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Realname: Johannes

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151

Dienstag, 17. Mai 2011, 00:26

Wir scratchen uns dusselig...

Hallo und hereinspaziert zu einer reinrassigen Modellbau-Session!
Ihr habt mein festes Versprechen: Heute gibts kein Wort über Elektrik oder Elektronik!
Allerdings - ein bisschen Kupfer. Messing und Draht müsst Ihr mir schon zubilligen...

Fangen wir mal an mit ein wenig Fotoätzkram. Ab sofort können wir auf den Schornstein krabbeln:



Dann schnappen wir uns ein Reststück Fliegengitter - der Sommer naht nämlich:



Aus diesem entsteht das Gitter für den Schornstein:



Jetzt ziehen wir wie verrückt an erhitzten Gussästen - dabei ist es doch tatsächlich möglich 0,4 mm Stäbe herzustellen:



Damit ich als Pfeife mich nicht mehr ganz so allein fühl, hab ich mir ne Partnerin gebastelt: Eine Dampffeife. Der Kopf stammt ebenfalls aus einem gezogenen Gussast, der Einschnitt von der Skalpellklinge. Links im Bild ist das abgetrennte Bausatzteil, welches ursprünglich an den Schornstein angegossen war:



Und so macht sich der Schornstein mit seinen Neuteilen auf dem Schiff:



Hier übrigens mal eine erkennbare Aufnahme von der ausgeschnittenen Positionsleuchte. Dabei hilft mir sehr der Tipp aus dem parallelen Thread im Forum zum Klarsichtkleber für Fahrzeug-Tachometer-Linsen. Ich werd versuchen auf diese Weise eine Klarglasleuchte zu modellieren:



Die Lufteinlässe habe ich vergleichbar zum Revell Harbour Tug auf dem Vorderdeck montiert, da ich mir den Platz auf dem Oberdeck für ein Beiboot aufheben möchte:



Bei Bedarf kann der Matrose jetzt auch aufs Brückendach steigen:



Mir ist übrigens schleierhaft, wie Ihr Schlachtschiffbauer Millionen von Fotoätzteile verarbeitet, ohne Einlieferung in die Nervenheilanstalt. Reines Ausschneiden und Verkleben geht ja noch - aber ein exaktes Anpassen mit Abkanten aufs Zehntel genau macht einen ja schon arg fickerig.
Jetzt endlich - der Draht kommt ins Spiel! Basis ist ein Bündel sogenannter Wrap-Draht. Das ist verzinnter Kupferdraht mit einer hochtemperaturbeständigen Isolation. Das Feine daran ist der Kern. Genau 0,4 mm dick:



Für die unter Euch, die den Trick noch nicht kennen: Man kann nahezu jeden Draht "strecken" (also ziehen), so dass er schnurgerade wird. Im Falle von Kupfer geht das sehr leicht, bei Messing und Eisen wirds etwas heftiger:



Aus diesem Draht entstehen die Handläufe am oberen und unteren Aufbau. Die 0,4er Löcher habe ich mit eben diesem Draht hergestellt, indem ich den Draht exakt an der richtigen Stelle aufs Kunststoff aufsetzte und ihn dann mit dem Lötkolben gerade so weit erwärmte, dass er sich durchs Material durchdrückte. Der Rest ist wilde Fummelei, da auf keinen Fall etwas verbiegen darf:



Zum Abschluss des Tages noch einmal der kleine Schlepper nach aktuellem Baustand:



Ich hoffe Ihr habt es genossen, mal wieder reinen Modellbau serviert zu bekommen.
Jetzt aber eine wirkliche Bitte an Euch: Was auch immer für Ideen Ihr habt für weitere Aufbauteile (realistischer Natur...), so würd ich mich sehr über Vorschläge freuen. Ich plane noch zwei Masten und zwei Davids mit Beiboot, vielleicht ein Lüftingsgitter an der Kabinenrückwand. Aber vielleicht habt Ihr ja noch tolle Ideen?
Und bitte unterstellt mir nicht wieder ich wolle Euch veräppeln - ich meine es wirklich (ausnahmsweise) ernst, wenn ich um Hilfe bitte.

Jetzt mal wieder einen herzlichen Gruß und bis bald,
Johannes

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152

Dienstag, 17. Mai 2011, 21:10

Lieber Jo Loom!

Ob die Boote überhaupt Beiboote hatten? Du hast durch den Aufbau - aus meiner Sicht- die bessere Möglichkeit genommen, ein Boot zu stauen- vom Steuerhaus n. achtern- so wie das Schiff jetzt ist, rückt das Beiboot entweder sehr Richtung Reeling - oder hoch. Ich würds lassen. Bei den Lüftern gibt es auch die Lösung, einen einzelnen hinter den Schornstein zu stellen, dann ist auch mehr Platz für das Boot. Aber Deine Lösung hat auch was für sich.

Bezüglich des achteren Teil des Aufbaus würde ich Dir Backbord eine Leiter und Steuerbord eine Tür vorschlagen; die Einrichtung für Trossen mit Haken etc. wie auf der Meteor gab es auf den Schiffen vom Typ des Minischleppers wohl nicht.
Den zweiten Mast würde ich weglassen; schau Dir mal Deine Schlepperbilder an; da gabs so was auch nicht.
Ich würde für die Lüftungsgitter am Maschinenraum entweder ein echtes Gitter ( Ätzteil ? ) einsetzten, oder einen Blechdeckel- der leicht geöffnet ist. Und zwei Feuerlöscher könnten noch untergebracht werden.

