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331

Mittwoch, 1. August 2012, 12:06

Schwere Managementfehler ...

Solange das "Management" überhaupt in männlicher Hand bleibt geht´s noch... :lol:

lg,
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

332

Donnerstag, 2. August 2012, 15:44

sagen wir mal so....
ich bin zum thema WO KOMMT DAS SCHIFF HIN zu hause gerne, sage wir mal......projektleiter.
DENN!!!! beim aufstellen der vitrine kommt es ja nicht nur daruf an, dass alle den platz hübsch finden.
mir ist viel wichtiger, dass es ein ort 'der ruhe' für das schiff ist....sollte also nach möglichkeit nicht jeder besuch
gleich dranstossen und die zugefrau mit ihrem garstigen staubsaugerschlauch nicht 10000mal gegenpoltern....
alles erfahrungswerte.
DESHALB sag ICH, wo ich's gerne hin hätte und zwar aus oben genannten gründen. denn auch die beste
vitrine schütz nicht vor einem sturz aus 1m höhe.....
also so sieht managment bei mir aus....und mir ist ja auch egal wo die blümchen und der ganze
andere plunder verteilt wird.....:-)
LG der roland

333

Samstag, 8. Dezember 2012, 12:06

Hier fehlen immer noch Fotos vom mittlerweile fix und fertigen und sicher aufgestellten Modell. Kommt noch!
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

334

Samstag, 8. Dezember 2012, 14:00

:sabber:

335

Dienstag, 11. Dezember 2012, 12:39

Erste Galeriebilder jetzt hier: Plastik: "La Reale", Heller, 1:75

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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336

Dienstag, 11. Dezember 2012, 15:48

meine 'omma' ausm pott hätte gesagt:
Nääää watt schöööööööön jung!!!!
und datt sach ich mal auch! :ok:

337

Samstag, 22. Dezember 2012, 11:52

Ganz großes Kino. ich habe mir gerade Deinen Baubericht angesehen und bin absolut begeistert. Wenn ich meinen Bausatz jemals aus dem Schrank holen sollte, habe ich ein nicht zu erreichendes Vorbild. :ok:
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

338

Samstag, 22. Dezember 2012, 13:19

Vielen Dank! Ein solches Lob von einem "Holzwurm" bedeutet mir viel!

Soltest Du tatsächlich einmal das Modell bauen, sag bitte Bescheid. Ich habe noch die Formen für verschiedene Rumpfteile (zum Malen üben), für die modifizierten Blöcke und für die neuen Riemen. Das alles stelle ich natürlich gerne zur Verfügung.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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339

Samstag, 22. Dezember 2012, 17:26

Danke für das Angebot, aber das wird def. noch eine ganze Weile dauern.
Zuerst werde ich mir meinen Modellbautraum erfüllen. Ich warte nur noch auf das bestellte Holz, dann geht es los bzw. weiter, wenn das Holz farblich zu meinem Kiel passt.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

340

Samstag, 22. Dezember 2012, 18:21

Zitat

nur noch auf das bestellte Holz,

ist es denn schon geschlagen? LG roland

341

Samstag, 22. Dezember 2012, 18:48

Jupp, momentan wartet es auf den Zoll
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


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342

Samstag, 14. Januar 2017, 08:41

Leider kann ich die verschwundenen Bilder (Hoster down) zu diesem Baubericht nicht wieder an den entsprechenden Stellen einsetzen. Wenn er weiterhin nichts dagegen hat, würde ich die entsprechenden Fotos an den passenden Stellen in Dirks Baubericht einfügen.



Schmidt
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Beiträge: 1 225

Realname: Dirk Wörner

Wohnort: Harsewinkel

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343

Samstag, 14. Januar 2017, 11:04

Hi Schmidt.... :wink:

Natürlich habe ich nichts dagegen, das du deine Fotos in meinem Baubericht einsetzt..... im Gegenteil sogar. :five: Sind ja nicht nur tolle Fotos, sondern auch Hilf- und Lehrreich.....also mach ruhig.

Gruß, Dirk.

