Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das Wettringer Modellbauforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

361

Dienstag, 6. April 2021, 12:52

Fast fertig!



Die ganze Wirkung wird sich natürlich erst nach Lackierung und Ölbehandlung zeigen.

Schmidt (noch ohne Nebenwirkungen)
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

362

Dienstag, 6. April 2021, 13:33

Schmidt (noch ohne Nebenwirkungen)
Ich drücke dir alle Daumen das es so bleibt :hand:
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

363

Mittwoch, 7. April 2021, 19:57



Erster Abguss des Decks mit erstem Farbauftrag.

Schmidt, dessen Kopfschmerzen schon nachlassen
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

Beiträge: 3 443

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

  • Nachricht senden

364

Mittwoch, 7. April 2021, 20:37

Sieht schon richtig gut aus.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.

365

Donnerstag, 8. April 2021, 17:05

Während das Parkettdeck (Zungenbrecher) trocknet, mache ich mir weitere Gedanken über das Sonnensegel. Hier habe ich nach dem Vorbild einer der zeitgenössischen Illustrationen zwei Ruderpaare als Stützen installiert. Sie sind mit den Griffen an der Reling festgebunden und lehnen oben an einem Tau, das vom Großmast zum Heck führt.



Diese Konstruktion hätte den Vorteil, dass man zumindest einige Ruder wieder sieht, mit deren Detaillierung ich mir damals so viel Mühe gegeben habe und die ansonsten ganz verschwunden wären. Einigermaßen fest steht übrigens schon, dass die Pardunen des Großmastes gelöst werden. Eine harmonische und ansprechende Konstruktion des Sonnensegels erscheint mir ohne diese Maßnahme als unmöglich.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

366

Sonntag, 11. April 2021, 12:03

Das neue Achterdeck, zum dritten Mal lackiert und mit geöffnetem Niedergang. Tatsächlich liegt der Raum darunter, durch den der Niedergang führt, auch am Modell genau zwischen zwei Spanten. Ich habe das Deck geöffnet, um mehr Tiefe vorzutäuschen. Die Treppe stammt aus der Restekiste.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

367

Sonntag, 11. April 2021, 12:18

Moin Schmidt,

großartig :ok:
Hier bin ich wirklich auf die Ergebnisse nach dem Draken gespannt, das scheint vielversprechend zu sein 8)

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

368

Sonntag, 11. April 2021, 15:19

Sieht gut aus soweit,
ein Hoch auf die Restekisten!

369

Montag, 12. April 2021, 19:37

Und hier das neue „Achterdeck“ an seinem Platz.



Das Teil selbst gefällt mir gut, ebenso der Effekt des Niedergangs ins Innere des Rumpfes. Aber es stimmt etwas nicht mit der Farbe. Irgendwie – zu – braun? Ich bin nicht gut im Bestimmen von Farbtönen, aber ich weiß natürlich, dass die Holzteile der Galeere ursprünglich mit einem helleren Farbton gestrichen und mit Lasurrotbraun überzogen waren. Das passt natürlich besser zu den vielen roten Teilen.
Da ich also weiß, dass ich da noch einmal ran muss, habe ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht und den etwas selbstmörderischen Versuch unternommen, die Laufbahn zwischen den Rudern zu entfernen, die mir mit ihrer prominenten Heller-Maserung schon länger ein Dorn im Auge war. Sie aus Polystyrolholz nachzubauen dürfte kein Problem sein. Aber erst mal muss sie raus. Ein scharfes Werkzeug und eine ruhige Hand sind notwendige Voraussetzungen dafür.



Durch die Durchfräsung gibt es einen Angriffs- und Hebelpunkt, um die verklebten Bereiche voneinander zu lösen. Ich kann nur hoffen, dass ich mich damals bei der Verwendung von Klebstoff einigermaßen zurückgehalten habe.



