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1 201

Sonntag, 5. Oktober 2014, 00:26

Ich grüße Dich ergebenst, Bernd. :)

Da ich nunmal weiß, dass auch Deine Zeit, oft ein kostbares und seltenes Gut ist, habe ich mich damals, wenn ich mich recht erinnere, an anderer Stelle informiert.
Zumindest hattest Du den Anstoß gegeben und meine Neugier diesbezüglich geweckt.

Daher keine Notwendigkeit, sich zu entschuldigen. ^^
Deine Ausführung, damals wie heute, überzeugt. Und daher war auch in mir der Wunsch gewachsen, dies zu kopieren.

Achja, und selbstverständlich lese ich das hier! Tze! :will:

Da mein Computer z.Zt. jedoch leider heftige technische Probleme aufzeigt, welche auch ungeliebte Kosten nach sich ziehen, bin ich hier nicht so präsent wie gewohnt.
Mit dem Smartphone verfolge ich zwar die Bauberichte weiter, halte mich aber weitestgehend bedeckt...
Lange Texte auf dem Smartphone sind einfach :heul:

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

Beiträge: 1 218

Realname: Dirk Wörner

Wohnort: Harsewinkel

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1 202

Sonntag, 5. Oktober 2014, 13:36

.... und ich bedanke für die Anleitung zum Takling. Für mich als Anfänger sind solche Anleitungen absolut hilfreich!

Gruß, der Dirk. :ok:

1 203

Sonntag, 5. Oktober 2014, 15:19

Hallo Bernd, sorry, wenn ich mal wieder eine Runde "Klugscheisse" ;( , aber Du hast Deine Vorgehensweise so prima erklärt, da möchte ich doch etwas richtigstellen: Das, was Du da gezeigt hast, nennt der Seemann Bändselung oder Bindselung, eine Takling ist etwas, das der Seemann auf das Ende einer Leine setzt, um das Ausfranden und aufdrehen derselben zu vermeiden; die Takling wird bei dünneren Leinen allerdings auch so gemacht, wie Du es erklärt hast, bei stärkeren Leinen, Trossen u. ä. wird das Ende der Takling noch zusätzlich vernäht...
:wink:
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

1 204

Sonntag, 5. Oktober 2014, 16:57

....immer schön drauf hören, was der hagen sagt!!! he sailed the seven seas!!!!
Grüsse vom Süßwassermatrose Roeler

1 205

Sonntag, 5. Oktober 2014, 17:42

Guten Abend Hagen,

mit Klugsch.... habe ich doch überhaupt kein Problem, zumal ich durchaus von dem ein oder anderen selbst für ein Exemplar dieser Gattung gehalten werde. :lol:

@ Roland:
Danke für den Tipp , die sieben Weltmeere kenne ich auch, aber meist unterhalb der Wasserlinie beim Tauchen. ;)

@ Hagen:
So richtig habe ich es jetzt nicht verstanden, denn ich habe ja im Grunde nichts anderes geschrieben:
Übrigens bezeichnet man diese Art der Bändselung als Takling. Es gibt diverse Variationen davon. Der Takling wird primär am Ende eines Tauwerks gebunden, um das Aufgehen des Taus zu verhindern bzw. um Schlaufen wie später gezeigt zu fixieren. Die wichtigsten Variationen sind der genähte Takling, dort wird u.a. eine Kardeele durch das eigene Tau getrieben bzw. der einfache Takling, der wie folgt gebunden wird.

Gut, ich bezeichne diese Bändselung als Takling, vielleicht nicht ganz richtig, aber erwähne, dass der Takling primär zum Sichern eines Tauendes eingesetzt wird, steht oben. Die wichtigsten Taklingvarianten sind immer noch der genähte wie der einfache Takling, steht auch oben.

Ich nutze den Takling allerdings auch für die Schlaufenbildung, was an der Art und Weise des Taklings nichts ändert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Takling Siehe dort mittige Dastellung oder


https://www.esys.org/Knoten/Takling.html dort nach unten rechts scrollen, dort sogar mit Animation

Ich hatte auch eine Seite gefunden, wo die Schlaufenfixierung auch als Takling bezeichnet wird, finde aber die Seite nicht mehr :bang: Ich werde mir aber Mühe geben, die Seite wieder zu finden, dann liste ich den Pfad auch hier auf.

Es sei denn, du meinst, dass der Begriff Takling ausschließlich für das Tauende reserviert ist, dann hätte ich in der Tat zwar die identische Bindung benutzt, aber eine falsche Begrifflichkeit gewählt. Du schreibst ferner "eine Takling", heißt es nicht aber "der Takling" ? Zumindest wird auf den Internetseiten stets die maskuline Form dafür genutzt.

Wie gehabt, wenn es um die Sache geht bin ich absolut schmerzfrei :hand: und ich will hier keine falschen Fährten legen, zumal ich weiß, dass du auf diesem Gebiet sehr bewandert bist und ich daher gerne noch einmal einen Kommentar dazu hätte. :wink:

In diesem Sinne beste Grüße

Bernd

1 206

Montag, 6. Oktober 2014, 14:10

Guten Tag allerseits,

Nach dem Abschluss der Rüsten stellt sich die Frage, wie es am Modell weiter geht.