344

Donnerstag, 18. März 2021, 08:17

Nach 1523 Tagen schüttelt sich dieser bilderlose Baubericht mit einer Frage aus der Gruft:
Für einen möglichen Umbau der "La Reale" suche ich Bilder von Galeeren im Hafen, abgetakelt oder winterfest gemacht mit einer zeltartigen Plane über den Ruderbänken.
Herzlichen Dank für Hinweise!
Schmidt
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345

Donnerstag, 18. März 2021, 13:15

Zusatz: Ich habe gerade gefunden, was mich vor einiger Zeit mal auf die Idee eines Umbaus gebracht hatte. Ein Modell im Marinemuseum von Toulon, das eine "winterfest" gemachte Galeere zeigt. Offenbar hat der Modellbauer sich als Vorbild Abbildungen gewählt, bei denen eine Rute (Rahe) der Galeere als Halterung für ein Sonnensegel benutzt wird. Ich frage mich aber, wie die halten soll, wenn die Masten nicht mehr stehen, wie an diesem Modell zu sehen. so geht das doch wohl nicht.



Schmidt
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346

Donnerstag, 18. März 2021, 13:33


Kann es sein, das die Rute (grüne Linie) auf kleinen Masten / Stützen (rote Pfeile) liegt und an jedem dieser sowie am bugseitigen Ende angebunden bzw. unter der Reling fixiert ist?

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

347

Donnerstag, 18. März 2021, 17:13

Ich denke das dort aus den Riemen , jeweils ein Paar, aufgerichtet und in der Mitte dieser in Längsrichtung die Rute liegt, eine Art Zeltgestell gebaut und dort das Sonnensegel gespannt ist.
ABER: wie gesagt: "ich denke"
Lieben Gruß Frank

348

Donnerstag, 18. März 2021, 17:47

Ich denke das dort aus den Riemen , jeweils ein Paar, aufgerichtet
:ok: na klar, das ist das einfachste ...
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

349

Donnerstag, 18. März 2021, 18:43

Das war zuerst auch meine Überlegung. Dann habe ich mich aber an die Real im Museum in Barcelona erinnert (1:1 Replik) und an die neben dem Schiff liegenden Riemen. Die waren sehr, sehr lang. Eigentlich zu lang, um damit so einen "Dachstuhl§ bauen zu können, meines Erachtens. Aber wissen weiß ich es auch nicht... Vielleicht waren es auch ganz schnöde einfache Bauhölzer, die im Hafen sicherlich für alles möglich Verwedung fanden...? :nixweis:

Schöne Grüße
Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



350

Freitag, 19. März 2021, 10:54

Eine interessante Fragestellung, die mich schon seit langer Zeit immer wieder mal beschäftigte ... aber mehr mit dem Gedanken als Sonnensegel.
Die eisig kalten Jahrhunderte der Kleinen Eiszeit zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert erforderten offensichtlich weit umfangreichere Maßnahmen als man heute allgemein annimmt.

Für die Überwinterung, wie von Dir gezeigt, ist es schon mal wichtig, daß die Masten leicht flachgelegt werden können.
Das wiederum ist bei den extrem flach bauenden Galeeren, deren recht kurze Masten von nur wenigen Tauen gehalten werden, ziemlich leicht machbar... sie können zwangsläufig nicht tief im Rumpf stecken. Ich gehe davon aus, daß diese Masten für den Winter längs mittschiffs gelagert wurden.

Insbesondere die nächste Graphik läßt mich vermuten, daß die gleiche Technik für den Witterungsschutz sowohl im Sommer als auch im Winter verwendet wurde.
Im Winter nur ohne Masten weil diese nicht wirklich zur Stabilität gebraucht werden.



https://image.jimcdn.com/app/cms/image/t…olla-ca-usa.jpg

https://www.bfhg.de/sammlung-prisard/bil…nde-r%C3%A9ale/

Im Sommer als leicht zu entfernender Sonnen und Regenschutz, der als eine Mischung aus Abhängung vom Mast und gleichzeitig Holzständern vom Deck verwendet wurde. So konnte in der Sommerhitze bei Windstille unter Sonnenschutz gerudert werden bzw mit minimalstem Aufwand der Schutz wieder zum Segel umfunktioniert werden.