Inzwischen experimentiere ich an neuen Abgüssen des Achterdecks mit anderen Farbkombinationen.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

370

Dienstag, 13. April 2021, 08:17

Moin Schmidt,

Dein Achterdeck ist toll! Wie du selbst sagst ist die Wirkung, die Tiefe durch den Niedergang einmalig :ok:

Die Farbe ... jetzt begebe ich mich ins Reich der Blasphemie ...
Ich habe mir erlaubt in deinen Bauberichten auf die schnelle ein paar Bilder beziehungsweise Ausschnitte davon zusammen zu tragen:






Die Farbe ist bis auf geringe Nuancen gleich. Humbrol 63 (29, 94, 110) als Basis, dann Vandyk-Braun gedrakt. Egal welche Epoche, welche Art von Schiff, die Farben unterscheiden sich kaum. :nixweis:
Bei einer so stolzen Galeere, immerhin das Flagschiff des Königs, kann man doch vermuten, dass das Achterdeck nicht blankes Holz war, sondern farblich behandelt. Du experimentierst bereits mit anderen Farbkombinationen, warum nicht mal ganz neue Wege gehen, hier vielleicht ein leichtes Orange als Basis und dann eine viel hellere Ölfarbe zum Draken? Ich will deine Farbkünste wirklich nicht in Frage stellen, deine Arbeiten sind fantastisch. Aber der Farbton könnte, und das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung, ab und an ein wenig mehr variieren.

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

371

Dienstag, 13. April 2021, 08:39

Ingo, du hast vollkommen recht. Deswegen liegen jetzt bereits mehrere neue Achterdecks als Versuchsobjekte parat, und wenn mich gleich das lokale Bastelgeschäft rein lässt (ich bin immerhin geimpft), dann werde ich auch neue Grundfarben besorgen. Es bleibt das Problem, dass ich den äußeren Laufgang, auf dem die Ruder aufliegen, nur sehr schwer werde farblich verändern können, weil ich das Teil nicht herausnehmen kann und es sehr schwer zugänglich ist. Aber immerhin habe ich inzwischen die Coursie (mittlerer Laufgang) öffnen können, praktisch ohne irgendwelche Kollateralschäden. Das war sicher die heikelste Abrissbirne, die ich je geschwungen habe, aber wer möchte nicht sein großes Vorbild Dafi erreichen. Und inzwischen verfüge ich wahrlich über einige Erfahrung beim Trennen von Klebestellen.



Die Holzgestaltung, die hier ebenso ins Auge fällt wie beim Achterdeck, hatte mir nie so richtig gefallen. Die neue Beplankung findet mit Polyholz aus eigener Produktion statt.
Durch die Öffnung das Laufgangs ergibt sich übrigens eine weitere ungewöhnliche Darstellungsmöglichkeit, die ich aber jetzt noch nicht verrate.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

372

Dienstag, 13. April 2021, 08:49

:hand:

Ich sitze in gespannter Erwartung der neuen Varianten die du uns zeigen wirst, auch was den Laufgang angeht ...

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

373

Freitag, 16. April 2021, 12:49

Modellbaukollege Ingo hat unlängst den hierorts bekannten D.E.U.Schmidt aufgefordert, über sein Prinzip "Never change a winning color" nachzudenken, worauf letzterer angekündigt hat, das auch sofort zu tun. Das Ergebnis seht ihr unten. Sechs Abgüsse des „Achterdecks" in sechs verschiedenen Humbrolfarben gestrichen und mit zwei, bzw. einer neuen Ölfarbe bearbeitet.
Ölfarbe Nummer eins ist Gebranntes Sienna Natur (Schmincke 661), das allerdings schon nach den ersten beiden Versuchen ausgeschieden ist. Es ist eine lasierende Farbe, die zu wenig Wirkung hinterlässt und zu stark ins Rötliche geht. Die anderen Bearbeitungen erfolgten mit einer Farbe, die abstoßenderweise Brown Pink (Schmincke 662) heißt und vom Hersteller das „Halblasur-Zeichen“ bekommen hat. (Zur Erläuterung: das geliebte Vandyckbraun hat das Zeichen für vollständig deckend.)
So unterschiedlich die Teile nach der Erstlackierung sind, so stark ist die nivellierende Wirkung der Ölbehandlung. Schwer (zumindest für mich) vorauszusehen, welcher Effekt sich einstellen wird. Momentan tendiere ich (Überraschung!) zu der Grundfarbe Humbrol 28, die ich bislang gewohnheitsmäßig für die Decks verwende. Mit der Ölfarbe 662 entsteht aber ein deutlich anderer, wärmerer Holzton.
Hier ein Foto, das ich zeige, wohl wissend, dass sich die Farbtöne in der digitalen Umsetzung gewöhnlich etwas verändern.