Im vorderen Bereich des Schiffes müsste jetzt eigentlich das Deck eingezogen werden. Um aber das Deck einziehen zu können, müssen
zuvor die Geschütze eingebaut werden, was uns unweigerlich wieder zu diesem beliebten Thema führt. Und jetzt fängt es an interessant
zu werden, denn im Gegensatz zum bisherigen Bau werden diese Geschütze in der Kuhl ja offen zu sehen sein, will heißen, ich muss mich
jetzt ernsthaft mit deren Aussehen und Konstruktion in historischer Sicht auseinandersetzen und sehen, was ich an Qualität bei der Aus-
führung herausholen kann. Ich nehme dies zum Anlass, um für nachfolgende SR Bauer hier einige Informationen zu bündeln, daher die sehr
ausführliche Herleitung, die mehr für Einsteiger und weniger für die Modellbauexperten hier gedacht ist.

Also gilt es weiter zu recherchieren, wie die damaligen Geschütze, Lafetten, Kanonentakel etc. gegen Ende des 17. Jahrhunderts bei
französischen Schiffen wirklich aussahen.

So weit, so gut.

Nur gestaltet sich das wie des Öfteren erläutert äußerst zäh, da im Grunde kaum oder keine Literatur darüber zu finden ist. Am Ende landet
man u.a. wieder bei Boudriot, wo ich aber meist keine Quellbezüge finden konnte.

Holger (Pollux) hatte einmal anlässlich einer Diskussion über mögliche Fenster in den Seitengalerien französischer Schiffe eine wunderbare
Äußerung zum Besten gegeben, die ich aus vollem Herzen in diesem Zusammenhang gerne hier einstelle.

„….Wer Nelson's Navy mag weiß gar nicht wie gut es ihm geht. Um es mit Life of Brian zu sagen "dem scheint die Sonne aus dem Arsch…."

Recht hat er! Spricht da der Neid heraus? Aber ja !! :lol: Spaß beiseite, ich beschäftige mich sehr gerne mit solchen Recherchen, also der
Neidfaktor ist eher gering anzusetzen. ;)

Und nun zur Sache.

Im Beitrag Nr. 997 auf Seite 34 hatte ich das Thema Kanonen bereits aufgegriffen und diese Aufnahme als eine der wenigen zeitgenössischen
Kaliberzeichnungen, die in etwa in die Zeit der SR von 1669 und deren Zerstörung 1692 passen, eingestellt.





Das Aussehen dieser Kanonen passt aber nicht zu den Ausführungen des Heller-Bausatzes, wo am Geschützende ein äußerst filigraner Kopf
dargestellt ist. Handelt es sich dabei um eine Eigenkreation des Bausatzherstellers oder ist da mehr dran ?

Zumindest das lässt sich aufklären.

Im Arrondissement von Nantes gibt es eine kleine Hafenstadt namens „Le Croisic“, wo ein gewisser Hummerfischer namens Jean Quilgars
mit Unterstützung seiner Tauchfreunde 1955 die Entdeckung seines Lebens gelang.
Sie hoben eine 24 Pfünder Bronzekanone aus dem Meer, die auf dem Flaggschiff „Soleil Royal“ während der Seeschlacht in der Bucht von
Quiberon (Bataille de Cardinaux) im Jahre 1759 zum Einsatz kam. Die Soleil Royal versuchte damals, in die Sicherheit der Batterien von Croisic zu entkommen und wurde von einem englischen Schiff (HMS Essex) verfolgt. Beide Schiffe erlitten dabei Schiffbruch und die Soleil Royal wurde später in Brand gesetzt und zerstört.





Hier und da wird behauptet, dass es sich bei dem Geschützabschluss um einen Widderkopf oder gar um Neptuns Haupt handeln würde.
Dem ist nicht so, es ist ein Faunskopf.





Freilich handelt es sich bei dem Schiff um die Soleil Royal Nr. 3, nicht um die SR von 1669. Wenn dem aber so ist, was hat das alles mit der SR von 1669 zu tun ?
Eine der Inschriften auf dieser Kanone gibt darüber Aufschluss: Übersetzt heißt es sinngemäß: „…Ausgeführt von Jean Baubé in Toulon 1670.
Jean Baubé leitete damals die Gießerei in Toulon, während zur gleichen Zeit 1669 die Soleil Royal in Brest gebaut wurde. Ein Emblem auf der Kanone trägt zudem die Inschrift von Louis XIV und es kann daher als gesichert gelten, dass diese Kanone zunächst auf der Soleil Royal von 1669 stationiert wurde.

Hier eine Detailaufnahme der Delfine...





Im Museum von Le Croisic wurde der Kanone anlässlich ihrer Restauration in 2009 eigens eine kleine Ausstellung gewidmet.





Also bis dahin alles gut. Das Geschützende ist zwar anders als in der zeitgenössischen Zeichnung ausgeführt, aber dies kann man getrost unter
regionalem künstlerischen Wirken der Werft in Toulon verbuchen, ergo sind die Kanonen von Heller stimmig.

Die Kanonen schon, aber deren Kaliber nicht. Laut Heller waren dort maximal 24 Pfünder eingesetzt, aber auf dem Schwesterschiff Royal Louis waren definitiv 36 Pfünder (siehe Description du Vaisseau le Royal Louis, Beitrag Nr. 997) stationiert was wiederum nahe legt, dass auch die Soleil Royal über solche Geschütze verfügte.

