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181

Montag, 6. Oktober 2014, 09:20

Moin Schmidt! :wink:
das ist immer so eine Gretchenfrage. Da ich mich auch nie so recht entscheiden kann -allerdings denke ich, dass im Original alles geteert und somit eher dunkel war- einige ich mich mit mir zumeist auf einen Kompromiss: Ich verwende helles Tauwerk und braunes für die Wanttaue und die Webleinen. Anschließend behandle ich alles mit -na?- richtig! Plakawasser in schwarz. dadurch wird das Tauwerk an den Jungferntaljen verwittert dunkelgrau (wie Deine Zurring oberhalb der oberen Jungfer) und die Wanten kriegen ein realistisches (meiner Meinung nach) Schwarzbraun und die Klebestellen der Webleinenklebstoffsicherungen verschwinden, ebenso eventueller Glanz. Außerdem kommt so die Tauwerkstruktur wunderschön heraus (meiner Meinung nach). Wenn die Jungfern dabei zu dunkel werden, helle ich sie mit einem weichen Quastenpinsel und eventuell ganz wenig Wasser wieder auf.

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

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182

Montag, 6. Oktober 2014, 10:13

Dunkel gefällt mir besser
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

183

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 09:54

Dann bleibt es bei Dunkel.

Hier probiert die Statenjacht ihr Großsegel aus. Bevor ich es an die Gaffel nähe, wollte ich sehen, ob alles passt.




Und bei der Gelegenheit: Sieben Monate nach unserem Umzug haben meine Modelle einen neuen Standort gefunden. Der musste in eine Schräge geschreinert werden. Danke an den Handwerker, der das Projekt begleitet und verstanden hat!




Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

184

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 17:07

Hallo Schmidt,

eine schöne Modellsammlung - da darfst du gerne noch ein wenig näher heranzoomen :)

Grüße Marcel

185

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 17:15

Hallo Schmidt,
eine feine Sammlung, bekommt die Stellage noch eine Glasverkleidung ? Ich habe immer einen Horror vor Verstaubung, die sich mit der Zeit ja einstellt.


N' büschen näher ran vielleicht ? :dafür:
Beste Grüße

Bernd

186

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 17:16

Zitat

eine schöne Modellsammlung - da darfst du gerne noch ein wenig näher heranzoomen

:dafür: :dafür: :dafür: :dafür: :dafür: :dafür: :dafür: :dafür: :dafür: :dafür:
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Joachim Ringelnatz

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187

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 17:21

Eine tolle Modellsammlung!
Ich wäre auch für das Heranzoomen ... :dafür:

188

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 19:39

Da hatta recht! 8o Was machst Du eigentlich in Bezug auf Staub? Oder gehört natürliche Patinierung zum Gesamtkonzept, um noch dichter an die alten malenden Meister zu gelangen? :idee:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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189

Donnerstag, 9. Oktober 2014, 11:42

Danke für den Respons. Bin unterwegs. Wenn wieder zu Hause, werde ich gern einen kleinen Rundgang durch die Sammlung in die Galerie stellen.
Zum Thema Regal. Da habe ich nach unserem Umzug viel gegrübelt. Eine gläserne Vitrine hat ihre konservatorischen Vorteile, ohne Zweifel. Bei meiner Platzlage hätte man sie allerdings in die Schräge "schneidern" müssen, und das wäre ganz schön ins Geld gegangen - wenn es denn überhaupt funktioniert hätte. Die gewählte Konstruktion schützt zwar nicht vor Staub, passt aber ins Zimmer und hat den Vorteil, variabel zu sein. Schließlich haben Sammlungen die Tendenz, sich zu verändern. Darauf bin ich jetzt in Maßen vorbereitet. Es ist überdies sehr schwierig, ein Modell hinter Glas gut und plastisch (nicht Plastik-haft!) wirken zu lassen. Mit meiner Kaiser Franz Joseph haben wir lange getrickst, bis wir ein Lichtkonzept für eine Vitrine entworfen hatten, das kaum Schatten produziert. Mein Regal wird demnächst von der gegenüberliegenden Wand (Abstand unter zwei Meter) mit einem Spot-Ensemble punktgenau beleuchtet werden, dies ebenfalls variabel, wenn einmal ein Austausch oder eine Höhenveränderung der Bretter stattfinden.
Aber der Staub! Ich bin gerade dabei, die Modelle einzeln in die Werkstatt zu bringen und zu säubern. Ich mache das mit der Airbrush und einem weichen Pinsel. Damit habe ich ganz gute Erfahrungen. Man kann bei der Gelegenheit das eine oder andere reparieren oder vielleicht sogar ein Teil gegen ein besseres austauschen. Man ist ja (hoffentlich) inzwischen klüger und versierter geworden. Es ist überhaupt erstaunlich und erbaulich, sich mit früheren Arbeiten mal wieder ein halbes Stündchen eingehender zu befassen. Das weckt Erinnerungen, solche und solche!
Schmidt
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190