Ich gehe davon aus, daß das weit häufiger verwendet wurde als angenommen. Auch wenn die Bedingungen für Geleerensträflinge brutal waren so ist anzunehmen, daß es kein Kapitän riskierte, daß massenweise Ruderer entweder durch Lungenentzündung oder Hitzschlag ausgefallen wären ... das hätte bei den offenen Ruderplätzen zwangsweise den Ausfall des "Motors" bedeutet.



https://en.wikipedia.org/wiki/Galley#/me…galley-side.jpg



colorierte Variation



https://www.meisterdrucke.de/kunstwerke/…cke-204256).jpg

Ich gehe davon aus, daß die gleichen Hölzer, die hier als Unterstützung des Segels verwendet wurden auch für das gezeigte Überwinterungsszenario Verwendung fanden.
Auch hier gehe ich wiedr davon aus, daß vergleichbar den vielen Segelschiffen, die sowohl an Deck als auch an den Rumpfwänden mit allerlei Ersatzteilen , wie Mastkörben und Spieren etc vollgestopft waren, dies auch an Bord der Galeeren so war.
Es sind halt alles Teile, die praktisch in allen Modellbausätzen leider nicht dargestellt sind.

Hier noch weitere Galleren von Castro Lorenzo, beachte die Galeere links hinten:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…Art_Project.jpg

größere Darstellung hier:


https://commons.wikimedia.org/wiki/File:…Art_Project.jpg

Stefano della bella 1610-1664 ... Geleeren
Bei den Nationalgalleries gibt es ganzes Füllhorn voll seiner Werke ... einige davon zeigen Galeeren in den verschiedensten Alltagszuständen ... muß man ein wenig suchen ... lassen sich aber wunderbar vergrößern
https://www.nationalgalleries.org/sites/…g?itok=sjr42Jyl
https://www.nationalgalleries.org/art-an…_set_offset=107
https://www.nationalgalleries.org/art-an…h_set_offset=89
https://www.nationalgalleries.org/art-an…_set_offset=155

Ich gehe davon aus, daß die im anfangs gezeigten Bild vorhandenen Hölzer auch für eine Darstellung im Modell richtungsweisend sein dürften.
Vermutlich als erstes im Heck aufgestellt weil da durch den Aufbau schon eine Aussteifung vorhanden ist.
Dann darauf die Rute längs gelegt, die am anderen Ende im Bugbereich ja auf Deckshöhe aufliegt.
Links und rechts die weiteren Stützen in der Bordwand eingestemmt, oben mit kleinem Überstand x-förmig verbunden und dort auch an die Rute gebunden ... hält sich alles gegenseitig ... Segel drauf und schon ist die Abdeckung fertig.

Man kann auch sehr gut sehen, daß die als Abdeckung verwendeten Segel und Tuche nicht gerade nach ästhetisch-ordentlichen Gesichtspunkten angebracht wurden ... das ist vielmehr recht praktisch zurechtgeruckelt.

PS.: Leider funktioniert nur ein kleiner Teil der verlinkten Bilder als direkte Einbettung. Bitte geht dann über die angegebenen Links auf die jeweilige Website

Eben fand ich noch Louis Cassas zeitgenössische Darstellung des Hafens von Messina ... unter anderem mit einer detaillierten Darstellung einer Galeere im Sommer
https://www.metmuseum.org/art/collection/search/622952

Die Anordnung der Stützen des Segels als Sonnenschutz gibt Anlaß zur Vermutung, daß die gleichen Stützen in einer Multinutzung auch zur bordwandseitigen Erhöhung genutzt wurden.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

351

Freitag, 26. März 2021, 11:53

Zuerst einmal recht herzlichen Dank an Markus, meinen Generalrecherchemeister. Durch seine schönen Hinweise bin ich noch auf ein anderes Bild gestoßen. Das Modell (!) gibt exakt wieder, was ich mir vorstelle. Es scheint geradezu als Lehrmodell für die Anbringung eines Sonnensegels auf einer Galeere angefertigt worden zu sein.



