Das Wettringer Modellbauforum

Sodele, jetzetle, ehe der Baubericht auf Seite 57 verschwindet ...

Nicht dass ihr denkt, ich wäre im Urlaub, aber dies ist nicht nur temperaturmäßig sondern auch arbeitstechnisch immer die heißeste Zeit des Jahres.

Aber damit ich nicht ganz den Touch verliere, schaue ich, dass ich mindestens alle zwei Tage meine Ecke aufsuche, und wenn es nur für 15 Minuten ist. Nennt sich auch sequenzielles Arbeiten ...

Der typische Ablauf geht dann so:

Tag 1: Masttop abnehmen, anschauen
Tag 2: Material für den Handlauf suchen, fluchen, neues Evergreen bestellen
Tag 3: warten auf Evergreen
Tag 4: Evergreen ablängen und die Gabelunterseite ankleben
Tag 5: Gabelseiten ankleben
Tag 6: versäubern und versuchen herauszufinden, welches Material ich für die Stützen verwendet hatte, da eingebaut und mit Farbe schlecht messbar.
Tag 7: auf alten Bildern entdecken, dass es doch kein Messing wie gedacht sondern der 0,5er Stahldraht war
Tag 8: Löcher bohren in Top und im Handlauf
Tag 9: Stahlstifte einpassen, verkleben und bemalen ... und kurz Hurrah schreien!

Und das kam dann raus (hier noch ohne Farbe) - ein Marsgeländer für Mizzen und eines für den Hauptmast.



Danach neue Aufgabe, neues Spiel und neues Glück:

Tag 1: zwei Jungfern raussuchen
Tag 2: eine Seite die falschen Löcher mit Zahnstochern versiegeln
Tag 3: diese abknipsen und andere Seite verzahnstochern
Tag 4: 4 Flächen verschleifen, neue Löcher bohren
Tag 5: etwas schwarze Farbe applizieren
Tag 6: Schiff anschauen
Tag 7: *Punk abgeh*

Tatsächlich, ich konnte gestern endlich mal wieder am Stück etwas machen, dank der Hitze wollte die Familie nichts anderes unternehmen :-)
Also hoch in die Saune, jetzt weiß ich, dass das Schiff salzwasserfest ist, meine beiden Jungfern rausgekramt und zur Entjungferung vorbereitet :-)

Da ich ja immer gerne einige Schritte dem aktuellen Baugeschehen vorauseile um zu wissen, was noch kommt, wollte ich schon lange mal das neue Material an den Jungfern ausprobieren. Also meine schon vorgestellte Takelhilfe für die Jungfern etwas vereinfacht, eine Messingkralle mit Klemmpinzette ...



und juch-hui ging es los :-)



Und dann das Ganze unter Spannung ...



... rechts noch das Muster von vor einem guten Jahr mit dem alten Material ...



... und mit dem Eisengedüngels darunter.

Ok, das war´s Mal wieder für eine lange Weile, Daniel

Hallo Schmidt, danke :-)

Der Abstand ist meist irgendwo zwischen 1,5 und 2 Jungferndurchmessern angegeben. Da aber das System je nach Wetter und Bedingungen nachgespannt und gelockert wurde, denke ich, dass fast alles plausibel ist.

Ich werde schon sehen, dass die Dinger gleichmäßig in der Höhe werden, bei der Mitttleren hatte ich nur das Reep zu sehr stiefgesetzt und zu spät gemerkt. Da ich aber auf allen mir bekannten Nachbauten, die die Wanten nach diesem System steif setzen, nie eine schöne Linie gesehen habe, werde ich mir hier aber auch keinen abbrechen :-)

Lieber Gruß, Daniel

Hallo Milton, hab ich hier schon ein Mal was gemacht wie alle anderen ?!?

;-)

Und wenn ich anfange, an die Teile zu denken, kurz bevor ich sie einbauen muss, ist es zu spät, so hab ich jetzt ein bis zwei Jahre, die Lösung noch zu verbessern. Klar diese Teile fliegen bald wieder raus, aber man sieht schon jetzt einen Unterschied zwischen Jungfer 1 rechts mit altem Material, Jungfer 2 Versuch neu 1 links und Jungfer 3 Versuch neu 2 Mitte, die ist schon viel gleichmäßiger gestrickt. Es lohnt sich also immer, seiner Zeit mental voraus zu sein und dies auch zu überprüfen.