Ich habe meine Boote geprüft; auch das kleinste Boot der Arizona- das rein optisch perfekt passen würde, ist noch zu lang. Vielleicht hat jemand ein solches Boot der Arizona in 1:350?

Das Frontfenster braucht noch einen Rahmen- es ist in etwa so groß, wie das Frontfenster meiner Arizona. Ich hab des aus PE- Resten gemacht.

Und letztlich: Ich hab mir den Schlepper und das Fireboat auch besorgt- und mir bleibt fast die Luft weg: SO WINZIG..... Das Ding ist etwas größer als 2 Streichholzschachteln... Ich hab ein Hafenbild der USS Arizona- und danach passt der Schlepper und das Fireboat- auch vom Maßstab gut. Vielleicht wäre das ein gutes Set für ein Diorama.

Dein Elektronikteil... da bin ich nur noch sprachlos vor Respekt ( und hier, vor mir liegt ja so eine Nußschale...) ABERWITZIG !!! Vielleicht gibst Du ja mal eine Kurs, wie man so was macht?

Bibi
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153

Dienstag, 17. Mai 2011, 21:10

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154

Dienstag, 17. Mai 2011, 21:51

Superschnuckelig!!!

Respekt und weitermachen :-)

Lieber Gruß, Daniel

PS: Ich liebe diesen Hinweis: "(realistischer Natur...)," ...
Kennst du uns etwa???
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

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155

Dienstag, 17. Mai 2011, 22:27

@ Bibi:
Herzlichen Dank für die ganzen Gedanken, die Du Dir machst. Bin sie gerad der Reihe nach am Durchdenken.
In punkto Beiboot dachte ich praktisch an die Lösung wie beim Revell Harbour Tug, also die Ruderboot-Nußschale in Fahrtrichtung backbord direkt am Schornstein. Ob das optisch passt? Kann man schluessendlich wahrscheinlich erst beurteilen, wenns gebaut ist.
Beim Lüftingsgitter achtern gäb ich viel für ein fertiges PE-Teil. Aktuell überleg ich diesen Rahmen ähnlich einer Lamellentür aus PE-Resten von einer PE-Relingtafel zu kleben (quasi 12 Streifen verkleben...).
Statt Leiter hatte ich sogar 2 Treppen vom Oberdeck aufs Achterdeck angedacht - ich hab da wunderschöne PE-Teile. Die stünden aber laufend unter extremer Gefahr, sobald man den Aufbau abhebt. Auch würde es dann optisch mächtig eng auf dem Achterdeck neben der Winde.
Feuerlöscher sind noch ne tolle Idee! So kleine knackig rote Akzente haben bestimmt was. Freilich sind die Dinger dann nur ca. 4 mm groß. Aber ich probiers mal!
Mit dem 2. Mast schau ich mir noch mal an. Ich fänd ihn halt schön, weil man dann ne prima Abspannung anbringen könnte.
Zum Brücken-Frontfenster: mir ist auch schleierhaft, wieso die das nicht mit gespritzt haben? Ätzteile wären aber viel zu groß. Ich versuchs wohl mal mit aufgeklebtem Kupferlackdraht 0,1 mm. bis 0,2 mm..

Ein Dio mit der Arizona und zwei bis sieben Schleppern wäre bestimmt umwerfend. Das würde die gigantische Größe phantastisch verdeutlichen.

@ Daniel:

Zitat

PS: Ich liebe diesen Hinweis: "(realistischer Natur...)," ... Kennst du uns etwa???

Beim Schreiben dieser drastischen Einschränkung wurde meine Unterbewusstsein geleitet von dem Gedanken an 2 bis 7 Geleonenbauer hier im Forum, die mit Sicherheit Dutzende von Kanön'sche (bei McDonals heißen die Viertelpfünder) plus 5-Mast-Besegelung aufs arme Schlepperlein packen würden...

156

Dienstag, 17. Mai 2011, 23:13

Beim Versuch, noch nicht genannte Attribute für deine Leistung hier zu finden, ist grad mein Thesaurus abgekackt :bang:
Mann kann über alles reden - nur nicht mit jeder 8o
... einfach tief Luft holen...

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157

Dienstag, 17. Mai 2011, 23:45

Lieber Jo- loom:
Wenn Du eine PE "Treppe" umbaust- d.h. senkrecht stellst- erhältst Du eine sehr realistische und dreidimensionale Leiter- die dort a. gut klebt- und b. gut passt. Der untere Teil der Leiter berührt das Deck nicht, links und rechts sind zwei Handläufe- ebenfalls senkrecht. Und die halten die Treppe sicher und gut am Modell. Dort, wo der untere Teil des Handlaufes aus der Kajütwand kommt, hört auch die Leiter auf- d. h. sie ist gefasst und geschützt.

Bei der Selvick sah ich noch ein gutes Detail: Die Metallbügel, auf denen an der Kajüte Seile aufgeschossen waren.


Ah, und ich vergaß: Türgriffe....

Bibi
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158

Mittwoch, 18. Mai 2011, 02:03

Hoch verehrter Herr Bibi,

wüsste ich nicht genau, dass Du da einen Riesenkübel in 1:200 stehen hast, vollgepfropft mit schrecklich kleinen PE-Teilen, dann würde ich Dich jetzt ernsthaft fragen zu dem Thema mit dem Schrank und den Tassen...
Als nächstes schlägst Du mir sicherlich vor den Kommandostand in der Brücke zu detaillieren, selbstverständlich mit nachgebildeten Armaturenzeigern, vermutlich mit der Elektronenkanone aus dem Vollen geschossen.

