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991

Montag, 21. April 2014, 14:21

Er lebt noch :thumbsup:
Wow die rohre sehen klasse aus hätte ich wohl bei meinen etwas mehr Geduld haben müssen.
Die Schildzapfen solltest du abernoch versetzen.
Mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

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992

Montag, 21. April 2014, 14:42

Hallo Bernd,

warum soll es Dir anders ergangen sein als mir?
Hatte in den letzten Wochen auch wenig Zeit und Muse für mein Hobby gefunden.
Ehe man sich versieht, muss man nach seinem eigenen Baubericht suchen ... :ok:

Der Rettungsversuch hat sich gelohnt. Die Kanonenrohre sehen wirklich gut aus. Insbesondere die metallische Farbgebung ist Dir sehr gelungen.
Welche Farben verwendest Du dafür?

Irritiert bin ich nur von den Schildzapfen, die meiner Meinung nach etwas weit in Richtung Rohrmündung sitzen.
Wird wohl aber von Heller richtig recherchiert worden sein.

Auch ich wünsche Dir noch einen schönen Osterfeiertag.

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993

Montag, 21. April 2014, 15:41

Hallo archjofo , sag ich doch die schildzapfen sind zu weit vorne.
Die sin einfach nur falsch gehören etwas weiter nach hinten zu den dolphins.
mfg Christian
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994

Montag, 21. April 2014, 15:57

Hallo Christian,

Entschuldigung, ... man sollte immer alles lesen!

995

Montag, 21. April 2014, 17:03

Hallo allerseits,

danke für die Blumen.

@ Christian:
Das ist ein Dummy mit einem 24 Pfünder, da ist die Ornamentik noch gut sichtbar. Bei den 12 und 8 Pfündern ist davon leider nichts zu sehen.

Die Schildzapfen sitzen - wie wir alle sehr wohl wissen :-))) - nicht an der richtigen Stelle. Bei den 24, 18 und 12 Pfündern ist das noch tolerabel, aber bei den 8 Pfündern völlig daneben, dort werde ich die Zapfen auch verändern.

@ Johann:
Das ist eine Mischung aus den Revellfarben Kupfer, Schwarz und einer weiteren Mischung aus Rot und Ocker. Das ergab sich so aus einer Reihe von Versuchsstrecken...

Beste Grüße

Bernd

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996

Montag, 21. April 2014, 19:57




Das ist ein Dummy mit einem 24 Pfünder, da ist die Ornamentik noch gut sichtbar. Bei den 12 und 8 Pfündern ist davon leider nichts zu sehen.


Bernd


Find ich schon gerade bei diesen hast du vollen blickkontakt,ok ist schon verdammt klein aber versuch es doch bei den anderen reicht es wenn du denn vorderen teil machts mehr sieht man nicht mehr.
mfg Christian
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997

Sonntag, 27. April 2014, 16:34

Guten Abend allerseits,

also nehme ich mir die Ratschläge zu Herzen und versuche mein Glück mit den Ornamenten auch bei den 12 und 8 Pfündern...

Doch zuvor noch ein andere Sache, die zur Klärung ansteht.

Heller hat bei der SR 24, 18, 12 und 8 Pfünder vorgesehen. Ein Schiff ersten Ranges mit 24 Pfündern als größtes Kaliber ? Da lohnt die Recherche.

Dazu sei den Freunden der SR wie schon des Öfteren erwähnt folgende Lektüre ans Herz gelegt:





Etwas Besseres kann geneigtem historischen Modellbauer kaum über den Weg laufen. Eine detaillierte Beschreibung aller Konstruktions- und
Ausrüstungsmerkmale der Royal Louis von 1677, also fast gleicher Zeit. Dazu die einzigen Zeichnungen gleich nachgeschoben...





Und auf Seite 21 des Buches wird man fündig. Die Royal Louis, also das Schwesterschiff war neben den oben erwähnten Kalibern auch mit
36 Pfündern ausgerüstet. Gleiches ist demnach auch für die SR meines Erachtens anzusetzen. Dann kommt es noch auf die richtige Anordnung
auf dem Schiff zwecks Stabilität an und und und...

Diese Lektüre beinhaltet eine Fülle weiterer Details und ist eine wahre Fundgrube, also nicht von der Sprache abschrecken lassen.





So weit so gut, aber wie sahen die Geschütze en Detail aus ?





So in etwa, dies ist eine zeitgenössische Zeichnung von Geschützen, welche den Unterschied zwischen land- und schiffsgestützten Kanonen beschreibt.


Wobei uns diese Zeichnung unweigerlich zum nächsten Punkt führt, der den Insidern der SR wohlbekannt ist. Der Anordnung der Schildzapfen an
den Kanonen, die bei Heller nicht richtig ist.

Bei der nachfolgenden Aufnahme handelt es sich links um einen 24 Pfünder und rechts um zwei 12 Pfünder Geschütze. Links und rechts noch mit
Schildzapfen a la Heller und mittig meine veränderte Anordnung der Zapfen. Das hält sich ja noch im Rahmen, so dass man darüber nachdenken
könnte, die Zapfen lt. Bausatz eventuell so zu belassen.





