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Wettringer

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1

Freitag, 13. Juli 2007, 18:26

Messerschmitt Kabinenroller

Klein angefangen… Messerschmitt KR 200 in 1:24



Nach längerer Modellbauabstinenz hat es doch wieder in den Fingern gekribbelt. Als erstes wollte ich eigentlich meine Dauerbaustellen ( 58er Impala bzw. VW New Beetle ) beenden, doch nach ausgiebiger Überlegung kam es doch anders!

Ich hab mir gedacht: Klein anfangen!

Soll heißen, erst mal ein kleines Modell welches man komplett in Enamelfarben mit Pinseln lackieren kann. So kam ich dann sehr schnell auf den Messerschmitt Kabinenroller von Gunze Sangyo, welcher im Doppelpack mit einer BMW Isetta 300 seit langem auf dem Markt ist. Hier ein Kartonbild:



Wie üblich wurde dann im Netz Vorbildrecherche betrieben und es gab auch reichlich Infomaterial,
z.B. bei W I K I P E D I A. Vorbildfotos gab es auch reichlich, neu oder auch aus den Fünfzigern. Hier mal stellvertretend 2 Fotos:





Auf dem unteren Bild sieht man sehr schön zwei der Besonderheiten dieses Fahrzeuges: Eine Kuppel aus Plexiglas welche zum Einsteigen zur Seite geklappt wird und die Anordnung der Sitze hintereinander. Alles Weitere wird man im Laufe des Bauberichtes dann auch noch sehen.

Gebaut wurde der KR 200 von Februar1955 bis Januar 1964. Motorisiert mit einem Fichtel & Sachs-2-Takt-Motor mit 191cm³ und 10,2 PS. Damit war der Karo ca. 90 km/h schnell.

Das war es erst einmal vorab, in Kürze geht es weiter!

Gruß Stefan
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt, deshalb beschäftigen sich auch nur wenige damit.

(HENRY FORD)

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2

Freitag, 13. Juli 2007, 21:01

Der Bausatz des Messerschmitt besteht aus insgesamt 61 Einzelteilen:

17 Teile in weiss
5 Klarsichtteile (inkl. der Haube)
21 Chromteile
11 Gummiteile (inkl. Reifen)
2 Metallachsen
5 Fotoätzteile

und hat fertig eine Gesamtlänge von ca. 11,5 cm.

Zunächst wurden die Hauptbestandteile der Karosserie aus dem Spritzling entfernt, gesäubert und trocken zusammen gesetzt:





Sehr interessant ist die einteilige Dachhaube, welche im Original aus Plexiglas besteht und meistens ab der Fensterunterkante komplett durchsichtig ist. Zur linken Seite hin ist die Haube schräg geschnitten, damit die Insassen besser einsteigen können. Auf der anderen Seite ist die Haube grade und dorthin wird sie aufgeklappt.





Diese Teile passen bisher sehr gut zusammen, wie man ja auch auf den Bildern schön erkennen kann. In Kürze gehts dann weiter!

Gruß Stefan
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt, deshalb beschäftigen sich auch nur wenige damit.

(HENRY FORD)

3

Freitag, 13. Juli 2007, 21:11

Hallo Stefan,

ich bin schon sehr auf den Weiterbau deines Modells gespannt!!!

Weiter so!!!:tanz: :tanz: :tanz: :tanz: :tanz: :tanz:

Gruß Arne
«Er mag vielleicht ein Mensch sein, aber er kommt von einem anderen Planeten. Oder einer anderen Galaxie.»

(über Michael Phelps)

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4

Samstag, 14. Juli 2007, 11:59

Nun gehts dann los und die ersten Teile werden verklebt. Das Armaturenbrett wird mit der Fahrzeugfront verklebt...



und im Anschluss mit BMF beklebt:



Als nächstes habe ich die Pedalerie auf die Bodenplatte geklebt. Weiterhin aus DC-Fix-Folie zwei Stücke selbstklebendes schwarzes Velours als Bodenteppich eingesetzt.