Und Schmidt, ich baue doch ein museumstaugliches Modell aber kein Museumsmodell, da darf das ruhig etwas leben ;-)

Liebes Grüßle, Daniel

:-) :-) :-)

Und sieht sogar ganz geschmackvoll aus! Weiter konntest du wahrscheinlich wegen der Museumsgröße nicht zurücktreten zum Fotografieren ;-)

Lieber Gruß und Dank, Daniel

Zitat von »Herr Milton Seriööös HMS«

Nur anscheinend ist es da so ne Mode dass alle Mastringe schwarz sein müssen

Hallo Milton,

das ist doch kein Problem, die Mastringe waren normalerweise schwarz :-)

Wenn da nicht steht "Zustand 5 Minuten vor Trafalgar" ist das in Ordnung.

Lieber Gruß, Daniel

Hallo Nelson,

ja viiiiiiiiiiele Zwischenschritte ...

Erst und lange Biene Maja mit den Streifen und gelben Stückpfortendeckeln, dann ganz spät erst die schwarzen Stückpfortendeckel und danach erst irgendwann die gelben Mastreifen ...

Was wann genau kam ist nicht so sicher zu sagen. Und der Name der Nelson Karos kam auch erst später auf.

Grüßle, Daniel

Die gelben Mastreifen sollen einen reellen Hintergrund gehabt haben:
Nelson (oder einem Anderen) fiel auf, dass die Franzosen auch schwarze Mastringe auf gelben Masten hatten. Bei einigen englischen Schiffen waren die Ringe schon gelb überpönt. Darauf soll Nelson nicht zu lange vor der Schlacht den Befehl gegeben zu haben, dass die restlichen Mastringe der Flotte auch noch gelb gestrichen wurden, damit man im Pulverdampf die Schiffe besser auseinanderhalten kann.

Vielleicht hat die Bellisle deshalb so viel einstecken müssen - von ihren britischen Freunden - nach der Entmastung keine gelben Mastringe mehr, dann wurde lieber Mal sicherheitshalber draufgehalten ;-)

Gruß, Daniel

Faszinierende Frage ...

Das werden wir schon noch herausfinden :-)

XXXDAn

PS: Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass beim Modelboard der Anschlag bei 99 Seiten war ...

... 45 ham wir schon ...

Hallo Thorsten,

ich stimme dir zu, es wird schwierig was zu finden, was aber auch an der Tiefe und dem Umfang der dargestellten Dinge liegt, und ohne die o.T. wär es leider nur halb so freudebringend.

Danke auch zu deiner Frage zu der Taustärke. Die Taue waren laut Rechnung 9cm*** dick, das sind 0,9 mm in meinem Maßstab. Das gezeigte Tau ist 1 mm, wäre also 10 cm im Original, es ist aber schwierig, bei den geschlagenen Tauen maßhaltig zu arbeiten, eine Toleranz von +- zwei Zehntel sind normal. Ich vermute hier auch, dass der Kopf auch etwas zierlich sein könnte.

*** laut McKay haben die Hauptmastwanten 11 Zoll Umfang = 28 cm; 28 cm/π = 8,9 cm Durchmesser entspricht 0,9 mm in 1/100. Ich hoffe, dass ich richtig gerechnet habe :-)

Gruß, Daniel

PS: Ich hab gerade gemessen: Mein Kopf hat auch nur 14 cm Breite ohne Ohren - interessant, da sind wir gar nicht so weit weg :-)

Die waren scheinbar tatsächlich etwas bräunlich. Was man heute sieht sind schwarze Kunstfasertaue, technisch gefärbt. Ich habe einige historische gesehen, die sind tatsächlich etwas bräunlich. Die Taue wurden mit Stockholmer Teer eingepinselt, und der ist etwas bräunlich und zusammen mit dem hellen Hanf ergab sich ein ganz tiefes Schwarzbraun.