Was nicht geht, ist Folgendes:





Da hört der Spaß dann auf, will heißen, bei den 8 Pfündern müssen die Zapfen versetzt werden, das ist sonst nicht akzeptabel. Heller hat auch bei
den kleineren Kalibern auf die Keile bei den Lafetten verzichtet. Ich glaube nicht, dass diese einfach vergessen wurden, man wird sich etwas
dabei gedacht haben, vielleicht eine Neigung der Kanonen nach oben ? However, ich werde die Kanonen generell horizontal ausrichten, also
müssen später noch Keile hergestellt und eingesetzt werden.


Bei der vorhergehenden Aufnahme habe ich übrigens bei dem linken Geschütz einen 0,5mm Draht eingesetzt.


Nachfolgend zwei Aufnahmen, die auch die Lafette mit einbinden. Der Versatz derr Zapfen führt zu einer viel stimmigeren Anordnung der Kanone.








Wie auf den Fotos zu sehen, sieht man - von den Ornamenten - fast nichts. Das liegt daran, dass bei den 24 Pfündern diese noch ganz gut
ausgebildet waren, bei den kleineren Kalibern, bis zuletzt den 8 Pfündern diese jedoch kaum noch Struktur hatten. Mich würde interessieren,
ob andere SR Modellbauer den gleichen Eindruck auch haben...






So, das war's wieder einmal, bis die Tage und beste Grüße

Bernd

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998

Sonntag, 27. April 2014, 20:07

Hallo Bernd,

die Schildzapfen sehen in der modifizierten Position wesentlich besser aus.
Als Größenvergleich wäre eine entsprechende Münze sehr hilfreich.
Diese Kanonen sind doch relativ winzig, ... oder ?

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999

Sonntag, 27. April 2014, 23:36

Soweit so gut aber was die 36 pfünder angeht würde ich nichts ändern du siehst nur einen Teil vom geschütz der teil wo man den unterschied sieht der ist im Rumpf versteckt.
Mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

1 000

Samstag, 3. Mai 2014, 15:35

Hallo Christian :wink:

Drum habe ich ja auch keine weitere "Empfehlung" zu den Geschützgrößen abgegeben. Aber es mag dennoch für den ein oder anderen interessant sein und wenn ich feststelle, dass bei dem Bausatz dies und das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht der (vermuteten) Historie entspricht, werde ich das schön weiter dokumentieren. :pc:

Hallo Johann :wink:
Dein Wunsch sei mir stets Befehl, :rolleyes: also eine Aufnahme der Achtpfünder inklusive 1 Cent Münze, links ohne und rechts mit Veränderung der Zapfen.





Ansonsten schlage ich mich (wenn Zeit ist) mit den Püttingeisen herum. Historische Ableitung folgt zu gegebener Zeit, aber es werden wohl keine Ketten werden, sondern es kommt zur harten Tour, Öse in Öse mit Messingdraht und Jungfer und...

Mein allererster Lötversuch, die Drahtenden dabei aber nicht überlappend, das würde zu dick auftragen, sondern beide Enden bis auf ca. 1 mm zusammengeführt und dann verlötet. Langsam, gaanz langsam wird es auch was mit den Makros und zwingt einem zu sauberem Arbeiten, na ja sauber ist es noch lange nicht, aber wir haben alle ja mal klein angefangen.. ;)





Dann mit dem Skalpell die Lötstelle "geschnitzt" und etwas gesäubert. Die Öse habe ich extra sehr lange ausgebildet, man wird noch sehen warum. Bei einer späteren Einbindung der Jungfern am Modell ist diese natürlich viel kürzer.





Farbe drauf...





Fragt man sich nur, wenn keine Überlappung bei der Lötstelle, was hält dann die Verlötung mit einem Durchmesser der Drahtdicke von 0,6 mm aus ? Um später am Schiff keine bösen Überraschungen zu erleben braucht's den Test bis zur Versagensgrenze, also ab damit an den Galgen.





Zumindest 1 Kg war kein Problem..... für 10 Minuten, dann löste sich das Ganze in die Bestandteile auf, aber ein Pfund Zug dürfte bei dieser Art der Verlötung kein Problem darstellen und allemal am Modell als maximale Zugkraft ausreichend sein. In diesem Sinne geht es weiter, irgendwann.

Bis dahin beste Grüße

Bernd

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1 001

Samstag, 3. Mai 2014, 16:33

Hallo Bernd,

Danke für den Größenvergleich. Da sieht man erst wie winzig eigentlich diese Kanonenrohre sind.

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1 002

Samstag, 3. Mai 2014, 19:30

Drum habe ich ja auch keine weitere "Empfehlung" zu den Geschützgrößen abgegeben. Aber es mag dennoch für den ein oder anderen interessant sein und wenn ich feststelle, dass bei dem Bausatz dies und das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht der (vermuteten) Historie entspricht, werde ich das schön weiter dokumentieren. :pc:


Bis dahin beste Grüße

Bernd[/quote]

Wir bitten darum :thumbsup:
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

1 003

Freitag, 30. Mai 2014, 06:08

.



Guten Abend Allerseits,

nach den letzten Ausflügen zum Kapitel „Pulver und Blei“ sprich den Geschützen, geht es im heutigen Kaminabend wieder um ein nicht minder wichtiges Thema das fortgesetzt werden will, den Beschlägen am Rumpf.

