Hallo
So, und nun geht es hier richtig los. Das Modell sollte auch endlich fertig werden. Und eine kleine Geschichte sollte es haben. Etwa so:
In der Mitte des Jahres 1942 verließ ein gänzlich schwarz und ungewöhnlich aussehendes Vehikel die Herstellungshalle von NSU in Neckarsulm. Wegen der unterschiedlichen Einsatzgebiete hat man seitens des Herstellers auf eine ausführliche farbliche Kennzeichnung verzichtet. So kommt das Kettenkrad zusammen mit vielen anderen Exemplaren über Italien nach Nordafrika, um dort seine besonderen Eigenschaften als Zugmaschine zum Verlegen von Feldkabeln unter Beweis zu stellen.
Im Juli 1942 kam das Kettenkrad zur Fallschirmjäger-Lehr-Brigade unter Generalmajor Hermann-Bernhard Ramcke nach Tunesien. Das deutsche Afrikakorps war dort gerade dabei, sich auf Gefechte mit den Engländern vorzubereiten. Und weil dort in der Wüste so ziemlich alles die gleiche Farbe hatte wie die Wüste, war es natürlich naheliegend, dass man die gerade eingetroffenen Kettenkräder eben mit dieser Farbe lackierte. Und so kam das Kettenkrad nun endlich auch zu seiner hellen Farbe. Weil die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht in der Wüste sehr hoch sind ( 50 Grad am Tag und nachts klirrende Kälte um den Gefrierpunkt ) konnte die Farbe nicht richtig austrocknen und hat deshalb Flecken bekommen. Also die Farbe meines Modells ist so authentisch wie möglich. Die Soldaten haben das gesamte Fahrzeug mit dieser sandgelben Farbe überzogen und nach einigen Kilometern in der Wüste waren dann die Kettenauflagen wieder schwarz.
Nun habe ich aber lange genug erzählt, nun wollen wir mal mit dem Zusammenbau weitermachen.
Zuerst habe ich die beiden Ketten weiterlackiert – in schwarz die Kettenauflagen. Und zwischen den einzelnen Gliedern mit Revell 83 etwas Flugrost aufgetragen – denn den gibt es in Nordafrika auch. Und bei der stark wechselnden Luftfeuchtigkeit sogar sehr schnell.
Für den späteren Einbau des Motors musste noch ein Stück Schlauch befestigt werden.
Dann die Rücklehne der hinteren Sitzfläche befestigt. Der Boden des Kastens unter der Sitzfläche muss noch mit dem Pinsel lackiert werden. Da war ich vor Jahren mit dem Einkleben etwas voreilig.
Die Räder haben nach dem Revell 88 aus dem Jahre 2003 jetzt noch etwas Holzbraun von Model Masters bekommen – gehört alles zur authentischen Tarnung.
Eine kleine Passprobe der Räder auf einer Seite.
Da sie sich so gut wie nicht bewegt haben, muss nachgearbeitet werden, und zwar muss die Farbe auf den einzelnen Achsen wieder entfernt werden.
Danach habe ich in einem Anfall von Übereifer angefangen, die Räder einzeln in Position zu bringen. Leider hatte ich vergessen, dass man sie gar nicht einzeln anbringen kann, denn sie greifen ja ineinander, wie man auf dem Bild sehen kann. Okay, ein Rad war fest und der Stift musste wieder entfernt werden – in dem Fall muss ein Loch gebohrt werden. Da die Anzahl der Stifte auf die erforderliche Menge begrenzt ist, gießt mir ein Modellbaukollege einige Ersatzstücke nach.
Die beiden Teile des Vorderrades haben auch noch etwas Farbe bekommen
Beim Zusammenkleben des Vorderrades ist ein Spalt entstanden – wahrscheinlich deshalb, weil ich den Gummireifen drum herum hatte. Was tun, damit die beiden Teile nicht wieder auseinanderbrechen? Spachteln ? Das wäre möglich, aber man kommt schlecht an den Spalt ran und wer weis, vielleicht sitzt dann später der Reifen nicht mehr richtig.
Also, was tun. Nun, es ist eine sehr gute Gelegenheit, einen sogenannten Spezial-Füllstoff auszuprobieren.
Der Inhalt des Behälters sind winzig kleine Kunststoffkügelchen, die beim leisesten Lufthauch wegfliegen.
Und dann braucht man noch etwas Cyanoacrylat-Kleber. Der 401, den ich habe, ist nicht so wässrig dünn, sondern etwas dickflüssiger.
Den Kleber lässt man nun in den Spalt laufen und gibt dann gleich die kleinen Kügelchen drauf und schwupp ist alles erhärtet. Das noch an zwei anderen Stellen wiederholt und die beiden Hälften sind fest miteinander verbunden.
Erster Versuch – da ging noch etwas daneben.
Sicherlich ist der Ablauf noch verbesserungswürdig – aber die Technik funktioniert.
Der Gummireifen ist zwischendurch auch schon wieder auf der Felge.
So, nun mache ich mich noch mal an die Lackierung der Ketten.
Gerd