In Sachen Treppe / Leiter: Ich hab ja die schönen Ätzteile für beide Lösungen. Die Treppen gefallen mir prächtig - auch die vorgesehene Steigung sähe schön aus. Dann "pappen" sie allerdings nicht an der Kajütwand., sondern "hängen" frei im Raum. Vermutlich werde ich einfach mal eine aufbauen und es mir anschauen. Hab auch schon überlegt die Handläufe der Treppe an die Reling anzulöten. Bei einem ersten versuch klappte das prächtig. Erscheint mir stabiler als kleben.

We'll see...

Machs gut,
Jo.

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159

Mittwoch, 18. Mai 2011, 02:03

Nur ganz a bisserl pervers...

Herzlich willkommen an alle Volltrunkenen unter Euch -
den übrigen empfehle ich erst einmal sich in den entsprechenden Betriebsmodus zu bringen. Heute wirds nämlich wieder mal ein ganz klein wenig unanständig:

Ich hab mir noch ein paar Gedanken zu dem bestmöglichen und zuverlässigsten Ruderantrieb gemacht. Hab dafür auch noch mal meine Lagerbestände an Micro- und Mini-Servos durcforstet und dann mal ein defektes China-Micro-Servo zerlegt.
Vielleicht interessiert Euch ja das Arbeitsprinzip von diesen Dingern, daher hier mal eine wirklich verständliche Übersicht:


  • Die Servoelektronik 1 erhält über das Anschlusskabel 2 vom Empfänger die Versorgungsspannung und das Signal für den Stellwert
  • Der Servo-Controller 3 in der Servoelektronik beinhaltet alle erforderlichen Funktionen
  • Er steuert den Motor 4 in beide Laufrichtungen
  • Die hohe Motordrehzahl mit geringstem Drehmoment wird über das Mehrstufengetriebe 5 so untersetzt, dass eine langsame Bewegung mit hohem Drehmoment entsteht
  • Zugleich mit dem Servoarm wird der Mitnehmer 6 bewegt, der entsprechend der Position des Servoarms das Trimmpotentiometer 7 justiert
  • Somit ist über den elektronischen Regler, den Motor und die Positionserfassung ein klassischer analoger Lageregler aufgebaut
  • Noch etwas genauer: Auf dem Motor steckt das Antriebsritzel 8
  • Dieses treibt das Doppelritzel 9, welches lose auf der Achse rotiert (Untersetzungsstufe 1)
  • Als nächstes wird Doppelritzel 10 bewegt, auch dieses sitzt lose auf der Achse (Untersetzungsstufe 2)
  • Von Ritzel 10 wird Doppelritzel 11 auf der dritten Achse bewegt (Untersetzungsstufe 3)
  • Nun geht es zurück auf die zweite Achse zu Doppelritzel 12 (Untersetzungsstufe 4)
  • Als letztes wird das Ritzel 13 angesteuert (Untersetzungsstufe 5) - dieses sitzt als einziges fest auf der Achse, auf der auch Mitnehmer 6 fixiert ist


Dann hab ich ne ganze Weile hin- und hergegrübelt, wie wohl die beste Installation aussähe. Im Fachjargon nennt man das "Packaging-Analyse".
Die einfachste Version mit einem im Rumpf stehenden Servo bekomme ich nicht umgesetzt, dafür ist der Motor einfach zu lang. Ich müsste ihn recht weit zur Rumpfmitte schieben und bräuchte dann einen ziemlich langen Übertragungsweg bis zur Ruderachse.
Deswegen bleib ich bei dem Ansatz mit 90°-Schneckenübersetzung. Prinzipiell sieht das dann (Fotomontage) in etwa wie folgt aus. Die erste Untersetzungsstufe von etwa 4:1 würde dabei entfallen - ich hab aber ja eine deutlich größere Zusatzübersetzung über die Spindel:



Sorry wenn Euch diese Dinge nerven sollten - meine Hoffnung ist halt immer die, dass es doch den einen oder anderen interessiert und vielleicht auch Impulse für eigene zukünftige Projekte gibt.
Demnächst wird wieder gebastelt - hab mir heute einige Stahldrähte und Carbonstäbe besorgt - nun steht Masten und Abspannung nichts mehr im Wege.
Machts gut,
Johannes

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160

Mittwoch, 18. Mai 2011, 09:19

Und letztlich: Ich hab mir den Schlepper und das Fireboat auch besorgt............


Halt STop Anhalten........

Du meinst diesen Schlepper, welchen Johannes hier gerade so fein zuammen baut, den hast du gekauft?
WOOOOOOOOOOOOOOOOOOO ????
Gib deinen Dealer preis.....büdde büdde büdde :)



@Johannes, ein servo kann ja sooooo schön aussehen :)
werd dich demnächst (wenn das große C in die Gänge kommt) eventuell vielleicht unter umständen mal wieder etwas stressen müssen :)


Viele Grüße
chris
Im Bau:
Walter Rose in Aktion (hoffentlich :) )
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Alexander von Humboldt
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161

Mittwoch, 18. Mai 2011, 10:09

Der Baubericht ist schon der Hammer

Astrein gemacht, verständlich und technisch korrekt (soweit ich das beurteilen kann). Du solltest Lehrbücher schreiben in Maschinenbau, Materialkunde und Elektronik - die würden dann nicht nur gelesen werden, sondern auch verstanden werden.



