Nach Fertistellung des 911 Carrera RS 3.0 nahm ich den "935 Martini" in Angriff.
Zum Bausatz:
Das Kit erschien erstmals 1977 wird aber immer mal wieder aufgelegt.
Tamiya hat dabei die Angewohnheit den Wiederauflagen neue Bausatznummern zu verpassen, also gibts es den 935 Martini sowohl als Nr. 24001 als auch als Nr. 24311.
Für Sammler ist m.E. Fluch und Segen zugleich, denn einerseits kann man alte Bausätze einfacher identifizieren, andererseits macht es das Tamiya-Programm unübersichtlicher.
Der Bausatz selbst ist ein recht einfacher Curbsider mit Fahrerfigur und der Möglichkeit einen E-Motor einzubauen. Den alten Varianten liegt der Motor bei, den Wiederauflagen nicht.
Karrosseriedetsils und Decals sind, wie bei Tamiya üblich, sehr schön.
Die Inneneinrichting ist, da Raum für den E-Motor geschaffen werden musste nicht ganz vorbildgetreu.
Das Chassis ist, ebenfalls wegen der Verwendung als "Spielzeug", sehr grob.
Alles in allen ein typischer 1:24er Tamiya aus den 70er Jahren.
Zum Original:
Das nachgebildete Fahrzeug wurde vom Porsche Werksteam in dieser Form nur bei einem Rennen eingesetzt, 1976 beim Gruppe 5 Markenweltmeisterschaftslauf in Mugello.
Beim zweiten Lauf in Vallelunga wurde das Fahrzeug mit herkömmlichen vorderen Kotflügeln (also ohne flat-nose) an den Start geschickt.
Beide Rennen gewann der 935 überlegen.
Danach bekam Porsche aber Ärger mit den technischen Kommissaren. Die Anbringung des Ladeluftkühlers über dem Motor, in den Flügel integriert, wurde für illegal befunden,
da laut Reglement die Serienmotorhaube auf das Fahrzeug passen musste.
Um den Regeln genüge zu tun, wurde danach die Ladeluftkühlung in die hinteren Kotflügel verlegt, was die Optik des Fahrzeuges stark veränderte.
Auf den Porsche 935 ohne flat-nose wurde ich das erste Mal bei der Lektüre des Buches "Gruppe 5" von Harold Schwarz aufmerksam.
Ein sehr lesenwertes und leibevoll bebildertes Buch! (petrolpics, ISBN 978-3-940306-05-0)
"Schade", dachte ich mir "dass es den nicht als Bausatz gibt." (Doch gibt's: Ein sehr schönes Transkit von Studio 27 für bescheidene 140€)
Wie es der Zufall wollte hatte ich aber eine 911 Karosserie übrig...
Könnte man da nicht?
Also startete ich das nächste Experiment:
Umbau 935 von flat-nose auf standard-nose, ansonsten aber OOB.
Zunächst wurde die Fujimi Karosse geschlachtet:
Dann wurde die Karosserie des 935 zerlegt...
und die Kotflügel angepasst.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich auf das Zerlegen der Karrosserie besser verzichtet hätte.
Ich hatte Angst, dass ich die senkrechten Übergänge der Kotflügel nicht sauber geschliffen bekomme wenn die Fronthaube noch drin ist, und um diese raus zu bekommen musste ich auch den Frontspoiler abtrennen.
Beim Original sind aber Kotflügel und Frontspoiler ein Teil (also die gesamte Front) und diese Optik ging mir beim Modell verloren.
Dann wollte ich mal ausprobieren meinen eigenen Spachtel aus Aceton und Gießastresten herzustellen.
Ein grandioser Fehlschlag!
Das einzige was die rosa Kaugummipampe gebracht hat, war dass die Kotflügel schön fest mit der Karosse verbunden sind.
Ansonsten wars doppelter Schleif- und Spachtelaufwand. Wieder was gelernt.