Montag, 13. Oktober 2014, 10:02

Nun ist es soweit. Nach längeren Vorbereitungen bekommt die Statenjacht ihre Takelage, und das praktisch auf einen Schwung. Bei der ersten Statenjacht hatte ich gute Erfahrungen damit gemacht, alle Rahen und Segel "gleichzeitig" anzubringen, um sie anschließend mit Hilfe der Fallen, Brassen, Schoten etc. auszurichten. Dazu hab eich auch diesmal alle entsprechenden Taue ein Stück länger gelassen und provisorisch mit Klebeband am Sockel befestigt.




Noch ein Wort zu den Blöcken: Der Bausatz gibt aus Resin gegossene mit, die sehr vorsichtig von einer Gusschiene gelöst und nachbearbeitet werden müssen. Es sind übrigens fast 20 verschiedene Blöcke! Den meisten habe ich ihre "Fassungen" abgeschliffen und neue aus Draht oder Takelgarn angebracht. Bei der ersten Statenjacht hatte ich noch auf Ladenware zurückgegriffen, das war freilich einfacher. Jetzt sind meine Blöcke wahrscheinlich etwas vorbildgetreuer (wobei ich allerdings annehme, dass sich ihre Gestaltung eher am Nachbau der Statenjacht als an einem Original aus dem 18. Jh. orientiert). Was meine Blöcke an Exaktheit wohl vermissen lassen, machen sie vielleicht an "Ausstrahlung" wieder wett. Tatsächlich sind sie alle - wie jede Oberfläche des Modells - mit der selben Ölmalmethode behandelt, was pro Block mindestens drei Arbeitsgänge bedeutet.




Nun ein paar Details. Die Fock sitzt mit metallenen Stagreitern auf dem Fockstag. Die Reiter sind aus brüniertem Messingdraht. Mein Tipp. Erst formen und schneiden, dann brünieren!




Der Klüver wird "fliegend" gefahren. Das vordere Liek ist in einem Ring eingehakt, der am Bugspriet entlang verstellt werden kann. Womöglich nennt man das heute Traveller?




Die Geitaue sind an ihrem Platz, sollten allerdings noch etwas mehr der Schwerkraft gehorchen. Dafür wird in einem letzten Durchgang der Sekundenkleber sorgen.




Hinter dem kleinen Marssegel knubbelt es sich. Da bewährt sich meine Methode, Fallen etc. nicht sofort zu belegen. So kann ich tricksen, bis sie einander nicht mehr (oder wenigstens so wenig wie möglich) im Weg sind.





Schmidt
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191

Montag, 13. Oktober 2014, 10:22

Moin Schmidt! :wink:
Sehr schön :ok: :ok: . Ich bin immer daruf gespannt, wenn takelage ins Spiel kommt. Aufeinmal bekommt ein Modell einen ganz anderen und viel lebendigeren Charakter! 8o Wie hast Du denn die Blöcke befestigt? Man sieht zwar z.B. Mast oder gaffel, ebenfalls Blöcke, aber keine Stropps (abgesehen von denen direkt am Block befindlichen), sie "wachsen" scheint's aus dem Holz. Kannst Du bitte nochmal kurz eine Erklärung geben? :idee:

Schöne Arbeit und ebensolche Grüße

Chris :ahoi:
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192

Montag, 13. Oktober 2014, 10:36

Ah, du legst zielgerichtet den Finger auf eine heikle Stelle. Ich hatte zuerst solche Stroops angebracht, aber die erschienen mir zu prominent. Du weißt ja, ich baue ein dreidimensionales Gemälde; und auf einem solchen würde man (meiner Meinung nach!) solche Befestigungen nicht sehen. Also habe ich die betreffenden Blöcke mit einem verdrillten Draht eingebunden und den in einem Löchlein im Mast versenkt. Der erste Teil ist mit Kleber leicht verdickt und schwarz gestricken, um einen Haken zu simulieren. Ich weiß, das geht für einen bestimmten Modellstil nicht durch, für deinen auch nicht. Da wird, unabhängig von der Betrachterposition, jedes Detail so genau wie möglich reproduziert. Aber ich bin in Gedanken immer bei dem "Gemälde", und, wie gesagt, auf dem sieht man solche Details nicht, wie die einschlägigen Beispiele zeigen.
Schmidt
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193

Montag, 13. Oktober 2014, 11:17

Alles ist gut, dann bleib mal bei Deinen "alten Meistern" :five: . Jedem seine Herangehensweise und Projekte, ich baue derzeit ja beispielsweise auch an einem zimlichen Fantasieprodukt, wenngleich auch bemüht um einigermaßen historische Korrektheit, jedenfalls soweit mir (ausgehend vom Bausatz) möglich... :roll:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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194

Montag, 13. Oktober 2014, 14:29

Hallo Schmidt, eine Augenweide, die Kleine, aber

Zitat

Womöglich nennt man das heute Traveller

den nennt man Ausholerring...
Hagen :wink:
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

195

Montag, 13. Oktober 2014, 14:57

Danke! Ich hoffe, ich habe später noch einen echten Traveller zu bieten.
Schmidt
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196

Montag, 13. Oktober 2014, 15:09

Zitat

Die Geitaue sind an ihrem Platz, sollten allerdings noch etwas mehr der
Schwerkraft gehorchen. Dafür wird in einem letzten Durchgang der
Sekundenkleber sorgen.
Oh, damit wär ich vorsichtig 8| . Ich habe das auch mal probiert :idee: , das Ergebnis war besch..., da ich dann mit einem Mal steife Geitaue hatte, die sich immer in alle möglichen Richtungen verzogen hatten, sobald im Zusammenspiel mit Schot und Hals sich irgendwas auch nur ein Müh veränderte, außerdem wirkten sie (in meinem Fall) irgendwie eher wie dünner Draht ohne jeden natürlichen Durchhang. Ich mache sowas seitdem nur noch mit verdünntem Tapetenkleister (Rölers unsägliche Ekelpampenempfehlung seinerzeit, als er noch an der Vic geschraubt hat), oder, wenn die Geitaue direkt auf dem Segel liegen sollen, mit verdünntem Holzleim. Aber möglicherweise war ich auch nur zu dusselig..?!? :pfeif:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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197

Montag, 13. Oktober 2014, 15:44

Hallo Schmidt,

Zitat

mit verdünntem Holzleim.

damit habe ich auch allerbeste Erfahrungen gemacht...

Zitat

Ich hoffe, ich habe später noch einen echten Traveller zu bieten.

ich denke ja, denn wenn mich nicht alles täuscht, läuft die Fockschot auf einem Leuwagen...
Hagen :wink:
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Joachim Ringelnatz

198

Montag, 13. Oktober 2014, 15:54

So isses Hagen! :ok: Und zwar hier genauestens zu sehen bei 4:14!

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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199

Montag, 13. Oktober 2014, 16:14

Zitat

hier genauestens zu sehen bei 4:14!

...laat mi na See, ick kunn an Land nee leeven...
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
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Joachim Ringelnatz

200

Montag, 13. Oktober 2014, 16:55

Hagen hat offensichtlich grad Sehnsucht ...? ;( :trost:

Chris :ahoi:
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201

Montag, 13. Oktober 2014, 17:26

:sabber: :sabber: :sabber:

:love: :love: :love:


:respekt: :respekt: :respekt:
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

202

Montag, 20. Oktober 2014, 09:38

Fertig!