So, Aussehen geklärt, Kaliber geklärt, beim nächsten Mal geht es weiter bei den Geschützen mit Lafetten, Rädern, Haken, Takelage etc.

Beste Grüße

Bernd

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Realname: Michael

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1 207

Montag, 6. Oktober 2014, 19:10

Einfach nur spannenden Dir hier zu folgen. Ob das nun die geschichtlichen Hintergründe sind oder Deine Bauausführung. Absolute Hall of Fame.
Was hat der arme Horatio verbrochen dass ihr ihn, diesen Hänfling zur See schicken wollt? Suckling 1771

1 208

Montag, 6. Oktober 2014, 23:33

Guten Abend Michael,

vielen Dank für die Blumen aber zuviel der Ehre, ich werd ja rot :rot:

Ich versuche in der Tat immer etwas Abwechslung in den Baubericht einzubringen. :smilie:

Gerade weil es bei der Soleil Royal kaum oder gar keine belastbare Faktenlage gibt, bemühe ich mich um eine saubere und nachvollziehbare Herleitung, bevor es an den Bau der einzelnen Elemente geht. Wenn es gefällt, dann freut mich das umso mehr, es soll ja auch unterhaltend sein.

In diesem Sinne vielen Dank und beste Grüße

Bernd
PS: Einen Gruß nach Rheinland-Pfalz, von dort komme auch ich her. ;-)

Beiträge: 2 569

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1 209

Montag, 6. Oktober 2014, 23:39

Ich gebe es weiter :wink:
Was hat der arme Horatio verbrochen dass ihr ihn, diesen Hänfling zur See schicken wollt? Suckling 1771

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1 210

Dienstag, 7. Oktober 2014, 20:30

Hallo Bernd,

gerade diese Abwechslung zwischen einer Bausequenz mit hervorragenden Fotos und interessanten Informationen, die im Zusammenhang mit
der Geschichte des Schiffes stehen macht es so spannend.
Daher auch von mir ein großes Lob!

1 211

Dienstag, 7. Oktober 2014, 23:59

Hach Bernd,

ich liebe diese kleinen Ausflüge mit Dir!
Dich als Dokumentarfilmer wäre der Hit! :thumbsup:

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

1 212

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 13:26

Hey Mickey, was soll denn das heißen:
Dich als Dokumentarfilmer...

Bernd hat doch wohl hinreichend bewiesen, dass er einer ist!
Oder siehst du das - nach den letzten Berichten - anders? ;)


lg
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

1 213

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 13:36

Hallo allerseits,

danke Messieurs, aber nach der monatelangen Flaute hier im Baubericht aufgrund der ganzen Rüstorgie musste mal auch eine frische Brise
mit ein paar historischen Aspekten hier Einzug halten, sonst schläft man ja ein. :rolleyes:

Demnächst gibt es aber wieder biedere Hausmannskost, d.h., ich werde anhand von Zeichnungen und Aufnahmen versuchen, die wahrscheinlichste
Ausführung der damaligen Lafetten, Kanonentakelung etc. abzuleiten, bzw. die bekannten Informationen hier in diesem BB zu bündeln. Das
ist auch einer der Gründe, warum ich dafür einige Zeit aufwende. Gerade was die SR angeht schuldet man dies meines Erachtens einfach auch
nachfolgenden Modellbauern, die, falls historisch interessiert, dann nicht immer von vorne anfangen müssen. Das setzt aber auch voraus,
dass nachvollziehbar recherchiert wird. Also in diesem Sinne sollte der Leser die aufgestellten Thesen und Ableitungen kritisch begleiten,
mache ich ja auch bei anderen, wenn ich es denn mitbekomme. :D

Außerdem bietet dies die Möglichkeit, mit manchen Irrwegen und Gerüchten bei der Soleil Royal von 1669 aufzuräumen. Wenn ich zum Beispiel
an die Zweiradlafetten von Sergal bei deren Bausatz der SR denke, kann ich nur den Kopf schütteln. Freilich nur, wenn es nicht darum geht nur
ein schönes Modell zu bauen sondern auch auf die Authentizität ein Stück weit wert legt. Bevor jetzt jemand dagegen hält, meine Fenster wären
ja auch alles andere als das, dem sei gesagt, ich bin ja auch noch nicht feddich... ;)





Die Ableitung für die wahrscheinliche Ausführung kommt demnächst in diesem Theater.

Zum Abschluss noch ein kurzer Blick auf meine derzeitigen Versuche für die Sturmhaken bei den Lafetten wo ich versuche, deren Größe auf
ein Mindestmaß zu begrenzen. Warum ? Ableitung folgt. :D Die Lafette ist ein Dummy, ebenso der unbearbeitete 2 mm Block mit rustikaler
Wicklung in schwarz und einem viel zu großen Haken erster Version. Die beiden Sturmhaken Mark 4 unterhalb der Lafette haben eine Länge
von nur noch 2 mm (0,3mm Draht) und geben m.E. Anlass zur Hoffnung, am Ende etwas Vernünftiges zu erreichen. Da ist aber das letzte Wort
noch nicht gesprochen, weil immer noch zu massiv wirkend. Die Verjüngung der Hakenenden ist mir dabei auch noch nicht so recht gelungen,
aber das wird. ;)





@Johann und Chris:
Wenn ich die Teile brünieren will, dann müssten dort die "Lücken" bei den Ösen (lichter Durchmesser 0,25 mm bei 0,25 mm Takelgarn) der
Sturmhaken geschlossen werden. Bei den Ausführungen in der Mitte wohlgemerkt. Die Lücken dort bewegen sich im Bereich unter 1/100 mm,
ob ich das allerdings mit Löten hinbekomme, da habe ich schon etwas Zweifel. Ansonsten geht die Rückfallebene mit Sekundenkleber und Farbe
immer, wie bei den Püttingeisen ausgeführt, während die Rüsteisen ja verlötet wurden. Wenn ich für den Weiterbau wieder Zeit habe, werde
ich es mit dem Löten probieren, mal schauen, was "geht".