Garsvik

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Realname: Johannes

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162

Donnerstag, 19. Mai 2011, 01:22

Der ganz normale Wahnsinn!

Hallo und hereinspaziert - weiter gehts im Mikrokosmos,
heute ist die Entscheidung gefallen:
Mein nächstes Modell wird ein ganz, ganz, ganz großes!!! Völlig egal was - Hauptsache groß! Ich hab so die Schnauze voll von der Frickelei.
Gut für Euch - schlecht für mich: wieder gings es rein um Modellbau, nichts Elektrisches oder Elektronisches - echt schade.

Als "special customer services" extra für Bibi hab ich zunächst mal den im Guss fehlenden Fensterrahmen im mittleren Fenster auf der Brücke ergänzt. Moi - dacht ich bin ich schlau und nehm meinen dünnsten Stahldraht, nur 0.28 mm dick. Guter Scherz! Der war ungefähr ums Dreifache zu fett. Also schnappte ich mir nen Kupferlackdraht mit 0.1 mm Durchmesser, schliff die Lackierung ab und klebte ihn stückweise an:



Sorry für das unscharfe Foto - war ein billiger Versuch die Matscherei etwas zu verschleiern.
Dann gings ans eigentliche Tageswerk. Zunächst einmal 2 1,5 mm Carbonstäbe genommen und diese an den Enden konisch geschliffen (im Bohrfutter der Dremel):



Als nächstes die Enden abgeflacht, so dass die Stäbe als Masten genau an die Konturen von Brückenhäuschen und Oberdeckpodest passen:



Jetzt hab ich mir aus Wire Wrap Draht die Seele rausgezogen (so nennt man das) und hatte wunderschönen verzinnten 0,3 mm Draht. Diesen in kurze Stücke geschnitten und mit der kleinsten Spitzzange um die erste Schablone gebogen. Danach die V-förmigen Drahtstücke in die Kerbe der zweiten Schablone gedrückt und mit einer Skalpellklinge bündig am Kunststoff abgeschnitten:



Wofür das ganze Spiel? Na seht selbst - der hintere Mast hat nun die typischen Steigstufen:



Habt Ihr genau hingeschaut, dann habt Ihr noch mehr Neues entdeckt: Die Masten haben winzige Lampenpodeste aus 0,3er Polystyrol. Am hinteren Mast sitzt bereits die erste Lampe, mit der Dremel aus gezogenem Gussast gedrechselt. Eine solche Lampe liegt auf dem Cent. Die vorderen werden aber nochmals kleiner, da mir die 2,4 mm zu fett erscheinen. Ein Highlight ist noch der kleine Abspanner am hinteren Mast. Dies ist ein auf 0,5 mm abgeschliffener Carbon-Rundstab von ehemals 1 mm Dicke. So was geht tatsächlich:



Man spannt dazu den Rundstab ins Bohrfutter, wischt ihn langsam über Schleifpapier und drückt zugleich mit einem Reststück Sheet sanft oben drauf. Der Grund wieso ich nicht einfach Stahldraht nehme ist der, dass sich Carbon wesentlich fester mit Sekundenkleber fixieren lässt, da sich der dünnflüssige Kleber leicht in die Fasern einsaugt.



Noch ein weiteres Mikro-Spektakel: An einem Probestück hab ich probiert in einen 1 mm Stab eine halbrunde Kehle zu fräsen - klappt! Dieser Versuch diente anschließend für die Verklebung des Querholms am vorderen Mast:



Zum Abschluss des Tages nochmal rasch alle bisherigen Teile lose zusammengesteckt, ein Weilchen inne gehalten und einfach mal genossen:



Wenn ich an Denny (Hasi) denke, insbesondere an seinen Speed-Build, krieg ich nen dicken Hals. Meine zwei dämlichen Masten haben halb so lange gedauert wie sein ganzes Modell.
ICH WILL AUCH NEN SPEED BUILD!!!

Aber immerhin - heute stehn wir am Abgrund, morgen sind wir nen Schritt weiter...
In diesem Sinne alles Gute,
Johannes

Übrigens: Herzlichen Dank für Eure netten Einträge und lieben Worte! Ich genieße das unheimlich!

163

Donnerstag, 19. Mai 2011, 06:42

Ok Wie bringe ich meiner Frau trotz klammer Kasse bei das ich unbedingt einen Dremel, nen Wachsspachtelgerät und diverse andere Sachen brauche. *g*
Ne mal ernst Irre was du wieder anstellst für nen Schlepperchen. Ich glaub das ding wär bei mir schon lang zum Flugzeug umgebaut worden und hätt die ersten Tüff Crashtests hinter sich.
Du liebst diese Elektrofrickelei oder? Die Masten sehen echt Sahne aus. Meinen :respekt: :dafür: was du dir da antust. Dafür hast du am ende das einzieg Schlepperspeedboat mit 11 Cm Größe in ganz Germanien JO :)
Grinsende Grüße aus der Anstalt Ronny

164

Donnerstag, 19. Mai 2011, 10:45

Hallo Johannes, wenn du an dem kleinen Tug nicht mehr weiter bauen willst, hätte ich ein größeres Boot für dich: Das Tochterboot der H. Marwede :D . Das ist immerhin 13 cm lang, ich hab auch schon etwas angefangen :D .