Wie sich bei der Passprobe zeigen wird, muss das Gaspedal in der Höhe gekürzt werden, damit die Fronthaube darüber passt!

Hinterradschwinge inkl. Kettenkasten und der Auspuff werden hinten an die Bodenplatte geklebt



Nach einer kurzen Pause geht es dann weiter!

Gruß Stefan
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt, deshalb beschäftigen sich auch nur wenige damit.

(HENRY FORD)

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5

Samstag, 14. Juli 2007, 14:37

Hallo Stefan :wink:

Macht ja richtig Fortschritte, der kleine :ok:
Ich werde deinen Bericht aufmerksam verfolgen, damit ich weiß, was ich bei meinem beachten muß (siehe Gaspedal) ;)
Viele Grüße, der Babbsack!


6

Samstag, 14. Juli 2007, 16:12

Hallo Stefan :wink:
Die Straßenufos der 50er Jahre sind ja eine Show :ok:
Der Bausatz macht richtig was her,scheint gut detailliert zu sein.

Deine Farbgebung sollte mit den Chromleisten gut wirken.

Werde mir das weiter ansehen.

Uwe
Rettet den deutschen Wald,esst mehr Biber!
http://www.streichholzbastler.eu/

Barmagi

unregistriert

7

Samstag, 14. Juli 2007, 16:56

wann geht's denn hier mal weiter...??? ;)

Schönen Gruß

Barmagi

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8

Samstag, 14. Juli 2007, 18:01

Hallo Stefan

einen tollen kleinen hast du dir mit dem Karo für denn "wiedereinstieg" ausgesucht!!!
Was man bisher sehen kann macht Lust auf mehr. :ok: :ok: :ok:

Ich bleib auf jeden Fall an deinen Bericht dran.

Gruß
Manfred
;) ;) Ich bitte Rechts-chreibfehler zu entschuldigen. Ich bin Linkshänder ;) ;)


9

Samstag, 14. Juli 2007, 20:20

Hallo Stefan,

sieht gut aus der kleine bin gespannt wie es weitergeht:tanz: :tanz: :tanz: :tanz: :tanz: .
Mehr davon.

Gruß
Clemens
112:baeh: % HSV

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10

Samstag, 14. Juli 2007, 20:50

@Barmagi: Jetzt! :ok: :D

Wie schon geschreiben habe ich im Netz viele sehr interessante Berichte zum Fahrzeug wie auch zu seinerm Erfinder Fritz Fend gefunden. Der 1920 in Rosenheim geborene Fritz Fend war bereits in früheren Jahren in den Messerschmitt-Werken in Regensburg tätig und auch maßgeblich an der Entwicklung der allseits bekannten Messerschmit Me 262 beteiligt. Nach Kriegsende war den Deutschen die Produktion von Flugzeugen verboten und somit lagen die Messerschmitt-Werke ebenfalls still.

1953 wurde dann der erste Kabinenroller auf den Markt gebracht, der KR 175. Fritz Fend starb am 22. November 2000 im Alter von 80 Jahren.

Beim Modell ging es auch etwas weiter, nämlich mit dem Zusammenbau der einteiligen Motorklappe, welche im Bausatz aus 3 Teilen besteht und genau augerichtet und verspachtelt und verschliffen werden muss.



angepasst, fixiert und verklebt: Die Motorklappe



Die Sitze wurden im nächsten Schritt in schwarz gestrichen und der Boden ebenfalls mit DC-Fix-Velours in schwarz beklebt.



Für die Sitze fiel mir ein, das noch in meiner reichhaltigen Decal-Restesammlung Bezüge aus einem Cadillac-Bausatz vorhanden sein müssten, welche vom Design her zur Farbgebung des Modells passen sollten:



Apropos Farbgebung:

Zitat

Uwe schreibt weiter oben:

Deine Farbgebung sollte mit den Chromleisten gut wirken.


Bisher wurde noch kein Wort dazu hier geschrieben, aber wir sprachen gestern im Chat darüber.

Der Kabinenroller soll zweifarbig werden, die Karosserie in Dunkelrot, Revell 32, und die Kotflügel in glänzend Schwarz, Revell 7.