Ich hatte ja schon angekündigt, dass der Umbau des Laufgangs (Coursie) weitere Gestaltungsmöglichkeiten mitbringt. Tatsächlich hat Heller an der Innenseite der vorderen Seitenteile des Laufgangs eine Schiene angebracht, auf der das große mittlere Geschütz hinunter zum Deck rutschen kann. Ein interessantes Detail, wenngleich es in der Bauanleitung keinerlei Hinweis darauf gibt, dass man die Kanone auch im zurückgefahrenen Zustand zeigen könnte. Vielleicht ein kleiner Einblick in die Entstehungsweise eines so komplexen Modells, in der wahrscheinlich das ein oder andere Detail im Laufe des Herstellungsprozesses wieder aufgegeben wurde.
Ich habe das Geschütz ausgebaut, in einem rötlichen Bronzeton neu lackiert und mit Ölfarbe behandelt. Es könnte jetzt an der gezeigten Position untergebracht werden, wo seine detailreiche Gestaltung erheblich besser zur Geltung käme als unter dem vorderen Aufbau, der Rambade.
Nachtrag: die „Schienen“ oben auf den Seitenwänden des Laufgangs sind selbst hergestellte und reproduzierte Profile. Ich scheue mich ja nicht, für das Hobby gelegentlich den ein oder anderen Euro auszugeben. Aber bei den Evergreen-Profilen, die teilweise mehr als einen Euro das Stück kosten, bekommt mein Portmonee einen Schließkrampf. Diesmal wurde mir die Entscheidung zum Selbstbau noch leichter gemacht, weil mein Local Hobby Dealer ale Evergreen-Produkte aus seinem Angebot genommen hat.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

374

Freitag, 16. April 2021, 15:35

Mein lieber Schmidt,

ich bin beeindruckt! Und das schreibe ich jetzt nicht nur so, sondern das ist mein voller ernst!
Vor vielen Jahren, ziemlich am Anfang meiner französischen Engländerin hast du mir ein Lob ob meiner Heransgehensweise bezüglich Farbspielereien, Draken, testen und Ausprobieren auf Spielwiesen gegeben. Heute ist PayBack-Time: Das Lob gebe ich vollumfänglich zurück :hand:

Deine Entscheidung 661 zu entlassen gehe ich zu 100% mit. Es ist zwar etwas schwer auf dem Bild zu erkennen, aber die Farbe (661) ist nicht gerade das Gelbe vom Ei bzw. das Wärmende auf der Grundierung :du: Die anderen vier Kombinationen sehen zwar auf den ersten Blick recht ähnlich, aber bei längerer Betrachtung doch sehr unterschiedlich aus. Hiervon wären all auf meinen Modellen Willkommen. :ok:
Wenn man sich jetzt noch die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten vorstellt, an bestimmten Bereichen eines Decks oder Rumpfes schon in der Grundierung mit Farbnuancen zu spielen, als Beispiel den Bereich an Außentreppen ein wenig heller oder dunkler, Laufwege auf den Decks, die Rückfahrwege der Geschütze, dann noch ein weicher Übergang von einer Ölfarbe zu anderen ... Faszinierend!

Ich danke dir auf jeden Fall für ein weiteres Kapitel "Grundlagenforschung" an dem du uns teilhaben lässt und ziehe meinen virtuellen Hut vor dir


Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

375

Samstag, 17. April 2021, 12:33

Ingo,
ich nehme deine Verbeugung mit einem Großaufgebot an Demut entgegen! danke!

Hier noch ein paar mehr oder weniger erstaunliche Resultate der Tests mit verschiedenen Grund- und Ölfarben

Zunächst die unterschiedlichen Ölfarben auf meinem Standardbraun Humbrol 63. Die Unterschiede sind erwartungsgemäß nicht besonders groß.



Aber jetzt ein echter Knaller! Die dunkelbraune Ölfarbe macht etwas völlig anderes mit dem Humbrol 28, das ich gewöhnlich für Decks verwende, als es das habituelle Vandyckbraun tut. Dabei wirken die beiden Farben, aus der Tube gedrückt, nicht so dramatisch verschieben. Da werden jetzt noch viele weitere Tests anstehen, inklusive (möglicherweise) der Grundierung eines Rumpfes mit Humbrol 28. Variatio delectat!



Neben dem Parkett des Achterdecks wirkt der Fußboden im überdachten Teil ziemlich schäbig. Hier ist bereits eine Schablone im Entstehen.