Im Beitrag Nr. 989 (Seite 33) hatte ich mich bereits über die Rüstbretter und deren ungewöhnliche Position über der Oberdeckbatterie bei der Soleil Royal ausgelassen.

Heute Abend geht es um die unteren Jungfern und eisernen Haltevorrichtungen, die es in bekannter Weise in diversen Ausführungen gibt.

Wie immer in meinem BB folgt zuerst die historische Ableitung, bevor es an den eigentlichen Modellbau geht. Welche Art der Ausführung war zur Zeit der Soleil Royal um 1670 bei den Dreideckern üblich ?

Wurden diese Zugstreben nur mit einem einzigen Haltebolzen an der Bordwand befestigt oder gab es zusätzliche gekröpfte Glieder, um die Halterungen mit einem zweiten Bolzen sichern zu können. Wenn ja, in welcher Weise wurden diese ausgeführt ? Handelte es sich dabei um gebogene Stangen oder eher um starke Flacheisen ?

Geneigter Leser denkt jetzt, dass man sich über vielerlei Dinge Gedanken machen kann, aber das sind meines Erachtens Konstruktionsdetails, die Aussehen und Wirkung des Schiffes sehr stark mitbestimmen und sehr viel Aufmerksamkeit verdienen, zumal man sich in der Fachliteratur zumindest bei kontinentalen Schiffen dazu vornehm zurückhält, oder um es mit den Worten von Anderson zu sagen, „….das Thema ist äußerst komplex….“

Gehen wir mal der Reihe nach durch. Als Rüst- oder Püttingeisen kämen um die damalige Zeit herum ganz grob drei Varianten in Frage:

1. Ketten
2. Stangen
3. Gebogene und geschmiedete Stangen in Form von ineinander greifenden Ösen.

Zunächst eine Detailaufnahme (siehe gelbe Umrandung) des historischen Modells der Royal Quinze von 1728, hier sind eindeutig ineinander greifende Ösen zu erkennen.





Auch bei den Zeichnungen im Album von Colbert um 1670 sind Ösen als Rüsteisen zu finden.





Bei Pierre Puget`s "Le Grand Monarque" 1670, (siehe Aufnahme im Beitrag Nr. 989, Seite 33, die Wiederholung der Abbildung erspare ich mir) die also genau in die Zeit der SR passt, sind diese auch zu finden. Eine wunderschöne und dazu sehr detailreiche Arbeit übrigens.

Bei Puget’s Zeichnung „D'un vaisseau de 1er rang par puget en 1650“ (eher wohl die Royal Louis von 1669) ist es nicht genau zu erkennen, vielleicht Stangen, aber mit Sicherheit keine Ketten.





Und letztlich die für mich wichtigste Quelle, dem Konstruktionsbuch der Royal Louis, „Description du vaisseau le royal louis“ von 1677 (siehe Beitrag 997 auf Seite 34)

https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b86069950

sind zumindest gebogene Stangen zu erkennen.

Man kann also daraus ableiten, dass Ketten zu dieser Zeit nicht mehr „en vogue“ waren und zumindest ein gebogenes Rundeisen bzw. zwei ineinander greifende Eisen zur Ausführung kamen.

Wer sich also das Leben etwas einfacher gestalten will kann sich an Heller orientieren und macht damit sicherlich keinen Fehler.

Bleibt die Frage nach der weiteren Befestigung der Rüsteisen an der Bordwand.

Auf den Zeichnungen von Colbert ist nur ein Haltebolzen zu erkennen, allerdings handelt es sich auch nur um Zweidecker. Nachfolgend dazu ein Detailausschnitt vom Modell der Royal Quinze von 1728, wo ein Flacheisen mit zwei Haltebolzen zu sehen ist. Diese Ausführung halte ich bei der Größenordnung der Dreidecker auch für die stimmigste Variante. Boudriot sieht auf seinen Abbildungen zwar auch zwei Befestigungsbolzen vor, jedoch kein Flacheisen sondern einen als Schlaufe gebogenen Rundstab. Ich denke jedoch, dass beide Varianten zu dieser Zeit üblich waren.





Somit wäre die historische Art und Weise der Rüsteisen aufgearbeitet und nun zum Modellbau.

Wie gehabt, die Variante von Heller mit gebundenem Faden wäre so verkehrt nicht, aber möchte ich selbst nicht ausführen.

Hier und da gab es den Tipp, sich doch eher fertiger Zukaufteile zu bedienen, jedoch bin ich über deren Qualität nicht gerade begeistert, also selbst ist der Mann. Arbeiten wir uns von unten nach oben durch, zunächst zu den Flacheisen und Haltebolzen.

Evtl. an das obere Barkholz anschließend und dann an der Bordwand, wie es Boudriot auf seinen Skizzen ausführt.





Hmmm.. sieht aber irgendwie nicht stimmig aus...


Evtl. auch an das untere Holz anschließend...





Macht auch keinen richtigen Eindruck....





Übrigens ist der Kopf des Bolzens ganz einfach auszuführen, wenn Bohrung im Flacheisen und Durchmesser des Bolzens passgenau sind. Den Bolzen mittels Zange einfach abpetzen und danach auf einer Eisenfeile flach schmirgeln. Da der Bolzen sich am am "Kneifende" etwas verformt, fixiert er sehr gut das Flacheisen.