Bald geht´s weiter!


Gruß Stefan

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(HENRY FORD)

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11

Samstag, 14. Juli 2007, 22:28

Nun noch ein kleiner Baufortschritt:

Der Bereich um die Armaturen und auch der Fußraum wurde erstmals in Dunkelrot gestrichen:



Die Schalter werden nach einer weiteren Farbschicht wieder freigelegt und dann entsprechend farblich bearbeitet. Die Zifferblätter werden in Schwarz ausgearbeitet. Zum Vergleich hier ein Originalfoto:


Schön zu sehen der "Lenker" - wie im Flugzeug"


Die Karosserie wurde ebenfalls weiter bearbeitet und teilweise auch in Dunkelrot (Revell 32) gestrichen.



Morgen geht´s dann weiter!

Gruß Stefan
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12

Sonntag, 15. Juli 2007, 08:36

WOW, du legst aber ein echt gutes Tempo vor, :respekt: :ok:
Mir gefällt deine Messerschmitt Kabinenroller wirklich sehr gut!
Andi

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13

Sonntag, 15. Juli 2007, 13:59

Hallo Stefan :wink: :wink:

du gehst ja ganz schön routiniert an die Sache ran. Doch, gefält mir sehr, der kleine.

Bei so kleinen Modellen muss man ja die kleinen Details herausholen :), sonst hat man dieses Modell ja in zwei Tagen fertig :baeh: :abhau: :baeh: Das wäre doch schade drum.

Mach weiter so, bin gespannt, wie es weiter geht. Die Farbkombi ist bestimmt zeitgenössisch, obwohl mir persönlich ja blau besser gefällt. Aber man kann ja nicht jedes Modell in blau lackieren :verrückt: :verrückt:.


Gruß Dulti :wink: :wink:

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14

Sonntag, 15. Juli 2007, 14:31

Hallo Jürgen,

bei den insgesamt 61 Teilen dürfte das durchaus auch in einem Tag zu schaffen sein.... :ok: :D Aber Eile mit Weile, oder wie heisst das noch!?!

Zu der Farbgebung: Ich habe auch immer einen Hang zu blau, hatte auch als erstes überlegt ein dunkles Blau zu verwenden, mit roter Innenausstattung. Aber je mehr Modelle man hat um so schwieriger ist es sich für eine Farbe zu entscheiden. So kam ich hier auf Dunkelrot mit Schwarz, zumal ich auf den zahlreichen Vorbildfotos keinen in der Farbkombi gefunden habe.

Hier nun ein wenig weiter mit dem Karo:

Mittlerweile habe ich den Auspuff in schwarz und die Hinterradschwinge in silber lackiert. Im Anschluss wurde das Hinterrad einsetzt. Weiterhin wurden die Pedale und der Fußraum farblich bearbeitet. Wie bereits weiter oben geschrieben musste das Gaspedal gekürzt werden damit es später unter die Frontabdeckung passt.





Die im Bausatz dreiteilige Motorklappe wurde ja bereits angepasst und verklebt. Nachdem alles gut getrocknet war, konnte das Verspachteln erfolgen, denn beim Original ist die Haube einteilig.





Hier mal 2 Vorbildfotos mit geöffneten Hauben:





Bald gehts weiter.....

Gruß Stefan
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15

Sonntag, 15. Juli 2007, 20:34

Hallo Stefan, :wink:

gefällt mir bis jetzt sehr gut was Du da machst.
Besonders den Velourteppich find ich toll. Sieht die wirklich so aus wie Velour??
Kann ich auf den Bildern leider nicht so gut erkennen.

Gruß Peer

16

Montag, 16. Juli 2007, 12:45

Hallo Stefan,

bis jetzt geht dein Baubericht schon super los :ok: Der Messerschmidt war halt früher eben eine heiße "Rennsemmel" :abhau:

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17

Montag, 16. Juli 2007, 14:53

Hallo Peer,

der Velours schaut wirklich so aus, hier ein Foto:



Es handelt sich hier bei allen 4 Farben um Klebefolien von D-C-Fix . Einfach mal anklicken und sich wundern was es da alles gibt!