Und hier habe ich aus dem Material für das Achterdeck einen neuen Fußboden gesampelt. Er ist ganz dünn gegossen, damit er auf den alten aufgelegt werden kann, ohne zu sehr aufzutragen.



Das ist das überarbeitete Geschütz. Ich frage mich, ob mit einer anderen Grundierung vielleicht noch etwas mehr von den Details herauszuholen ist. Die metallische Bronzefarbe scheint mir viel vom Öl abzuweisen. Versuch macht kluch.



Und schließlich ein Blick auf die – Tusch – Lösung der Frage nach der Konstruktion des Sonnensegels. Ich habe es nicht und werde es nicht fertig bringen, die Pardunen des Großmastes zu lösen. Da steckt zu viel Arbeit drin, und die sind zu gut gelungen. Deswegen habe ich mich für eine Stützkonstruktion entschieden, wie sie der Admiral Paris in seinem Marineatlas zeigt und die in der deutschen Übersetzung als „Nachtsegel" bezeichnet wird. Die 2 an 2 Millimeter messenden Balken sind wieder Gussteile aus Resin, erheblich billiger und herstellungsbedingt ein bisschen natürlicher aussehend als die Profile von Evergreen oder Plastruct. Höhe und Anzahl stehen noch nicht fest, hier nur eine Stellprobe mit etwas Farbe. Vom ästhetischen Standpunkt aus betrachtet, scheinen sich mir die Teile gut in die gesamte Konstruktion einzufügen.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

376

Samstag, 17. April 2021, 15:04

"

Zitat

Aber jetzt ein echter Knaller! Die dunkelbraune Ölfarbe macht etwas völlig anderes mit dem Humbrol 28, das ich gewöhnlich für Decks verwende, als es das habituelle Vandyckbraun tut.
"
Tolle Bodenplatten!

Mit Humbrol habe ich gerade eine unangenehme Erfahrung gemacht die hoffentlich nur eine Ausnahme war. Mehrere unterschiedliche Grautöne von Humbrol Enamel waren so anders in der Farbe und Konsistenz das sie praktisch für die vorgesehene Verwendung nicht zu gebrauchen waren . Darunter auch 3 Dosen Humbrol 28, die auch bei mir für Decks vorgesehen waren.

Das Farben aller Hersteller über Chargen hinweg immer mal wieder von dem Basisfarbton abweichen ist ja nicht unbekannt und eher natürlich, aber derart negativ... das hatte ich noch nicht. Mal schaun ob das bei Humbrol nun bei diesem Ausreißer bleibt.

377

Samstag, 17. April 2021, 15:39

Kenne ich - leider. Und schon seit fünfzig Jahren. Damals war es vor allem das Gold, viel verwendet im historischen Modellbau, das manchmal wahrhaft gülden, dann aber nur als linsensuppenfarbiges und -förmiges Produkt rüberkam. Ich weiß noch, dass ich einmal ein Töpfchen sogenanntes „gutes Gold" über Monate zu konservieren versuchte – natürlich vergeblich. Noch heute öffne ich jedes Töpfchen Nummer 94 mit der Frage, ob es gutes oder schlechtes Gold enthält.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

378

Sonntag, 18. April 2021, 14:24

Wie es sich im Verlauf der vielen verschiedenen Abdeckungsarten zeigt, gab es "die eine" Abdeckungsart der Sonnensegel überhaupt nicht, sondern offensichtlich wurden sehr unterschiedliche Verfahren verwendet.
Daß dazu die Pardunen gelöst wurden ist bei weitem nicht überall zu beobachten.

Ich finde es gut, daß du die Art von Sonnensegel verwendest, die im Zusammenhang mit der Reale dokumentiert ist.

Die im Post 350 gezeigten halboffenen Abdeckungen zeigen recht deutlich, daß es sich bei vergleichbarer Größe um 12 bis 13 Stützpaare gehandelt haben muß.
Diese zeigen auch unmißverständlich, daß sich diese Stützkonstruktion nicht aus den komplett vorhandenen Rudern gebildet wurde, sondern extra auf dem Schiff untergebracht waren.

Da diese Nachtsegelkonstruktion eine offensichtlich fast tägliche Verwendung hatte konnte sie auch nicht im Laderaum untergebracht sein, der nur wenige und kleine Öffnungen hatte.
Ein ständiger und schneller Zugriff wäre unmöglich gewesen. Die Stützen haben auch keinen zunächst ersichtlichen Platz an Bord.