Ich habe während des Takelns kaum noch Fotos gemacht, nicht zuletzt weil ich dauernd mindestens 3 Tau-chen in der Hand hatte. Im Folgenden zeige ich paar Detailfotos vom fertigen Modell, bitte dabei aber noch einmal zu beachten, dass für mich das "malerische" Moment immer im Vordergrund steht. Anders als Daniel oder Johan orientiere ich mich nicht immer an der Sachrichtigkeit - was freilich bei einem 1:87 Modell eines Schiffchens aus dem 17./18. Jh. auch nie so einfach ist. Johan arbeitet nach meisterlichen Plänen, Daniel baut das wohl meistbeschrieben Schiff der nautischen Geschichte.

Auf geht's!




Meine Blöcke sind immerhin recht klein. Diese hier an den Lieken der Marssegel messen unter 2 mm.




Auch da, wo viele Taue in Blöcken zusammenlaufen, wirkt das für mein Auge ganz passabel.




Eine Anregung vom Besuch des Originals, bei meiner ersten Statenjacht nicht realisiert: ein Takel, mit dem man das Seitenschwert einholt.






Zwei Stimmungsbilder von Belegstellen. Hier gilt natürlich besonders, dass das Malerische über das Aufgeräumte geht.



Die Ankerablage.




Die Herstellung der Flaggen. Ausgangsmaterial ist dasselbe wandfarbenlackierte Seidenpapier.




Die fertigen Flaggen lassen sich gut formen. Viel besser als solche aus Papier oder gar Stoff. Ich bin versucht zu sagen: Die machen alles mit.

Soviel einstweilen. Wahrscheinlich werde ich mich noch mit Nachträgen melden. Und vielleicht macht ein Freund, der Fotograf ein paar richtig gute Fotos für die Galerie.

Schmidt
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203

Montag, 20. Oktober 2014, 11:50

Hallo Schmidt, ich bin begeistert, Deine Staatenjacht ist einfach ein Sahnestück!!! :respekt: :respekt: :respekt:
Aber eine Frage hätte ich dann doch noch: Ist es wirklich an dem, das das Ankerkabel über das Scheibgatt im Kranbalken läuft? Ich habe Pläne der "Max Emanuel", eines ähnlichen Schiffes, bei der das Ankerkabel durch Klüsen im Schanzkleid läuft. Ich denke mir nämlich, das die Kranbalken nicht lange gehalten haben werden, wenn die Last des Ankerkabels beim Fallen lassen oder (noch mehr) beim Hieven über sie läuft, oder gar, wenn das Schiff bei Dünung ankert und jedesmal ins Ankerkabel einruckt; auch sehe ich die Gefahr, dass das Kabel dabei aus dem Scheibgatt springt und dann im vorderen Bereich etwas aufräumt...
Aber dass nimmt nichts von dem tollen Gesamteindruck, den das Modell, ganz besonders durch Deine tolle farbliche Gestaltung, macht!!!
Hagen
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Joachim Ringelnatz

204

Montag, 20. Oktober 2014, 12:13

Etwas drunter seh ich noch ein schwarzes Tau aber genauer ist das nicht zu erkennen ...

Mir gefallen die Details ... kann mich gar nicht satt sehen ..
zum Beispiel das abgewetzte Seitenschwert ... daß Du überhaupt an sowas denkst ...
das alles wirkt sehr stimmig
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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205

Montag, 20. Oktober 2014, 12:47

Schaut klasse aus :ok:

Lediglich zur großen Flagge am Heck kommt mir spontan Dafi's "Diagonalfalte" in Erinnerung.
Durch das Eigengewicht neigt demnach auch eine wehende Flagge zum nach unten Fallen. Das Ergebnis schaut sehr realistisch aus.
Auf die Schnelle habe ich diese Stelle hier gefunden. Dafis Diagonale


Grüße
Holger

206

Montag, 20. Oktober 2014, 12:48

Auch von mir fetten Applaus :respekt: :respekt: :respekt: , Deine Staatenjacht sieht wunderbar aus! Mit all ihren schönen kleinen Details! :thumbsup:
Kurze Nachfrage: Die Takelung des Marssegels: ist es wirklich so, dass die darunterliegende -ich nenn sie jetzt vermutlich falsch mal - Bagienrah, keinerlei Toppnanten fährt? Und befinden sich direkt am Schothorn angestrobbte Blöcke und nicht an der Rah? Funktionieren würde das wohl so, es ist allerdings ungewöhnlich. :idee:

(Und auch keine Kritik, nur eine Anmerkung zum Dranlangdenken: Die Gordingspruten sind -soweit ich weiß- etwas dünner als das Gordingtau an sich. Auch hätte man an den Lieken kleine (Draht)legel für die Gordingspruten anbringen können. Aber das sind -wie gesagt- nur assoziierte Gedanken beim Betrachten Deiner schönen Bilder, keinesfalls Gemecker...)