Mickey und Frank:
Am Wochenende "geht" es aber erst mal zur Frankfurter Buchmesse, mal sehen, was es dort an Dokumentationsanimationen gibt. ;)

Beste Grüße

Bernd
PS Frank: Von Jacques Cousteau wurde übrigens auch eine Kanone gleichen Typs geborgen, diese ist in Turin ausgestellt weil...."Schluss !!" ...und ich hab ein Bild davon das "Schluss jetzt !!"....Is ja gut....

Beiträge: 3 454

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

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1 214

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 14:55

@ Bernd und Chris

da ich keinen 0,25 mm Messingdraht zur Hand hatte, bog ich versuchsweise einen Haken mit 0,3 mm Messingdraht.
Das Auge habe ich mit Lötpaste geschlossen. Allerdings ist der Haken etwa 3 mm lang, also um ein Drittel länger als Dein Haken, Bernd.
Aber damit wollte ich nur zeigen, dass man die Spalt mit Lötpaste schließen kann.
Das Ganze könnte ich jetzt noch brünieren. Mit dem von mir vorgeschlagenen Brüniermittel wird auch Lötzinn schwarz.
Ich wollte nur darstellen, dass es prinzipiell wie von Dir angedacht gehen würde. Jedoch ist dies schon mit einem gewissen Aufwand verbunden.
Du wirst ja immerhin einige von diesen Haken herstellen müssen.


1 215

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 15:04

Hallo Johann,

danke für den Tipp, da hatte ich auch schon ob deiner Erwähnung dran gedacht aber wusste noch nicht, dass dies auch mit dem Brünieren funktioniert, bzw. habe es bei dir wohl überlesen. :ok:

Das sind, überschlägig gerechnet mind. 28 sichtbare Geschütze mal mind. 8 Sturmhaken... lumpige 224 Teile... mindestens... ;)

Beste Grüße

Bernd

1 216

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 15:34

Hi Bernd.
Auch wenn ich jetzt eventuell bereits vorgreife: Ich bin ja derzeit auch am überlegen, wie ich die Geschütztakelung mache, hier meine bisherigen Erkenntnisse (die allerdings noch nicht absolut sind, sondern nur Anmerkungen meinerseits) : Das, was ich eigentlich machen wollte, geht erstmal so nicht, bzw. muss ich wohl etwas vereinfachen: Z.B. die Taljenblöcke und Taljen. Da man einfach sehr wenig Platz zur Verfügung hat, kriege ich keine Blöcke mit angestrobbten Augen und darin eingebundenen Haken unter. Das ganze wird so zu lang. Bei einem ausgerannten Geschütz bekommt man ansonsten die Talje nicht ausreichend durchgeholt. Ein weiteres Problem sind -in meinem Fall- die zweischeibigen Blöcke, ich verwende Krick 2mm Blöcke einscheibig auf der einen Seite der Talje, die ich mir noch kleiner und runder zurechtgeschliffen habe, aber zweischeibige Blöcke für das andere Ende gibt es lediglich ab 3mm als kleinste Größe. Ich bin auch hier derzeit am Rumprobieren, ob ich die kleiner schleifen kann oder eventuell sogar durgeschnitten und erneut zusammengeklebt bekomme, damit sie nicht mehr so breit sind.
Bisheriger weiterer Stand der Überlegungen: Ich werde wohl im schlimmsten Fall mit kleinen Haken arbeiten, die ich direkt am Block in einer Bohrung befestige und diesen dann in Augbolzen am Schanzkleid einhängen. Aber wie gesagt ich bin noch am Brüten, wie ich was mache. Aber Fakt ist- man hat einfach sehr wenig Platz für eine komplette und historisch korrekte Takelung. Und auch wenn ich in 1:72 baue- meine Lafetten sind ebenso winzig, gerade vielleicht etwas über 1 cm.
Ich bin sehr gespannt, wie Du das löst, auch wenn Du die französische Variante baust. 8o

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



1 217

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 15:51

Hallo Chris, :wink:

Du hast zu große Blöcke. Ich ringe bei meinen Sturmhaken um jeden Zehntel Millimeter, wo ich diese weiter einkürzen kann. Bei zwei Blöcken a 3 mm verlierst du schon allein durch die "großen" Blöcke satte 2 mm im Abstand.