Die Elektronik stammt aus einem Auto, das Ruder wird magnetisch angetrieben.
Wie du siehst, bist du nicht der einzige, der in jeden "Zwerg" einen Motor einbauen will.
Zurück zu deinem kleinen Schmuckstück, der kleine ist super schnuckelich, :schrei: weiter so!!!

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165

Donnerstag, 19. Mai 2011, 11:20

Hallo Andre,

das ist aber schön zu wissen, dass man mit seinem Wahn nicht ganz alleine dasteht!
Deine Verena ist ja der Klassiker im RC-Mikromodellbau. Da gibt es die unterschiedlichsten Lösungen im Netz. Aber offen gestanden habe ich bislang noch keine gesehen, die wirklich in allen Belangen überzeugt. Ein Problem ist immer die niedrige Pflicht, also der tiefliegende Kajütboden - der kollidiert stets mit den Einbauten.

Eine Hermann Marwede (und zugegebenermaßen nicht nur eine...) liegt hier auch noch auf Lager inklusive der wunderschönen Eduard-PE-Sätze. Wenn man doch nur mehr Zeit hätte...

Hast Du Dir schon Gedanken zum Aufholen der Verena gemacht? Denn das ist ja in meinen Augen die größte Herausforderung.
Wenn es jemals zur Fertigstellung meiner Marwede nebst Töchterchen Verena kommen sollte, so bin ich gespannt, ob das Aufholen auf Wasser funktioniert. Wenn ich mir anschau, wie der kleine Schlepper selbst bei topfebenem Wasser wie ne Boje hüpft...

Wenn Du mit der Verena die Doktorarbeit unter Dach und Fach hast, dann könntest Du ja mit der Arkona Deine Habilitation angehen - weil da wirds dann richtig fickerig. Der kleine Caspar misst gerade mal 90 mm!

Schöne Grüße,
Johannes

hasi

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166

Donnerstag, 19. Mai 2011, 11:53

Lieber Johannes!

Ich muuss doch langsam die Sinnhaftigkeit deines Bauberichtes anzweifeln. Bei aller Detailliebe und technischem Know How sieht doch ein blinder mit nem Krückstock, dass dieses Flugzeug niemals fliegen wird!?! Bestenfalls auf dem Wasser schwimmen...

Ne Spaß, ich mag dieses kleine Böötchen total! Das ist so klein und schnucklig, dass es mich immer irgendwie an "Steamboat Willie" erinnert. :)


Meinen vollsten Respekt für dein modellbauerisches können, ming Jung!

Cute and cuddly, boys!!!

167

Donnerstag, 19. Mai 2011, 12:21

Hallo Ronny,
Ok Wie bringe ich meiner Frau trotz klammer Kasse bei das ich unbedingt einen Dremel, nen Wachsspachtelgerät und diverse andere Sachen brauche. *g*

da sehe ich nach ausführlicher gruppendynamischer Diskussion mit mir selber nur einen Ausweg: Allein als Eremit mit deinen Modellbausätzen. :baeh:
Glaub es mir, ist die Sache nicht wert.
Gruß von Karsten
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. (Kurt Tucholsky)

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168

Donnerstag, 19. Mai 2011, 13:56

Lieber Denny,

Zitat

Ich muuss doch langsam die Sinnhaftigkeit deines Bauberichtes anzweifeln.

Da gehts mir nicht besser. Ich zweifele überdies zudem an der Sinnhaftigkeit des Bauprojektes als solchem und viel mehr noch an der Sinnhaftigkeit des eigenen Seins. Wie Du siehst: stecke grad in meiner siebzehnten Midlife crises...

Zitat

Ne Spaß, ich mag dieses kleine Böötchen total! Das ist so klein und schnucklig, dass es mich immer irgendwie an "Steamboat Willie" erinnert.

Unter uns: das sind die immensen Mengen weiblicher Hormone in mir, die mir auch diese intensiven Muttergefühle bescheren. Auch ich mag den Süßen unentwegt knuddeln...
Tell me - wer bittesehr ist Willie? Kannte ich bislang nur gelb-schwarz geringelt mit Flip und Freundin Maja...

Gruß,
Jo.

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169

Donnerstag, 19. Mai 2011, 14:31

Johannes, wenn du den wirklichen Sinn des Lebens tatsächlich finden solltest, dann schick ihn mir auch mal noch vorbei, bevors in die midlife crises geht :P
Im Bau:
Walter Rose in Aktion (hoffentlich :) )
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Lebensaufgabe:
SRB Neuharlingersiel :)

hasi

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170

Donnerstag, 19. Mai 2011, 14:34

Guggst du hier: Steamboat Willie

Cute and cuddly, boys!!!

Kammerfeger

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171

Donnerstag, 19. Mai 2011, 14:44

@Jo,

ich merk gerade, dass ich obwohl seit der 1. Stunde an dem BB daran, noch gar nix dazu vermerkt hab. :sabber:

Wann wird´s denn nun was mit der ersten Tauchfahrt..... das gibts ja doch nicht, dass du noch immer im Gewichtsbereich für Oberflächen-Böötchen bist...oder ?