Jetzt noch mal zu Boudriot, aber mit verkürztem Eisen...





Ist aber auch nicht stimmig, dafür ist der Abstand der Barkhölzer mit 40 cm bei 1:1 einfach zu gering...





Aber einen Pfeil hab' ich noch im Köcher...





und der passt.... nur wenn das Flacheisen in der Schräge positioniert werden muss, braucht es eine andere Größe. Übrigens handelt es sich dabei um ein Zukaufteil von Kr.....




Das Teil hat übrigens eine Länge von 8 mm....

Nun geht es an die Herstellung der großen Öse. Am besten nimmt man ein geeignetes Blech mit passender Wandstärke und wickelt unter Spannung den 0,5 mm Messingdraht einfach drum herum. Dann vom Blech abziehen, durchschneiden und fertig.





Beim Stroppen der Jungfer geht es freilich nicht so einfach. Hier greife ich auf Daniels Variante aus seinem BB der Victory zurück, (fragt mich jetzt ja nicht nach der dortigen Seitenzahl, hatte er mal bei Glomox eingestellt), jedoch setze ich noch zwei zusätzliche Nadeln um auch die Jungfer fixieren zu können.







Und so sehen die Teile dann aus, wenn sie ausgerichtet und für das Löten vorbereitet sind.







Das war es wieder für heute, bis demnächst und beste Grüße

Bernd

1 004

Freitag, 30. Mai 2014, 08:41

Interessante Herführung ...
daß alle Arten der Eisen, Ketten oder auch langgezogene Kettenglieder möglicherweise zum Einsatz kamen ist nachvollziehbar ...
und angesichts der Korrosion wurden wohl auch alle paar Jahre die Teile getauscht ...

Bei der Befestigung ist immer davon auszugehen, daß ja die Zuglast linear nach oben abgefangen werden muß ...
selbst eine im kurzen Abstand zwischen den Barkhölzern gelegene Öse würde auch da passen ...
Aber die diagonal liegende, nicht mehr in der Kraftlinie verlaufende, Befestigungsart stelle ich in Frage !

Obendrein stellt sich die Frage ob diese wichtigen Haltebolzen auch von innen her gesichert waren ?
was ja bei Holz als Schiffsbaumaterial sehr sinnvoll ist ...
Mit einer Art Kontermutter oder sinngemäß vergleichbarer Konstruktion ?
Falls ja dann sollten die Haltebolzen über oder unter den Zwischendecksplanken positioniert sein
In den alten Stichen scheinen sie deshalb immer an auch von innen zugänglichen Orten ober- oder unterhalb der Geschützpforten positioniert zu sein
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

1 005

Freitag, 30. Mai 2014, 09:50

Guten Morgen Markus,


daß alle Arten der Eisen, Ketten oder auch langgezogene Kettenglieder möglicherweise zum Einsatz kamen ist nachvollziehbar ...
und angesichts der Korrosion wurden wohl auch alle paar Jahre die Teile getauscht ...

Zumal sich das Salzwasser nach Kräften bemüht, dass Eisen schleunigst aufzulösen. Wir im Binnenland gehen von einem Rostungsgrad von 1 mm bei 10 Jahren aus, (z.B. bei Spundwänden), dies allerdings bei normalen Umweltbedingungen, aber das ist hier nicht relevant. Es stellt sich die Frage, bis zu welcher Epoche bei kontinentalen Schiffen, speziell den französischen überhaupt Ketten im Einsatz waren. Siehe z.B. die holländische Batavia von 1628, die bereits Rundeisen als Stangen benutzt. Nur ist die Batavia deutlich kleiner als die SR und daher was diesen Punkt angeht speziell in der Befestigung an der Bordwand für mich nicht die geeigenete Vorlage.

Bei der Befestigung ist immer davon auszugehen, daß ja die Zuglast linear nach oben abgefangen werden muß ...
selbst eine im kurzen Abstand zwischen den Barkhölzern gelegene Öse würde auch da passen ...
Aber die diagonal liegende, nicht mehr in der Kraftlinie verlaufende, Befestigungsart stelle ich in Frage !

Die Zuglast entsteht zunächst einmal durch die versuchte Schiefstellung der Maste infolge der angreifenden Windlast, sprich die Zugkraft ist zwar nach oben gerichtet, muss also um ein Kräftegleichgewicht erzeugen zu können nach "unten" abgefangen werden, oder anders formuliert, im Rüsteisen wirkt eine Zug- keine Druckkraft. Eine kurze Öse würde in der Tat passen, aber die Barkhölzer haben nach dem Heller-Modell einen Abstand von lediglich 40 cm. Ich habe mir DIN A 3 Blätter auf dem Boden ausgelegt um ein Gefühl für die Abstände zu bekommen und glaube nicht, dass man für diese 40 cm einen mindestens 5 cm starken Flachstahl kantig geschmiedet hätte, m.E. zuviel Aufwand, zumal eine gleichmäßige Verteilung der an die Bordwand zu übertragenden Zugkraft bei einem "ebenen" Flachstahl viel homogener ist.

