, und der "Used-Look" gleich inklusive:



Hier hatten sie ihren Platz bereits eingenommen. Auch die Lima hatte nach Hause gefunden. Ich setzte sie mit einem Champagnersilber ab und verpasste ihr vernünftige Kabelanschlüsse. Der brandnew spare part Zündunterbrecher erhielt ebenfalls Kabel, sie führen nach unten weg unter dem Motor durch, das schwarze Doppel links im Bild.





Die linke Seite wurde ebenfalls aufgemotzt:





Weiter ging es mit den Ventilstösseln. Im Kit sind das chromverklebte Plastikstangerl ohne feinere Zeichnung. Ich drehte neue aus Alu, nicht ohne ein paar "Übungsstücke" :whistling:



Genauer gesagt, sind das die Verkleidungen der Ventilstössel. So sind sie aufgebaut:



Das Klemmblech (31) weist eine Haltefeder auf. Ich fräste kleine Schlitze mit einem Mini-Tellerfräser (2. v. r.) in die neuen Alustössel und setzte klitzekleine Alustreifen 0,5 x 3,0 mm² mit Sekundenkleber ein. Rechts der Kit-Stössel:





Hier die erste Anprobe: Rechts Alu, links Kit. Ja, ok, der Unterschied ist schon fein, ich hätte mit Panel Liner cheaten können, aber mir gefällt's ^^





Und noch ein Detail: Der Ventildeckel rechts bekam schon ein neues Kleid aus Bare Metal Foil an der Seite, links noch original schwabbeliges Chrom.

Soweit, so gut. Das Motörchen nahm Gestalt an, aber ich wusste immer noch nicht, wohin die Reise gehen sollte. Bei meinen Recherchen war ich auf neue Bilder gestoßen: Fred Kodlin aus dem hessischen Borken hatte etwas Extravagantes erschaffen, und auch ganz weit weg in Pattaya kam jemand auf die gleiche Idee:





Hmm, also hubless wheels, nabenlose Räder, waren mir schon untergekommen, aber wie sollte das denn gehen?? Zudem erschienen mir die oben gezeigten Varianten nicht besonders elegant.
Allerdings existieren mittlerweile tatsächlich einige Hersteller, die Motorräder mit nabenlosen Rädern serienmäßig produzieren. Wer bereit ist, 95 Grands auf den Tisch zu blättern, kann sich stolzer Besitzer eines NeuTron Bikes in Vollausstattung mit Elektroantrieb nennen, hier in der 2025er Variante:



Noch war der richtige Funke nicht übergesprungen. Da konnte es nur hilfreich sein, schon mal die Zündkerzen anzupinseln :lol:



Demnächst mehr von der Baustelle.

Alles Gute, Euer Modell-Retter Reinhard



4

Sonntag, 26. Oktober 2025, 09:19

Sehr schöne Arbeit die Du uns hier zeigst, absolut interessant, wie Du die Teile pimpst und schlußendlich das zusamengebaute Ergebnis, echt top :thumbsup:
Viele Grüße :wink:
Michi
Michis Modellbauseite

5

Sonntag, 26. Oktober 2025, 19:56

Servus Michi,
vielen Dank für Deinen aufmunternden Kommentar ^^ Natürlich muss ich mich hier schon nach der Decke strecken, um nochmal etwas Neues zu bieten, und um dem alten Kit Glamour zu verleihen.
Nächstes Mal folgen weitere Motoranbauten, und wir sehen, wohin die Reise geht ;)
Alles Gute, Reinhard

6

Montag, 27. Oktober 2025, 18:07

Moin,

[..] scheiterte an der Oberflächenspannung des flüssigen Lötzinns, es haftete in hübschen kleinen Kugeln an der Lötspitze [..]
Hmmm, wie ich dich kenne, hast du es auch mit Unmengen an Flussmitteln versucht, wenn nicht ... :hey:

Ansonsten fallen mir zu deiner Harley nur zwei Worte ein: leider geil!

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


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7

Dienstag, 28. Oktober 2025, 07:03

Hallo Reinhard,

ich freue mich über deinen Baubericht.
Habe mich hier schon etwas einsam gefühlt.

Der Start ist schon mal beeindruckend !
Bin gespannt, was noch alles kommt und werde regelmäßig reinschauen.