Zur Verwendung als Teppich in Modellen sind diese Klebefolien nur bedingt geeignet, da sie relativ fest und unflexibel sind. Eine bessere Alternative wären Viskoseflocken wie man sie in diversen Farben bekommt.

Gruß Stefan
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18

Montag, 16. Juli 2007, 18:35

Hallo Stefan,

super kleine Asphaltblase, die Du da baust. :ok: Gefällt mir super. Soweit ich weiß, hießen Karo-Fahrer auch "Menschen in Aspik"! Einen Tip hab ich aber auch noch. :schrei: Sei vorsichtig mit dem BMF. Gerade bei den Wirschaftswunderkleinwagen war viel Chrom in Wirklichkeit poliertes Alu. Aber sonst weiter so. Ich bleibe dran.

Andi :wink:
Ich habe einen Plan, einen Plan der nicht schief gehen kann, nicht schwer und nicht die Spur gefährlich.

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19

Mittwoch, 18. Juli 2007, 18:21

"Menschen in Aspik"

Hallo Andi,

genau: "Menschen in Aspik" über den Ausdruck bin ich auch mehrfach bei der Vorbildsuche gestolpert! Na gut, diese Bezeichnung war mir nicht ganz neu, aber das kommt eher daher das ich auch sonst öfter was mit Oldies zu tun habe.

Dann wollen wir mal wieder etwas ausholen und eine tolle Geschichte weitergeben, welche am 01. März 2003 im Hamburger Abendblatt von der Redakteurin H. Soltau veröffentlicht wurde:


__________________________________

Die rollende Käseglocke

Er war größer als ein Motorrad, aber auch noch kein richtiges Auto: der legendäre Kabinenroller von Messerschmitt. Der "Schneewittchen- Sarg" traf genau die Stimmung der Nach- kriegszeit. Jetzt feiert das knatternde Mini-Gefährt seinen 50. Geburtstag
.

Knatternd setzt er sich in Bewegung, der Zweitaktmotor stößt eine blaue, stinkende Wolke aus. Jürgen Wist und seine Frau Christa haben sich warm eingepackt. Wie eingeschweißt stecken sie in ihrem Gefährt und sehen tatsächlich aus wie "Menschen in Aspik". So nannte man die Kabinenroller-Fahrer in den 50er-Jahren.

1953 kam er auf den Markt, damals eine Sensation. Denn der Messerschmitt Kabinenroller bot viel für wenig Geld. Er brachte die Fahrer trocken von A nach B, fuhr schneller als ein Fahrrad und kostete weniger als ein "richtiges" Auto: 2100 Mark. Der durchschnittliche Monatsverdienst lag damals bei 400 Mark.

Viel Komfort bot er nicht, der KR 175, so die offizielle Bezeichnung - 175 (Kubikzentimeter!) stand für die Hubraumgröße. Er hatte einen Mopedlenker, einen handbetriebenen Scheibenwischer, keine Heizung und keinen Rückwärtsgang. Wer zurücksetzen wollte, musste den Straßenfloh hinten anheben - und einfach umdrehen. Jürgen Wist erinnert sich an einen Fahrer, der eine Nacht in seinem Fahrzeug gefangen war und erst morgens vom Briefträger befreit worden ist - er hatte den Roller zu nah an der Wand geparkt und konnte die Plexiglashaube nicht aufklappen.

Diese Tücken hatte das Nachfolgemodell, der KR 200, nicht mehr, als Jürgen Wist 1956 seinen Kabinenroller erwarb - gebraucht, Baujahr '55 für 1650 Mark. Sein KaRo, wie der Wagen bei Insidern liebevoll heißt, besaß auch schon den typischen Flugzeuglenker. Die Firma Messerschmitt hatte ja früher Flugzeuge hergestellt (siehe Text unten).

