Das Wettringer Modellbauforum

Moin Oli!
Die Blockarie ist echt monoton und zeitaufwändig, ich weiß. Aber ungemein wichtig, das jetzt schon alles zu erledigen. Sag mal- die Blöcke, die Du an den Stengen im Bereich der Salings befestigt hast: Wie hast Du die dort befestigt: jeweils den Stropp am jeweiligen Stengetopp oder direkt an den (Längs- bzw. Quer-) Salings? Nur eine Versändnisfrage, da man es auf den Bilder nicht erkennt...

Schöne Grüße

Chris

Sieht alles toll aus und du betreibst ja schon einen ziemlichen Aufwand mit dem laufenden Gut. Aber mal ´ne Frage: Was ist eigentlich mit dem stehenden Gut, kann es sein, dass du dich noch ein bisschen ums Wantenknüpfen rumdrückst?

Zitat von »oliver_z3«

um's Wanten knüpfen drück ich mich nicht, im Gegenteil, darauf freu ich mich schon, das ist mir 1000mal lieber als die Blöcke zu machen

Jaaa, ich weiß noch, das macht so richtig Spaß mal eben ca. 2500 Knoten zu knüpfen

Was haben Schiff und Wetter gemeinsam?
Beides wunderschön!

Sieht echt klasse aus
Vielleicht liegt’s an
der Perspektive aber die Masten sehen endlos lang aus

Stimmen aber so

Zitat

gedrungen" aus

nö

...die prince war eben auch kein teeklipper!!!! wenn ich mir den endlos langen galion meiner sovy wegdenke, ist die auch ein ganz schönes moppelchen!

Hallo Oliver,
es tut mir leid, aber ich muss mich jetzt mal bezüglich Deiner Benutzung seemännischen Fachvokabulares zu Worte melden, wie gesagt, es geht nur um das Vokabular, Deine handwerklichen Fähigkeiten im Modellbau stehen ausser Frage und sind über jeden Zweifel erhaben, ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich sehe, was Du - besonders in diesem kleinen Maßstab - hervorzauberst!!! ABER:

Zitat

das oberste Rah vom basan

at primo: Es heißt BESAHN und nicht basan...
at secundo: Es heißt DIE Rah und nicht das Rah...
at tertio: Wenn am hintersten oder dritten Mast Rahsegel gefahren werden, so heißt dieser Mast im deutschen Sprachraum KREUZMAST und nicht Besahnmast, an einem Besahnmast werden nur Gaffel- und Gaffeltoppsegel gefahren...
Es täte mir leid, wenn Du Dich geschuriegelt fühlen würdest, aber mir klappen sich jedes mal die Fußnägel ab, wenn ich lese, wie Du das seemännische Fachvokabular benutzt, besonders, wo ich Dir doch damals bei Deiner HMS FLY schon entsprechende Hilfestellung gegeben habe...
Hagen

Ende des 17. und bis ins 19. Jahrhundert war es üblich am Besan (ist Besahn nicht eine veraltete Schreibweise?) ein Rahsegel zu setzen. Der Begriff Kreuzmast kam erst später auf, und entspricht dem englischen Mizzenmast.
Mondfeld gibt (bei meinem Exemplar auf Seite 232) die Bezeichnung der einzelnen Masten und Rahen wieder.

Zitat

Der Begriff Kreuzmast kam erst später auf, und entspricht dem englischen Mizzenmast.

Einspruch, Euer Ehren!!!
Die Bezeichnung "Kreuzmast" kam im deutschen Sprachgebrauch schon bald nach dem man an selbigem Rahsegel führte auf. Der Grund war folgender: Um beim Brassen die Brassen alle auf der gleichen Seite zu holen, wurden die Brassen am Kreuztopp "über kreuz" geführt, da sie ja nach voraus geholt wurden. Dadurch ergab es sich, dass, wenn an den beiden anderen Toppen die Bb.-Brassen geholt wurden, auch die Bb.-Rahnocken nach achtern gingen. Da die Brassen im Kreuztopp aber nun nach voraus geführt wurden, musste man, um den gleichen Effekt zu erziehlen, die Stb.-Noch nach voraus holen. Also führte man die Brassen eben im Kreuztopp über kreuz und konnte nun, wenn es hieß "Leebrassen!!!" die Brassen alle an der gleichen Seite holen. Und deswegen die Bezeichnung "Kreuztopp" schon recht bald nach Rahsegeln im letzten Mast. Die Bezeichnung "Mizzenmast" steht im englischen übrigens unisono für den letzten Mast, egal ob Rahgetakelt auf einem Vollschiff oder Gaffelgetakelt auf einer Bark, der im Deutschen dann Besahnmast heißt. Ob "Besahn" nun mit oder ohne H, ich weiß nicht, ich bin mit meiner Schreibweise groß geworden...
Hagen

Danke für die Info, Hagen

ich muss zugeben, dass ich auch immer dachte, es heisst besan aber wenn's der hagen sagt, dann sei es in fortan in stein gemeisselt!
grüsse, der RÖHLER

Zitat

genau, was Hagen schreibt ist Gesetz

Nix, das dachte ich vor 30 Jahren über Mondfeld auch. Ich möchte das gerne genau wissen. Wenn Hagen mir dabei helfen kann, umso besser.