Grüße
Wolfgang

8

Dienstag, 28. Oktober 2025, 21:10

Servus Ingo und Wolfgang,
schön, dass Ihr auch reinschaut :wink:
Ja, das Lötzinn-Projekt hat mich gefuchst, hätte ja auch funktionieren können :rolleyes:
Oben hatte ich ja geschrieben, dass der Motorradsektor ziemlich ruhig ist. Ein unhaltbarer Zustand :du: Ich hoffe, auch bei der MV bald die nächsten Arbeitsschritte zu sehen, und dass Du gleich wieder ein neues Moped-Projekt anfängst, sobald Du fertig bist!
LG Reinhard

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9

Dienstag, 28. Oktober 2025, 21:22

Abend Reinhard :wink:

Da werden Erinnerungen wach. Die Electra Glide liegt hier auch noch, nicht schöne gebaut aus meiner Jugendzeit in einer Schachtel. :pfeif:

Da guck ich doch mal bei Dir zu, was du da schönes zauberst.


Das mit den Nabenlosen Rädern, kommt soweit ich weiss vom Franco Sparro .


Gruß Fredl

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10

Dienstag, 28. Oktober 2025, 22:54

Hallo Reinhard,

macht Spaß dir bei der Arbeit zuzuschauen.

Ich finde, es zeugt von menschlicher Größe auch einmal einen Versuch zu zeigen der fehlgeschlagen ist.
Und lehrreich ist es allemal.
Aber wenn das mit dem Lötzinn so gar nicht funktioniert hat, woher kommen dann jetzt die Sechskantschrauben auf der linken Seite?

Viele Grüße
Manfred

11

Mittwoch, 29. Oktober 2025, 14:04

Servus Fredl,
schön, dass Du auch wieder vorbeischaust :wink: Auf Deinen Link komme ich in meinem nächsten BB-Beitrag noch zurück.
Servus Manfred,
danke für das Kompliment :rot: Also, bei menschlicher Größe kann ich gut mithalten, ich bin 1,92m groß :lol: Spaß beiseite, es geht ja nicht nur darum, mit seinem Projekt zu glänzen, sondern vor allem auch um Erfahrungsaustausch. Und wenn im Hobby-Bereich etwas nicht funktioniert, kratzt das weder an meiner guten Laune noch an meinem Ego ;)
So habe ich bei den Sechskantschrauben wieder auf meine Vorräte von Knupfer zurückgegriffen, soll doch schick werden!
LG Reinhard

12

Sonntag, 2. November 2025, 01:06

Noch mehr Motor, noch mehr Ideen und mein Favorit

Liebe Harley-Fans,
noch mehr Ideen geisterten durch meinen Kopf. Aber zunächst rief die Pflicht, der Motor wollte vervollständigt werden. Hier zeigt er sich mit seinen nagelneuen spare part Ventilstößeln:





Der magere Kit-Vergaser lag schon bereit für kosmetische Optimierungen. Der Zündunterbrecher war nicht umsonst auf der Welt, er fand eine neue Aufgabe als Schwimmerkammer:



Röhrchen und ein Chokehebel wurden ergänzt, später folgten die zugehörigen Stellschrauben.

Die Ölpumpe ist - sagen wir mal - minimalistisch dargestellt. Im Kit werden immerhin zwei Schläuche in Löcher gesteckt. Hier eine Ansicht vom Original:



Ich ergänzte ein paar Schrauben, Aderendhülsen und Mütterchen, so sah das dann aus:



Hier finden sich jede Menge Variationen im Netz, je nach Jahrgang und Restaurationsgrad, ich habe mal versucht, es einigermaßen realistisch darzustellen.

Oben zwischen den Zylindern ist ein massiver Haltebügel montiert, der den Motor mit dem Rahmen verbindet. Hier greife ich etwas vor, aber der Plastikbügel des Kits würde den Ansprüchen an die Stabilität nicht genügen, ganz abgesehen von der Optik. So fertigte ich einen neuen aus 0,5mm Alu-Blech.



Hier hatte er schon seinen Platz eingenommen. Die Klebelöcher im Zylinderkopf hatte ich aufgebohrt und mit einem Gewindeschneider M2,0 bearbeitet. So konnte ich den Bügel sauber festschrauben.



Der Vergaser erhielt seine Pimp-Unit und kam an seinen Platz, ebenso wie der Haltebügel. Hier die rechte Seite:





Und hier die linke Seite:





Und hier ein Größenvergleich (die Idee habe ich von Peter "Plastinator" geklaut) ^^



Aber, hmm, da fehlte noch etwas ... Das fiel mir natürlich erst auf, als alles schon montiert war ;( Ihr, die hartgesottenen Harley-Fans, habt es sicher schon bemerkt: Die Zylinderkopfschrauben !! Revell hat sogar passende Aussparungen dafür vorgesehen, jedoch ohne die Schrauben. Sie sitzen am Übergang vom Zylinder zum Zylinderkopf. Nach meinen Recherchen sind das bei der Electra Glide Stehbolzen mit Muttern. So habe ich sie gemacht: Zuerst vorsichtig die Löcher vorgebohrt:



Dann "Stehbolzen" aus M1,2 Gewinderesten mit Mütterchen versehen:



Und schließlich alles an seinen Platz gepfriemelt.





