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  • »archjofo« ist der Autor dieses Themas

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Realname: Johann

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4 711

Donnerstag, 2. Februar 2023, 17:19

@Haplo 08

Hallo Andreas,

den von der Kampenwand* abgewandelten Spruch habe ich in dieser Form auch noch nicht gehört ... :ok:

* für Nicht - Bayern zur Erklärung: Die Kampenwand ist ein Berggipfel in den Chiemgauer Alpen ... :D

4 712

Freitag, 3. Februar 2023, 13:40

Ich habe hier gelesen, dass die Arbeit von Johann perfektes Handwerk ist. Ist es ein perfektes Handwerk? Handwerk verbinde ich mit Hammer, Schraubenzieher, Messer, Schraubenschlüssel, Werkstücke, die man in die Hand nehmen kann, die runterfallen und wieder gefunden werden können. Nein, das was Johann hier abliefert, ist schon kein richtiges Handwerk mehr!

Das ist Kunst! Richtig gute Realkunst! Denn welcher Handwerker macht sich die Mühe, Details in Vollendung herauszuarbeiten, die man später wahrscheinlich nicht sieht oder gar nicht braucht? Ein Künstler macht sich die Arbeit, weil das seine Berufung ist! Für Ihn ist es wichtig, jedes Detail genau nach seiner Vorstellung umzusetzen. Ein Handwerker braucht nur Funktion...

Wer von den Handwerkern setzt sich nach dem 4ten oder 5ten Fehlversuch nochmals hin und versucht mit ruhiger Hand eine noch bessere Lösung zu erreichen? Wer hat die Ruhe, bei viel zu kleinen Teilen immer noch daran zu glauben, es noch besser umzusetzen? Wer macht sich die Gedanken, ob ein Detail, das 99,9 % aller Betrachter gar nicht wirklich kennen, wirklich genau so gewesen ist? Das ist kein Handwerker.

Johann, deine immer wieder hervorragende Arbeit ist was ganz besonderes, vor allem, dass du das Durchhaltevermögen hast, nach so langer Zeit immer noch mit der gleichen Akribie an diesem Modell zu bauen. Ich kenne viele Bastler, bei denen liegen die Anfänge solcher Modell im Eck und nach wenigen Jahren verschwinden sie in der Schrottkiste. Ich ziehe meinen Hut und freue mich jedes Mal, wenn es ein klein wenig weitergeht. Und ich hoffe, das fertige Modell irgendwann sehen zu können!

Liebe Grüße
Stefan
Die Intelligenz auf einem Planeten ist eine Konstante. Nur die Zahl der Bevölkerung wächst!

Jean-Luc Picard

4 713

Freitag, 3. Februar 2023, 13:54

Und wieder einmal sieht man mich zustimmend nicken :ok:
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Lord Nelson


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Realname: Johann

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4 714

Freitag, 3. Februar 2023, 20:32

Danke,
das geht runter wie Öl.
Bevor ich rot werde, mache ich lieber mal mit meinem Bericht weiter:

Ausrüstung der Rahen
Mittlerweile habe ich begonnen die Rahenden mit Scheiben zu versehen, über die dann die Schoten und Refftakel geführt werden.
Bei den Unter- und Marsrahen wurden die Scheibgats mit der Fräse 0,8 mm bzw. 0,6 mm, mit Ausnahme der Kreuzmarsrah, ausgeführt. Dort werden später noch aus Messing gedrehte Scheiben eingesetzt.
Bei den Bram- und Royalrahen mit der Kreuzmarsrah werden auf Grund der Größe die Scheiben nur angedeutet. Mit den nachfolgenden Bildern sind die einzelnen Bearbeitungsschritte nachzuvollziehen.

1. Bohrungen mit 0,5 mm


2. Nacharbeiten mit 0,5 mm Hohleisen


3. Ausrunden mit 0,5 mm Schaftbohrer


Auf dem letzten Bild sind die Rahenden der Großmars-, Fockmars- und Kreuzmarsrah zu sehen.


Ich denke, dass die „gefakten“ Scheiben in der Kreuzmarsrah einigermaßen überzeugen können. Die gleiche Methode habe ich auch schon bei vielen Blöcken angewendet.
Bis demnächst …

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Realname: Franz

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4 715

Freitag, 3. Februar 2023, 20:51

Hallo Johann,

bewundere deine arbeiten immer wieder....ist schon ein Wahnsinn wie du immer wieder ins Detail gehst....und das ganze auch immer wieder perfekt umsetzt.
Man kann von dir sehr viel lernen, lese deinen Baubericht immer mit sehr viel Interesse.