Werd mir den BB noch ein paar mal "reinziehen" , vlt., entdeck ich dann Bauteile für meine Klappis am Lambo. ;)

Und ich dachte immer "wir" Autobauer haben nen :verrückt: ... :abhau:

172

Donnerstag, 19. Mai 2011, 14:58

Uhm Kurzer Einwurf zwecks STEAMBOAT WILLIE.
Vielleicht kennt der eine oder andere PS2 Zocker von euch das Spiel Kingdom Hearts 2. Da spielt man auch eine Weile in dieser Episode. Da gibts sozusagen Steamboat Willie in 3 d ;)
Gruß und back to the Roots Ronny

173

Donnerstag, 19. Mai 2011, 15:15

Hallo Ronny,
Zitat von »TbabaT« Ok Wie bringe ich meiner Frau trotz klammer Kasse bei das ich unbedingt einen Dremel, nen Wachsspachtelgerät und diverse andere Sachen brauche. *g*

da sehe ich nach ausführlicher gruppendynamischer Diskussion mit mir selber nur einen Ausweg: Allein als Eremit mit deinen Modellbausätzen.
Glaub es mir, ist die Sache nicht wert*.
Gruß von Karsten


@Karsten, vor oder nach *Steuern ? :pfeif:

Lieber Gruß
Dieter
PS: Aus eigener Erfahrung wiess ich, dass sich beides nicht rechnet :nixweis: aber es gibt dazu auch keine wirkliche Alternative :du:
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174

Donnerstag, 19. Mai 2011, 18:19

Hallo Ronny, Karsten und Dieter,

mit Verlaub - aber ich denke Ihr seid da völlig auf dem Holzweg(!)
Ich habe meinerseits zwar keine gruppendynamische Diskussion mit mir geführt, jedoch mit meinereiner einen exzessiven Workshop durchgeführt inklusive intensiver Meetings mit mir und hab dann mir mich ausgesucht um eine Task Force loszutreten.
Ende vom Lied: die kollektiv gefällte Entscheidung die noch verfügbare Kohle in die härtest möglichen Drogen zu investieren, evtl. so Richtung Psychopharmarca. Falls dann noch was übrig bleibt, dann leiste ich mir Psychotherapiestunden, so natürlich blonde, bis Mitte 20...

Ich bin der Überzeugung damit den wirkungsvollsten Beitrag zum Gelingen des vorliegenden Projektes zu erzielen.

Gruß,
Johannes

@ Denny:
Hab zwischenzeitlich mal ein wenig gegurgelt und bin vollends begeistert von Mickey / Steamboat Willie. Jetzt reizt es mich schon eine der ganz alten Mickey-Zeichnungen auf den Schornstein zu pappen. Brauch eh noch jemanden, der mir die Decals zaubert. Der Bub in Augsburg lohnt nicht, da der immer nur ne ganze A4-Seite macht.

hasi

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175

Donnerstag, 19. Mai 2011, 23:46

Ich denk halt bei dem boot immer an diese schöne alte Szene, in der Mickey an diesem riesen Steuerrad steht, rumwackelt und trällert. Das war noch richtig schöner Zeichentrick, nix mit Power Rangers oder Teletubbies. :D

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Freitag, 20. Mai 2011, 02:19

Mühsam ernährt sich das Eichhorn...

Ein herzliches Willkommen zum nächsten Kapitel in der Aufzucht unseres kleinen Schleppers,
viel gearbeitet - wenig geschafft. Im Moment ist es aber mal so richtig zäh. Dafür hab ich wenigstens ein paar der lästigen Dinge weg, die ich schon ne Weile vor mir herschiebe.

Als erstes hab ich mir mal aus meiner guten PE-Reling gerade Stücke herausgeschnitten. Als Unterlage nehm ich eine Glasplatte, die ist so herrlich glatt und hart:



Dann hab ich die geraden Streifen in einer kleinen Vorrichtung alle auf die gleiche Länge gekürzt. Ergebnis sind 16 Teile 0,2 mm x 0,2 mm x 3,5 mm:



Diese Stäbchen habe ich dann zwischen Daumen und Zeigefinger um einen Bohrerschaft gebogen und anschließend als Regenrinne über sämtliche Bullaugen geklebt. Was hier so einfach ausschaut ist eine Mordsfummelei und hat in Summe sicherlich 2 Stunden gedauert:



Auch die Bullaugen der Kajüte erhielten diese Regenrinnen. Hier halfen die vorhandenen Ringe um die Bullaugen sehr bei der Ausrichtung. Der Sinn dieser Regenrinnen ist gar nicht einmal das Detail selber. Vielmehr dient es als Basis, damit ich später leichter einen Streifen an der Kontur lackieren kann:



Zwischendurch habe ich schon mal die Masten an das Oberdeckpodest geklebt.Bei all diesen Aktionen überleg ich mir immer genau, in welcher Reihenfolge ich später lackieren will und ob per Pinsel oder Gun:



Während dem restlichen Bau habe ich mehrfach fertige Teile grundiert und penibel nachbearbeitet. Durch die Grundierung sieht man kleine Mängel deutlich besser:



Nun zur zweiten großen Baustelle. Mein Wunsch war ja ein Lüftungsgitter über die gesamte Rückwand der Kajüte. Ich hätte mir niemals vorgestellt, dass so ein blödes Gitter etliche Stunden verschlingt...
Versuch 1: Die Idee Abschnitte aus der PE-Reling rauszuschneiden und dann parallel nebeneinander auf ein Plättchen zu kleben.
Ergebnis: Schon im Ansatz gescheitert, da ich weder saubere Abschnitte hinbekam, noch in der Lage war diese vernünftig zu positionieren:



Versuch 2: Ich habe eine Reihe 0,3 mm dünner Kupferdrähte mit Sekundenkleber auf ein Stück Poly-Sheet geklebt:
.