Als einzigen Ort an Bord, der sowohl für die Stützbalken als auch das Sonnensegel Platz hatte, sehe ich den langen zentralen Ladebereich unter dem Mittelgang, den Du gerade wieder geöffnet hast.
Natürlich abzüglich des Bereichs mit dem Geschütz im Bugbereich, das bereits jetzt eine tolle Variation des Kits darstellt. Ich wußte gar nicht, daß Heller das schon teilweise vorgesehen hatte .

Die Stützen haben zwar alle unterschiedliche Längen aber ich kann mir gerade keinen anderen sinnvollen Lagerort vorstellen, der den täglichen Ruderbetrieb nicht massiv gestört hätte.
Die Abdeckungen dieses zentralen Gangs bzw Steges werden , so denke ich, aus gutem Grund immer wieder als quer liegende Bretter mit Halteringen dargestellt, die einen schnellen täglichen Zugriff ermöglichen.

-----------------

Ich denke auch, daß man den alltäglichen Abdeckvorgang zur Nacht oder als Sonnenschutz auf keinen Fall mit dem Zustand auf dem jährlichen Galeerenfest vergleichen darf.
Insbesondere weil da die Galeeren in völlig anderer Weise für die Besucher umgebaut wurden. Sie wäre im Zustand des Festes in keinem Fall binnen kurzer Zeit einsatzfähig gewesen !
Da sollte man die historischen Abbildungen scharf voneinander trennen ... nicht vermischen.

Info zum Galeerenfest:
Die Galeeren waren weitgehend entwaffnet und abgetakelt. Deswegen auch die sehr unterschiedliche, sehr offene Abstützung des Sonnensegels als "Festdach".
Es waren alle Ruder entfernt.
Die Sträflinge waren nicht an Bord sondern wie bei der Überwinterung im Gefängnis. ( wo sie der Großteil der Bevölkerung auch untergebracht wissen wollte )

Die Galeeren waren mit dem Heck vertäut, säuberlich aufgereiht, peinlichst geputzt und vermutlich auch noch parfumiert und reichlich geschmückt.

In der folgenden detaillierten zeitgenössischen Graphik Rigauds ( 1680-1754 ) ist das noch sehr viel detaillierter dargestellt als in Brenets stimmungsvollem Bild des 20. Jahrhunderts.
Brenet hat aus seiner Darstellungs-Perspektive leider alle wesentlichen Details diesbezüglich weggelassen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…_Marseille.jpeg


Das Bild läßt sich übrigens hervorragend vergrößern und dann viele Details erkennen, einfach draufklicken

Hier wurden die Pardunen tatsächlich gelöst ... im alltäglichen Sonnensegeleinsatz wohl eher nicht.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

379

Sonntag, 18. April 2021, 18:25

Ich denke, du hast mit allem vollkommen recht. Da ich die Stützen für das Nachtzelt schon fertig habe, könnte ich regelrecht ausprobieren, ob sie wirklich alle unter die Coursie passen. Aber wohin sonst damit? Es dürfte absolut ausgeschlossen sein, einen mehrere Meter langen Balken ins Innere des Rumpfes zu bekommen.
Was meine Darstellung angeht, so tendiere ich allerdings immer noch ein bisschen zum Galeerenfest, einfachweil ich einen Grund dafür brauche, dass die Riemen nicht mehr an Ort und Stelle sind. Das Schiff sieht so viel eleganter aus, wenn es nicht als Tausendfüßler daherkommt. Ich habe inzwischen den gesamten Preiser Bestand nach halbwegs passenden Figuren durchgesucht und bin jetzt dabei, eine Art Durchschnitt durch die Gesellschaft des siebzehnten Jahrhunderts zusammenzustellen. Fündig geworden bin ich unter anderem beim Mittelalter-Markt und beim Karneval. Bilder folgen.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

380

Sonntag, 18. April 2021, 18:36

Nabend!
Einen m. E. guter Grundierungsfarbton für Holz ist (Aufgemerkt ;) ! ) "Holz". Von Revell (382) ! Lässt sich sehr sauber mit dem Pinsel lackieren, deckt sehr gut und ergibt -finde ich- einen schönen warmen Holzton gerade in der Weiterbearbeitung. Auch und vielleicht deshalb ein Versuch wert, da Galeeren als mediterraner Schiffstyp möglicherweise nicht zwingend aus Eiche sondern vielleicht auch aus Nadelölzern (z.B. mediterrane Pimie? Wächst auch in Frankreich an der Mittelmeerküste) gebaut gewesen sein könnten. Nur so als alternativer Tipp...!
Schöne Grüße
Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