Gruß Franz

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Realname: Johann

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4 716

Mittwoch, 8. Februar 2023, 21:12

Hi Franz,
vielen Dank für Dein Interesse und den positiven Kommentar.
Motivation kann man immer gut gebrauchen.

Fortsetzung: Ausrüstung der Rahen
Wie im letzten Teil meines Bauberichts angekündigt, statte ich die Scheibgatts der größeren Rahen mit richtigen Scheiben aus. Wie bisher auch, fertige ich diese Scheiben aus Messing und brüniere sie. Soweit mir bekannt waren diese Scheiben in der Regel aus Pockholz. Die eher dunkelbraune Färbung dieses Holzes kann mit einer Brünierung gut imitiert werden.
Für die Groß- und Fockrah haben die Scheiben einen Durchmesser von 2,9 mm. Die Großmars-, Fockmars- und Kreuzrah erhalten Scheiben mit einem Durchmesser von 2,0 mm.
Mit der folgenden Bilderreihe möchte ich veranschaulichen, wie ich die Scheiben anfertige. Da sich meine Fertigkeiten bezüglich des Drehens in Grenzen halten und bei diesen geringen Durchmessern, stellte ich die Rundnut mittels Juweliersäge her. Das feine Sägeblatt, dass ich dafür verwende, hat eine Dicke von 0,15 mm. Die Breite der Nut kann ich steuern. Je schräger ich das Sägeblatt führe, desto breiter wird die Nut. In der Regel hat die Nut eine Breite um die 0,2 mm.


Nach dem Abschneiden der Scheiben, bringe ich diese mittels Schleifen auf die erforderliche Dicke entsprechend der Größe der Scheibgatts, d. h. etwa ø 0,6 mm bzw. 0,8 mm. Zum Schleifen habe ich mir ein Hilfsmittel angefertigt, welches mit der Spitze in das Achsloch greift und damit ein einigermaßen gleichmäßiges Führen der Scheibe zum Schleifen ermöglicht wird.






Die Achsbohrungen der Scheiben wurden mit ø 0,8 mm größer hergestellt, als der Achsdurchmesser ø 0,4 mm selbst. Das erleichtert den Einbau der Scheiben erheblich und gleicht auch kleine Ungenauigkeiten aus.


Die nächsten Bilder sollen einen Eindruck zum Einbau der Scheiben vermitteln. Wie beim zweiten Bild zu sehen, liegen hier die Achslöcher nicht genau gegenüber. Das kommt auf Grund der Tatsache zu Stande, dass ich die Löcher ø 0,4 mm für die Achsen von jeder Seite aus bohren muss. Beim Versuch diese Bohrungen in einem Zug von einer Seite aus zu bohren, kann es leicht passieren, dass durch das Verlaufen des dünnen Bohrers und andere Ungenauigkeiten das Loch auf der anderen Seite nicht in der Mitte ankommt. Das ist dann wesentlich störender, als die nicht genau gegenüberliegenden Achspunkte, was man nach dem Kürzen ohnehin nicht mehr wahrnimmt.




Nach dem Kürzen der Achsen werden die Enden mit eine Mikrofeile sauber abgefeilt und brüniert. Durch das Abfeilen entsteht ein kleiner Grat, der das Festkleben der Achsen in der Regel nicht mehr notwendig macht.
Auf dem letzten Bild sind die fertigen Rahenden der Fock-. Großmars- und Kreuzrah zu sehen.


