Hallo zusammen,
es ist Sonntagmorgen (naja, vormittags um kurz nach elf) und ich war ein bisschen fleißig.
Das mit dem Deckeinkleben hat ja noch ein bisschen Zeit. Es fehlt noch das eine oder andere Teilchen, dass vorher noch verbaut werden muß.
Es freut mich aber, dass ich auf der richtigen Fährte war
Gestern hab ich mich an die ersten eigenen richtigen Mastwulinge gewagt.
So sehen die dann aus - leider ist die Ölfarbe noch nicht ganz trocken gewesen und hat sich sehr leicht abgerieben...
Find ich ganz annehmbar und trotz meiner anfänglichen Skepsis sieht man doch nen Unterschied zu den angegossenen Wickeln.
Das Wuling-Thema hatten wir hier ja schon besprochen, deswegen nur kurz: Sie sind und werden 6 mm hoch (nicht 9 laut Mondfeld).
Entstanden ist es aus einem etwas dickerem, beigen Häkelgarn, Stärke 10 steht drauf (warum kann man das nicht in mm angeben?).
Gefärbt hab ich es in leicht verdünnter Plaka-Farbe, eine Mischung aus ca. 50/50 braun/schwarz und ein paar Tropfen Wasser. Ganz schwarz wollt ich einfach nicht. War gestern ne ganz schöne Matscherei.
Und heut morgen hatte ich mal wieder eine kreative Phase. Was kann ich machen, um das Garnfärben zu "entmatschen"?
Ganz einfach - wir bauen uns eine Garndurchziehfärbevorrichtung
Und das alles aus bereits vorhandenem Material:
Eine kleine Glasschale
Ein dickes Stück Gussast
Ein dünneres Stück Gussast mit einem "T"-Ende
Ein Gummiband
Bohrer in verschiedenen Stärken
Schlüsselfeilen in verschienden Formen
Küchenkrepp als Trockenunterlage
Langer Rede, kurzer Sinn, hier die Grundausstattung, Löcher und Kerben sind schon gefeilt und gebohrt:
hier nochmal eine Detailaufnahme:
Die kleinen Löcher sind ein bisschen unegal angeordnet, aber das macht nix. Durch das dicke Loch im Gussast wird der dünnere Ast gesteckt. Das "T"-Ende ist unten eingekerbt als Fadenführung. Am dicken Gießast sind ausserdem Kerben für den Gummi und den Glasschalenrand eingefeilt.
Hier die ganze Konstruktion zusammengesteckt und - ohne Farbe - mit Faden geladen:
Und wieder ein Detailfoto:
(Man muss sich die Farbe in der Glasschale jetzt mal vorstellen)
Der Faden läuft dann direkt vom Knäuel in die Schale, wird vom eingekerbten T-Ast in die Farbe gedrückt und wird dann durch eines der kleinen Löcher (verschiedene Bohrungen für unterschiedliche Fadenstärken) aus der Soße gezogen. Die Durchziehlöcher streifen die überschüssige Farbe vom Garn ab, die Farbe läuft am Faden zurück in die Schale und wird wiederverwendet.
Das Herausziehen mache ich im Moment noch manuell - Fadenanfang z.B. mit einer alten Pinzette festhalten und gleichmäßig ziehen bis der Arm zu kurz wird. Dann Faden ablegen (auf Küchenkrepp), mit Pinzette neu direkt nach dem Loch greifen und weiterziehen.
Das macht man so lange, bis entweder das Knäul oder die Farbe zu ende ist. Oder man genug Faden hat. Ggf. kann man die Geschichte noch mit einem Aufrollmechanismus ergänzen...
Ein Fadenwechsel in eine andere Stärke ist auch bei "vollem Tank" fast klecksfrei möglich.
So kann man innerhalb von Minuten meterlange Garne färben. Und das ohne schlimm verfärbte Hände oder sonstige Körperteile...
Ausserdem verknotet sich das Garn nicht (wenn man aufpasst). Gestern beim Wuling-Färben hatte ich immer irgendwo nen Knoten drin.
Hoffe, ich hab jetzt bei niemandem abgeguckt und ihm die Idee gestohlen.
Wie in meinem "Wie färbe ich Takelgarn"-Thread bereits von Jens/Glomox erwähnt, wird durch die Plakafarbe das Garn auch schön steif.
Wie ich finde ein toller Nebeneffekt.
Schon Irre, was man sich so ausdenkt, oder? Und jetzt seid Ihr wieder dran!
Ich mach erstmal Sonntagsmittagsruhe!
Gruß
Jürgen