Das diagonal liegende Flacheisen richtet sich natürlich nach der "Flucht" der oberen Jungfer und der sich anschließenden Want, idealer Weise ist alles auf einer Linie so entsteht eine Zugkraft nur in eine Vektorrichtung die sich freilich dann in eine Horizontal- und Vertikalkomponente im Anschluss auflöst. Es wird mit Sicherheit infolge der Geometrie schräg liegende Flacheisen geben. In der betreffenden Aufnahme habe ich der Einfachheit halber das angedeutete Rüsteisen nur vertikal belassen, die wären später natürlich auf einer Linie.

Obendrein stellt sich die Frage ob diese wichtigen Haltebolzen auch von innen her gesichert waren ?
was ja bei Holz als Schiffsbaumaterial sehr sinnvoll ist ...
Mit einer Art Kontermutter oder sinngemäß vergleichbarer Konstruktion ?
Falls ja dann sollten die Haltebolzen über oder unter den Zwischendecksplanken positioniert sein
In den alten Stichen scheinen sie deshalb immer an auch von innen zugänglichen Orten ober- oder unterhalb der Geschützpforten positioniert zu sein

In welcher Weise diese gesichert waren kann ich dir (noch nicht) sagen. Die dominanten Zugkräfte waren bei den Fock- und Hauptmastrüsten naturgemäß in Längsachse des Schiffes wirksam, wurden also in die Bordwand als Horizontalkraft in Längsrichtung des Schiffes und die Vertiaklkraftkomponenten lotrecht zur Schiffsachse eingeleitet. Eine Sicherung gegen das Herausziehen war mit Sicherheit auch nötig, schließlich entsteht durch die Neigung der Rüsteisen zwangsläufig auch eine Kraftwirkung quer zum Schiff, die gesichert werden musste.

Beste Grüße

Bernd

1 006

Freitag, 30. Mai 2014, 12:41

Ergänzend hierzu:

Die Eisen verlängerten immer den Winkel der Want. Wenn die Eisen am Rumpf auf einer Linie liegen sollen, heißt das, dass sie hinten länger werden. Bei meiner Vic in 1:100 sind das tatsächlich 1,5 mm!

Das Abfangen der Kraft über den einen Bolzen funktioniert hervorragend, wie ich am nur gesteckten Modell seinerzeit herausfand :-) Der Bolzen sitzt quer zur Kraftrichtung und es existiert kein nennenswerter Hebel. Später kam ja noch bei den großen Schiffen ein zweiter Bolzen etwas tiefer hinzu.
Ob die Bolzen durchgingen weiß ich gar nicht mal ...

XXXDAn
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1 007

Freitag, 30. Mai 2014, 14:42

Die Notwendigkeit von veränderten Eisenlängen kann man sich sehr anschaulich auch so vorstellen, als wenn die Want plus Rüsteisen einen Kreisbogen wie ein Pendel entlang der Bordwand schlagen würde. Bei sechs Uhr am tiefsten, bei fünf Uhr etwas höher, bei vier Uhr noch höher etc. Soll statt einem Kreisbogen eine gerade Linie entstehen, dann müssen die Eisen zwangsläufig länger werden. Es stellt sich nur die Frage wie.

Wahrscheinlich lasse ich die Hauptglieder alle gleich lang und verändere lediglich die untere Öse, wenn das nach was ausschaut, ansonsten erfolgt eine Anpassung pro Rüsteisen.

Diese Abtriebskraft lotrecht zur Bordwand, also ins "Schiffsinnere" gerichtet dürfte bei den normalen Wanten in der Tat nicht allzu groß gewesen sein, aber Obacht, bei den Wantenpaaren, die das Ausweichen der Maste außerhalb der Längsachse nach links und rechts verhindern sollen konnte in Natura schon eine starke Zugkraft entstehen, deren Horizontalkraftanteil zwangsläufig unten beim Anschluss der betreffenden Rüsteisen wieder als gegenläufige Kraft zum Ausgleich wieder aufgenommen werden muss.

Bei unseren Modellen dürfte das keine so große Rolle spielen, es sei denn, dass diese betreffenden Wanten unter Spannung angeschlossen werden und das Takelgarn nicht dehnbar ist, dann kann es beim späteren Takeln schon mal zu ungewollten Auslenkungen der Maste kommen und dann zieht's eben mal...

Gruß Bernd

1 008

Freitag, 30. Mai 2014, 15:44

Moin Bernd! :wink:
Interessante Debatte! Zu den Bolzen im Rumpf: Ich habe diesbezüglich zwar keine Ahnung, aber ich denke, diese waren ähnlich der Zuganker, wie sie bei Altbauten heute immer noch an Außenwänden von Häusern zu sehen sind: da es noch keine Gewinde mit Muttern gab, tippe ich mal darauf, dass die Bolzen einen Balken durchliefen, dann eine viereckige Unterlegscheibe folgte und dann der Bolzen, der entweder eine umlaufende oder eingeschmiedete Nut oder aber ein schlitzförmiges Loch am inneren Ende besaß, mit einem geschmiedeten Keil oder eine Art Splint unter Spanung fixiert (eingeschlagen) wurde. Somit konnte er auch "Nachgezogen" werden, wenn er sich lockert, sich das Material einarbeitete oder das Holz arbeitete. Aber das ist nur meine Vermutung. Bei zahlreichen Nachbauten sieht man an den entsprechenden Bordwandinnenseiten einfach Gewinde mit Muttern, dies ist historisch m. E. jedoch nicht korrekt, da Schrauben etc. damals noch nicht gängig als Befestigungsmethode genutzt wurden, wenngleich bereits seit Langem bekannt.
Wenn Du Deine Rüsteisenvariante mal "live" sehen möchtest: Auch wenn der Bountynachbau zeitlich sehr viel jünger ist, das Prinzip kannst Du hier auf bild 30 ganz gut im Detail sehen. Die unterschiedliche Länge wird hier aber -und ich denke, so wurde es auch in real überwiegend gehandhabt, durch unterschiedlich lange "Kettenglieder" (die großen langen Zwischenstücke) .