Weiter geht es dann mit den Leesegelbrillen. Dazu gibt es noch ein paar offene Punkte zu klären, wie immer … ????
Fortsetzung folgt …

4 717

Mittwoch, 8. Februar 2023, 21:34

Ich warte nur noch darauf, dass du durch die Achse ein Loch bohrst und einen passenden Splint einfügst... :abhau:

Saubere Arbeit, einfach top!
Gruß Stefan
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Jean-Luc Picard

4 718

Donnerstag, 9. Februar 2023, 08:48

Moin,

Ich warte nur noch darauf, dass du durch die Achse ein Loch bohrst und einen passenden Splint einfügst...
Das hat er bestimmt gemacht, erzählt es aber nicht weil man es auf den Bildern nicht mehr erkennen kann, weil zu klein für die Kamera :D

Vielen Dank Johann für diese Lehrstunde in Sachen Mikromodellbau :hand:

Und über die Qualität deiner Ergebnisse muss man nicht reden, die sind einfach ... :love:

Ingo
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Lord Nelson


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Realname: Gustav Stefan

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4 719

Samstag, 11. Februar 2023, 00:56

Tja, Johann…
Was soll ich schreiben … einfach goil :sabber: :sabber:
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

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Realname: Johann

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4 720

Samstag, 11. Februar 2023, 15:45

Hallo Stefan, Ingo und Gustav,

freut mich immer wieder, dass ihr nach wie bei meinem Bericht vorbeischaut. Danke dafür !
Mit meinen Erklärungen möchte ich ein wenig von dem zurückgeben, das ich von anderen Bauberichten lerne und profitiere, sei es nur an Hand der Bilder.


Fortsetzung: Ausrüstung der Rahen - Leesegelbrillen
Da ich mich auch für die Funktionsweise der Leesegelspieren, d. h. das Ausbringen und Befestigen interessiere, versuchte ich in der einschlägigen Literatur und dem Internet weitere Informationen zu erhalten. Insbesondere im Buch „Seamanship in the Age of Sail“ von John Harland wird u. a. auch das Handhaben der Leesegelspieren beschrieben. Daraus resultieren naturgemäß verschiedene Details an den Spieren selbst (davon später) und in diesem Fall an den Leesegelbrillen.


Quelle: Seamanship in the Age of Sail, John Harland, S. 147

Das vorstehende Bild aus diesem Buch erklärt sehr eindrucksvoll, dass die beim Segelreffen hinderlichen Leesegelspieren hochgenommen und an den Wanten befestigt wurden. Um dies zu ermöglichen waren die innen liegenden Brillen zum Öffnen mit Scharnieren ausgeführt, was auch auf den nachfolgenden zeitgenössischen Zeichnungen zu sehen ist. Wie dabei auch ersichtlich wird, haben diese Beispiele unterschiedliche Winkel, je nach zeitlicher Einordnung. Dies korrespondiert auch mit den Beobachtungen der Aufnahmen von zeitgenössischen Schiffmodellen des Musée national de la Marine.


Quelle: Internet_MSW_Archives_G. Delacroix_ca.1830


Quelle: Atlas_Brest_1850


Quelle: Atlas_Toulon_1854

Wie schon einmal erwähnt, hat mir das Pariser Museum freundlicherweise eine hochauflösende Gesamtaufnahme der La Créole zur Verfügung gestellt, woraus ich zur Monographie von Jean Boudriot zusätzliche Informationen erhalten kann. Speziell im Fall der Leesegelspieren ist zu sehen, dass diese eindeutig vor der Rah, ohne Winkel wie in der Monographie dargestellt, angeordnet waren. Dies entspricht auch dem zeitlichen Kontext.
Insofern orientiere ich mich für mein Modell an der Zeichnung, die ich dankenswerter Weise von G. Delacroix übers MSW erhalten habe. Übereinstimmungen dieser Darstellung mit dem Pariser Originalmodell, wie nachfolgend zu sehen, sind soweit eindeutig zu erkennen. Auch sehe ich dort die bereits beschriebenen Details auf den historischen Zeichnungen bestätigt.


Jetzt werde ich mich an die Umsetzung für das Modell machen. Ich hoffe, einen Weg zu finden, diese diffizilen Details soweit als möglich herstellen zu können. Eine besondere Herausforderung ist die Befestigung der innen liegenden Brille, da ich diese wegen der Aufweitungen an den Raharmen eine zweiteilige Ausführung wählen muss, möglichst mit Scharnieren wie beim Original. Vergleichbare Scharniere habe ich schon mal für dieses Modell als Befestigung für die Mastschalen hergestellt. Aber dieses Mal muss es noch eine Nummer kleiner gehen.