Ich werde mir diese sehr attraktive Technik, das Segel aufzuspannen, zum Vorbild nehmen. Auf den ersten Blick müsste dazu die Großrute (?) vom Segel befreit und (leider) auch ein gewisses Stück abgesenkt werden. Die Taue, die die Rute dirigieren, müssten neu eingezogen werden. Zum Glück kann das stehende Gut, auf das ich verdammt viel Mühe verwendet habe, bleiben. Mein momentaner Plan ist es, für das Sonnensegel sehr dünnen Stoff zu verwenden; im Maßstab 1:72 sollte das möglich sein, ohne dass das Material zu grob zu wirkte.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

352

Freitag, 26. März 2021, 19:48

Immer gerne ! ... und auch Dir für ein weiteres wunderschönes Modell !

Ich denke es gibt für die Darstellung zwei oberflächlich ähnliche aber technisch grundverschiedene Varianten:

Zum einen die der Einmottung über den Winter wo Masten, Spieren und alles Zubehör unter dem schützenden Hüllgerippe aus Holzstützen, Spiere und abdeckendem Segel vor Wasser, Wind und Wetter geschützt sind.
Das entspricht dem von Dir eingangs gezeigten Modell.

Die Sonnen- und Regenschutz-Variante ist dagegen immer mit horizentaler Spiere oberhalb des Zeltdaches zu sehen.
Mittels dieser Spiere wird dann in sehr unterschiedlichem Ausmaß das von Holzstützen geformte Zeltdach aufrecht gehalten.
Da sieht man sehr vieles von nur sehr wenigen Haltetauen beginnend bis hin zu den reinsten Haltetaukunstwerken, bestehend aus sehr vielen kleinen Tauen, wie bei dem letzten Modell zu sehen.

Sehr kreativ ! Und mit den Japanpapiersegeln wird das sicher sehr beeindruckend.

Es erinnert an die sehr eigenwillige Schönheit der hochgiftigen Portugiesischen Galeeren ...

https://www.bz-berlin.de/data/uploads/20…681-768x432.jpg

Wenn diese Quallenart diesen Namen aufgrund ihres Aussehens bekommen hat so schließe ich daraus , daß die hier im Modell darzustellende Form der Abdeckung ganz offensichtlich eine sehr häufig anzutreffende , sehr typische, alltägliche Erscheinungsform dieser Schiffe war.
Sobald man irgendwo anlegte wurde sofort die doch sehr fragile Schiffskonstruktion und ihre Ladung gegen Sonne, Wind und Wetter geschützt. So wenigstens interpretiere ich jetzt, im Nachhinein, bei näherer Betrachtung die vielen Darstellungen von abgedeckten Galeeren, die ich im vorigen Beitrag verlinkt hatte.

Vielleicht war die in Zeichnungen und Gemälden und natürlich auch in unseren Modellen so gerne dargestellte offene Fahrtdarstellung mit Segel und Rudern im Alltag wesentlich weniger zu sehen als es uns all die beeindruckenden Gemälde mit und ohne Schlachtengetümmel Glauben machen.
Geschichte mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet ...
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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353