Allmählich setzte sich eine Idee in meinem Kopf fest: Ich möchte ein Bike mit hubless wheels bauen. Und Fredl, hab noch etwas Geduld ;) Da gibt es mittlerweile wirklich interessante Designs und reale Prototypen, das müsste doch irgendwie zu bewerkstelligen sein ?? Das NeuTron-Bike hatte ich oben schon gezeigt. Vielleicht das Bike von Ballistic Cycles?



Oder doch lieber das Maserati-Bike?



Also, jetzt wurde es allmählich schick, mit seinen fließenden Linien, dem klar konturierten Design und natürlich dem Harley-Motor:



Und hier ist er, mein absoluter Favorit: Eine Designstudie, fernab aller Realität, mit einer schier endlosen Gabel, einer Linienführung wie aus einem Guss, und natürlich völlig irrwitzig :rolleyes:



Also, DAS ist mein Bike :thumbsup: Leider konnte ich nicht herausfinden, welcher kreative Geist diese Studie erschuf. Aber die ganzen Unzulänglichkeiten würde ich ausmerzen und das Bike straßentauglich machen, zumindest theoretisch ;) Nun, da die Richtung feststand, fehlte nur noch ein Projektname. Da ja die Harley-Fahrer gerne den American Eagle für sich in Anspruch nehmen, nenne ich mein Bike, in aller Bescheidenheit, die

Wings of Eternity

Soweit, so gut. Die 20 Bilder sind für diesen Beitrag aufgebraucht, und um der Ewigkeit gerecht zu werden, war noch einige Arbeit nötig. Demnächst wieder mehr, ein Konzept, und die "Rahmenbedingungen" ^^

Alles Gute, Euer Modell-Retter Reinhard

13

Montag, 3. November 2025, 21:03

Hallo

Entschuldige, wenn ich mich wenig zu Wort melde
Ich schau Euch hier immer interessiert zu
Und was du vor hast ist einfach BOCKSTARK
Ich schau dir zu
Deinen Favoriten find ich Klasse
Weiter so
:ok:

Micha

14

Samstag, 8. November 2025, 15:53

Konzeptentwicklung und Beginn Rahmenänderungen

Servus Micha,
schön, dass Du auch reinschaust :wink: Mein BB dient der Kontemplation, und es wird keine Anwesenheitsliste geführt ;)
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Liebe Freunde des scheinbar Unmöglichen,
um mein Projekt realisieren zu können, waren zunächst einige Betrachtungen zu meiner auserwählten Design-Studie nötig. Werfen wir also einen genaueren Blick auf das Bike und gehen von vorne nach hinten:
  1. Die Felgen sind extrem schmal. Das ist zwar schick, aber unrealistisch. Für meine Modell-Felgen legte ich eine Felgenschulter von 2,5mm fest, damit die Reifen bei der nächstbesten Kurve schön an ihrem Platz bleiben würden.
  2. In den USA mag eine minimalistische Machart erlaubt sein, aber ohne Bremsanlage würde es generell schwierig. Ich benötigte folglich eine an der Felge anliegende Bremsscheibe + zugehörigem Bremssattel, Leitungen und Bremszylinder.
  3. Hubless Wheels sind ja streng genommen nicht ohne Radnabe. Diese ist nur so groß, dass sie direkt innen an der Felge anliegt und mithilfe einer Adapterplatte mit der Gabel oder Schwinge verbunden wird. Da musste ich mir noch etwas einfallen lassen.
  4. Die Adapterplatten in dieser Studie haben einen großen Vorteil: Die Montagepunkte liegen vorne und hinten direkt über den Auflageflächen der Reifen zur Straße. Aufgrund der geringeren Scher- und Biegekräfte konnten die Adapter somit deutlich graziler ausfallen, als bei den oben gezeigten Bikes mit ihren wuchtigen Gabel- und Schwingenkonstruktionen.
  5. Die lange Gabel würde ich aus Metall anfertigen, Kunststoff würde den Biegekräften kaum standhalten.
  6. Der Lenkkopf ist mit 30° sehr flach ausgelegt. Damit Gabeljoch und -brücke nicht steil in den Himmel ragen, wurden sie nach vorne unten gekröpft. Damit sie den zu erwartenden Scherkräften standhielten, müsste ich sie wohl auch aus Metall anfertigen.
  7. Der Lenker geht in einer Linie sehr flach optisch in den Tank über. Bei dem daraus resultierenden Lenkeinschlag wäre der Wendekreis etwa im Bereich eines mittleren Öltankers. Der Lenker brauchte jedenfalls mehr Bewegungsfreiheit.
  8. Der Tank weist mittig eine Einziehung auf, vielleicht, um das Dashboard abzusenken? Ich überlegte noch, wie ich das sinnvoll anordnen könnte.
  9. Der Rahmen ist vorne offen, im Gegensatz zum Doppelschleifenrohrrahmen der Electra Glide. Stattdessen ragt ein geschwungenes Horn zum Lenkkopf hoch, als Teil des mit vielen Schwüngen versehenen Lacksatzes. Hier würde ich mit Papierschablonen experimentieren und die Lackteile aus PS-Sheet nachbauen. Schau mer mal.
  10. Weitere Verkleidungsteile verdecken den Sekundärantrieb und den Rahmen. Dieser hat nur wenige cm Bodenfreiheit. Ebenfalls sehr schick, aber unrealistisch. Ich würde das Bike etwas anheben, damit es nicht bei der ersten Bodenwelle aus der Bahn katapultiert würde. Auch einen Seitenständer hat uns der Schöpfer vorenthalten, den müsste ich irgendwie mit der unteren Seitenverkleidung in Einklang bringen.
  11. Weitgehend im Dunkeln liegt das Antriebskonzept. Eine elegant geformte Schwinge führt das Hinterrad, aber wie kommt die Kraft dorthin? Reibrollen, wie bei der putzigen Velosolex? Wohl kaum, bei einem Fahrzeuggewicht um die 250kg wäre nach wenigen Kilometern Schluss. Elektrisch, mit einem Induktionsmotor wie bei modernen Bikes? Die nehmen rund 2/3 des Durchmessers ein, also nix mehr mit Eleganz. Ich zeige unten ein paar Exemplare. Oder doch die häufig montierten Riesen-Zahnkränze oder Pulleys, mit denen eine Kette oder ein Zahnriemen außen am Rad entlang geführt werden? Also, schön fand ich das auch nicht. Da musste ich mir auch noch etwas einfallen lassen.
  12. Eine Hinterradfederung wäre auch eine feine Sache, diese Art Mopeds sind ohnehin nicht gerade bandscheibenschonend. Ich könnte eine Unterflurfederung vorsehen, wie bei den Walz-Bikes.
  13. Ein paar folkloristische Gimmicks wie Blinker, Rücklicht oder gar ein Kennzeichenhalter könnten auch einen kritischen Prüfer ermuntern, so einem Bike die Straßenzulassung zu erteilen.
Soweit meine Betrachtungen zur Umsetzung dieser eleganten, aber realitätsfernen Studie. Hier noch zwei Beispiele für käuflich erwerbbare Hubless Bikes, Baxley und Verge, neben dem oben gezeigten NeuTron Bike:





Nun ja, über Geschmack lässt sich trefflich streiten, meiner ist es nicht :rolleyes:

Eben hatte ich mir schon über Antriebskonzepte Gedanken gemacht. Wie von Fredl erwähnt, gilt Franco Sbarro als Erfinder des "Orbitalrades", oder auch nabenlosen Rades. Er verwendete seinerzeit einen an der Felge anliegenden Zahnradkranz zur Kraftübertragung. Aber egal, welches Konzept, über die Jahrzehnte blieb eine Sache immer unverändert: Das Marketing ;)




Zurück zur Praxis. Als Nächstes kam der Rahmen an die Reihe. Ich montierte ihn zunächst gemäß Bauplan und setzte den Motor probehalber ein. Jetzt wurde schon klar, dass ich den Rahmen an das flache Design anpassen musste.



Damit ich nicht ständig mit Lineal und Schiebelehre hantieren müsste, druckte ich kurzerhand meine Designstudie aus und vergrößerte sie mit dem Kopierer, bis der Kit-Motor und der Motor im Druck genau übereinstimmten. Ich legte mein hübsches 1:8-Bild auf meine Arbeitsfläche und konnte nunmehr direkt alle Maße vergleichen. Hier der Rahmen:



Deutlich war zu sehen, dass das Rückenrohr und das Heckteil so gar nicht zur Studie passten. Ich griff zur Säge. Das hintere Rahmenteil drehte ich um und verklebte es wieder mit dem Restrahmen, sodass es nun abwärts gebogen war.



Nun ließ sich der Restrahmen gut positionieren. Da der Rahmen vorne geöffnet war, musste ein neues, stabileres Rückenrohr her, mit einem ebenso gearteten Lenkkopf. Ich nahm Maß und bereitete passende Messingrohre vor.





Mit einer hilfsbereiten 3. Hand konnte ich die beiden Teile verlöten.



