Hallo Chris,
Das halte ich aber für nicht sehr praktikabel
... geht hier noch irgendjemand der irrigen Annahme nach, der Seemannsberuf sei ein einfacher Broterwerb? Also, warum einfach, wenn's auch schwierig geht...
Hallo, Schidt,
ja, trotz Brille, das schwarze Ankerkabel habe ich tatsächlich erst nach Hinweis auf dasselbe entdeckt!!! Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, ich will mit dem folgenden nicht Deine tolle Arbeit kritisieren, nichts läge mir ferner, will ich doch Deine tolle farbliche Bearbeitung und Alterung beim nächsten "Neubau" kopieren, ich möchte hier jetzt nur etwas zur praktischen Seemannschaft und dem Arbeiten mit dem Bratspill sagen. Die meisten Kenntnisse, die ich Habe, stammen zwar aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und von Röding (auch ca. 100 Jahre später), da aber die Technik - mit kleinen Ausnahmen bei größeren Schiffen wie dem Spillantrieb mittels Pumpschwengel und dem Einsatz von Ankerketten - die gleiche geblieben ist, denke ich, es lässt sich übertragen.
Demnach handelt es sich bei der hellen Leine, die über das Scheibgatt des Kranbalkens läuft, um die sogen. "Pertuline". In dieser Pertiline hing der Anker senkrecht "klar zum Fallen", die Kattalje war ausgehakt. Zum Fallenlassen des Ankers wurde die pertuline an Deck losgemacht und der Haken rauschte an den Grund. damit das funktioniert, wurde die Pertuline wie folgt aufgeriggt: Das eine Ende derselben war am Kranbalken festgemacht. Dazu wurde es entweder in einen Augbolzen hinter dem Scheibgatt eingespleisst oder es war mit einem Knebel an dem selben Augbolzen lösbar befestigt oder mit einem doppelten Stoppersteekdurch eine Bohrung hinter dem Scheibgatt (Stoopersteek oben auf dem Kranbalken!) gesteckt. Dann wurde die Pertuline durch den Ankerring geführt und lief über eine Klampe seitlich am Kranbalken zurück an Deck, wo sie slippbar an einen Augbolzen oder ähnlichem befestigt war, um sie zum Fallenlassen des Ankers leit lösen zu können. Die lösbare variante der Pertuline wurde allerdings hauptsächlich für größere Fahrzeuge mit entsprechend langen Seereisen verwendet, da diese nach Verlassen des Reviers und seefestzurren des Ankers das gesammte Ankergeschirr unter Deck verstauten, um es nicht unnötig See und Wetter auszusetzen. Auf Deiner Staatenjacht wird das Ankergeschirr auf Grund des Einsatzgebietes in der "Waddenzee" und der häufigen Notwendigkeit, ankern zu müssen, wohl eher stehts in gebrauchsfertigem Zustand gefahren worden zu sein.
Was Nun das Ankerkabel angeht, so müsste es mit wenigstens drei Törns um die Spilltrommel, der Teil des Kabels, welcher aus dem Kabelgatt kommt, neben der Spillwange liegend, liegen. Warum? Nun, zum Ankern wurde von einem Mann, der Hinter dem Pfosten mit der Sperrklinke stand, diese aus dem Pallenkranz genommen. Nach dem Slippen der Pertuline rauschte der Schlickhaken, der Schwerrkrafft folgend, an den Grund, das Kabel rollte mit der Spilltrommel aus bis die entsprechende, durch Taklings oder bunte Stofflappen am Kabel markierte Länge draussen war. Daraufhin ließ der entsprechende Mann (nach entsprechenden Selbstzeugnissen aus der Mitte des 19. Jahrh. war das auf Handelsseglern von der Unterweser der Schiffsjunge - es wurde damals in der Regel nur einer gefahren) die Sperrklinke fallen und die Spilltrommel stoppte. Da bis zum Eintörnen des Schiffes ja nur das Gewicht der Trosse auf der Trommel lag, war die Belastung derselben für dieselbe wohl aushaltbar... Da das Ankerkabel mit (wenigstens) drei Törns um die Trommel gelegt war, stoppte selbiges ebenfalls, sollte durch entsprechende Dünung oder ähnliches lose auf das Kabel kommen und es weiter durchscken, konnte es leicht von ein bis zwei Mann (eigene Erfahrung!) gehalten werden. Das an den Wangen liegende Teil des Kabels wurde nun entwesder mit Stoppern an den "Nordmännern", größeren schweren eisernen Haken an der Innseite der Spillwangen oder an den Köpfen der Betingpfosten befestigt, die Segel festgemacht "
...und setzten die Ankerwacht mit ein Mann auf
Wie gesagt, das eben geschriebene soll keinerlei!!! Kritik an Deiner wunderbaren Arbeit sein, es soll lediglich dem allgemeinen Verständniss dienen...
Hagen