381

Montag, 19. April 2021, 09:11

Chris, das folgende hast du dir selbst zuzuschreiben. Man spricht nicht ohne Not verrückte Professoren auf ihren Lieblingsforschungsgegenstand an.
Kommen wir also zu Revell 382.
Laut den mir vorliegenden Konvertierungstabellen soll es Humbrol 62 entsprechend, dem „Lederbraun“, das ich unter anderem bei einen der (hier noch nicht vorgestellten) Huker verwendet habe, um ein stärker mitgenommenes und dunkleres Holz darzustellen. Nach meiner Erinnerung ähnelt der besagte Revell Farbton allerdings mehr meinem Standard Holzbraun Humbrol 63. Heikler aber ist der Umstand, dass besagte Revell Farbe seidenmatt auftrocknet, was im physikalischen Sinne nichts anderes bedeutet, als dass ihre Oberfläche glatter ist. Glatte Oberflächen aber nehmen die Ölfarbe weniger stark auf und führen dazu, dass sie beim Wegwischen nicht die feine „Holzmaserung“ der Schleifung abbildet, sondern bloß zu einem ekligen Geschmier führt, woraufhin die Bordwand womöglich aussieht, als habe man ein Badezimmer nach einer unaussprechlichen Magen-Darm Katastrophe nur oberflächlich gereinigt.
Nichtsdestotrotz werde ich mir die Farbe noch einmal besorgen und in mein Testspektrum aufnehmen. Besorgen heißt aber in der tapferen neuen Welt, dass ich mir ein Töpfchen davon im Internet bestellen muss, denn schon vor Jahren ist der letzte Anbieter von Revell Farben in meiner immerhin über dreihunderttausend Einwohner zählenden Stadt von der Bildfläche verschwunden.
Ich wünsche allen eine nach Maßgabe der Möglichkeiten angenehme Woche und vielleicht sogar schon eine möglichst nebenwirkungsarme Immunisierung: Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

382

Montag, 19. April 2021, 10:43

Moin Schmidt,

die Seidenmatt-Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, als ich gestern Abend den Beitrag von Chris gelesen und mir das Farbdöschen angesehen habe. Ich selbst habe es hier nur in der Revell AQUA Version, da ich mich von allen Enamel-Farben verabschiedet habe. Ich bin jetzt auf diesem Gebiet nicht annähernd so bewandert wie du, aber würde sich der Seidenmatte Effekt, also die zu glatte Oberfläche, durch Beimengen von mattem Klarlack (bei REVELL Aqua wäre es Nummer 02) reduzieren lassen?

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

383

Montag, 19. April 2021, 11:10

Der Effekt - ja. Aber das Verhalten gegenüber der Ölfarbe - ich fürchte: nein.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

384

Montag, 19. April 2021, 21:22

Zitat

woraufhin die Bordwand womöglich aussieht, als habe man ein Badezimmer
nach einer unaussprechlichen Magen-Darm Katastrophe nur oberflächlich
gereinigt.

Chapeau! Bildgewaltiger hätte man es wohl kaum ausdrücken können! :abhau:

Zugegebenermaßen hatte ich an das Öldraken nicht gedacht. Bei meinem Plakadraken macht es eigentlich keinen Unterschied. Funktioniert. So lange eine Lack nicht hochglänzend ist. Ich habe damals viel an meiner Imai/Ertl Golden Hinde diese Farbe verwendet und sie verhielt sich genauso wie bei den matten Lacken. Zur Not hätte ich nicht matten Klarlack reingemischt, sondern hätte damit die Lackschicht nochmal übermalt. Ich denke, das wäre besser gewesen, da ein Vermischen immer auch die Farbpigmente verdünnt.
Ich bin gespannt auf Dein Experiment. Vielleicht haut's ja hin? :five:
Schöne Grüße
Chris
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



385

Dienstag, 20. April 2021, 00:31

Moin Schmidt,

ist dir diesesModell bekannt?
Es handelt sich zwar um eine Galeere aus jüngerer Zeit als die Reale, allerdings haben die sich ja über die Zeit nicht wesentlich verändert.
Es sind sicher noch mehr Fotos nur einen Mausklick entfernt. Eine Menge davon sind allerdings auch im Bd. 2 Modeles de Historique vom Ancre Verlag abgedruckt.
Interessant ist für dich sicher die Stellage samt Sonnenschutz bei diesem Modell bei anscheinend intakter Takelage.