Bei mir bleibt das Grundkonzept wie im Beitrag Nr. 398 auf Seite 14 beschrieben. Dort hatte ich ja mit dem 8 Pfünder und der kleinsten Lafette erste Versuche gestartet, siehe

Plastik: Einladung zum Kaminabend an Bord der Soleil Royal

Ich hatte mir damals einen ausreichenden Vorrat an jb model 2 mm Blöcken bzw. Doppelblöcken zugelegt, diese will ich etwas aufpolieren, gibt es aber so nicht mehr zu kaufen. Daniel hat mir damals Syren als weitere Bezugsquelle genannt, die vergleichsweise brauchbare 2 mm Blöcke bzw. Doppelblöcke veräußern. Immer noch das Beste, was es meines Erachtens derzeit auf dem Markt zu kaufen gibt, schau mal rein.

https://www.syrenshipmodelcompany.com/sw…ging-blocks.php

Die haben auch Sturmhaken in 3 und 4 mm, diese braucht ihr dann an der Öse nur noch um 90 Grad zu drehen, sind aber für meine SR in 1:100 leider viel zu groß. :heul: Die Sturmhaken kann man auch wie von dir beschrieben direkt an dem Block befestigen, ist mir allerdings bei den Plänen und Zeichnungen die ich demnächst einstellen werde nie in dieser Weise untergekommen. Alternativ zum Sturmhaken am Block geht auch statt Haken nur eine Schlaufe am Block , die dann an einem querliegenden C Haken an der Lafette eingehängt wird. Dies war eine frühe Ausführung. Die Zeichnung dazu stelle ich in ein paar Tagen ein.

Die 2 mm Doppelblöcke in Richtung 1,5 mm darüber hinaus selbst herzustellen ist nicht mein Ding, sorry, aber da ist mir derzeit keine vernünftige Ausführung bekannt.

Meine Sturmhaken Mark 4 sind 2 mm lang, das wäre aber schon grenzwertig, größer wirkt nicht. Ich habe die Aufnahmen als Anschauungsmaterial jetzt nicht parat, diese kommen aber im nächsten substanziellen Beitrag von mir. Das Takelgarn kommt von Morope, wahrscheinlich 0,25 mm vielleicht dünner. Ich bin am experimentieren, was stimmiger ausschaut. Siehe meine obige Aufnahme, ich werde den Block im Takelgarn fassen, aber dann mit einem viel dünneren Garn nur zwei drei Wicklungen ausführen, dann wird der Abstand zwischen Block und Sturmhaken deutlich enger, bzw. muss er werden, das geht in der Tat so nicht. Wenn alle Stricke reißen wird der Sturmhaken ins Garn eingezogen, weiter am Block befestigt, der Block fixiert, der Sturmhaken um einen Schlag gedreht und dann den so entstandenen Zwirbel mit Sekundenkleber fixiert, das aber nur als Rückfallebene. Gleiche Vorgehensweise dann zum Fassen des Blockes und des weiteren Garns wie früher bei mir schon mal eingestellt, damit keine Knotenwülste entstehen, siehe auf Seite 26, Beitrag Nr. 780 bzw. ab 767

Plastik: Einladung zum Kaminabend an Bord der Soleil Royal

Alternativ Daniels Powerspleiß, aber keine Ahnung auf welcher Seite in seinem BB.

Das Brocktau ebenfalls von Morope wie in 398 mit 0,8 mm. Zu klären ist u.a. noch ob Augbolzen mit Ring oder Doppelhaken zum Anschluss der Takel wie bei Boudriot dargestellt zur Ausführung kommen. Da bin ich momentan noch am recherchieren, darum dauert es noch ein paar Tage, bis ich dazu was weiter einstelle. ;)

Uff... das war's mal auf die Schnelle..

Beste Grüße (überarbeitet 17.30 Uhr)

Bernd
PS: Ach ja, brüniert, wenn es geht, habe gerade bei Fa. Sommerhof die Mittel bestellt, danke Johann :wink: Jetzt fehlt noch die Lötpaste wahrscheinlich von Conrad.
Und was noch fehlt ist die Zeit, das alles umzusetzen... :huh: Aber heh Leute, ich bin mit den unteren Rüsten durch, da sehe ich jetzt vieles zeitlich lockerer 8)

1 218

Donnerstag, 9. Oktober 2014, 00:06

Hey Mickey, was soll denn das heißen:
Dich als Dokumentarfilmer...

Bernd hat doch wohl hinreichend bewiesen, dass er einer ist!
Oder siehst du das - nach den letzten Berichten - anders? ;)


lg
Frank

Naja, die Betonung in meinem Beitrag lag eigentlich auf "Filmer"... ;(
Wenn Bernd bereits hier so fesselnd wird, mag ich gar nicht dran denken, wie fesselnd das Ganze bei bewegten Bildern mit entsprechender akustischer Untermalung mitreißt... :roll:

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

1 219

Donnerstag, 9. Oktober 2014, 08:12

Guten Morgen allerseits,

@ Frank & Mickey:
Kapitän Bettencourt könnte es egal sein, aber ich glaube, die Gräfin in Schwarz würde allergisch auf jegliche Filmaufnahmen, Fotos oder
Gemälde reagieren. Solche Leute bleiben gerne im Dunkeln. ;) Das könnte die eigene Lebenszeit ansonsten extrem verkürzen und mit der
Dame möchte ich mich nicht anlegen... :huh:

@ Chris:
Ich weiß, diese Nahaufnahme mit inflationärem Klebereinsatz sieht wüst aus, aber das sind reine Versuchsteile, da kommt es nicht auf
Kosmetik an.





