Moin an alle Modellbauer , Zuseher und stille Teilhaber,
Moin Armin Thomas und Jürgen und Danke für eure Fürsprache und Änderungsansätze.
Damals, und war es 1993 in der Lloyd Werft in Bremerhaven hatte ich die große Ehre die schon unter den Namen " SS Norway " fahrende
SS France mit neuen Wellenlagern auszurüsten. Mit dem Großmeister Oskar M. der LLoyd Werft , der ein Spezialist unter dem Herrn war.
Zu damaliger Zeit waren bereits zwei Wellenstränge aus Kostengründen sillgelegt worden. Das hieß im einzelnen Reduzierung der Brennstoffkosten
durch Geschwindigkeitsreduzierung.
Das modifizieren der Antriebswellen durch demontieren des Ruders , des Schaftes und der Antriebswellen waren bei diesem Schiff, das bis in die siebziger Jahre das größte Schiff der Welt war nicht nur Präzisions sondern auch " Schwerstarbeit".
Um sich die technischen Möglichkeiten zum Zeitpunkt des Baus dieses gigantischen Schiffes zu vergegenwärtigen gehen wir einmal zum Zeitpunkt des Baus zwischen 1959 und 1962/63 zurück.
Die SS France war zwar bestückt mit den modernsten Turbinen der Welt, war aber nicht ausgerüstet mit Querstrahlrudern, die es zu diesem
Zeitpunkt noch nicht gab.
Die Antriebswellen waren Pockholzgelagert und wurden erst 1993 umgerüstet auf Lager mit Weißmetall.
Pockholz gehört zu den härtesten Hölzern der Welt. Diese wurden als Lager konisch um die Welle angepasst und am Stevenausgang durch
Druckringe zusammengezogen, sowie mit Wasser gekühlt.
Zu diesen Änderungen, zu dem erst 1993 auch auf der Werft Bugstrahlruder eingebaut wurden war es notwendig auch die Ruderanlage
komplett zu demontieren, was uns dem Thema Manöverfahrt des Schiffes schon näherbringt.
Für jede Manöverfahrt , also dem Ende einer Seereise waren mindestens 6, wenn nicht mehr Schlepper notwendig um diesen Giganten an die Pier zu bringen.
Aber bevor wir in die Thematik Ruderanlage einsteigen möchte ich, sofern erlaubt zunächst auch für den Besucher des Bauberichtes der SS France
noch einmal alle wesentlichen allgemeinen und technischen Merkmale hier ins Forum einsetzen.
Und da ist Sie.....
Name SS France
Allgemeine EigenschaftenTonnage
Verschiebung52.646 Tonnen (51.815 Langtonnen)Länge
- 315,66 m (1.035 ft 8 in) insgesamt
- 299,22 m (981 ft 8 in) Wasserlinie
Strahl
- 33,70 m (110 ft 7 in) (1961)
- 33,81 m (110 Fuß 11 Zoll) (1990)
Höhe67,66 m (222 ft 0 in) Kiel zu MastEntwurf10,49 m (34 ft 5 in) DesignTiefe28,10 m (92,2 ft) Kiel zum HauptdeckDecks
- 12 (1961)
- 13 (1980)
- 15 (1990)
Installierte Leistung
- 160.000 PS (1961, gesamt)
- 80.000 PS (1980, gesamt)
- 54.000 PS (1980, Antrieb)
Antrieb
- CEM-Parsons-Getriebeturbinen
- Vierfachpropeller (1961–1979)
- / Doppelpropeller (1979–200

Geschwindigkeit ca. 30 kn (56 km/h; 35 mph)Fassungsvermögen
- 1961–1974
- Erste Klasse: 407–617
- Touristenklasse: 1.271–1.637
- 1980–1990 – 1.944 Passagiere
- 1994–2003 – 2.565 Passagiere
Mannschaft
- 1961–1974 – 1,104–1,253
- 1980–1990 – 875
- 1994–2003 – 875
Kosten ca. 80 Millionen US-Dollar
Und nun weiter mit der Ruderanlage.
Nach meinen Wissen liegt der Ruderausschlag bei See gehenden Schiffen etwa bei 35 Grad. Das ist darauf zurückzuführen, das darüber
hinaus mit Strömungsabrissen und erhöhten Strömungsdruck auf das Ruder sowie erheblicher Kavitation zu rechnen ist, das in in der Zerstörung
des Ruders enden kann. Das betrifft insbesondere die SS France, die ja bekanntlich nicht über ein Hängeruder mit mittigen Propeller, sondern
seitwärts angeordneten vier Propellern mit erheblicher Leistung verfügte.
Das war teil des Designs und des Konzeptes der Bauwerft in Frankreich.
Die France wurde ja ursprünglich in Konkurrenz zur Cunnard Line als schnellgehendes Post und Transportschiff gebaut.
Hinter dem Hängeruder heutiger Seeschiffe sitzt mittig der Propeller und schafft andere Strömungsverhältnisse als Seitweits angeordnete.
Und da es in heutiger Zeit nicht mehr um Geschwindigkeit sondern um Ökonomisches fahren sowie bei den Kisten von
Kreuzfahrtschiffen um Masse geht, ist die Zeit von Verbräuchen von 200 bis 300 Tonnen pro Tag längs vorbei.
Ich zeig mal die Wellen und Propellerverhältnisse am Modell.
Nun gibt es sicher einige Möglichkeiten, das Ruder im Modell zu installieren. Mir persönlich war durch die schmale und später aufgrund
der zur Verfügung stehenden übrig gebliebenen Seitenstärke von 0,5 mm nur die Idee einer Verstärkung der Ruderhacke geblieben.
Also hab ich das so gemacht...
Der Ruderschaft wird mit einer 4 mm Messing Gewindestange durch den Ruderkoker geführt , dann in das Ruderoberteil durchgeschraubt, das wiederum mit einem 4 mm Gewinde versehen ist. Durchquert die Ruderhacke und ist im Ruderunterteil wieder fluchtend in ein 4 mm Gewinde mittig
durchgeschraubt.
Abgeschlossen wird die Gewindestange nach Durchschraubung des gesamten Ruders mit einer Schlußmutter.
Auf der Ruderhacke ist eine Messingscheibe installiert, die als Abstandshalter und Drehlager fungiert.
Mir erscheint diese Lösung im Gegensatz zu einem Hängeruder, das ja in der Ruderhacke endet die stabilere zu sein, da ja der
untere Teil des Ruders auch noch darunter hängt.