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Guten Abend allerseits,
heute wieder mal ein als Kaminabend getarnter profaner Werkstattbericht unter dem Motto, neue Gemeinheiten rund um die Soleil Royal.
Mitte November im Beitrag Nr. 883 hatte ich ja folgendes Foto eingestellt und gefragt, was diese Öse zu bedeuten hätte...
Nun ja, so schwierig war's ja wohl nicht. Das soll der Befestigungspunkt für das Pferd werden. Nein, ich bin noch nicht durchgeknallt, Luky
Luke kommt auch noch nicht an Bord, Pipi Langstrumpf ist im Taka Tuka Land Urlaub machen, also....wieso Pferd ?
Als Pferde bezeichnet man neben unseren vierbeinigen Äpfel verbreitenden Freunden auch Halteleinen, die z.B. am Bugspriet angebracht
werden, damit die Mannschaften etwas gesichert sind. Daneben gibt es noch die Fusspferde im Bereich der Rahen, wohl etwas bekannter.
Es gibt viele Arten der Ausführung. Im Album von Colbert verläuft das Pferd als Beispiel zum Fockstagblock hin beidseitig ansteigend. Bei der
Batavia jedoch parallel zum Bugspriet, dort ohne vertikale Sicherungstaue.
Bei Marquardt hingegen waren diese Halteleinen entlang des Bugspriets gestroppt und diese Variante gefiel mir am besten. Ich wollte mir das
Leben jedoch etwas leichter machen und hatte vor, mit Draht und Bohrungen im Bugspriet für die vertikalen Sicherungstaue zu sorgen, habe
aber dies schnell wieder verworfen, denn der Stropp muss ja den Bugspriet umlaufen und nicht im Mast "stecken", das wäre nicht sauber.
Also dann doch Tau an Tau seufzz... was folgende Zutaten erfordert:
0,5 mm Kupferdraht für die Haken und Ösen, 3,5 mm Jungfern zum Spannen, 0,25 mm Garn für die Talje, 0,4 mm Takelgarn für das Pferd,
0,1 mm Garn für die Bändsel und für die vertikalen Sicherungstaue.
Zunächst einmal das 0,1 mm Garn um einen 0,5 mm starken Kupferdraht gezwirbelt und mit Sekundenkleber etwas fixiert:
Dann diese Sicherungstaue in die Halteleine eingefädelt und an den Enden die Jungfern und Haken eingebunden wie bereits beim Kamin-
abend für die Zugstrebe erläutert. Da es sich bei dem Pferd um kein laufendes Gut handelt, habe ich Jungfern und keine Blöcke einge-
bunden, analog zur Ausführung wie bei der Batavia.
Die Talje habe ich aber bereits jetzt fixiert, da ich das Spannen der Halteleine am anderen Ende vornehmen werde. Dort wird ein Haken
eingebunden und das Tau durch zwei Bändsel gesichert, das lässt sich dort gut nachspannen, alles vorher brav getestet....
Eine etwas diffizile Angelegenheit, nur nicht den Überblick verlieren...
Das 0,1 mm Bändsel passt meines Erachtens gut zum 0,4 mm dicken Tau. Die Enden werden übrigens noch nicht abgeschnitten sondern, für
das endgültige Spannen und Festzurren noch gebraucht. Da ich neben dem Pferd ja auch noch andere Zugstreben etc. einbaue und das
Ganze dort später mit dem stehenden Gut noch in Bewegung sein wird, folgt die endgültige Fixierung erst nach dessen Einbau.
Im Übrigen muss das Pferd ja auch wieder ausgehängt werden, wenn es später am Sprietmast mal weitergehen soll...
Hier noch einmal en Detail das Sicherungstau. In die Halteleine eingefädelt, um den Bugspriet herum gestroppt, unten über Kreuz geführt,
dort mit Sekundenkleber fixiert und den Rest abgeschnitten, fertig. Wichtig ist, dass Halteleine und Sicherungstau nicht miteinander verklebt
werden, denn durch das spätere Nachspannen gerät alles in Bewegung und die Sicherungstaue müssen in der Halteleine neu ausrichtbar sein.
Über die Größe der Jungfern kann man streiten. Bei der Batavia sind sie etwas kleiner, allerdings ist deren Bugspriet deutlich kürzer als bei
der Soleil Royal.
Bei der nachfolgenden Aufnahme kann man schön sehen, dass die vertikalen Sicherungstaue zum Bugspriet hin noch etwas besser ausge-
richtet werden müssen...
Beste Grüße
Bernd