Dazu habe ich mich entschieden, zuerst die Brillen für die Fockmarsrah anzufertigen, da diese die kleinsten Abmessungen haben.
Größer geht bekanntlich immer…
Davon demnächst mehr …

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4 721

Montag, 13. Februar 2023, 18:01

Fortsetzung: Ausrüstung der Rahen - Leesegelbrillen
Nach anfänglichen Problemen und einem misslungenen Versuch, machte ich mich mit neuem Mut an einen Weiteren. Wohl die Fehler des ersten Versuchs zu vermeiden, wie z. B. beim Hartlöten den feinen Teilen der Scharniere zu viel Hitze zuzumuten, so dass sie dann letztlich spröde werden und abbrechen (siehe Bild). Grundsätzlich wäre es auch möglich gewesen diese Verbindungen mit Weichlot auszuführen. Aus Gründen der Festigkeit habe ich jedoch eine Hartlötung gewählt.


Auf dem nächsten Bild zeige ich eine Fotocollage, wo einzelne Schritte zum Anfertigen für die Leesegelbrille dargestellt sind.


Auf dem nächsten Bild ist die Brille noch im ungereinigtem Zustand nach dem Hartlöten zu sehen. Es fehlt beim äußeren Ring noch die Andeutung eines Scharniers, welches ich allerdings dann mit Weichlot befestigen werde.


Hier ein Bild mit Spiere:


Und letztlich das Ergebnis für die beiden inneren Leesegelbrillen der Fockmarsrahen.


Die Herstellung der äußeren Brillen dürfte wesentlich einfacher zu bewerkstelligen sein.
Fortsetzung folgt …

4 722

Montag, 13. Februar 2023, 18:32

Moin,

hohe Handwerkskunst im Kleinen!
Absolut beeindruckend!

Ingo
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4 723

Mittwoch, 15. Februar 2023, 22:14

Danke Ingo,

weil mich die damalig Handwerkskunst so fasziniert, versuche ich es im Kleinen nachzuempfinden.
Leider ging und geht das meiste verloren.

Fortsetzung: Fockmarsrah - Leesegelbrillen

Zwischenzeitlich habe ich die äußeren Leesegelbrillen für die Fockmarsrah auch angefertigt. Wie die inneren Brillen auch wurden diese aus Messingblechstreifen mit einer Breite von 1,3 mm und einer Dicke von 0,25 mm hergestellt. Zum Hartlöten mit einer Silberlotpaste fixiere ich die vorgerichteten Teile auf einer Keramikplatte, wie bereits schon mehrfach gezeigt.
Mit dem folgenden Bild zeige ich, wie die Montage der inneren Brille erfolgt. Der Messingdraht ø 0,4 mm, der noch gekürzt werden muss, übernimmt die Funktion eines Sicherungsstifts.


Auf dem nächsten Bild ist die äußere Brille der Fockmarsnock zu sehen. Das Ende der Rahnock ist quadratisch mit den Abmessungen 2,2 / 2,2 mm.


Um die Montagearbeiten und Takelarbeiten an den Rahen komfortabel durchführen zu können, fertigte ich mir diese Haltevorrichtung.


Und zum Schluss noch eine Übersicht zum Baustand der Fockmarsrah, mit den Leesegelspieren, die zwischenzeitlich eine Bohrung am achtkantigen Ende erhalten hat. Am äußeren Ende wurde noch eine Einkerbung zur Befestigung der Blöcke angebracht.


Weiter geht es dann mit den Leesegelbrillen für die Großmarsrah, deren Abmessungen etwas größer werden.
Fortsetzung folgt …

4 724

Donnerstag, 16. Februar 2023, 17:08

Johann, sehr schöne Arbeit!

Ich habe hier zufällig ein Video entdeckt und sofort an dich denken müssen:
https://www.youtube.com/watch?v=wKVqLTzh…novaEngineering


Das könnte wirklich von dir sein! :D :ok:
Gruß Stefan



Die Intelligenz auf einem Planeten ist eine Konstante. Nur die Zahl der Bevölkerung wächst!

Jean-Luc Picard

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4 725

Freitag, 17. Februar 2023, 07:41

Hallo Stefan,

das Video ist sehr interessant. Das ist ein Pfrofi.

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4 726

Freitag, 17. Februar 2023, 08:55

Johann, sehr schöne Arbeit!

Ich habe hier zufällig ein Video entdeckt und sofort an dich denken müssen:
https://www.youtube.com/watch?v=wKVqLTzh…novaEngineering


Das könnte wirklich von dir sein! :D :ok:
Gruß Stefan



Hallo Stefan,

krasses Video, und ja, das könnte von Johann sein. Seine Perfektion bei den Miniaturen können einem Anfänger schon die Augen schwimmen lassen :wacko: .

