Großsegel
Die Ausstattung eines Zeesbootes hinsichtlich des Segelsatzes erfolgte damals im Rahmen des finanziell Möglichen des Eigners.
Konnte man sich keinen neuen Satz leisten, so kamen auch gebrauchte Segel auf neuen Booten zum Einsatz.
Gebrauchte Segel waren meist einige Jahre alt und mehrfach geloht (s. Fock und Klüver). Beim Großsegel hatten wir Glück und konnten ein fast neues Tuch erwischen.
Es wird zum Recken eine Saison gefahren, so dass das Lohen noch nicht erfolgt ist.
Den Gebrauch auf den oft rauen Boddengewässern sieht man ihm dennoch an. Schon ein wenig dreckig aber dafür relativ neu.
Das Baumwolltuch wird wieder durch ein Liektau gefasst. Am Achterliek war das nicht immer und überall auf Arbeitsbooten gängig, dennoch zeige ich es so.
Am Vorliek ist eine Kette vernäht.
Laut Recherche hierzu ließ sich das Segel im Winterbetrieb damit besser fieren, da ein Vorliek mit Hanftau bei niedrigen Temperaturen aufgrund wenig Bewegung am Mast zu klamm war und kaum mehr gelegt werden konnte ohne Schaden zu nehmen.
Auch dieses Detail war mir die Mühe wert.
Befestigt wird das Segel an Gaffel und Mast mittels Reihleinen. Für die Reihleinen wurden insgesamt 24 Rundkausche (d=3 mm) eingeflochten bzw. eingenäht.
Die Reffbändsel zu zähmen ist wohl eine schwere Aufgabe und mir ist noch keine geniale Lösung eingefallen.
Die unteren Festpunkte bilden Halstalje mit Klampe am Mast und Schottalje mit Doppelblock am hinteren Leuwagen.
Oben ist das Segel am Rack der Gaffel mit einem 5 mm Rundkausch in einem Schäkel eingehangen und hinten an der Baumspitze mit der Reihleine verzurrt.
Kaum zu glauben, aber penibel gezählt braucht es doch knapp 70 Teile damit es funktional so angeschlagen ist.
Es folgt nun das Topsegel.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen und gesunden Jahreswechsel sowie einen guten Start ins neue Jahr.