386

Dienstag, 20. April 2021, 09:16

Ganz herzlichen Dank für den Hinweis auf dieses tolle Modell!
Es stammt wohl aus den Beständen des Pariser Marinemuseums, ist mir aber bei meinem Besuch dort nicht aufgefallen. Entweder selektive Wahrnehmung, oder es steht im Archiv – nicht ganz unwahrscheinlich bei einem Modell von fast zwei Metern Länge. Ich würde es natürlich gerne in natura sehen, obwohl ich befürchte, dass die Darstellung des Sonnensegels nicht besonders detailliert ist. Auch sein Faltenwurf erscheint mir nicht realistisch. Egal. Das Modell bestätigt eindrucksvoll die Architektur des Sonnensegels, für die ich mich nun letzten Endes entschieden habe.

Hier schon einmal ein Gutteil der Stützen im Rohbau, wie sie nach Markus' Vorschlag unter der Coursie verschwinden:



Und hier ein Bild auf die heikle Arbeit, den äußeren Laufgang farblich neu zu gestalten, ohne ihn ausbauen zu können. Nach grauer Grundierung ein Überzug mit dem Ölfarbenneuling Braun Pink.



Das Deck der Rambade habe ich vorsichtig angeschliffen. Der Überzug mit Ölfarbe ergibt einen satteren und wärmeren Holzton.



Dasselbe gilt für den Bugbereich und den Rammsporn.



Ich muss mich jetzt einige Zeit gedulden, weil die Ölfarbe auf den Parkettbereichen am Heck und auf der offene Coursie gründlich trocken muss. Aber es ist ja nicht so, dass ich gar nichts zu basteln hätte...

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

387

Freitag, 23. April 2021, 10:57

Für das ästhetische Erscheinungsbild des geplanten Sonnensegels ist der Verlauf des „Firstes“ von entscheidender Bedeutung. Aber wie den hinkriegen? Durch irgendeine intelligente mathematische Berechnung der Länge der Stützen? Durch Berechnung der Länge der Senkrechten auf bestimmten Punkten einer Parabel? Holla, die Waldfee! Nicht mit mir, bzw. durch mich.
Ich habe stattdessen diese beiden Hi Tech Befestigungen an Bug und Heck untergebracht





und darin ein zwei Millimeter ABS Röhrchen eingespannt, dessen Krümmung ich ganz ohne Mathematik und nur mit vier Fingern festlegen konnte. Das sah dann so aus:



Danach konnte ich mir die Punkte suchen, an denen die Stützen neben dem äußeren Laufgang aufliegen sollten, und deren Länge durch schieres Dranhalten bestimmen. Klingt etwas einfacher, als es war, wegen gewisser Mikadoeffekte. Aber immer noch kein Vergleich mit angewandter Mathematik.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

388

Freitag, 23. April 2021, 12:24

Moin,

interessante Technik ;) Obwohl ich selbst Naturwissenschaftler bin und Problemen gern mathematisch auf den Grund gehe ... hier hätte ich es genauso gemacht :D :D

Ich hoffe aber, dass die Stützen nur zum Maß nehmen an dem Röhrchen Platz genommen haben ?( Sonst hätte sich der Fehler eingeschlichen, dass sie von außen anliegen und nicht darunter her gehen, wie es hier auf dem letzten Bild zu sehen ist.

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

389

Freitag, 23. April 2021, 12:32

Das Röhrchen ist eine reine Hilfskonstruktion! Wenn anhand der angelegten Stützen deren korrekte Länge bestimmt ist, werden zwei starke Taue, die vom Großmast zum Heck bzw. zum Bug laufen, den oberen Abschluss sowie den Zusammenhalt der gesamten Konstruktion bilden. Die Taue laufen über die Vs, die die gekreuzten Stützen oberhalb ihrer Kreuzung bilden. Zu den Stützen später noch mehr.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

390

Freitag, 23. April 2021, 17:59

Danke, jetzt macht es wieder Sinn :hand:
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

Werbung