Die Zustellung beim Schruppen finde ich übrigens ziemlich heftig 8| . Hatte grad kurz ein "boah!" - Erlebnis
Liebe Grüße Thea :wink:

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4 728

Freitag, 24. Februar 2023, 16:46

Fortsetzung: Großmarsrah - Leesegelbrillen - Cercle de bout-dehors de vergue
Weiter gings mit den Leesegelbrillen für die Großmarsrah. Da ich gedankenlos mit dem Herstellen der Ringe begonnen hatte, vergaß ich doch glatt die Ausbuchtung für die Rollen einzuarbeiten. Da diese Ringe schon fertig gelötet waren, versuchte ich diese Ausbuchtung anzulöten, was dann auch ganz gut funktioniert hat und dass sogar das Ergebnis präziser wurde.
Wie heißt es so schön: Versuch macht kluch … :D
Das folgende Bild zeigt die Ringe mit den anzulötenden Teilen.


Hier auf diesem Bild ist meine „Hartlötstation“ zu sehen.


Auf der Karamiklochplatte kann man die zu lötenden Teile recht gut fixieren.


Mit der Juweliersäge werden dann die nicht notwendigen Segmente der Ringe entfernt.


Das nächste Bild zeigt das Bohren der Rollenlager mit einem 0,5 mm - Bohrer.


Auf dem Bild sind alle Leesegelbrillen für die Großmarsrah vor dem Brünieren vereint. Die Innendurchmesser der Spierenbügel für die Fockmarsrah betragen 2,7 mm, die der Großmarsrah hingegen haben 3,2 mm.


Zum Brünieren verwende ich nach wie Brass Black, da ich mit diesem Mittel sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Die Teile bestreiche ich mit einem Pinsel so lange, bis sie die gewünschte Färbung bekommen. Durch diese bewährte Arbeitsweise kann ich das Mittel äußerst sparsam einsetzen.


Auf den letzten beiden Bildern sind die bereits an die Großmarsrah montierten Leesegelbrillen zu sehen.




Als nächstes stelle ich die Brillen für die Fockrah her. Parallel dazu recherchiere ich zu weiteren Ausrüstungsteilen der Rahen, so z. B. Befestigung der Fußpferde, Jackstage – ja oder nein und so weiter.
Bis demnächst …

4 729

Freitag, 24. Februar 2023, 17:47

Faszination Pur. Edelmodellbau lieber Johann.
Lieben Gruß Frank

4 730

Samstag, 25. Februar 2023, 11:12

Moin,

das ist ... unbeschreiblich ... :sabber:

Ingo
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4 731

Donnerstag, 2. März 2023, 15:40

Hi Johann
Habe deine Arbeiten an den Rahen bis Jetzt leider nur aufm Telefon bewundern können ,da waren die feinheiten trotz Zoom nur zu Erahnen .
Heut Endlich mal die Zeit gehabt die Details im Grußformat anzuschauen ,und ich bin wie Immer Total geplättet .
Kann wiedermal nur die Akribie bestaunen mit welcher du hier am Werke bist ,auf die Gefahr hin das ich mich bestimmt wiederhole ,Zolle ich dir meinen Grösten Respekt,und freu mich auf weitere Neuigkeiten von deiner Werft.
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

SCHON SO MACHEN

ABER DANN ISSES HALT

KACKE




Fertig : Peregrine Galley /Sergal , Halifax /Constructo ,Astrolabe /Mantua
Im Bau: Golden Hind / Scratch nach Hoeckel

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4 732

Donnerstag, 2. März 2023, 16:58

Hallo Frank, Ingo und Steffen,

vielen Dank für euer Interesse und das Lob.


Fortsetzung: Fockrah - Leesegelbrillen - Cercle de bout-dehors de vergue
Zwischenzeitlich habe ich auch die Leesegelbrillen für die Fockrah hergestellt. In diesem Zusammenhang möchte ich etwas näher auf die Methode zur Herstellung der Scharniere für die zweiteiligen Mastklammern eingehen. Bei den Leegsegelbrillen für die Fockmarsrah wurden die Scharnierösen noch gebogen. Mittlerweile habe ich die Methode verfeinert, wie auf der folgenden Fotocollage zu sehen. Ich denke die Bilder sprechen für sich:


Zum Abschluss dieses Parts noch ein Bild mit den bereits brünierten Leesegelbrillen für die Fockrah.


