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Guten Abend allerseits,
wie im letzten Beitrag angedeutet, geht es bei unserem heutigen Kaminabend um die Geschütze der unteren Decks sowie ersten Versuchen, wie eine vernünftig aussehende Takelung zu erzielen ist.
Zuvor wieder wie gewohnt einige Punkte zur Einführung. Auf den unteren beiden Decks werde ich keinerlei Geschütztakelung einbauen, da meines Erachtens später kaum etwas davon zu sehen ist. Ich kann jedoch auch diejenigen gut verstehen, denen es nicht nur um das Erkennen der Takelung, sondern denen es allein schon aus Prinzip darum geht, auch in nicht sichtbaren Bereichen dennoch alles so zu bauen, wie es sein sollte, wie bei einer sehr hochwertigen Uhr.
Ich habe für mich beschlossen, die dafür notwendige Zeit lieber in andere Details des Schiffes zu investieren (siehe offene Seitengalerien) das Ganze nach dem Prinzip: „Leben und leben lassen, zumal sich so für geneigten Betrachter eine größere Vielfalt an Modellen ergibt, ob nun sichtbar oder nicht.
Insbesondere heute wieder der Hinweis, dass es sich bei den abgelichteten Bauteilen entweder um Probestücke handelt, oder wie bei der Masse der Geschütze um noch nicht endgültig fertig bemalte Einheiten. Das soll hier ja auch ein Baubericht im Sinne eines Werkstattberichtes sein und nicht nur die Ablichtung fertiger Bauzustände. Diese kommen auch noch zur Geltung, aber zu einem späteren Zeitpunkt.
Hier eine Aufnahme, die ich auch schon einmal zu Testzwecken eingestellt hatte.
Hier ging es mir primär um den Gesamteindruck der Farbgestaltung für die Kanonen. Wenn die Geschütze quasi „auf einem Haufen“ dicht beieinander stehen kann ich die Farben besser wahrnehmen. :-)
Ich hatte vor, die Kanonen mit einer üblichen, etwas dunkleren Bronze zu streichen, aber ich konnte mich noch ganz grob an meinen Bau der Victory erinnern, wo ich damals schon mit dem Farbton überhaupt nicht zufrieden war. Dieses Mal sollte es anders werden, also hatte ich von mehreren Firmen Bronzefarbe bestellt, dazu noch als Enamel und Acrylfarbe.
Um es kurz zu machen: In meinen Augen auch heute noch alles andere als ideal.
Ich habe dann wieder meine Versuchsreihen durchgeführt und festgestellt, dass eine Kombination aus Revell Acryl Bronze und Beigabe von Revell Acryl Schwarz den Farbton ergibt, den ich in etwa gesucht habe.
Die Farbe für die Lafetten hingegen war für mich von Anfang an klar. Revell Acryl Ocker, da ich auf den Decks soviel wie möglich in hellen Farbtönen halten will. Dazu die Lafetten vorher etwas mit Sandpapier aufgeraut, um eine Struktur zu erzeugen und die Klebstellen zu entfernen. Dies ist eher die Farbwahl für englische Lafetten, aber bei den Farben nehme ich mir eben dies und das heraus.
Eine weitere Frage ergab sich bei der Befestigung der Geschütze auf den Decks. Da hat unsereins natürlich jetzt ein Problem, da ich mir ja die Takelung auf den unteren Decks ersparen wollte. Ganz schnell ist während des weiteren Schiffbaus ein Geschütz abgerissen und man kommt nicht mehr dran. Also habe ich eine Lafette mit Polystyrol unterfüttert, auf gleiche Höhe wie mit der Ausführung auf Rädern geachtet, die Kanone auf die Lafette geheftet und dann das Probestück flächig auf das eingebaute Deck geklebt.
Dann wurden nach ein paar Tagen „Zugversuche“ als Simulation für ein unbeabsichtigtes Herausreißen durchgeführt.
Fazit: Es hält, und wie !
Aber da war doch noch etwas Beunruhigendes…..unter dem Motto, Titanic, Eisberg voraus…..
Ach ja, die sichtbaren Geschütze.
Was hatte ich im Sommer noch mal im Forum verlauten lassen ? Vollmundige Ankündigung einer Volltakelung der sichtbaren Geschütze ? Nun denn, also wieder einen Blick in die SR-Bauberichte geworfen. Dann 2 mm Einfach- bzw. Doppelblöcke bei jb model und 0,25 mm Garn bei Monsieur Gondesen bestellt und erste Versuche mit einer Rückholtakelung durchgeführt.