Ich nahm erneut Maß und längte die Rohre passend ab. Danach folgten weitere Halterungen, die ebenfalls verlötet wurden.





Noch einmal zur Anprobe: Passt :ok:



Schließlich galt es, mein schickes neues Rückenrohr stabil und sauber in der Flucht mit dem Originalrahmen zu verbinden. Ich passte noch die Verbindungsstelle an und schraubte eine Gewindestange in den Lenkkopf, um ihn abzustützen. So konnte ich alles parallel und exakt fluchtend ausrichten. Wir wollen doch kein Moped mit eingebautem Kurvenradius :du: Ich mischte MS-Putty, stopfte es in das Ende des Rückenrohres, sodann konnte der Restrahmen im Messingrohr ausgerichtet werden. Ich legte das Putty vorsichtig an und formte einen Übergang aus, dabei kontrollierte ich nach jedem Strich mit dem Modellierinstrument, ob noch alles sauber in der Spur war. Schließlich sah es gut aus, und ich ließ das Ganze über Nacht durchhärten.





Der untere Rahmen wurde ebenfalls gespachtelt und erhielt eine weitere Bodenplatte. Ihr ahnt es schon: Das originale Getriebe würde wohl nicht zum Einsatz kommen ;) Der Übergang oben wurde in Form geschliffen, und der Lenkkopf erhielt die Auskragungen für die Lenkkopflager.





Soviel für heute. Die Konstruktion war noch ziemlich labil, der Motor als stabilisierendes Element fehlte ja noch. Demnächst noch mehr vom Rahmen.

Schönes Wochenende
Reinhard



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15

Samstag, 8. November 2025, 16:13

Hi Reinhard :wink:

Verrückt was es alles gibt. :cracy: Aber das ist gut so :ok:


Schön das Du dir ´´das´´Moped ausgesucht hast. Wäre auch meine Wahl gewesen. :ok: Da guck ich zu.
Und das macht schon Lust, mal meine Jugendsünden aufzuarbeiten. Aber eins nach dem anderen.




Gruß Fredl

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16

Samstag, 8. November 2025, 16:32

Moin Reinhard,

ich bin wieder dabei. :five:
Deine Handwerkskunst zu bewundern.
Dirk

17

Sonntag, 9. November 2025, 12:17

Moin,

ich habe keinerlei Ahnung von Motorrädern :nixweis:
Aber ich bilde mir ein, ein ganz kleines bisschen Ahnung von Modellbau zu haben. Und deshalb werde ich hier jeden einzelnen Beitrag genießen. Warum? Na ganz einfach, weil man sooo viel lernen kann!

Ich freue mich auf dieser Reise dabei sein zu dürfen und bin gespannt auf jeden einzelnen Fortschritt.

Ingo
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Lord Nelson


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18

Sonntag, 9. November 2025, 21:54

Servus Fredl, Dirk und Ingo,
freut mich sehr, dass Ihr dabei seid :rot:

@ Fredl: Ich war auch ganz erstaunt, was sich so alles in der Custom-Szene tummelt. Freut mich, dass Dir meine Wahl gefällt ^^
@ Dirk: Noch bin ich am Anfang. Die eigentlichen Herausforderungen waren die Hubless Wheels, also, da war wirklich Handwerkskunst gefragt! Vielen Dank für die Vorschusslorbeeren, ich werde mir Mühe geben :wink:
@ Ingo:
ich habe keinerlei Ahnung von Motorrädern
Ich auch nicht :lol: Also, na gut. Als ich vor vielen Jahren meine Z1300 sauer gefahren hatte, zerlegte ich sie komplett bis zum Kurbelgehäuse und baute sie wieder auf. Und Dein "ganz kleines bisschen Ahnung vom Modellbau" ist - ganz klar - fishing for compliments :D Deine akribischen Nautik-Recherchen suchen schon seinesgleichen! Was mein Projekt angeht, habe ich wiederum Neuland betreten, Materialien und Methoden ausprobiert und hoffe, Euch allen neue Anregungen präsentieren zu können.

Alles Gute und einen guten Start in die neue Woche
Reinhard

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19

Montag, 10. November 2025, 03:35

Moin Reinhard

Als ich vor vielen Jahren meine Z1300 sauer gefahren hatte

Das war doch dieses 320 Kg Ding mit dem Brotkastencockpit :D
Die hatte mein Kumpel Hänsgen.
Ich sehe ihn heute noch vor meinem geistigen Auge wie er mit dem Kopp auf dem Tank liegend, die Fransen der Lederfransenjacke waagerecht im Wind
während ich ihn mit meiner 750 Four absäge.