Hier sieht man schön die Unterschiede, Bindung in schwarz noch zu lang.. Darunter eine noch längere Wicklung wie in einem vorigen Beitrag
erklärt. Diese Ausführung passt zu einigen Darstellungen auf Gemälden, aber wenn man eine Lafette dazustellt, das geht gar nicht. Und
darunter ein Haken mit Drahtdurchmesser 0,2 mm zwar etwas filigraner, reduziert aber die Länge des Sturmhakens kaum, d.h., dessen
Länge wird die 2 mm so nicht unterschreiten können, also bleibe ich bei 0,3 mm.

Bei Haken zwei sieht man wie das Garn den Block einfasst, am Kopf des Blocks wird das Garn dann Naht an Naht gekappt, so entsteht
eigentlich kein Wulst, da muss ich noch etwas dran feilen. Das Ergebnis muss ausschauen wie bei meinem Stagblock am Bugspriet. Bei der
endgültigen Ausführung wird an der Unterseite des Garns dann mit Sekundenkleber am Block gearbeitet, dann sieht man vom Kleber nichts
mehr. Das funktioniert auch, denn auf den Block treten ja keine Zugkräfte auf.

Wie gehabt, ich werde an der Reduktion der Bindung von Haken 1 weiterarbeiten, zumal das auch eine Ausführung ist, die ich des Öfteren
auf Zeichnungen und Gemälden gesehen habe.

Beste Grüße

Bernd

1 220

Donnerstag, 9. Oktober 2014, 13:59

Wenn Bernd bereits hier so fesselnd wird, mag ich gar nicht dran denken, wie fesselnd das Ganze bei bewegten Bildern mit entsprechender akustischer Untermalung mitreißt...

Unterwasserdokus...
... wie Cousteau...
... tauchen kann er ja! :D


lg
Frank
P.S. Mach mal nen Haken dran... :abhau:
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
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1 221

Donnerstag, 9. Oktober 2014, 19:41

Guten Abend Bernd,

Zitat

Ach ja, brüniert, wenn es geht, habe gerade bei Fa. Sommerhof die Mittel bestellt
hast du es mal mit Natronlauge probiert? Ich hab mir auch erst die "Brühe" (ist nicht negativ gemeint)von Krick bestellt hab dann mal Goggle bemüht und da gefunden das es einfache Natronlauge auch tut (ist bei Krick auch nichts anderes,nur verdünnter)ich hatte noch Natron zu Hause,hab ne Mischung angemacht und das zeug funktioniert sogar noch besser.
Gruß aus Bayern Herbert_________________________________________________________________________________________________________


In der Werft LeSoleil Royal

Desweiteren eine halbfertige Modellbahnanlage

Mehrere 1:87er Militärmodelle zum Umbau

1 222

Donnerstag, 9. Oktober 2014, 19:54

Zitat

ich hatte noch Natron zu Hause,hab ne Mischung angemacht und das zeug funktioniert sogar noch besser.
Echt jetzt?? Mit dem Zeug gegen Sodbrennen kann auch brünieren? Ich staune, ich staune!! 8o

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



1 223

Freitag, 10. Oktober 2014, 06:40

Natronlauge ist in Wasser gelöstes Ätznatron (Natriumhydroxid, NaOH) Natron dagegen ist Natrium-Hydrogencarbonat (NaHCO3). Im Wasser gelöstes Natron reagiert leicht sauer.
Fazit: mit Natron läßt sich keine Natronlauge herstellen.
Viele Grüße,
Matthias

1 224

Freitag, 10. Oktober 2014, 08:07

Guten Morgen allerseits,

da hat Matthias recht. Also welche Mischung es auch immer war, Natronlauge war es nicht ;-)

Zudem stellt sich die Frage, ob diese Mischung auch auf Lötstellen funktioniert. Ich hatte wie beschrieben die Mittelchen ohnehin schon alle bestellt und setze da bewusst auf Johann,s Know how. und ist nicht das Produkt von Krick. Alternativen sind aber auch stets gerne willkommen, freilich mit Präsentation der Ergebnisse :-)

In diesem Sinne Beste Grüße

Bernd

1 225

Freitag, 10. Oktober 2014, 14:06

.




Guten Abend allerseits,

wie im letzten Beitrag angekündigt, geht es vor dem eigentlichen Bau nun um die Beschreibung weiterer Bestandteile der Geschütze, sowie
den notwendigen Veränderungen beim Bausatz von Heller. Zunächst wildern wir mal zur Einführung etwas in Nachbars Garten ;-) und schauen
uns auf der Victory um. In Ordnung, für uns Franzosen falsches Schiff, falsche Zeit, falsche Nation, teils falsche Kaliber, aber Spaß macht es
trotzdem. :smilie:





Wirklich kleine Sturmhaken... :S





Bei dieser Aufnahme bin ich mir nicht sicher, ob diese von der Victory stammt. Man sieht hier, wie klein die Blöcke zum Teil waren, die haben hier sicherlich keine 20 cm…





Preisfrage: Stammt die nachstehende Aufnahme von einem Schiff realer Größe oder handelt es sich um ein Modell ? Übrigens die einzige
Aufnahme, die ich nur mit einem Rückholtakel gefunden habe, ansonsten immer doppelte Ausführung.





Und jetzt ein Stück in der Zeit zurück, nachstehende Federzeichnung von Antoine Morel Fatio passt zwar nicht in Zeit, zeigt aber sehr schön
die Mächtigkeit des Brooktaus in englischer Ausführung, da um das Geschützende herumführend. Bei der kontinentalen Ausführung wird das
Brooktau ja durch die Lafette geführt.