Schönes Modell! :sabber:

(Ist das im Hintergrund eigentliche eine alte Airfix SotS bzw. RS?) :hey:

Chris :ahoi:
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207

Montag, 20. Oktober 2014, 13:11

Danke! :ok:
zu einzelnen Fragen:
Ankertau:
Stimmt, das dunkle (eigentliche) Ankertau hängt unten durch und führt durch ein Loch vorne im Schanzkleid zum Bratspill. Das helle Tau auf dem Kranbalken dient meines Wissens nur dazu, den Anker zu halten. Es fehlt aber in der Tat noch etwas zu seiner Sicherung. Mal sehen, ob ich Hinweise finde. Meine Fotos vom "Original" in Utrecht geben keinen Aufschluss. Sieht aus, als würde die Replik nur eine Ankerattrape führen. (Hat ja auch einen Motor!)
Marssegel:
Ja, so wurde das gemacht, mit einem Tau. Grund war m.E. vor allem, dass man nicht in den Mast hinauf wollte, um das Segel zu bergen. Das geschah durch das Fieren der Marsrah an Deck, wobei dann quasi alles Tauwerk mitkam. Schön zu sehen auf Fotos von Fahrten der Statenjacht "Utrecht". Die Wanten sind übrigens auch nicht ausgewebt!
Die Detaillierung der Taue beim Ansatz am Marssegel lässt in der Tat zu wünschen übrig. Der Grund: Ich hatte das Segel zu früh befestigt, und so in der Luft hängend ist so ein Seidenpapiersegel sehr sehr leicht zu beschädigen. Das hätte alles auf dem Boden des Werktisches passieren müssen. Beim nächsten Mal habe ich hoffentlich mehr Geduld.
Flagge:
Guter Hinweis. Mal sehen, was sich noch machen lässt. Flaggennachschub ist ja dank Serienproduktion vorhanden.
Schmidt
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208

Montag, 20. Oktober 2014, 13:17

Ach ja.
Im Hintergrund tatsächlich SoS, Airfix (und ich) 1971. Eines meiner ersten Plastikschiffsmodelle. Das Modell hat bei Bekannten meiner Eltern überlebt, erst vor wenigen Jahren habe ich von seinem Erhalt erfahren und es fast unbeschädigt zurückerhalten. Aber jetzt zerfällt es quasi vor meinen Augen. Die Nähseide (Takelage) löst sich auf. Klebungen brechen auf. Ich möchte es irgendwie konservieren, weiß aber nicht so recht wie, weil ich das Authentische nicht zerstören will.
Schmidt
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209

Montag, 20. Oktober 2014, 13:40

Zitat

Das geschah durch das Fieren der Marsrah an Deck
Das halte ich aber für nicht sehr praktikabel, bei dem ganzen Geraffel, was an an Deinem Mast auf dem Weg richtung Deck alles so rumhängt... :idee:

Chris :ahoi:
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210

Montag, 20. Oktober 2014, 14:51

Hallo Chris,

Zitat

Das halte ich aber für nicht sehr praktikabel

... geht hier noch irgendjemand der irrigen Annahme nach, der Seemannsberuf sei ein einfacher Broterwerb? Also, warum einfach, wenn's auch schwierig geht...
Hallo, Schidt,
ja, trotz Brille, das schwarze Ankerkabel habe ich tatsächlich erst nach Hinweis auf dasselbe entdeckt!!! Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, ich will mit dem folgenden nicht Deine tolle Arbeit kritisieren, nichts läge mir ferner, will ich doch Deine tolle farbliche Bearbeitung und Alterung beim nächsten "Neubau" kopieren, ich möchte hier jetzt nur etwas zur praktischen Seemannschaft und dem Arbeiten mit dem Bratspill sagen. Die meisten Kenntnisse, die ich Habe, stammen zwar aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und von Röding (auch ca. 100 Jahre später), da aber die Technik - mit kleinen Ausnahmen bei größeren Schiffen wie dem Spillantrieb mittels Pumpschwengel und dem Einsatz von Ankerketten - die gleiche geblieben ist, denke ich, es lässt sich übertragen.
Demnach handelt es sich bei der hellen Leine, die über das Scheibgatt des Kranbalkens läuft, um die sogen. "Pertuline". In dieser Pertiline hing der Anker senkrecht "klar zum Fallen", die Kattalje war ausgehakt. Zum Fallenlassen des Ankers wurde die pertuline an Deck losgemacht und der Haken rauschte an den Grund. damit das funktioniert, wurde die Pertuline wie folgt aufgeriggt: Das eine Ende derselben war am Kranbalken festgemacht. Dazu wurde es entweder in einen Augbolzen hinter dem Scheibgatt eingespleisst oder es war mit einem Knebel an dem selben Augbolzen lösbar befestigt oder mit einem doppelten Stoppersteekdurch eine Bohrung hinter dem Scheibgatt (Stoopersteek oben auf dem Kranbalken!) gesteckt. Dann wurde die Pertuline durch den Ankerring geführt und lief über eine Klampe seitlich am Kranbalken zurück an Deck, wo sie slippbar an einen Augbolzen oder ähnlichem befestigt war, um sie zum Fallenlassen des Ankers leit lösen zu können. Die lösbare variante der Pertuline wurde allerdings hauptsächlich für größere Fahrzeuge mit entsprechend langen Seereisen verwendet, da diese nach Verlassen des Reviers und seefestzurren des Ankers das gesammte Ankergeschirr unter Deck verstauten, um es nicht unnötig See und Wetter auszusetzen. Auf Deiner Staatenjacht wird das Ankergeschirr auf Grund des Einsatzgebietes in der "Waddenzee" und der häufigen Notwendigkeit, ankern zu müssen, wohl eher stehts in gebrauchsfertigem Zustand gefahren worden zu sein.
Was Nun das Ankerkabel angeht, so müsste es mit wenigstens drei Törns um die Spilltrommel, der Teil des Kabels, welcher aus dem Kabelgatt kommt, neben der Spillwange liegend, liegen. Warum? Nun, zum Ankern wurde von einem Mann, der Hinter dem Pfosten mit der Sperrklinke stand, diese aus dem Pallenkranz genommen. Nach dem Slippen der Pertuline rauschte der Schlickhaken, der Schwerrkrafft folgend, an den Grund, das Kabel rollte mit der Spilltrommel aus bis die entsprechende, durch Taklings oder bunte Stofflappen am Kabel markierte Länge draussen war. Daraufhin ließ der entsprechende Mann (nach entsprechenden Selbstzeugnissen aus der Mitte des 19. Jahrh. war das auf Handelsseglern von der Unterweser der Schiffsjunge - es wurde damals in der Regel nur einer gefahren) die Sperrklinke fallen und die Spilltrommel stoppte. Da bis zum Eintörnen des Schiffes ja nur das Gewicht der Trosse auf der Trommel lag, war die Belastung derselben für dieselbe wohl aushaltbar... Da das Ankerkabel mit (wenigstens) drei Törns um die Trommel gelegt war, stoppte selbiges ebenfalls, sollte durch entsprechende Dünung oder ähnliches lose auf das Kabel kommen und es weiter durchscken, konnte es leicht von ein bis zwei Mann (eigene Erfahrung!) gehalten werden. Das an den Wangen liegende Teil des Kabels wurde nun entwesder mit Stoppern an den "Nordmännern", größeren schweren eisernen Haken an der Innseite der Spillwangen oder an den Köpfen der Betingpfosten befestigt, die Segel festgemacht "...und setzten die Ankerwacht mit ein Mann auf
Wie gesagt, das eben geschriebene soll keinerlei!!! Kritik an Deiner wunderbaren Arbeit sein, es soll lediglich dem allgemeinen Verständniss dienen...
Hagen
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Joachim Ringelnatz

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