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Plastheniker

unregistriert

1

Mittwoch, 2. Januar 2013, 21:30

Ladungssicherung bei historischen Lkw?

:wink: Hallo an alle,

ich wundere mich seit einiger Zeit, daß bei der Vorstellung historischer Lkw von manchen Usern der Ladungssicherung ganz besondere Beachtung geschenkt wird. Nachdem ich heute einen Pritschenwagen aus den Fünfzigern gesehen habe, auf dem ein paar Gegenstände verzurrt waren, als nahte ein tropischer Wirbelsturm, möchte ich etwas aus eigener Beobachtung zu diesem Thema als Zeitzeuge (höflich für "alter Knacker") sagen.

Ich habe seit dem Schulabschluß 1970 in einem größeren Nutzfahrzeughandelsbetrieb mit angeschlossenem Reparaturwerk gearbeitet (quasi Vollzeit, das Studium lief nebenbei). Bis etwa 1980 bin ich dort in allen möglichen Bereichen eingesetzt worden; insbesondere bei eingestellten Reparaturfahrzeugen und bei zu bewertenden Kundenfahrzeugen sah man dann, wie diese beladen waren. Die Ladungssicherung sah demnach so aus (und noch früher war es sicherlich nicht besser):


  • Offen transportierte Schüttgüter (Kies, Sand) mußten zwar eigentlich nach dem Beladen gewässert werden, um ein Verwehen der Ladung bei schneller Fahrt zu verhindern. Im wirklichen Leben wurde dies aber nicht gemacht, weil dadurch Nutzlast verloren ging. So war die BAB nördlich von Hamburg für die dort zahlreichen Kieszüge berüchtigt, die einen regelrechten Kometenschweif aus Sand und Kies hinter sich herzogen; wenn man keine neue Windschutzscheibe wollte, war man gut beraten, diese Fahrzeuge möglichst schnell hinter sich zu lassen.
  • Ladungssicherung auf Pritschenfahrzeugen sah ungefähr so aus. Wer einigermaßen physikalisch bewandert war, stellte die Ladung direkt an die Stirnwand, wer nicht, irgendwo auf die Ladefläche. Verzurrt wurde so gut wie nie. Seitlich mußten Bordwände, Einsteckbretter und Plane Halt geben. Daher war nicht ungewöhnlich, daß insbesondere Getränkefahrzeuge ihre Ladung bei Kurvenfahrt auf der Straße verteilten und in unsere Werkstatt regelmäßig Fahrzeuge eingestellt wurden, bei denen das Plangestell schräg nach außen hing. Im schlimmsten Fall wurden bei Unfällen Fahrer von ihrer eigenen nach vorn rutschenden Ladung im Fahrerhaus zerquetscht.
  • Selbst wenn keine Bordwände oder Rungen vorhanden waren, wurde oftmals nicht gesichert. Bei Fahrzeugtransport auf dem Abschleppwagen wurde die Handbremse angezogen - fertig. Baustahlmatten z. B. hingen rechts und links über die Ladefläche.

Das heutige Problembewußtsein fehlte damals wohl auch aufgrund der viel niedrigeren Lkw-Motorleistungen und -geschwindigkeiten. Wenn ich damals immer wieder zu Überführungen abgestellt wurde, interessierte bei Verkehrskontrollen alles mögliche - aber nicht die Ladungssicherung. Keine Frage, daß die heutige Vorsicht völlig richtig ist. Die Lebenswirklichkeit sah damals aber ganz anders aus.

Gruß :wink:

Jürgen

Beiträge: 28

Realname: Stefan

Wohnort: Eislingen

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2

Freitag, 4. Januar 2013, 20:03

Hallo Jürgen,

vielen Dank für die Info. Ich habe mir für meinen Büssing extra einen Ätzteilesatz zugelegt. Hätte ich die Info früher gehabt, dann hätte ich mir das Verzurren meiner Ladung ohne schlechtes Gewissen sparen können. Wahrscheinlich waren meine Fahrer ihrer Zeit eben etwas voraus. :grins:

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