Hallo,
nur noch eine Kleinigkeit, dann ist der Ewer fertig:
Typisch für das Fanggeschirr der Finkenwerder-Fischewer sind die Kurrklauen am Ende der Kurrbäume, die das Netz offen halten. Markant das Steingewicht.
Seite aus meiner Hauptquelle, dem Buch "Ewer Maria" von Broelmann / Weski.
So, und fertig ist der Ewer! Jetzt einige Bilder:
Ich habe das komplette Fanggeschirr "malerisch" positioniert: Netz, Kurrbaum, Kurrklauen und Scherbretter.
Das Netz habe ich aus einem Gewebe produziert, das ich vor vielen Jahren mal aufgehoben habe. (Modellbauer bewahren mal gerne etwas länger auf...). Das habe ich mit leichtgefärbtem Weissleim eingepinselt und zwischen Klebeetiketten-Trägerpapier gepresst trocknen lassen. Nach dem 4. Anlauf gefiel es mir gut.
Schlussbetrachtungen: Der Bausatz von Dusek ist wirklich gut. Meist gutes Holz. Ich habe nur das Holz für die Masten ausgetauscht, einige Teile aus Birne neu gebaut und das Takelgarn von Monrope genutzt. Auch die Ätzteile machten Spaß.
Probleme hatte ich als Holzanfänger bei der Takelage und dem Kleiden der Blöcke etc. Scharfen Augen wird nicht entgangen sein, dass ich einige Blöcke hätte besser rundschleifen müssen. Ich habe da einiges ausprobiert. Manches hätte besser gehen können, z.B. das Kleiden der Wanten wie bereits erwähnt. Und bei 1:75 kam ich öfters an meine motorischen und optischen Grenzen. Dass ich für die Produktion der Segel den Gebrauch einer Nähmaschine lernen konnte, war ein netter Nebeneffekt. Die Segel sind allerdings durch die Nahtdichte und das Färben mit Beize zu steif geworden. Auch das geht besser.
Dirk "Dubz" hat aus dem Bausatz das perfekte Modell gebaut (siehe in der Galerie hier im Form), enorm sauber und detailliert. Sein Baubericht, der auf der Dusek-Homepage zu finden ist, half mir sehr. Trotzdem wollte ich den Ewer auch etwas anders bauen, also Bauzustand ab ca. 1905 und damit anders als der Bausatz und anders als im Deutschen Museum München rekonstruiert. Das machte richtig Spaß! Es ist wirklich etwas Besonderes, das rekonstruierte Original in München zu sehen und dabei das ausgezeichnete Buch von Broelmann / Weski mit vielen historischen Fotos zu nutzen.
Für mich als Plastikant war der Ewer ein Ausflug in eine etwas andere Modellbauwelt. Und meine Hochachtung vor euch Holzkünstlern und Takelage-Freaks da draußen ist noch mal enorm gewachsen

. Und jetzt die Haube drüber.
Beste Grüße, Harald