Nach dem Trocknen die Drahtenden am Plättchen bündig abgeschnitten und das Ganze ein bisschen verputzt.
Ergebnis: Versuch gescheitert, da es mir zu huckelig aussah:



Versuch 3: Eine Schablone gebaut und in zwei verschiedenen Längen 0,28 mm dünnen Stahldraht zugeschnitten. Die einzelnen Stäbchen abwechselnd nebeneinander gelegt und auf die Schablone geklebt:



Die Überlegung war nach dem Kleben jeweils die kurzen Stäber herauszunehmen um dann ein echtes Gitter zu haben. Die komplette Schablone habe ich auf das Zielplättchen geklebt.
Ergebnis: Versuch gescheitert, da der Sekundenkleber reichlich matscht und zudem die Stahlstäbe nicht richtig auf dem Sheet hielten.
Positive Erkenntnis jedoch: Mit der Dremel und einer Messingbürste konnte ich die versifften Stahlstäbe recht gut von dem ausgetretenen Sekundenkleber befreien::



Versuch 4: Aus 0,3 mm Polystyrol eine Schablone gefertigt und zahllose Streifen geschnitten. Diese dann parallel mit jeweils 2 Abstandshaltern dazwischen zu einem Block verklebt:



Nach irre viel Schleifen sah es dann so aus:



Hier noch einmal im direkten Vergleich die Versuche 2, 3 und 4. Die Entscheidung fiel eindeutig auf Nr. 4:



Als nächstes hab ich in den Aufbau ein genau passenden Ausschnitt gefräst und dann in endloser Feilerei genau auf Maß gebracht:



In diesem Ausschnitt ist nun das Lüftungsgitter verklebt, so dass es lediglich 0,5 mm heraussteht:



Zum Abschluss des heutigen Tages noch eine Ansicht zum aktuellen Stand. Auch wenn man es nur schwer glauben mag - allein heute waren es wieder ne ganze Reihe Stunden, die unser kleiner Schlepper an Zuneigung bekam:



Ich hoffe es hat Euch wieder ein bisschen Freude bereitet. Sind ja vielleicht auch mal ein paar andere Modellbauarbeiten als das übliche Kleben/Pinseln.

Dann sehen wir uns bestimmt bald wieder, bis dahin,
Johannes

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177

Freitag, 20. Mai 2011, 08:16

Hey Johannes,
irgendwie kann man sich bei dir "leider" immer nur wiederholen:) :respekt:
also allein, auf was für Ideen du schon immer kommst... einfach unglaublich.....
und dann diese hammer Ausdauer, bei der Umsetzung im Selbstbau....

Ich schau dir immer wieder gern über die Schulter und hoff, dass immer ein bißchen von deinen Umsetzungen hängen bleibt.

und jetzt hopp hopp.... bring uns noch mehr Spaß :)

Viele Grüße
Chris

P.s. Die Lüftungsschlitze hättest ja wohl auch gleich langen machen können oder?? dass sieht ja aus wie Kraut und Rüben :schrei: :schrei:
Just kidding :thumbsup:
Im Bau:
Walter Rose in Aktion (hoffentlich :) )
Fast fertig:
Smit Frankrijk
Fertig:
Alexander von Humboldt
Kustwacht "Waker"
USS United States
Lebensaufgabe:
SRB Neuharlingersiel :)

178

Freitag, 20. Mai 2011, 11:28

Moin Chef!!

Habe noch einen Mördertipp zur Gewichtsreduzierung: Die Lufteinlässe aufbohren. :D Würde das Bild auch ein wenig abrunden, weil es besser ausschaut als die roten Flächen!! Ansonsten, putziges Kerlchen, das Boot jetzt. Bin auf die Schiffstaufe gespannt, wahrscheinlich mit Haribo-Cola-Fläschchen um nichts zu beschädigen.

Horrido!!
Over, Ende und Out!!!

Gruß Daddel


hasi

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179

Freitag, 20. Mai 2011, 11:31

Ich mag dein Schiff. hatte ich schon erwähnt, dass dieses kleine knuddelige süße Etwas mich an Steamboat Willie erinnert. Taufs doch Willie, fänd ich total knuffig! :D

Cute and cuddly, boys!!!

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180

Samstag, 21. Mai 2011, 01:53

Vom Modellbauer zum Uhrmacher...

Hallo und willkommen werte Minischlepper-Freunde,
ich hoffe Ihr habt Euer Elektronenmikroskop dabei und ausreichend viele Drogen eingeworfen, damit wir gemeinsam loslegen können.