Samstag, 27. März 2021, 14:23

Restaurierungen sind eine heikle Angelegenheit. Man (und ich spreche aus Erfahrung!) macht schnell den Fehler, ohne ganz konkreten Plan an die Angelegenheit heranzugehen. Dann läuft man Gefahr, täglich das Ziel der Restaurierung oder des Umbaus zu verändernund zu erweitern, und schließlich steht man vor einem Trümmerhaufen, demgegenüber das Modell in seinem Ausgangszustand die weiß Gott bessere Lösung gewesen wäre.
Ich habe mir nun folgende Ziele gesetzt: das Modell kommt vom Ständer in ein Wasserbett; die Ruder werden entfernt, um Gestalt und Schmuck des eleganten Rumpfes besser sichtbar und das Modell im Ganzen handhabbarer zu machen. Um den ruderlosen Zustand zu legitimieren, wird ein Sonnensegel über das Deck gespannt, gehalten von der Großrute, wie auf dem oben gezeigten Modell dargestellt. Die Beleuchtung wird repariert. Das Modell wird mit Figuren bestückt (dazu später noch mehr.)
Es wird keine farbliche Bearbeitung, sondern nur eine Reinigung geben. Sehr wichtig!
Ob Flaggen und Fahnen überarbeitet oder ersetzt werden, kann später noch entschieden werden und richtet sich nach technischen Möglichkeiten.
Die ersten und gleich höchst heiklen Eingriffe galten der Beleuchtungsanlage, die vor zehn Jahren ein Modellbaukollege aus diesem Forum (leider nicht mehr oft präsent) für mich gebaut hatte. Der Flaggenstock am Heck dient als Schalter, mit dem die Hecklaterne eingeschaltet und das Feuer in der Esse zum Flackern gebracht werden. Dazu war das gesamte Achterkastell nicht an den Rumpf geklebt worden, damit Batterien und Kabel zugänglich bleiben. Die Reparatur erfolgte unter der Lupe!











Und hier ein erster Blick auf das neue Wasserbett, das außerordentlich schwierig herzustellen war. Natürlich war es keine Option, den schlanken und beweglichen Rumpf der Galeere von seinem Unterwasserteil zu befreien. Das hätte unweigerlich zur Zerstörung des Modells geführt. Es war aber auch nicht einfach, die genau entsprechende Mulde in die Styrodurplatte zu schnitzen, da ich nur sehr schlecht Maß nehmen konnte. Es bedurftte schließlicheiner Menge Toilettenpapiermatsches, um die verbliebene Spalte zwischen Rumpf und Platte zu füllen. Inzwischen ist die jetzt nach mehreren Korrekturen und Ergänzungen passgenaue Platte grundiert.



Schmidt
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354

Freitag, 2. April 2021, 12:12

Das neue Wasserbett für die Reale ist fertig geschnitzt und modelliert, wird aber noch nicht lackiert, da es vorerst als Arbeitsständer dient.
Nun geht es darum, die Technik für die Aufhängung des Sonnensegels auszuwählen. Ich tendierte bis jetzt stark zu dieser Variante, die in einem Modell aus dem Rijksmuseum Amsterdam gezeigt wird.



Sie wirkt sehr professionell. Das Sonnensegel muss eine Art befestigter Mittelnaht besitzen, an der es, verteilt auf mehrere Taue, von der horizontal eingerichteten Großrute gehalten wird. Unten wird es an der Reling gestrafft.
Elegant und unter seemännischen Aspekte sehr einleuchtend.

Eine ganz andere Lösung wird auf dieser zeitgenössischen Abbildung gezeigt. Hier muss das Sonnensegel eine eigene Standkonstruktion haben, jedenfalls ist die Großrute nicht daran beteiligt, die wird dafür gebraucht, den „Stoff- Schornstein“ über der offenen Esse zu halten. Seitlich wird das Sonnensegel mit sehr langen Stangen gespreizt.



Dazu habe ich im Netz eine Abbildung gefunden, auf der ein Sonnensegel im „geborgenen Zustand“ dargestellt wird. Seiner Haltekonstruktion ist ein vom Großmast zu Bug und Heck gespanntes Seil, das zur Mastspitze des Großmastes gestreckt wird.



Man erkennt auf der Abbildung darüber, die die vergröbernde (aber auch deutlichere) Kopie eines alten Kupferstich ist, dass an Bord eine Vielzahl von Menschen sich befindet. Womöglich handelt es sich also um ein „Galeerenfest" (Fete des Galeres), wie es in der folgenden Illustration dargestellt wird. Sie stammt von dem bekannten französischen Maler Albert Brenet, der unter anderem das wunderschöne Deckelbild für das seltene Schebecke-Modell der kurzlebigen Firma Brifaut geschaffen hat.