Hier einmal den „runden Tisch“ mit den Teilnehmern des Grauens kurz vorgestellt:
Brocktau 0,8 mm (rechts geschlagen) Gondesen, Kanonen- und Rückholtakel 0,25 mm (rechts geschlagen) Gondesen, Haken aus Messingdraht ca. 1,9 mm groß für Brocktaueinhängung an der Bordwand, Haken aus Messingdraht ca. 1,6 mm groß (0,3 mm Durchmesser) zur Einhängung an der Lafettenöse, Öse Durchmesser 1 mm für Bordwand, Öse Durchmesser 0,8 mm für Einhängung des Rückholtakels am Deck und Lafettenöse 0,5 mm für die Einhängung des Kanonentakels, Doppelblock 2 mm jbmodel, Einfachblock 2 mm jbmodel.
Was soll man sagen ? Nur nicht durchdrehen und einen Schritt nach dem anderen, auch wenn es nur Babyschritte sind. Einen Königsweg gibt es meines Erachtens nicht. Ich denke die Wahrheit liegt im Kopf, in den eigenen Händen und in einer großen Portion Geduld, die man dafür aufbringen muss.
Die Herstellung der Haken aus 0,3 mm Messingdraht sorgt auch noch für Kopfschmerzen, denn diese sind sehr groß, wie soll’s aber auch anders sein ? Bei 0,5 mm Innenradius des Hakens ergibt sich (2 x 0,3 + 0,5 + 0,5 + 0,3 =) 1,9 mm als Haken mit Ring. Da bin ich derzeit noch am tüfteln, wie es kleiner geht.
Ein weiteres Thema sind die Ösen zur Befestigung der Takelung an Lafette, Bordwand und Deck. Die Ausführung für die 8 Pfünder Geschütze sind für mich da der entscheidende Part. Wo eine Öse mit 1 mm Innendurchmesser bei einem größeren Geschütz oder an der Bordwand noch annehmbar erscheint, wäre dies für das kleine Geschütz definitiv zu groß.
Also Durchmesser verkleinern. Vorzugsweise auf einen Innendurchmesser von 0,5 mm.
Dazu einen 0,3 mm Messingdraht als Schlaufe ausgebildet und in einen kleinen Handbohrer eingespannt. Dann eine dünne Nadel mit 0,5 mm Durchmesser in die Schlaufe eingeschoben und dann mit dem Handbohrer so lange gedreht, bis sich der Draht fest an der Nadel aufgezwirbelt hat, abschneiden, fertig.
Soweit so gut. Und nun ran an die Lafette und dann in Augenschein genommen.
Im Prinzip nicht schlecht, die Öse könnte noch etwas kleiner sein, aber da stieß ich an Grenzen.
Selbst die 0,5 mm Öse ist unter normalen Bedingungen kaum noch zu sehen, noch kleiner wäre einfach zuviel des Guten, also bleibt es bei 0,5 mm Innendurchmesser, bei 0,3 mm Messingdraht.
…Messing…warum eigentlich Messing ?
Das ist eben ein königliches Schiff, da darf es meines Erachtens ruhig etwas güldener sein. Das heißt im Klartext, dass ich Ösen, Haken und Bolzen der wesentlichen Schiffsteile aus Messingdraht herstelle, also wie z.B. bei der Kanonentakelung, aber bei untergeordneten Teilen wie z.B. den Ösen bei den Geschützdeckeln auf schwarzen 0,3 mm Draht zurückgreife. Das Messing wird mit der Zeit stumpf und nimmt sich dann wieder ein Stück zurück, so will ich es auch haben.
Zum Abschluss noch eine Aufnahme zweier unterschiedlicher Geschützgrößen, wo man sehr schön die verschiedenen Proportionen der Ösen erkennen kann.
So ihr Lieben, das war’s wieder mal für heute.
Beim nächsten Kaminabend dreht sich alles um eines der markantesten Punkte an diesem Schiff, der Galionsfigur. Hier muss ich allerdings vorab schon mal gestehen, dass ich mir mangels Erfahrung in der Alterung durch eine Kollegin habe helfen lassen und die Dame auch im Foto als kleines Dankeschön hier verewigt wird. (Comtesse.. äh.. großes Ehrenwort, nur ein einziges Mal). Ich lege daher großen Wert auf eine angemessene Garderobe eurerseits, wenn’s denn beliebt. :-)
Gruß
Bernd