Fritz Fend, der Erfinder des Kabinenrollers, hatte während des Krieges im Flugzeugbau gearbeitet und musste sich 1945 neu orientieren. Zunächst tüftelte er an einem Fahrrad mit Wetterschutz, später an Fahrzeugen für Kriegsversehrte. Er entwickelte ein geschlossenes Gefährt, das auf drei Fahrradreifen wie ein Tretauto funktionierte. Damit es auch Beinamputierte benutzen konnten, konstruierte er auch einige, die per Handkraft fuhren.

Mit dem geschlossenen Dreirad war die Idee für den Kabinenroller geboren. Die ersten liefen im Handbetrieb, bis sie einen Fahrrad-Hilfsmotor und dann einen 4,5 PS starken Zweitakter bekamen. 150 "Fend-Flitzer" baute der rührige Ingenieur selbst. Dann fand er Willy Messerschmitt. Der wollte aber lieber einen Zweisitzer bauen.

Am 19. März 1953, auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main, wurde der Kabinenroller präsentiert: ein schnittiger Wagen für zwei Personen, in Keilform, mit einer nach oben aufklappbaren Pilotenkanzel.

Jürgen Wist war als Motorradfahrer so oft vom Regen überrascht worden, dass er auf Zweiräder keine Lust mehr hatte. "Dann hab ich diese Käseglocke auf einem Zeltplatz entdeckt, und eine Woche später hatte ich ihn!" Ein Auto - 3000 Mark und mehr - kam nicht in Frage.

"Umsteigen", warb dann auch Messerschmitt. Motorradfahrer sollten ihren Helm an den Lenker hängen. Fritz Fend drückte es so aus: "Der Kabinenroller will kein Auto sein. Er ist ein Roller, bei dem die Kosten für die Regenklei-dung in anderer Weise angelegt wurden."

Tausende von Kilometern haben die Wists seit 1956 mit ihrem Messerschmitt Kabinenroller zurückgelegt. In Ungarn sind sie gewesen, in Schottland, Frankreich, sogar am Nordkap. Früher mit Zelt, Luftmatratzen und Schlauchboot. "Das ging alles rein", beteuert Christa Wist (63), eine der seltenen Ehefrauen, die das Hobby ihres Mannes teilen. "Das war das Beste, was er mit in die Ehe gebracht hat", lacht sie. Der KaRo Baujahr '55 hält bis heute durch, selbst die Plexiglas-haube ist noch intakt. Nur die Karosserie wurde mehrfach neu gespritzt, zuletzt in sattem Weinrot. Passend ist das Gefährt mit Perserteppichen ausgelegt.

Wo immer ein KaRo heute auftaucht, verbreitet er gute Laune. "Wie süß!" heißt es, alle wollen ihn mal anfassen. Das Oldtimerchen stiehlt selbst 125 000 Euro teuren Luxus-Schlitten die Schau. Mit keinem anderen Fahrzeug verknüpfen sich so schöne Geschichten: "Die Jungens meiner Klasse haben den Kabinenroller unserer Mathelehrerin einmal in die Aula getragen und auf die Bühne gestellt", kichert eine Frau. "Mit einer Schleife drum!" Und dann die Spitznamen: der Kabinenroller war "Schneewittchensarg", "Käseglocke" oder auch "Düsenjäger des kleinen Mannes".

"Spare und verdiene mit der Messerschmitt Kabine" reimten die Werber, als sich Leute wie Jürgen Wist ihren Traum vom eigenen Wagen erfüllten. Der KR 200 war eine geniale Erfindung", glaubt Klaus Peter Ramm, Besitzer eines feuerroten Kabrios. Er kabinenrollert seit 1960 und ist wie fast alle KaRo-Besitzer Mitglied im Messerschmitt-Club Deutschland. Der 1974 gegründete Club hilft bei der Suche nach Ersatzteilen, bietet Restaurierungstipps und organisiert das "An- und Abrollern" im Mai und September. Gemeinsame Ausfahrten im Rudel sind der Höhepunkt eines jeden Jahres.