Danach hat er das Ungetüm dann verkauft. :lol: :lol: :lol:
Wenn ich heute am Kabel ziehe entfessle ich den Zorn Gottes und das Triebwerk spielt die Sinfonie der Vernichtung.

Wenn ich die die damals schon gehabt hätte................ :lol:
:wink: Dirk

20

Montag, 10. November 2025, 10:04

Moin,

Und Dein "ganz kleines bisschen Ahnung vom Modellbau" ist - ganz klar - fishing for compliments :D
Sorry, so sollte es auf keinen Fall rüber kommen. Wenn ich meine Ergebnisse, vor allem im Macro, anschaue und dann mit den Modellen anderer hier vergleiche, dann sehe ich das, was ich mit "ein kleines bisschen Ahnung" meine ...

Ingo
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21

Montag, 10. November 2025, 13:40

Servus Dirk,
ja, die war das. Aber 750er gab es jede Menge, mit 'ner Z1300 musste man extra langsam fahren, damit alle das seltene Teil angucken konnten ;) Aber mit den originalen 120 PS und der richtigen Bereifung konnte man durchaus zügig unterwegs sein. Ich war jedoch immer bei den Cruisern unterwegs. In der Bikerwelt gibt es viele junge tote Helden ;(

Servus Ingo,
alles gut :wink: War nicht ganz ernst gemeint, ohne ein paar Sprüche geht's bei mir nicht :D Wie ich finde, hast Du ziemlich viel Ahnung vom Modellbau, das Stichwort "Museumsqualität" hatten wir an anderer Stelle schon mal ventiliert, da schaue ich auch immer gerne zu.

Freue mich sehr, dass Ihr dabei seid ^^
LG Reinhard

22

Dienstag, 11. November 2025, 07:10

Ich oute mich als Ahnungslosen in der Welt der Motorräder.

Aber ich schaue Dir zu, wie du das baust. Modellbau pur
Find ich super , ich bin dabei

Ich wünsche Dir weiterhin gutes gelingen

LG
Wolle

23

Mittwoch, 12. November 2025, 17:11

Servus Wolle,
danke für Deinen netten Kommentar, freut mich, wenn's Dir gefällt :rot: Es wird noch puristischer, bis auf den Motor, Teile des Rahmens und ein paar Zubehörteile wird der Rest komplett scratch gebaut. Ich weiß gerade selber noch nicht, wie's ausgeht :rolleyes:
LG Reinhard

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24

Mittwoch, 12. November 2025, 19:48

Moin Reinhard,

KI sagt:
Lamborghini Motorcycle Concept “Lamborbiker” designed by Flavio Adriani.
;) Dirk

25

Sonntag, 16. November 2025, 00:52

Wer hat's erfunden? Weitere Rahmenarbeiten und eine vorgezogene Hochzeit

Servus Dirk,

Volltreffer
:thumbsup: Vielen Dank für den Hinweis, ich habe gleich mal weiter recherchiert. Flavio Adriani zeichnete für Lamborghini und entwarf nebenbei dieses "Lamborbiker"-Bike - was für ein - merkwürdiger - Name für eine Konzeptstudie. Er nannte es "Zeus ..." von irgendwas :rolleyes: Immerhin konnte ich nun die rechte Seite in Augenschein nehmen:





Und, ganz klar, das war immer noch völlig realitätsfern, bei allem Respekt. Das hintere Schutzblech sitzt press auf dem Reifen, und mit den mickrigen Teigrollern als Hinterradbefestigung konnte man keinen Blumenpott gewinnen. Ich würde meine Adapterplatte zur Hinterradaufnahme deutlich stabiler gestalten. Außerdem stand immer noch die Kraftübertragung auf dem Programm. Das geht einfach nicht mit Teigrollern ;)

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Weiter ging es mit den Rahmenarbeiten. Im Kit wird der Öltank am Rahmen fixiert, mit einer hübschen Chromhalterung. Sie entfiel ersatzlos. Ich baute ihn um, damit er hinter den aufsteigenden Rahmenrohren seinen Platz einnehmen konnte und der Silhouette des Designs gerecht würde.



Allmählich keimte eine Idee in mir, wie man die Kraft auf das Hinterrad übertragen könnte, ohne überdimensionierte Zahnradkränze, Pulleys oder Teigroller Das bedeutete, das der Kit-Getriebeblock keine Existenzberechtigung mehr hatte. Nur der Anlasser musste bleiben, schließlich war die Electra Glide die erste Harley mit serienmäßigem Elekrostarter. Also baute ich einen Kettenkasten, der an seinem hinteren Ende den Starter aufnahm und vorne die Kurbelwelle antreiben konnte. Ich verwendete 2,0mm PS-Sheet und einige Schräubchen aus meinem Sortiment. Der Öltank erhielt Schlauchzuführungen aus Aderendhülsen.