https://www.freunde-des-historischen-sch…ln.html#msg1750

Hat mich auch einiges Hirnschmalz gekostet, bis ich auf diese Farbmischungsidee beim Schlagen gekommen bin :-)
Und beachte, das sind Makroaufnahmen, aus 10 Zentimeter sieht man die Farbzusammensetzungen schon nicht mehr, nennt sich optische Mischung, das gleiche Prinzip, dass uns die Rasterpunkte beim Druck oder die Pixel am Bildschirm nicht mehr als Einzelnes wahrnehmen lässt. Das Fotolicht verstärkt die braune Farbe übrigens auch ein wenig, das stimmt.

Lieber Gruß, Daniel

Zitat von »shipboy2«

Dafi schreibt ein Buch, in dem nur die nützlichen Beiträge enthalten sind. Vorverkaufspreis 18,05 DM

Ja irgendeinen Vorteil muss ich für den Preis ja bieten, ich hab halt keine Werbung, die ich nach Zahlen ausblenden kann :-) :-) :-) Und bei nur nützlichen Beiträgen bekomme ich das Dutzend Seiten wahrscheinlich eh nicht voll ...

Nee, ohne Flachx, die Masten haben zwar schon was drin, sind aber trotzdem noch recht flexibel - die gebündelten 3 mm Eisenstäbe sind ein wunderbares Federelement, klassische fehlkonstruktion ...

Abbrechen tun die nicht, bloß wäre es schön, wenn ich nicht das Hauptstag als Gegenzug benötigen würde. Schön wäre es, dieses mit schönem Durchhang hin zu bekommen, und nicht so gespannt wie üblich. Aber Mal schauen, Dr. dafis Gehirnwindungen arbeiten deswegen schon, Ziel ist Festigkeit zu bekommen ohne die Masten neu zu machen ;-)

Auch sind die Wanten trotz des Kabelschlags noch etwas elastisch, was den Ausgleich etwas erleichtert.

Gruß, Daniel

Soooo, und wenn die Wanten schon Mal stehen, ist es logisch, gleich die Webleinen auszuprobieren.

jetzt weiß ich endlich auch, warum ich Hellers Wantenknüpfmaschine aufgehoben habe ...



... die unteren vier Leinen sind genau auf Maß 1,5 Zoll im Umfang, also 0,12 mm :-)

Darüber befinden sich noch 3 Vierersets mit einmal dünner, einmal dicker schwarz und einmal dicker hell, um zu sehen, ob eine optische Anpassung evtl. gut wäre.



Im Gegenlicht sieht man die Unterschiede besonders gut. Ich denke, dass ich bei der "Originalgröße" bleibe, dem 20/0 Caenis mit 4 Strängen.



Zur Farbe der Webleinen, hell oder geteert:
Die Diskussionen laufen dabei immer heiß, deswegen habe ich einen praktischen Ansatz gewählt. Es ist in den Logbüchern vielfach erwähnt, dass das stehende Gut auf Fahrt nachgeteert wurde. Dabei wurden die Webleinen mit Sicherheit nicht abgenommen. Also wurden die Knoten und die angrenzenden Bereiche bestimmt großzügig mitgestrichen. Der mittlere Bereich wurde bestimmt dank der teerigen Hände und Füße der Seeleute bestimmt auch schnell recht dunkel. Somit ist es egal, ob da ursprünglich helles oder dunkles Tau verwendet wurde ;-)

Trotzdem wollte ich wissen, wie ein so eingesautes Tau aussehen könnte ...



... aber da der Effekt nicht großartig auffällt, eher die überschüssige Farbe den Glanz der Wanten beeinflusst und das helle Garn sowieso zu dick ist, kommen als Lösung schwarze Leinen in 0,12 mm und das sind die unteren vier :-)



Man beachte, mein kleiner Sailor hat in der Schule aufgepasst und nimmt die Hände auf die Wanten, damit
a - keiner drauf tritt
b- im Falle eines Reißens der Webleine er was richtig stabiles zum festhalten hat :-)

Gruß, Daniel