Von Louis Philippe Crépin (1777-1851) stammt dieses Gemälde, passt also auch nicht zeitlich, aber immerhin sind Blöcke und
Sturmhaken sehr schön zu erkennen. Allerdings scheint mir bei Nutzung von zwei Doppelblöcken bei dem Rückholtakel einiges nicht so recht
stimmig. Das müsste meines Erachtens ein Einfach- und ein Doppelblock sein. Der Dreifachblock beim Kanonentakel ist auch ungewöhnlich.
„Haken“ wir es unter künstlerischer Freiheit ab. ;)





Abschließend noch ein kleiner Ausflug auf die französische Insel Île Tatihou die in der Bucht von Saint-Vaast-la-Hougue, vor der Ostküste der
Halbinsel Cotentin im Département Manche in der Normandie liegt. Die kleine Insel beherbergt unter anderem ein Seemuseum und ein vom
Marquis de Vauban erbautes Fort. Der Name ist dem ein oder anderen vielleicht bekannt, Es gab bei Phönix eine sehr ausführliche Dokumentation
über den Herrn, die ich nur empfehlen kann.

Bei dieser Aufnahme liegt der Schildzapfen sehr tief in der Lafette, was meines Erachtens auch notwendig ist, um genug Querschnittsfläche
zur Kraftübertragung des Rückstoßes zu besitzen. Meist findet man nur die Halbierende in der Lafette liegend…





Zum Abschluss des Ausfluges noch eine weitere Aufnahme aus dem Museum:





Schöne Blöcke, schöne kleine Sturmhaken, aber das Brooktau verdient den Namen nicht und irgendwie hat man das Gefühl, eher ein Spielzeug
vor sich zu haben….

In historischer Sicht bringt uns das alles kein Stück weiter. Wie sahen die Geschütze gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts in
Frankreich wirklich aus ? Also braucht es wieder andere Quellen und dazu nutze ich erneut die üblichen Verdächtigen. In diesem Fall allen
voran das Album de Colbert von 1670, das exakt in die Zeit passt.

Hier eine Schnittzeichnung, wo die Geschütze über alle Decks schön zu sehen sind.





Geschlossene Lafettenwände, zwei Radachsen mit unterschiedlichen Raddurchmessern, immerhin, ist schon mal eine Grundlage.

Als weitere Quelle fällt die „Description du Vaisseau de Royal Louis“ also das Konstruktionsbuch des Schwesterschiffes leider mangels Zeich-
nungen aus, bleiben also noch vergleichbare Aufnahmen von historischen Schiffsmodellen, die man heranziehen könnte.
Als zeitlich an der Soleil Royal am dichtesten liegende Ausführung kommt das Modell Royal Quinze von 1728 in Betracht, wo auch einige Konstruk-
tionsdetails abgeleitet werden können.





Als weitere Quellen dienen:


Le Vaisseau de 74 Canons von 1755




Dreidecker Le Sans Pareil von 1757




L’Artésien von 1762




und die L’Ocean von 1785




Das wären zunächst die Quellen, es fehlen noch die Informationen von Monsieur Boudriot, der in einer verblüffend ähnlichen Zeichnung :rolleyes:
die französischen Geschütze und Lafetten wie folgt darstellte.





Und jetzt arbeiten wir das Ganze schön ab. Dazu habe ich die obige Zeichnung mit Ziffern versehen, die wir en Detail erst im Allgemeinen
und bei Bedarf für den Heller-Bausatz gleich im Besonderen durchgehen. Einen Dauerhinweis auf obige Quellen erspare ich mir dabei:

Zu Ziffer 1 Zapfen:
1.1 Verzapfung der Achsen, konisch zulaufend

Zu Ziffer 2 Räder:
2.1 Generell Lafetten mit zwei Radachsen auf allen Decks
2.2 Räder der Vorderachse größer als auf der Hinterachse infolge der Deckskrümmung

Zu Ziffer 3 Keile
3.1 Unterlage von Keilen zum Ausrichten der Kanonen
3.2 Heller SR: Fehlt beim Bausatz ab der 12 Pfünder und müssen zusätzlich hergestellt werden

Zu Ziffer 4:
4.1 Lafettenwände sitzen meist durchgehend auf der Schwelle satt auf

Zu Ziffer 5:
5.1 Evtl. an dieser Position weitere Ösen vorsehen, da dort sehr oft zu finden, evtl. als weitere Möglichkeit zum Ansatz der Rückholtakel.
Lt. Boudriot Le Vaisseau de 74 Canons, 2. Band Seite 168 wurden zwei Rückholtakel erst ab 36 Pfünder eingesetzt, ansonsten nur 1 Takel.
Aber ich kenne trotz intensiver Recherche keinen einzigen zeitgenössischen Beleg für nur eine Takelausführung bei kleineren Geschützen,
weder bei historischen Modellen, noch bei Zeichnungen oder Gemälden und denke daher darüber nach, wieder auf zwei Rückholtakel
mindestens bis zu den 12 Pfündern zurückzukehren.

Zu Ziffer 6:
6.1 Diese Ausführung eines kombinierten Doppelhakens habe ich bei einer Animation der Vasa sowie bei Geschützen der Batavia entdecken
können. Dort wurde das Kanonentakel nicht mittels Sturmhaken, sondern nur durch gebundene Schlaufen eingehängt.