Der Rahmen erhielt eine Verlängerung nach hinten aus Stücken vom Gießast, und der Öltank wurde am Rahmen fixiert. Ich überspringe die Lackierarbeiten, so sah das dann aus:





Hier sieht man, dass sich der Rahmen mit seinen Veränderungen gut in die Silhouette einfügte:



Der Öltankdeckel war wieder so ein Chrom-Glibber-Dingens ;( Ich drehte einen neuen aus Alu und setzte einen kleinen Alustreifen als Handknauf obendrauf, links Scratch, rechts Kit. Sodann konnte er seinen vorbestimmten Platz einnehmen.





Zwischendurch hatte ich Zeit, mich um ein weiteres wichtiges Bauteil zu kümmern: Den Seitenständer. Von meinem Boss Hoss - Projekt waren noch zwei übrig, und ich machte mich ans Polieren:



Drei Stunden später :rolleyes:



Den Motor setzte ich zur Probe in den Rahmen. Der war nach wie vor eine ziemlich labile Angelegenheit und verlangte nach Stabilisierung. Normalerweise wird er einfach verklebt, und der Doppelschleifenrohrrahmen (was für ein Wort-Ungetüm) würde alles an seinem Platz halten. Hier jedoch hatte ich den Rahmen vorne geöffnet, und allein das Eigengewicht würde alles auseinanderreißen bei der kleinsten Belastung.



Ich setzte eine kleine Bohrung an der vorderen Motorhalterung bis in den Motorblock hinein. Das war weder original, noch besonders hübsch, aber garantiert stabil und später unsichtbar. Eine kleine Schraube würde den Motor sicher am Platz halten.



Auch der Seitenständer hatte mithilfe seiner Halteplatte nach Hause gefunden, Letztere wurde auf das Minimum reduziert und mit Farbe aus dem Döschen angepinselt.

Hier war der Motor schon im Rahmen fixiert:



Oben hielt die anfangs gezeigte Halteschelle den Motor stabil am Rahmen fest, mit einer M2-Schraube-Mutter-Kombination. Somit sollte die ganze Konstruktion den zu erwartenden Biegekräften standhalten können.



Hier war die Hochzeit vollendet, Motor und Rahmen bildeten eine stabile Einheit.



Und, ach ja, das ist doch ein großer Maßstab. Damit ich nicht aus der Übung kam, setzte ich mal zwischendurch, sozusagen als Fingerübung, einen schnuckeligen Lanz-Bulldog in 1:160 zusammen :rolleyes: Das wäre dann, bezogen auf die "Wings of Eternity", der Maßstab 1:20. Also, geht noch :wink:



Soviel für heute. Die größten Herausforderungen standen noch bevor. Demnächst mehr vom unmöglichen Projekt :rolleyes:

LG Reinhard

26

Sonntag, 16. November 2025, 10:52

Hallo Reinhard

klasse Arbeit, Modellbau vom Feinsten !!! :ok:
Faszinierend, in welcher Geschwindigkeit du diese beeindruckenden Ergebnisse erzielst.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Grüße
Wolfgang

27

Sonntag, 16. November 2025, 21:24

Auch bei Dir hier, sehr innovative und präzise Arbeit :five:

Ich staune und genieße :thumbsup:
Viele Grüße :wink:
Michi
Michis Modellbauseite

28

Sonntag, 16. November 2025, 21:39

Servus Michi,
freut mich, dass Du vorbeischaust, vielen Dank für Deinen netten Kommentar ^^

Servus Wolfgang,
herzlichen Dank für die Blumen :rot:
Faszinierend, in welcher Geschwindigkeit du diese beeindruckenden Ergebnisse erzielst.
Aber ganz verdient sind sie noch nicht. Ich habe bei meinen BBs meist zwei Zeitlinien: Zum Einen die Idee, das Konzept, die Experimente und der Aufbau des Modells. Sie beginnen schon mehrere Wochen vor dem Bericht. Und zum Anderen der der eigentliche Baubericht, mit dem ich starte, sobald vernünftige Ergebnisse zu erwarten sind. Die fasse ich in überschaubaren Bauabschnitten und Themenbereichen zusammen und veröffentliche das 1x die Woche. Zur Zeit ist das die Nacht von Samstag auf Sonntag, da habe ich Zeit und Muße. Idealerweise laufen beide Zeitlinien zusammen, wenn das Projekt sich seinem Ende nähert. Dieses Vorgehen ist der Tatsache geschuldet, dass ich immer nur wenige Stunden am Wochenende zur Verfügung habe, aber dennoch den Bericht ansprechend und interessant gestalten möchte.
Die nächsten Bauabschnitte, wie Antriebskonzept und die Hubless Wheels, sind schon in der Pipeline, aber davon berichte ich ein andermal ;)