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



1 009

Freitag, 30. Mai 2014, 21:42

Guten Abend Chris :wink:

das sind astreine Aufnahmen, auch wenn es nicht in die Zeit der SR passt, kannte ich noch nicht und damit sind wir allemal quitt ;)

Ich bin zudem der gleichen Ansicht, weder Schrauben noch Muttern, ein Splint passte da schon eher.

Beste Grüße

Bernd

1 010

Freitag, 30. Mai 2014, 22:17

durch unterschiedlich lange "Kettenglieder" (die großen langen Zwischenstücke) .


*zustimmendnick*

XXXDAn
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1 011

Samstag, 31. Mai 2014, 16:30

.


Guten Abend allerseits,

Manchmal spukt einem etwas durch den Kopf und bleibt haften. Ist dann wieder vergessen und klopft erneut an die Tür, wenn man mal wieder ein wenig Zeit für den Modellbau hat.

…Was wäre wenn….

Böse Zungen behaupten ja, dass man im Modellbau unseres Maßstabes keinen richtigen Spleiß bei den Tauen herstellen kann.

Wirklich nicht ?

Verrückte Idee…es gibt ja genug Möglichkeiten das Takelgarn sauber zu befestigen, also wozu sich die Mühe machen ? Na um einfach zu sehen, wie weit man es treiben kann und ob solch ein „Mikrospleiß" die gleiche Zugfestigkeit aufweist und wie es ausschaut.

Hier übrigens ein sehr guter Link zu einem Film über das Spleißen. Am Anfang leider etwas Werbung, aber danach lohnt es sich.

https://www.segel-filme.de/praxis/knoten…der-augspleiss/

Wenn Mikro, dann aber richtig, will heißen 0,25mm Takelgarn von Morope, einen Augbolzen mit 0,5 mm Durchmesser aus 0,3 mm starkem Messingdraht, eine Portion gute Nerven verbunden mit einer durchgeknallten Bewusstseinsphase, dies überhaupt anzugehen.

..Und dann gilt es abzutauchen… tief..ganz tief…





Tiefer





Zunächst einmal müssen bei dem 0,25 mm Takelgarn vorsichtig die Kardeelen freigelegt und deren Enden mit etwas Sekundenkleber fixiert werden.





Gut, das hat schon mal funktioniert.

Jetzt das Takelgarn zunächst mit einem UNI-Thread 17/0 abbinden, damit die Kardeelen weiter freigelegt werden können und sich dabei das Tau nicht komplett in seine Bestandteile auflöst.





Die vier Musketiere…und das Opfer, das ist so, als wenn Godzilla versuchen würde, Wollsocken für Schneewittchen zu häkeln ;-))





Die Kardeelen bis zur Bindung geöffnet….





Tief abtauchen…..





Jetzt die dünnste Nadel im Haus zum Spieker umfunktioniert (gleicht wohl eher einem Baumstamm) und versucht, zwischen die oberste Kardeele des Takelgarns zu kommen und so Platz zum Einfädeln zu schaffen, ein Geduldsspiel..





Dann die Nadel vorsichtig gezogen und die oberste Kardeele mit der Pinzette eingeschoben. Für die Einbindung einer einzigen Kardeele habe ich ca. 20 Minuten gebraucht, denn gleich war die mühsam geschaffene Lücke im Tau wieder geschlossen und das Spiel mit dem Baumstamm bzw. Spieker begann von vorne.

Dann ein erstes Erfolgserlebnis….





Und verbunden mit einem Geistesblitz. Wenn man an die Enden der Kardeelen ein ganz dünnes Garn festknotet, dann lässt sich das doch sicher viel einfacher durch die gewundenen Kardeelen des Takelgarns führen und zieht dann die Kardeele mit sich, soweit die Theorie…





Es funktioniert :-)





durchgezogen..und der nächste Schlag, leider zerfaserten die Kardeelen sehr schnell dabei





Gedreht… und die nächste Kardeele….





..und so weiter…







N’oubliez pas, der Augbolzen hat einen Durchmesser von 0,5 mm… Die Kardeelen habe ich zwar immer nach jedem Schlag straff gezogen, aber im Mikrokosmos hat sich das Tau nicht ganz so verhalten, wie im oben genannten Video dargestellt und sich schnell aufgezogen..







