Danke Ingo !
Und hier geht es weiter mit den Taljereeps für die Wanten.
Ich hoffe, dass für den ein oder anderen etwa interessantes dabei ist.
Fortsetzung: Taljereeps für die Jungfern - lanyards of the deadeyes – ridages des caps de mouton
Weil ich keine eindeutigen Hinweise zur Sicherung der Taljereeps der Wanten für die La Créole finden konnte, möchte ich jetzt dort wieder anknüpfen, wo ich vor längerer Zeit aufgehört habe.
Zwischenzeitlich erledigte ich noch ein paar Details, wie restliche Leitblöcke am Schanzkleid, Schutzkappen für die Karronaden und die Ausholerringe.
Weitere umfangreiche Recherchen und das Studium vieler zeitgenössischer Modelle bezüglich der Sicherung der Taljereeps für die Wanten brachten für mich die Erkenntnis, dass es mannigfache Ausführungsarten gibt, die in Abhängigkeit der Zeitepoche zu sehen sind, aber auch landesspezifisch unterschiedlich gehandhabt wurden.
Wie ich auch festgestellt habe, schenken meines Erachtens viele Modellbauer diesem Detail zu wenig Aufmerksamkeit. Schon alleine an diesem Detail lässt sich vielmals eine zeitliche Zuordnung des Schiffes ablesen. Insofern finde ich es schade, wenn an einem Segelschiff von Anfang des 19. Jahrhunderts die Sicherung der Taljereeps, dem eines vor 1800 entspricht.
Sicherlich wird jetzt der ein oder andere sagen, diese Details waren oftmals dem Geschmack des Kommandanten überlassen, was im Einzelfall wohl der Fall gewesen sein mag. Aber gerade in der Kriegsmarine gab es Standards, die auch in der einschlägigen zeitgenössischen Literatur so nachzulesen sind.
Quelle: Musée de la Marine Paris – Le Suffren 1829
Quelle: Musée de la Marine Paris – La Crèole
Wie auf dem vorstehenden Bild des Modells der Le Suffren im Maßstab 1:20 sehr schön zu sehen ist, wird das Taljereep von hinten zwei Mal um das Wanttau geschlungen. Bei der La Créole ist es in Bugrichtung sogar zweimal der Fall, wie auch beim zeitgenössischen Modell der Le Rivoli. Dieses Beispiel habe ich bereits vor einiger Zeit gezeigt.
Was sich dem Betrachter dabei entzieht ist, wie das Läuferende letztlich gesichert wird. Die damals und später immer üblich werdende Variante, bei der die Läuferenden mehrfach am Reep (siehe nachfolgende Abb.) gebändselt wurden, konnte weder bei der Le Suffren noch bei der La Creole ausgemacht werden.
Bisher war es mir leider nicht möglich, ein entsprechendes Foto von der rückwärtigen Seite der oberen Jungfer mit der Sicherung der Taljereeps zu finden.
Insofern machte ich mich weiter auf die Suche, Hinweise zu finden, wie die Sicherung des Läuferendes letztlich hinter der Jungfer ausgehen haben könnte. So wurde ich nach längerem Suchen doch noch fündig. Auf dem folgenden Bildausschnitt sind die Wanten der Great Eastern von Bord aus zu sehen. Wie man gut erkennen kann, wurden die gekürzten Läuferenden mit zwei Bändsel gesichert.
Quelle: Wikimedia - Captain Harrison of the Great Eastern – 1859
Analog könnte es so bei der La Créole, der Le Rivoli und der Le Suffren ausgeführt gewesen sein. Zumindest spricht einiges dafür, wie auch der nachfolgende Bildausschnitt zeigt, den ich mittlerweile ausfindig machen konnte. Darauf ist eine Jungfer vom zeitgenössischen Modell der Le Suffren vom Schanzkleid aus zu sehen. Ich meine ein kurzes Läuferende zu erkennen.
Quelle: Musée de la Marine Paris – Le Suffren 1829
Leider verfüge ich über kein besseres Bildmaterial, was Klarheit geben könnte.
Trotzdem werde ich mal einen Versuch für das Modell starten, um dann letztlich eine Entscheidung treffen zu können.
Fortsetzung folgt …