LG Reinhard

29

Sonntag, 23. November 2025, 01:42

Kraftübertragung

Liebe Freunde des real existierenden Irrsinns,

weiter geht es mit dem Antriebskonzept. Oben hatte ich mich ja ausgelassen über alles, was mir nicht gefällt. Wie also sollte die Kraft auf das Hinterrad übertragen werden, möglichst unauffällig und designmäßig akzeptabel? Bei meinen Recherchen stieß ich auf hydrostatische Antriebe, also die Kraftübertragung mittels Hydraulik. Das sah interessant aus, wäre das vielleicht eine Option? So rein theoretisch? Nun, offensichtlich gibt es Hydraulikkomponenten in allen erdenklichen Konfigurationen. Es gibt Hydrostat-Motoren, die über 10.000 U/min drehen, das sollte für unsere Zwecke genügen. Und, ganz klar, was für einen Rasentraktor recht ist, wäre für 'ne Harley nur billig
;) Aber Spaß beiseite, ein hydrostatischer Antrieb wäre bei minimalem Platzbedarf und guter Leistungsübertragung zu realisieren. Ganz ohne riesige Ketten oder Zahnriemen, mit nur ein paar kleinen, unauffälligen Druckschläuchen, könnte die Motorleistung auf das Hinterrad geleitet werden, also, rein theoretisch. Es soll doch der Designstudie gerecht werden. Hier ein Schema zum hydrostatischen Antrieb:



Noch einmal für alle Follower: Ich bin kein Hydraulik-Experte, ich habe keine Ahnung von hydrostatischen Antrieben, ich möchte nur dieser realitätsfernen, aber genialen Designstudie gerecht werden :rolleyes: Somit benötigte ich zunächst eine Hydraulikpumpe, die die Kraft des V2-Motors in hydraulische Energie umwandeln konnte. Also drehte ich ein hübsches Teil aus Alu und markierte die Positionen für die Verschraubungen.



Eine passende Halterung aus 0,5mm Alublech folgte sogleich, um die Pumpe am Rahmen fixieren zu können:



Sodann verpasste ich ihr Verstärkungen am Gehäuse, um den zu erwartenden Pumpendrücken gerecht zu werden. 2,0 mm Alu-Draht eignete sich perfekt für die künftigen Hydraulikleitungen. Die Muttern wurden mit 2,0mm Bohrern ausgebohrt, so konnte ich sie einfach über den Draht schieben.



Da der originale Getriebeblock wegfiel, blieb nur der Anlasser übrig, wie oben beschrieben. Ich lackierte den Kettenkasten und spendierte ihm ein paar Schräubchen, natürlich extra starke Inbusschrauben für das Anlassergehäuse.





Nun konnte er seinen Platz am Kubelgehäuse einnehmen. Die Kurbelwelle hatte ich aufgebohrt, um das Antriebs-Pulley aufzunehmen, das folgt in Kürze.



Hier hatte die Montageplatte für die Pumpe schon ihren Platz eingenommen. Sie kragte über das Rahmenende hinaus, und ich feilte eine Rundung für das Rahmenquerrohr aus. Das hatte ich nicht bedacht, also "ergänzte" ich die Bodenpatte mit MS-Putty.



Hier der Blick von der Unterseite. Die Überstände wurden gekürzt, damit der Bauch nicht am Boden schleifen würde.



Ein Reservoir für die Hydraulikflüssigkeit brauchte ich auch noch.



Die Antriebs-Pulleys und Hydraulikschläuche waren mittlerweile eingetroffen. Hier wartete die Drehbank auf neue Arbeit.



Die Pumpe bekam ein ein schickes Hydraulik-Outfit in blau und ein paar Mütterchen spendiert. Das Reservoir erhielt einen Aufsatz, der als Ventilblock dienen würde. Irgendwie müssten ja die ganzen Kräfte gesteuert werden.





Hier noch einmal das ganze Ensemble vor der Montage:



Und, ach ja, die erste Ölleitung war verlegt, zur Schmierung des Kettenkastens :ok:

Soviel für heute. Demnächst mehr aus der Bastelstube :wink:


LG Reinhard

30

Sonntag, 23. November 2025, 13:17

Was will man dazu sagen außer :respekt: :dafür: :five:

Diese Detailverliebtheit grandios umgesetzt bis jetzt :thumbsup:

Ich bleib weiter dabei :)
Viele Grüße :wink:
Michi
Michis Modellbauseite

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