Fazit:
Einen richtigen Spleiß herzustellen funktioniert auch im Mikrobereich, nur braucht es das richtige Garn dazu, um die Haftung wie bei einem großen Tau zu erzeugen.
Und was hat der Spleiß an Zugkraft ausgehalten ? Ich schätze mal 20 Gramm..
Was das jetzt gebracht hat ? Zumindest für einen Tag hatte ich den kleinsten seemännischen Spleiß der Welt und bin jetzt mit meiner bereits vorgestellten Art der Taueinbindung (zwirbeln und verkleben) im reinen.





Und demnächst geht es auch damit weiter….





Beste, heute nicht ganz ernst gemeinte Grüße

Bernd

1 012

Samstag, 31. Mai 2014, 17:08

Schwester ... Skalpell - Tupfer - Sterbeurkunde :-)

Da merkt man aber die Problematik der kleinen Maßstäbe - während sich im Original die Kardeele brav verhalten, zerfasern sie in unserem Mikrokosmos doch sehr, wodurch der Durchmesser gleich größer wird.

Doch schön gezeigt - es geht :-)

Einfacher für das Tagesgeschäft ist aber bestimmt der Powersplice mit Nadel, nicht ganz so seemännisch, aber auch in der Masse gut anwendbar.
Scratchbauten: Die kleinen Geheimnisse der Schifflesbauer :-)

Toll gemacht, Daniel
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1 013

Samstag, 31. Mai 2014, 18:27

Zitat


Toll gemacht, Daniel

in der tat, mir wird ganz schwitzig!!! :cracy:

1 014

Sonntag, 1. Juni 2014, 11:19

Einladung zum Kaminabend an Bord der Soleil Royal

Morgen Bernd,

sag mal was hast du denn geraucht? Sich sowas anzutun ist ja schon ein bisschen GaGa,aber ich muß sagen phantastisch.Aber ich weiß wie das ist wenn einem so ein Gedanke im Kopf herum schwirrt man muß es einfach probiert haben,den Nutzen lassen wir mal dahin gestellt man weiß danach wenigstens das es funktioniert.Bis das nächste Teufelchen anklopft.
Gruß aus Bayern Herbert_________________________________________________________________________________________________________


In der Werft LeSoleil Royal

Desweiteren eine halbfertige Modellbahnanlage

Mehrere 1:87er Militärmodelle zum Umbau

1 015

Sonntag, 1. Juni 2014, 12:26

Guten Morgen Herbert,

nun ja, ich denke, jeder hat in seinem Baubericht einmal die Freiheit etwas Verrücktes auszuführen.

Aber in Wahrheit hatte das einen ganz ernsten Hintergrund: Einfach zu testen, bis zu welcher Miniaturebene unsereins in der Lage ist zu arbeiten. Dies hilft mir zum Beispiel bei der eigenen Einschätzung, in welcher Weise ich andere Miniaturen am Schiff umsetzen kann.

Auch fototechnisch gerade für den Makrobereich gewinnt man an Erfahrung dazu. Die Aufnahmen wurden alle mit einer Kompaktkamera, Brennweite 24-90 mm ausgeführt, die allerdings auch sehr für Nahaufnahmen geeignet ist.

Solche Arbeiten sind damit nicht ganz umsonst, sondern eher als Training zu sehen. Es war nie die Absicht, den realen Spleiß am Modell n-fach wirklich auszuführen. Dass dies ein Stück weit zu aufwendig wäre kann man sich ja vorstellen.

Und das Ergebnis, das ich daraus ziehe ?

Je crains rien. ;)

Beste Grüße

Bernd

1 016

Montag, 2. Juni 2014, 18:14

Einladung zum Kaminabend an Bord der Soleil Royal

Hallo Bernd,

mir ist schon klar das du nicht jeden Spleiß an deiner Soleil so auführen möchtest (oder möchtest du doch :idee: :idee: ),jedenfalls könnte ich mir vorstellen das du dann wahrscheinlich ca 100 Jahre oder ein bisschen mehr oder weniger brauchen würdest.Und ausserdem wenn du es machen würdest es ist ja immer so das man sagt: Der Weg ist das Ziel!
Aber du hast schon recht sowas kann man als Training sehen,ich habe mal eine Reportage gesehen in der ein Bombenentschärfer als Hobby Armbanduhren repariert hat und er sagte auch es ist nicht nur Hobby sondern auch noch Training.
Ich bin teilweise genauso geartet,zur Zeit Liebäugele ich mit einem USB-Mikroskop unter anderem zum Verlöten von 0402ern SMD-Led`s die sind ja auch nicht unbedingt riesig.Vor allem ist dann die Frage sieht man es überhaupt noch was man da zustande gebracht hat.
Das mit der Makro Fotografie habe ich so noch gar nicht gesehen,ist eine gute Anregung ,danke.Heutzutage ist es ja gut das man gefühlte 100 Aufnahmen machen kann und sich dann die beste heraus sucht und nicht zig Filme verballert.