Ich habe jetzt noch einmal meine Literatur gewälzt. Bei Steel "The Elements and Practise of Rigging and Seamanship" von 1794, als Faksimile bei mir im Bücherschrank, steht wie nicht anders erwartet nur "Mizenmast".
Der Pasch "Vom Kiel zum Flaggenkopf" hilft mir bei der Übersetzung leider nicht weiter, da die Bemastung im 17. Jh. nicht angegeben wird.

Ich habe daher noch ein paar Fragen, Hagen:
Pasch schreibt, dass bei einem Viermastvollschiff der letzte Mast Jiggermast und der 3. Mast Kreuzmast heißt; ist Dir die Bezeichnung Jiggermast schon untergekommen?
Die Prince trägt am "Kreuzmast/Besanmast" ein Lateinsegel. An der Bagienrah/Kreuzrah wird kein Rahsegel gefahren, erst an der darüber liegenden Kreuzmarsrah (?) wird ein Rahsegel gesetzt. Mondfeld nennt bei dieser Kombination den dritten Mast Besanmast.
Bei der Bezeichnung moderner Schiffe ab 1810 gibt er nur die Bezeichnungen für eine 4Mast-Bark an. Dort heißt der 3. Mast auch wieder Kreuzmast

Ich weiß schon, warum ich bei den Bauteilen des Spantgerüsts auf eine Übersetzung der englischen Fachtermini verzichte. Da ist es min. genauso verwirrend. Fast jedes Holz hat im Englischen eine Bezeichnung.

Nabend Oli!
Ich würde das Besanstag nicht mit Dodshoofden steifsetzen- zumeist wurde es bei Engländern dieser Epoche mit Stagjungfern gespannt. Aber wie gesagt: Du entscheidest, wenn Du es so schöner findest...

Schöne Grüße

Chris

Zitat

genau, was Hagen schreibt ist Gesetz

Nee, nee, Oliver, was ich sage ich mit nichten Gesetz!!!, ich kann mich genau s wie jeder andere täuschen, und beim Kreuzmast scheine ich mich getäuscht zu haben! Ich war mir immer sicher, das im Baubesteck der "Wappen von Hamburg I" schon vom Kreuzmast die Rede war, habe aber vorhin im Museum nocjh mal hinein gesehen, und was musste ich da sehen? Genau, es war dort vom "Besaansmaste" die Rede, aber: Das Marssegel wurde "Cruitzsaegel" genannt. Und das war wohl bei mir hängen geblieben, weswegen sich bei mir die Bezeichnung Kreuzmast eben schon seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert eingebrannt hatte. Es ist - wenigstens im deutschen Sprachgebrauch - tatsächlich so, dass sich die Bezeichnung "Kreuzmast" erst im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts eingebürgert hat, als man anfing, am letzten Mast auch noch ein Bramsegel zu führen (Kluge, Seemannssprache). Was nun die Schreibweise BesaHn oder Besan (ohne H) angeht, nun, das mag ja nun jeder so halten, wie es ihm gefällt, ich bin mit der Schreibweise mit H groß geworden. Mir ging es ja auch nicht darum, ob da nun irgendwo ein H hinkommt, sondern darum, das es BEsan heißt, also mit einem E nach dem B und nicht BAsan, wie bei Oliver.
Nun zu der Frage von Anobium Punctatum bezüglich der Benennung der Masten, ich gehe mal davon aus, das es sich hier um die Bezeichnung der Masten auf deutschen Schiffen handelt:
Also, bei den Viermastvollschiffen, von denen insgesamt nur etwa 40 weltweit gebaut wurden, die meisten fuhren unter englischer Flagge, lediglich vier unter deutscher, und nur eines wurde direkt für einen deutschen Reeder gebaut ("Peter Rickmers", allerdings auch auf einer englischen Werft!), verhielt es sich mit der Benennung der Maaten wie folgt: Vor-, Groß-, Achter- und Kreuzmast (oder -topp, wie der Seemann sagt, wenn er den gesamten Mast samt Rahen sowie stehendem und laufenden Gut meint...). Auf Viermastbarken hießen die Masten Vor-, Groß-, Kreuz- und Besahntopp. Auf Fünfmastbarken: Vor-, Groß-, Mittel-, Kreuz- und Besahntopp. Und aus dem einzigsten Fünfmastvollschiff der Welt, der "Preussen" hießen die Masten Vor-, Groß-, Mittel-, Laeisz- und Kreuzmast. Interessanterweise nannte man die Masten auf den fünf sogenannten "Vinnen-Schonern", Fünfmastschonern mit Rahsegeln an den Stengen von Vor- und Mitteltopp, wie auf den Fünfmastbarken, nämlich Vor-, Groß-, Mittel-, Kreuz- und Besahntopp. Und eine ganz niedliche variante zur Benennung der Masten wählten die Amerikaner auf der "Thomas W. Lawson", dem einzigsten Siebenmasttoppsegelschoner der Welt: Sie benannten die Masten der Einfachheit halber nach den Wochentagen, beginnend vorne mit Monday und endend achtern mit Sunday...
Ich hoffe, ich habe nun gründlich zur allgemeinen Verwirrung beeigetragen. Und ich bitte, meinen Irrtum mit dem Kreuzmast, welchen ich nun hoffe, aufgeklärt zu haben, zu endschuldigen. Und ich bitte natürlich auch, alles, was ich sage (oder exakter: schreibe), durchaus kritisch zu sehen, denn wie tgesagt: Niemand ist unfehlbar...
Hagen