Hallo Jungs, da bin ich aber baff ob der Resonanz, das ist ja wirklich erstaunlich, auch was an Fakten und Gedanken zu Tage kommt.
Hier erst einmal mein (vorläufiges) Fazit: Es ist schwierig bis unmöglich, aus den schriftlichen Quellen etwas herzuleiten, da sie sich entweder widersprechen oder aber dieses Thema nur streifen oder sogar auslassen. Wo Aussagen getroffen werden, ist es schwierig, sie zu verifizieren, da sie nicht mit Quellenangaben belegt werden. Zwar gibt es in den Meisten Büchern am Ende eine Literaturliste, aber die einzelnen Aussagen werden eben nicht mit den entsprechenden Quellen belegt, das ist sehr unbefriedigend. Auch ist es das Problem, das sich das Meiste, was es an zeitgenössischer Literatur gibt, weniger mit einzelnen Konstruktionsmerkmalen befaßt, sondern das es dort, wie z. B. bei den Schriften von Mathew Baker, hauptsächlich darum geht, die Hydronamisch best möglichen Linien für das Schiff zu finden und diese am Reißbrett zu konstruieren. So bleibt wohl letztendlich nur die Möglichkeit, sich an den belegten Funden der entsprechenden Periode (hier die "Mary Rose" oder - mit Einschränkungen - die "Wasa") zu orientieren oder aber - alternativ - an den vorliegenden bekannten Plänen von Rekonstruktionen, soweit die etwas hergeben.
Das, was Daniel und Holger (Pollux) gesagt haben, hat soviel für sich, das ich die Stückpforten entsprechend ändern werde. Das bedeutet zwar, das ich mir auch neue Pfortendeckel machen muß, aber darauf kommt es auch nicht mehr an... In dem Zusammenhang ist mir heute Nacht noch eingefallen, das mein einer Urgroßvater, bevor er als Berufssoldat zum Gardes du Corps nach Berlin gegangen ist, Zimmermann gelernt hatte. Und das zu der Zeit ( in den 90ern des 19. Jahrh.) jeder Zimmermann seine Knotenschnur in der Tasche hatte; diese Schnur hatte zwölf Knoten in gleichen Abständen und diente zum Maßnehmen und Maßübertragen. Von den Dombauern aus dem Mittelalter weiß ich, das sie auch schon solche Schnüre benutzten, was spricht also dagegen, das die Schiffszimmerleute sie auch benutzten? Das spricht, zusammen mit dem von Daniel und Holger gesagten dann doch eher für "schiefe" Stückpforten. In dem Zusammenhang sei noch gesagt, das man beim Fund der "Bremer Kogge", die ja in der Werft lag und, als sie unterging, kurz vor der fertigstellung stand, auch jede Menge Werkzeug gefunden hat, unter anderem auch einen Anschlagwinkel, den den heutigen, von den Zimmerleuten benutzten Winkeln sehr ähnlich war, einschließlich der Löcher zum parallelen Anreissen.
Nun hätte ich noch eine Bitte an Daniel: Ich bin gerade dabei, den "Reese" (Naval architecture) durchzuackern, um dort heraus zu finden, nach welchen Gesetzmäßigkeiten die Form der Pforten gewählt wurde, bin da aber bis jetzt auch noch nicht fündig geworden. Die Idee, die dahinter steht, ist, diese Regeln, so es sie denn gibt, sozusagen "zurück zu interpollieren", um so evtl. eine Möglichkeit zu finden, die Pforten auch bei den ollen Galeonen einigermaßen und vor allem Historisch halbwegs korrekt darstellen zu können. Daniel, hast Du da irgendwelche schriftliche Quellen, die da weiter helfen können? Denn bei Reese habe ich lediglich etwas über die Dimensionen und die Holzart der Trempel gefunden, aber das hilft mir auch nicht weiter...
Nun bleibt mir nur, mich bei Euch für Eure rege Teilnahmen zu bedanken und Euch ein schönes Wochenende zu wünschen,
der die Pforten nun ändernde Hagen