Ein langes Leben war dem Kabinenroller nicht beschieden. Obwohl Fritz Fend Ende der 50er- Jahre über eine Weiterentwicklung nachdachte und mit dem "Tiger" die Lösung gefunden zu haben glaubte. Der "Tiger" war eine Rakete auf vier Rädern, die es auf 135 km/h bringen sollte - Rennfahrer-Gefühl pur. Fend ließ ihn getunt auch Rennen fahren, aber bei aller Bewunderung war der schicke Flitzer doch ein Flop. Und er durfte nicht einmal "Tiger" heißen, weil Krupp den Namen für einen LKW reserviert hatte. So ging er schon 1961 als TG 500 in die Geschichte ein.

Der KR 200 überlebte noch bis 1964, dann war auch seine Zeit abgelaufen. Die Begeisterung fürs Rollern ließ nach. Der KaRo wirkte plötzlich lächerlich klein und piefig. Der Zweitakter, mit dem sich in den 50er-Jahren der Duft der weiten Welt verband, roch Anfang der 60er nach armen Leuten. Man sparte lieber auf ein richtiges Auto, auf ein Goggomobil, einen VW Käfer oder R 4, Fahrzeuge mit Platz für die ganze Familie. Es sei denn, man hatte den Kabinenroller wie das Ehepaar Wist an Kindes statt adoptiert.

Wenn sie reisen, steht der Kleine im Mittelpunkt. Er braucht Hotels mit Garage. "Damit wir ihn sicher unterbringen können", erklärt Christa Wist. "Notfalls nehmen wir auch ein Zimmer ohne Bad. Wir sind nicht ganz so wichtig", schmunzelt ihr Mann.

Quelle: Hamburger Abendblatt, 01.03.2003


__________________________________

Ach ja, ein bißchen weiter gebaut hab ich ja auch! Nicht viel - aber immerhin!

Als erstes hatte ich den Lenker, vom Lenkrad kann man ja hier nicht sprechen, in einem Grauton (129) von Heller lackiert. Ist ein wenig dunkler als auf den Vorbildfotos aber ich denke das hebt sich dann besser ab.



Auf den Bildern konnte man dann auf mal Gussgrate erkennen, welche vorm Lackieren nicht wirklich sichtbar waren. Also auf ein Neues! Neu schleifen und neu lackieren! Bild davon folgt in Kürze!

Als nächstes bekam das Armaturenbrett eine weitere Farbschicht, bevor dann die Armaturen wieder ausgearbeitet werden:



Das ist der Zwischenstand bis jetzt, aber es geht in Kürze weiter!

Gruß Stefan
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20

Mittwoch, 18. Juli 2007, 22:57

hi stefan,

sieht stark aus.
in dem artikel gefällt mir am besten, wo der typ eine nacht im karo gefangen war weil er zu nah an einer wand parkte :abhau: :abhau:

gruss snake

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21

Freitag, 20. Juli 2007, 17:18

Hallo zusammen,

ein wenig weiter gehts mit dem Kabinenroller. Sowohl mit dem Modell als auch mit den Hintergrundinfos zu diesem, aus heutiger Sicht, skurilen Gefährt.

Zitat

Marc schrieb:

...in dem artikel gefällt mir am besten, wo der typ eine nacht im karo gefangen war weil er zu nah an einer wand parkte


Ein Problem was einen nur im KR 175 passieren konnte, weil dieser keinen Rückwärtsgang hatte! Man musste also aussteigen und das Fahrzeug von Hand umdrehen

Der KR 200, wie er hier gebaut wird, hatte zwar auch keinen separaten Rückwärtsgang aber man konnte den Motor auf Knopfdruck verkehrt herum starten, hatte somit theoretisch sogar 4 Rückwärtsgänge! Eine interessante technische Finesse!

Nun weiter mit dem Bau des Messerschmitt:

Ich habe mich nun mit der Vorderachse und den Vorderrädern beschäftigt. Bei der ersten Passprobe fiel sofort auf, das die im Bausatz enthaltene Metallachse um etwa 3mm zu lang ausgfallen ist. Ich habe diese dann kurzer Hand durch einen passend gekürzten Zahnstocher ersetzt. Seht selber:



"Passt, wackelt, sitzt und hat Luft!" :D





Nun konnte der Karo erstmals auf eigenen Rädern stehend zusammengesteckt werden:







Also ich finde das Modell von den Proportionen her absolut stimmig! Im Vergleich mit den Vorbildfotos bin ich von dem Winzling immer mehr begeistert und mach dann mal weiter....