Gruß aus Bayern Herbert_________________________________________________________________________________________________________


In der Werft LeSoleil Royal

Desweiteren eine halbfertige Modellbahnanlage

Mehrere 1:87er Militärmodelle zum Umbau

1 017

Dienstag, 3. Juni 2014, 00:41

Als Hardcore- Trainingsprgramm kann ich das vollends nachvollziehen. Aus Gründen des puren Pragmatismus bevorzuge ich jedoch zumeist die klassische Zurring oder -in Winzfällen- den guten alten Gordingsteg, wenn's um Augenbindung geht. Hat auch was find ich und sieht auch besser aus als ein Doppelknoten. Aber Spleißen ist natürlich die hohe Schule!! :ok: :ok:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



1 018

Dienstag, 3. Juni 2014, 09:53

Zitat

Aber Spleißen ist natürlich die hohe Schule

Alte Matrosenregel: Un is de Spleiss ook noch so good, ierst mool mut he ünnern Foot! Will sagen, Bernd, nachdem Du Deinen Spleiss fertig hast, musst Du ihn erst einmal auf das Deck Deiner "SR" legen und ihn mit dem Fuß ein paar mal hin- und her rollen :lol:
:wink:
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

1 019

Dienstag, 3. Juni 2014, 10:09

Guten Morgen Chris :wink:

Danke für die Blumen, man bemüht sich...aber nach diesem kleinen Intermezzo geht es heute einen Schritt in Richtung Rüsteisen weiter.

Die zuletzt vorgestellten Einzelglieder wurden grob verlötet und danach folgt ein Steckversuch am Modell, um eine erste Orientierung für die Proportionen zu bekommen. Wie gehabt, nur gesteckt, also nichts entgratet, geschliffen oder bemalt etc...

Na, von oben eigentlich ganz ordentlich, bei den Rüstbrettern ist bei deren "Ornamentik" wohl auch einiges abzuschleifen. Dort ist nur der erste Probeanstrich drauf, später wird das Brett dunkelbraun werden.





Von unten deutlich zu sehen, die untere Öse fluchtet nicht genau mit dem Oberteil und dies schlägt zudem eine "Welle".





Die untere Öse wurde als "U" ausgeführt, in die Bordwand gesteckt und dann mit Bolzen und Flacheisen fixiert, man sieht, dass dort getrickst wurde...





Von dieser Seite sieht es ganz ordentlich aus. Wenn man sich die alten Stiche und Zeichnungen anschaut stellt man fest, dass zunächst die Rüsteisen kürzer und in einem Winkel zwischen 40 bis 60 Grad zur Bordwand ausgeführt wurden. Bei den späteren Ausführungen ab ca. 1690 ff waren die Rüsteisen im Winkel zwischen 60 bis 80 Grad ausgeführt und damit deutlich länger. Je höher die Gradzahl, desto geringer die Zugkraftkomponente, die den Haltebolzen in dessen Längsachse aus der Bordwand ziehen will. Für die Zeit um 1660 bzw. 1670 sind Winkel und Länge der Rüsteisen aber bei der SR in Ordnung.





Das Flacheisen gefällt mir schon, aber ist doch sehr die Frage, ob damals analog zu den Ösen kein gebogener Rundstab benutzt wurde. Wie gehabt, es geht nicht darum was schöner aussieht, sondern welche Ausführung zu dieser Zeit realistisch war und das gilt es umzusetzen.

Manch einer wird jetzt denken, dass die Fenster im Heckbereich meiner SR ja alles andere als realistisch sind und das jetzt wenig glaubwürdig klingt. Dazu ein Hinweis. Ich hatte damals bei der Ausführung der Fenster geschrieben, dass die dortigen Ornamentteile noch an anderer Stelle des Schiffes zur Ausführung kommen werden. ;) Ich bin auch dort noch lange nicht fertig ihr Lieben :rolleyes: Ich werde dort zwar keine "Fensterläden" einbauen, aber es wird Verschalungen geben, welche die Fenster komplett abdecken und ratet mal, welche Ornamente da drauf kommen. :D Natürlich nur als temporärer Zustand für Fotoaufnahmen, oder auch mal für ein paar Wochen, analog zu den Türen des Vorschiffs, mal offen, mal zu, mal hinten mit Verschalung, mal ohne.... Ich liebe einfach Varianten, besonders im Modellbau :love:

Damit hat hoffentlich die liebe Seele ruh, die denkt, wie konnt' der nur.... ;)





Zurück zum Thema, das obere Rüsteisen ist auch zu breit ausgeführt, 0,5 mm Drahtstärke dagegen passt allerdings....









Alles in allem, mit dem Erstversuch bin ich zufrieden. Die Rüsteisen müssen schmaler und in besserer Qualität ausgeführt werden, damit eine durch Zugkraft verursachte Spannung auch authentisch wirkt. Beide Rüstösen werde ich beim nächsten Versuch ungefähr in gleicher Länge ausführen, mal sehen, wie das wirkt. Das Flacheisen werde ich durch gebogene Rundstäbe ersetzen, die Teile müssen besser fluchten und die Steckvariante hat einen Pferdefuß, man kann so zwar sehr schön Längendifferenzen ausgleichen, aber man sieht auch, dass das Flacheisen nicht pass anliegt.

Das war es auch schon wieder und damit bis demnächst.

Beste Grüße

Bernd

1 020

Dienstag, 3. Juni 2014, 10:20

Moin Bernd!
Kannst Du nochmal einen kurzen "Löten-für-Dummies-Workshop" anbieten? Wie lötet man richtig? Ich hab es mal versucht, vermutlich hatte es mangels temperatur allerdings nicht so richtig funktioniert, das Lot perlte zumeist irgendwohin ab, aber nicht auf die zu lötende Stelle. Vielen dank vorab! :five:

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

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