Auf den Abbildungen zeigen die Galeeren in etwa den Flaggenschmuck, den Heller seinem Bausatz beigegeben hat. Auch bei Brenet lässt sich ungefähr erkennen, dass das – rot-weiß gestreifte! – Sonnensegel von einer Eigenkonstruktion getragen wird, an der die Rute des Großmastes nicht wie bei dem oben gezeigten Modell beteiligt ist.
Nun drängt sich mir natürlich auch die Frage auf, was es mit den Galeerenfesten auf sich hatte. Sicher waren sie keine Belustigung der Gefangenen. Aber müsste es nicht ziemlich dekadent erscheinen, dass die vornehme Gesellschaft sich auf diesen ästhetisch zweifellos herausragenden, aber vom Moralstandpunkt her unerträglichen Fahrzeugen verlustiert hat? Ist das womöglich ein sprechendes Bild einer Gesellschaft, in der einem obrigkeitshörigen Volk dann doch der Kragen platzte, woraufhin es seinen König einen Kopf kürzer macht?
So führt ein Sonnensegel zur Darstellung einer politischen Allegorie. Mal sehen, was daraus wird.
Schmidt, der frohe Ostern wünscht
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355

Samstag, 3. April 2021, 13:20

Hallo Schmidt,

der individuellen Interpretation der Darstellungen auf den Gemälden
sind keine Grenzen gesetzt. Die illustre Szene könnte auch ein Beispiel
dafür sein, ein Fest für die Gefangenen und "Sklaven" zu halten, das
gab es ja auch schon bei den Römern, sieh die Saturnalien, ein Fest,
das in der Zeit vor und nach Weihnachten begangen wurde, ein Fest
wo die gesellschaftlichen Rollen, natürlich nur zum Spaß, während
des Festes vertauscht wurden, die Sklaven ließen sich quasi von den Herren
bedienen. Das Ganze diente dazu, die Sklaven, sprich die alltägliche
"Maschinerie" am laufenden, sozusagen bei Laune zu halten, um anschließend
wieder in die klassischen Rollen zurückzufallen, wer weiß...

Ein großes Lob für Deine exzellente Recherche, es ist immer wieder
ein Genuss, diese mitzuverfolgen, nur so können wir die Darstellung
der Kunststücke aus dem historischen und geschichtlichen Kontext heraus
begreifen, denn es geht hier nicht nur um das "Drauflos-Basteln",
sondern auch um ein historisches Verständnis, leider natürlich nur
aus unserem heutigen Blickwinkel heraus, wir können uns ja leider
nicht in die Zeit des Klassizismus zurückbeamen. :respekt:

In diesem Sinne möchte ich noch diesen Vierzeiler nachliefern:

Wenn die Nonnen toben in den Klostern,
dann ist nicht Weihnachten, sondern Ostern,
drum freu ich mich auf Pfingsten,
nicht dem geringsten...

Frohe Ostern

Erwin :wink:

356

Sonntag, 4. April 2021, 15:20

Herzlichen Dank für den freundlichen Kommentar!
Zunächst wünsche ich allen von Herzen Frohe Ostern. Bleibt gesund!

Inzwischen habe ich noch ein weiteres „sprechendes" Bild von einer Galeere mit Sonnensegel gefunden. Die Unterschrift dieser zeitgenössischen Illustration lautet „galere desarmee", also entwaffnet, was man wohl mit „aufgelegt“ übersetzen könnte. Nichtsdestotrotz scheint sie als Lebensraum der Besatzung weiterhin benutzt zu werden. Interessant die Verhüllung im Heckbereich, die womöglich die Schnitzereien vor Wind und Wetter schonen soll. Man kann recht gut erkennen, dass die Stützkonstruktion für das Sonnensegel mit gekreuzten Bohlen (und möglicherweise mit den Rudern!) hergestellt worden ist. Ein weiteres interessantes Detail, das ich auch an einer der oben gezeigten Abbildungen gefunden habe und das für einen Nachbau besonders wichtig sein wird: Die Wanten (besser: Pardunen) sind losgeworfen und liegen auf dem Sonnensegel auf.



Ihr werdet euch vorstellen können, dass ich davor zurückschrecke, die recht gelungenen Pardunen des Großmastes an meinem Modell wieder zu lösen. Also habe ich, stark improvisiert, nach anderen Lösungen gesucht.
Hier ist das Sonnensegel so ausgeschnitten, dass es um die Pardunen herumgeführt werden kann.



