Hallo Oliver, Glückwunsch zu der Idee mit dem mitlaufenden Beiboot, es ist wirklich Klasse geworden. Aber ich hätte da einige Anmerkungen: Der Vorstag müsste eigentlich zum Steven laufen. An diesen Vorstag wäre dann eine Stagfock zu setzen, mit einer Reihleine am Stag laufend, so wie Du es an dem schon gesetzten Segel gemacht hast. Das schon von Dir gesetzte Segel wäre ein Klüver, der "fliegend" gefahren wurde, heißt: Er sitzt nicht an einem Stag, sondern ist mit dem Hals in einen "Ausholerring" eingehakt, der auf dem Bugspriet mit einem Ausholer nach voraus geholt wird, der Kopf wird dann einfach nur mit einem Fall geholt, das war's dann...(siehe Marquardt, Seite 194). Und was Deine Klampen angeht: Auf einem Beiboot werden die Schoten NIE
, NIE
, aber auch wirklich NIE
belegt!!!
, sie werden grundsätzlich und immer nur aus der Hand gefahren. Der Grund ist, dass diese Boote eigentlich nicht in erster Linie fürs Segeln, sondern fürs Pullen konzipiert waren und einen dementsprechenden Lateralplan unter Wasser hatten, also seitlichen Kräften keine große wirksame Fläche entgegensetzen konnten. Kam also der Wind seitlichen als direkt von achtern, so konnte das Boot bei einer plötzlich quer einfallenden Böe sehr schnell umkippen, konnten nicht umgehend die Schoten lose gegeben werden. Und mit solchen Böen mußte man im Haupteinsatzgebiet der Beiboote, nämlich im Hafen oder auf Reede, auf Grund der Gegebenheiten mit Windabdeckung oder -umlenkung durch Gebäude, Schiffe oder gepgraphische Gegebenheiten jederzeit rechnen, ich weiß es aus eigener Erfahrung durch insgesamt sechs Teilnahmen an den Marinekutterregatten während der Kieler Wochen in meiner Marinezeit. Und der Heute gebräuchliche Schwertkasten, in dem sich ein fierbares Mittelschwert zur Vergrößerung der Lateralfläche befindet, kam erst im frühen 19. Jahrhundert auf... Ach ja, und die Stenge, kannst Du die noch entfernen? Die gehört da nun wirklich nicht hin, bedenke, dass die gesamte Segelausrüstung unter Umständen auch umgelegt und im Boot gestaut werden musste, ohne beim Pullen zu stören, und da durfte weder etwas achtern noch vorne hinausragen, der Mast durfte also nicht länger als das Boot innen sein...
(Hoffentlich habe ich Dich jetzt nicht so geknickt
, dass Du das Boot morgen Nacht auf eine Rakete bindest
, es wäre wirklich schade darum...)
Hagen