Zu Ziffer 7:
Heller Bausatz: Bohrung für Brooktaudurchführung, kontinentale Ausführung Durchmesser 1 mm für 0,8 mm Brooktau.

Zu Ziffer 8:
8.1 Schildzapfen müssen meines Erachtens tiefer in die Lafette versenkt werden.
8.2 Heller SR: Schildzapfen sitzen falsch und müssen horizontal in etwa auf Höhe der Vorderachse versetzt werden.
8.3 Heller SR: Es fehlt die Zapfensicherung und muss zusätzlich hergestellt werden

Zu Ziffer 9:
Heller Bausatz: Kanonen- und Rückholtakel in 0,25 mm Garnstärke evtl. dünner. Anschluss an Einfach und Doppelblöcken mittels Sturm-
nicht mit S-Haken

Zu Ziffer 10:
Heller Bausatz: Brooktau in mind. 0,8 mm Stärke

Zu Ziffer 11:
Befestigung des Brooktaus an der Bordwand entweder mit Sturmhaken, oder mit gebundener Schlaufe, keine feste Regelung, beide
Varianten waren üblich.

Zu Ziffer 12:
Heller Bausatz: Die Achsen müssen dichter zueinander versetzt werden, der vorgegebene Abstand von Heller ist zu groß.

Zu Ziffer 13:
Heller Bausatz: Es sind nur Geschützgrößen bis Kaliber 24 vorgesehen, aber wahrscheinlich waren auch wie beim Schwesterschiff
Royal Louis 36 Pfünder im Einsatz. Im zuvor genannten Konstruktionsbuch der RL von 1677 ist auch deren Verteilung auf den Decks
angegeben, falls sich jemand dafür interessieren sollte. Wie stelle ich 36 Pfünder her ? Entweder komplett neu anfertigen oder
versuchen Farblage auf Farblage bei den 24 Pfündern aufzutragen und die Kanone aufzudicken, funktioniert freilich nicht in Länge,
da müsste dann getrickst werden, d.h., die Kanone mehr zur Vorderachse verlagern. Das sieht man von außen ohnehin nicht .

Zu Ziffer 14:
Heller Bausatz: Es fehlt die Öffnung für den Lunteneinsatz, muss zusätzlich gebohrt werden.



So ihr Lieben, das war es in Sache Recherche (bis auf die Verzurrung) für die Kanonen der Soleil Royal. Es war mir ein großes Anliegen,
einmal die ganzen Informationen und Veränderungen hier in einem Beitrag zu bündeln, damit potenzielle Nachfolger nicht wieder von
vorne anfangen müssen. Jetzt gilt es das Ganze baulich umzusetzen und da sind zunächst einige Versuchsreihen erforderlich, bevor es
an den eigentlichen Zusammenbau geht. Das wird schon einige Zeit kosten und andere Projekte warten immer noch darauf realisiert zu
werden. Das habe ich alles zugunsten der SR verschoben. Ach ja.. und Lust darauf muss ich auch noch haben. :rolleyes:

In diesem Sinne bis demnächst und beste Grüße

Bernd

1 226

Freitag, 10. Oktober 2014, 14:34

Zitat

Natronlauge ist in Wasser gelöstes Ätznatron (Natriumhydroxid, NaOH) Natron dagegen ist Natrium-Hydrogencarbonat (NaHCO3). Im Wasser gelöstes Natron reagiert leicht sauer.
Hallo Matthias,
Natürlich hast du recht mit dem Ätznatron(Asche auf mein Haupt)ich hab` mich falsch ausgedrückt und ich danke dir das du mich berichtigt hast.Aber mit dem Ätznatron funzt es bestens.
Gruß aus Bayern Herbert_________________________________________________________________________________________________________


In der Werft LeSoleil Royal

Desweiteren eine halbfertige Modellbahnanlage

Mehrere 1:87er Militärmodelle zum Umbau

1 227

Freitag, 10. Oktober 2014, 16:14

Preisfrage: Stammt die nachstehende Aufnahme von einem Schiff realer Größe oder handelt es sich um ein Modell ?
Es ist ein größeres Modell.
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw ........ :wink:

1 228

Freitag, 10. Oktober 2014, 16:21

Aha. :ok:
Äh - Bin ich eigentlich grad der einzige, der in der Nähe des Rückholtakels soetwas wie ein Fahrgestell von einem Skateboard oder so rumfliegen sieht..?!? :verrückt:

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



1 229

Freitag, 10. Oktober 2014, 19:14

Ganz vergessen! 8|
Bernd! :thumbsup: Dir nochmal ganz lieben Dank für Deine gesamte Recherche und das Einstellen. Das ist auch für Nicht-Sonnenkinder ein wertvoller Materialfundus! :ok:

Schöne Grüße, Lesezeichen ist auch hier gesetzt!! :pc:

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



Beiträge: 1 218

Realname: Dirk Wörner

Wohnort: Harsewinkel

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1 230

Freitag, 10. Oktober 2014, 20:04

Zitat

Dir nochmal ganz lieben Dank für Deine gesamte Recherche und das Einstellen. Das ist auch für Nicht-Sonnenkinder ein wertvoller Materialfundus

Da schließe ich aber uneingeschränkt an. Große Klasse das!!!!!!! :ok: :ok: :ok:

Gruß, der Dirk. :ok:

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