Gruß Stefan
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(HENRY FORD)

22

Freitag, 20. Juli 2007, 18:18

Hallo Stefan,

danke für die schöne Story zur Geschichte, auch wenn es für mich nicht viel neues gab. Aber viele aus der heutigen Generation können sich gar nicht vorstellen, was diese Straßenwanzen und "Auchautos" für die glücklichen Besitzer bedeuteten. Bis vor 3 Jahren hätte ich ja noch dringend zum Besuch des Kleinwagenmuseums in Störy geraten, aber man lese selbst, warum nicht mehr. :!! https://www.automuseum-stoery.de/ Schade, das war ein echt tolles Museum. Irgendwo hab ich auch noch Bilder, aber eben analog. Da müsste ich Stunden lang einscannen. Vielleicht hat ja jemand digitale. Aber dann sollte das wohl doch in ein neues Thema.
Ich bleibe auf jebden Fall am Karo dran. :ok: :ok: :ok:

Andi
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23

Freitag, 20. Juli 2007, 18:46

Hallo Andreas,

die Story um das Kleinwagenmuseum Störy ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten! Ich habe damals auch den Bericht in der Oldtimer-Markt gelesen und konnte auch nur mit dem Kopf schütteln! Bürokratismus pur! Unvorstellbar! Man hört den Amtsschimmel förmlich wiehern!

Ich habe hier aber noch einen tollen Link zu einem tollen Kleinwagenmuseum in den Staaten:



Das Logo ist der Link, einfach anklicken!


Dort habe ich jede Menge Vorbildfotos gefunden, nicht nur zum Kabinenroller sondern zu allen möglichen Kleinwagen der vergangenen 50 - 60 Jahre!



Klickt euch mal durch die Seiten durch, es lohnt sich! Man kann hunderte Fotos zu den einzelnen Fahrzeugen anschauen!!

Gruß Stefan
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24

Freitag, 20. Juli 2007, 18:59

Das ja cool, den hatte ich mir vor kurzem auch zugelegt, also den Kabinenroller.
Das Doppelpack ging leider für viel zu viel weg. Auch die von Guido vorgestellte Version ging leider für zu viel weg, blieb für mich die Sparversion.
Wie ich sehe hast du dich auf den selben Seiten rumgetrieben;)

Ich werde deinen Baubericht mit Interesse verfolgen.
Gruß aus Hamburg
Rolf
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25

Freitag, 20. Juli 2007, 19:15

Hallo Rolle,

was verstehst du denn unter "Sparversion"?

Ich kann mir garnichts darunter vorstellen? Karton? Papier?

Gruß Stefan
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(HENRY FORD)

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26

Dienstag, 24. Juli 2007, 16:24

Hallo,

auch hier wieder ein kleiner Fortschritt auf der "Kleinbaustelle".

Die Seitenwände innen wurden in Seidenglanz-Schwarz (Revell 302) lackiert, sehen nun aus wie Kunstleder. Das wurde ja seinerzeit häufig verwendet.





Sobald der Innenraum richtig durchgetrocknet ist werde ich mich dann mit den Decals für die Sitze beschäftigen. Hier aber erst noch ein Blick auf die Plexihaube, welche mit selbstklebender Alufolie beklebt wurde:





Diese Folie findet man als Rollenmaterial im Baumarkt, sie wird im Trockenbau zur Abdichtung von Fugen verwendet. Klebt sehr gut, ist etwas dicker als BMF und glänzt nicht ganz so stark.

Nun noch etwas für die Statistiker:

Hier mal ein Scan aus meinem Classic-Data Marktspiegel, welches die aktuellen Marktwerte der Kabinenroller zeigt:



Sowas ist doch eine sagenhafte Wertentwicklung, oder? Neupreis eines KR200 im Jahre 1955 war 2550 DM (ca. 1300 Euro) und heute hat der einen Marktwert von bis zu 18.000 Euro (ca. 35.200 DM) in Zustand 1.