Heute sind von Sol-expert die bestelllten Zahnräder angekommen. Der Laden macht einen prima Eindruck. Somit stand natürlich das heutige Prgramm fest. Die zweite Version der Ruderansteuerung.
Als erstes hab ich mal über eine Stunde die Einzelteile positioniert, ein klein wenig verschoben, wieder zurück gedrückt, noch einmal verändert. Eine Riesentrickserei, einzig um sicher zu gehen, dass die Anordnung am Ende alle Aspekte berücksichtigt.
Irgendwann stand dann das Konzept und ich hab mal begonnen aus 1 mm Sheet erste Platten für das Getriebe zu fertigen. Olala - so wird das nichts. Trotz dem Bemühen super exakt zu bohren, greifen die Zahnräder nicht ineinander... Bei 0,2 mm Zahntiefe auch nicht gerade trivial.
Um das ganze Gewackele etwas zu stabilisieren, bekam der Motor schon mal eine Rosette aus 0,3er Material und wurde eingeklebt. Dafür musste ich ein bisschen Platz fräsen:



Dann hab ich mich an die anspruchsvollste Aufgabe gemacht: Das Zahnrad auf der Ruderachse sitzt sehr weit oben. Dies war Absicht, da ich den Ruderkoker zum Schutz gegen Wassereinbruch so hoch wie möglich ziehen wollte. Damit würden aber die Zahnräder auf der Achse von der Antriebsschnecke über die Kante des Rumpfes hinausschauen. Also musste ich eine Lösung finden, um das Messingzahrad tiefer zu setzen. Und genau das hat den gesamten Bastelabend verschlungen.
Los geht es mit einem 4 mm langen Messingrohr, Außendurchmesser 3 mm. Darin ist mit Sekundenkleber auf 2 mm Länge ein Alurohr mit 2 mm Außendurchmesser eingeklebt:



Das überstehende Ende des Alurohrs wurde dann bündig weggeschliffen - Resultat ist sozusagen eine eingepresste Buchse. Was passiert, wenn man Werkzeuge in einem Bauteil im Spannfutter verkantet, das sieht man wunderbar rechts im Bild. Hat mich einen 2 mm Diamantfräser gekostet, der mir mit beeindruckendem Speed inklusive Bauteil um die Ohren flog:



Zwischendrin war dann urplötzlich mein Bauteil verschwunden. Nach einer geschlagenen halben Stunde Suchen gab ich auf und begann ein neues. Als ich dieses spannen wollte, fiel der Vorgänger aus den Tiefen des Bohrfutters...
Nun mal ein Bild, was die Funktion der Hülse verdeutlichen soll. Ihr müsst Euch das wie ein auf dem Kopf stehenden Topf vorstellen. Dieser wird am oberen Ende auf die Ruderachse gesteckt und greift dann zusätzlich über das Ruderachsrohr. Damit hab ich einen tiefer reichenden Aufnahmepunkt für das Zahnrad, zum anderen aber auch nochmals eine verbesserte Abdichtung des Rudersystems:



Und jetzt kommt etwas, auf dass ich schon ein wenig stolz bin...
Um das Zahnrad auf der Messinghülse zu befestigen, brauchte es eine Bohrung von 3,0 mm. Bislang war da aber nur eine 1,0er drin. Das Ganze bei 2 mm Materialdicke und 6,5 mm Durchmesser. Nun die Frage: Wie spannt man ein solches filigranes Zahnrad, um exakt zentrisch und rechtwinklig eine vergleichsweise große Bohrung einzubringen? Und dies auch noch bei dem recht spröden Material Messing, in dem sich Bohrer gerne schon mal verkanten.
Meine Idee begann mit zwei aufeinander geklebten 2mm Polysheets. Im Zentrum eine 6,0er Bohrung, beidseitig leicht gesenkt:



Dann habe ich das Zahnrad absolut mittig in der Versenkung ausgerichtet und mit dem (sauberen) Lötkolben komplett eingedrückt.
Jetzt noch zwei weitere Sheets, mit einem kleinen Kreis an Kleber auf Vorder- und Rückseite fixiert. Das vordere hat eine Bohrung von 4,5 mm:



So schaut das verklebte Päckchen dann aus:



Dieses Sandwich ließ sich dann wunderbar aufspannen und in 0,5 mm Schritten bis aufs Zielmaß aufbohren:



Danach konnte das Päckchen leicht mit einer Skalpellklinge getrennt werden - deswegen war es wichtig zuvor nur kleine Klebekringel aufzubringen:



Hier der Zwischenstand der Zerlegung:



Mit zwei kleinen Schnitten ließ sich dass Mittelstück prima aufbrechen und das sauber gebohrte Zahnrad lag vor mir. Nebenbei: vor dieser Aktion hatte ich einiges probiert um das Bauteil klassisch im Futter zu spannen - no way...



Hier seht Ihr jetzt das Bauteil in Position auf der Ruderachse:



Und dies ist der aktuelle Stand. Extrem wenig Fortschritt für die viele Arbeitszeit - aber ich bin heilfroh diesen in meinen Augen mächtig anspruchsvollen Teil hinbekommen zu haben. Als nächstes kommen die Befestigungen für das Getriebe und die Betätigung des Potis - bislang sind diese Teile nur lose reingelegt:



Jetzt versuch ich nochmal die Herausforderungen zu erläutern.
- Weder Ruderachse, noch Ruderachs-Zahnrad dürfen über den Rumpf hinausschauen
- Die Getriebezahnräder können nicht auf einer horizontalen Ebene liegen, da der Abstand vom Motor bis zur Ruderachse nicht ausreicht
- Somit muss ich eine Zahnradachse nach oben heben - diese darf aber ebenfalls nicht über die Rumpfkante hinausschauen



Das wars für heute in Sachen Uhrmacherei. Nicht umsonst hab ich gewaltig Respekt vor den Arbeiten, die beispielsweise Jens oder Martin, aber auch andere, hier im Forum zeigen.
Ich hoffe Ihr hattet ein bisschen Spaß und wünsche Euch ein tolles Wochenende,
Gruß,
Johannes

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