Naja. In einer zweiten Version bleibt dieser Bereich offen.



Mir gefällt beides nicht so recht. Die ästhetische Wirkung des Sonnensegels beruht sehr stark darauf, dass es sich wie ein multiples Zeltdach harmonisch über den gesamten Rumpf wölbt. Natürlich muss es irgendeine Konstruktion gegeben haben, die dafür sorgte, dass der Mast daraus hervorschauen konnte. Aber das Loswerfen der Pardunen war keine besonders aufwendige Arbeit, zumal die Blöcke alle mit Knebeln an den Tauen sitzen und leicht gelöst werden können. Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, dass die zeitgenössischen Illustratoren den „Normalfall“ dargestellt haben. Da habe ich jetzt was zum Grübeln.
Schließlich muss ich noch von einem Wortbruch berichten. Ich wollte doch keine farbliche Überarbeitung. Pustekuchen. Sehr vorsichtig habe ich die Ruderbänke ein wenig angeschliffen, neu in rot gemalt und mit der Ölfarbe Lasurrotbraun abgepinselt. Die trocknet jetzt seidenmatt an und verbessert nach meinem Dafürhalten den Eindruck dieses Bereichs. Auch der Mittelgang befindet sich in einer Überarbeitung.



Schmidt
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357

Montag, 5. April 2021, 10:43

Da ging mir eine deiner Unternehmungen bislang durch die Lappen!
Ein interessantes Ziel hast du dir gesetzt. Ich werde gespannt zusehen wie du
das Sonnensegel fertigen und final anbringen wirst.
Schönen Feiertag.

358

Montag, 5. April 2021, 19:23

Während ich gerade darauf warte, ob sich irgendwelche Impfreaktionen bei mir zeigen und währenddessen weiter darüber sinniere, welches Sonnensegel ich der Reale verpasse, habe ich auch ein bisschen praktische Arbeit geleistet

Das Achterdeck (so nenne ich jetzt einmal den nicht überdachten Bereich hinter den Ruderern) ist beim Heller Modell denkbar simpel gestaltet, nämlich mit quer verlegten Planken.



Tatsächlich sahen die Decks notwendigerweise ganz anders aus. Darauf befand sich nämlich ein schmaler Abgang ins Innere des Rumpfes. Dort wurde alles gelagert, was man für die Ausflüge dieser Luxusruderboote brauchte. Es gab auch noch andere Zugänge, die allerdings unter den Ruderbänken lagen. Das besagte Deck hatte nun aber nicht einfach einen Niedergang, sondern ein Parkett-Karomuster, in das die Abdeckung des Abgangs eingelassen war. Ab Minute 4:15 kann man das auf diesem sehr instruktiven Video sehen, bevor man selbst in den Rumpf hinunter darf. (Warnung: nichts für Klaustrophobe!)

https://www.youtube.com/watch?v=YYxrbtuyNG0

Nun ist es mir tatsächlich gelungen, das besagte Deck ohne Kollateralschäden zu entfernen. Hätte ich selbst kaum für möglich gehalten. Das ist der Benefit bei sparsamem Gebrauch von Kleber. Nach Maßgabe des Heller Teils, das etwa 1 Millimeter dick ist, habe ich zunächst ein neues Deck aus 0,3 Millimeter Polystyrol geschnitten.



Darauf wird jetzt das Parkettmuster oder Musterparkett aus etwa 0.4 Millimeter starken Planken (Resin, Eigenproduktion auf Halde) verlegt. Das bedeutet eine Menge Trickserei, und es ist nicht ausgemacht, dass das erste Deck auch gleich das endgültige sein wird.



weiterhin frohe Ostern: Schmidt
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359

Montag, 5. April 2021, 20:14

Viel Glück was die mögliche Impfreaktion angeht und Glückwunsch zum entfernten Deck.
:ok:

360

Dienstag, 6. April 2021, 07:02

Moin,

das wird wieder ein echter Schmidt :ok:
Das Deck verspricht jetzt schon sehr schön und einzigartig zu werden ...

Ingo
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