Wahnsinn, oder?


Gruß Stefan
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27

Donnerstag, 26. Juli 2007, 19:26

Hallo Stefan,
ich nenne es Sparversion, weil so wenig dran ist, besonders gegenüber den von Guido vorgestellten.
Auch finde ich, kommt der Bausatz recht einfach gehalten daher, kaum details ich hab ja noch nicht mal Pedale und eine Decalbogen der den Namen nicht verdient. Es sind gerade mal Kennzeichen drauf und irgendwelche Japanischen Schriftzeichen und Augen. Die Augen sind für die Figuren, die mit dabei sind.
Sie sind aus einen Japanischen Comic.
Hier mal zwei Bilder





Mal schauen was ich daraus mache, solange hole ich mir Anregungen bei deinen Bau ;)
Gruß aus Hamburg
Rolf
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28

Donnerstag, 26. Juli 2007, 20:04

Hallo Stefan,

ich bin begeistert, wie tief Du in die Materie dieses Autos eingestiegen bist. Alle Achtung. :respekt: :dafür:

Auch, was Du aus dem Modell rausholst. Echt aller erste Sahne.

Bin mal gespannt, ob die rote Lackierung auch so gut wird (oder nicht doch ein blau besser gewesen wäre :baeh: :abhau: :baeh:

Mach weiter so, Gruß Dulti

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29

Freitag, 27. Juli 2007, 19:36

Hallo Rolle,

deine Version des Messerschmitt ist mir doch bekannt, ich hatte den Bausatz mit den Figuren schon mal im Netz gesehen, aber noch nie in Natura. Ich würde mal sagen das es die seltenste Variante ist. Von Gunze Sangyo gab es auch einen Fiat 500 mit Mangafiguren. Hier mal ein Foto welches ich bei den Modellbaufreunden Lohne aufgenommen hatte:



Dieser Fiat taucht sporadisch bei Ebay auf, aber auch recht selten.

Nun wieder ein paar kleine Schritte am "Klein angefangenen"! Viele von euch wissen es ja bereits, das die von Gunze verwendeten Kunststoffe etwas störrisch in der Verarbeitung sind. Bei Dosen- bzw. Airbrushlackierungen sollte man peinlich genau auf eine ordentliche Grundierung achten, da die Strukturen des Kunststoffes oftmals durch den Lack hindurch schimmernd sichtbar bleiben. Bei den von mir verwendeten Enamelfarben von Revell ist es ähnlich und man ist zunächst erschrocken wenn man die Oberfläche nach der ersten Lackschicht sieht. Wie bereits erwähnt habe ich alle Teile mit dem Pinsel lackiert.

Hier nun die "erschreckenden" Bilder der ersten Lackschicht:









Nachdem die Farbe nun durchgetrocknet ist habe ich die Oberflächen mit 4000er angeschliffen und dann die nächste Farbschicht "aufgepinselt" Sobald es richtig trocken ist werde ich erneut Bilder machen, damit man den Unterschied auch wirklich erkennen kann.

Hier schon mal ein Bild des Hinterradkotflügels. Dieser ist mittlerweile 4 mal in Dunkelrot 32 lackiert. Nun satt deckend und glänzend:



@dulti,

es freut mich, das die Begeisterung für dieses Fahrzeug ein wenig rüber gekommen ist. Meinerseits ist es aber nicht nur dieses "Möchtegernauto", denn es interessieren mich viele der so genannten "Brot- und Butterautos der 50er, 60er und auch aus den 70er Jahren. Wegen der Lackierung: warte es ab - das wird!! :ok: :D :hand:

Gruß Stefan
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt, deshalb beschäftigen sich auch nur wenige damit.

(HENRY FORD)

30

Freitag, 27. Juli 2007, 21:19

Warum malste denn mit dem Pinsel? Sonst machst du doch auch deine tolle Dosenlackierung? Magst nicht abkleben?
Gruß aus Hamburg
Rolf
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