Letztlich sind nur noch die Leesegelbrillen für die Großrah anzufertigen.
Davon demnächst mehr …

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4 733

Dienstag, 7. März 2023, 20:17

Fertigstellung: Großrah - Leesegelbrillen - Cercle de bout-dehors de vergue
Mit der Herstellung der Leesegelbrillen für die Großrah kann dieses Kapitel zum Abschluss gebracht werden.

Das erste Bild zeigt die bereits montieren Leesegelbrillen der Großrah.


Auf den nächsten Bildern habe ich alle Rahen versammelt, die mit Leesegelbrillen ausgestattet worden sind.




Für die weitere Ausrüstung der Rahen mit Blöcken, Fuß- und Springpferden und der Jackstage sind diverse Details noch zu klären.
Davon demnächst mehr …

4 735

Dienstag, 7. März 2023, 21:31

Hallo Johann
Extrem geil!!
Dass das auch alles noch ganz richtig funktioniert ist genial...das lädt direkt zum Spielen ein, so z.B. einen Sonntagnachmitag lang alle Segel zu setzen, trimmen und wieder bergen und die Arbeitsweise bei diesen Vorgängen ausprobieren.
lg
Robert

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4 736

Freitag, 10. März 2023, 18:36

Robert,
vielen Dank für Dein Interesse.
Und hier noch etwas zum Spielen ... :D


Vordere Leesegelbäume / Backspieren - Arc boutant de misaine
An den Fockrüsten der La Créole waren die vorderen Leesegelbäume / Backspieren mit einem Lümmelbeschlag bzw. Lümmellager gelenkig angebracht.

Quelle: Monographie zur La Créole von J. Boudriot

Diese Leesegelbäume habe ich bereits vor einiger Zeit zusammen mit den Rahen aus Birnbaumholz (größter Durchmesser 3 mm) hergestellt. Ebenso wurden schon vor längerer Zeit an den vorderen Fockrüsten die entsprechenden Beschläge mit den Aufnahmeösen zum Einhaken dieser Bäume angefertigt und montiert. Nun galt es noch den sogenannten Lümmelbeschlag herzustellen.
Zur Ausführung dieser Beschläge orientierte ich mich an einer entsprechenden Abbildung des Pariser Modells in der Monographie. Diese Ausführung korrespondiert soweit auch mit Zeichnungen im Atlas du Génie Maritime.

Quelle: Monographie zur La Créole von J. Boudriot

Auf der folgenden Bildercollage habe ich nur die wesentlichen Schritte zu Fertigung der Beschläge abgebildet. Ich denke die Abbildungen sind soweit selbsterklärend. Die Aufnahmeschlitze in den Gelenkklauen wurden gefräst. Davon habe ich leider keine Bilder gemacht.


Das nächste Bild zeigt die brünierten und montierten Beschläge.


Und letztlich noch ein Bild, wie die Backspieren bzw. unteren Leesegelbäume an der Fockrüste eingehängt werden. Diese Bäume werden an den vorderen Wanten im oberen Bereich durch eine Bändselung bei Nichtgebrauch gesichert.


Weiter geht es demnächst mit den Jackstagen für die Unter- und Marsrahen. Dazu sind noch einige Detailfragen zu klären.
Viel Informationen konnte ich bisher weder in der einschlägigen Literatur noch im Internet dazu finden. Wäre sehr dankbar, wenn der ein oder andere zu diesem Thema etwas beitragen könnte.
Forstsetzung folgt …

4 737

Freitag, 10. März 2023, 18:43

Moin Johann,

wenn du eine Pressgang nach Liliput schickst, eine Besatzung "anheuerst", dann kann die mit deiner Korvette einfach so davonsegeln...
WAHNSINN!

Ingo
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4 738

Freitag, 10. März 2023, 20:34

... Kardangelenk auf Segelschiffen ... klasse
trinkt aus Piraten joho

Gruß Matthias



Im Bau: Zeesboot 1:20 um 1920 und Lotsenschoner Phantom 1:50
Fertig: Galeone SAN FRANCISCO 16. Jh. 1:90

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Wohnort: Bitburg

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4 739

Samstag, 11. März 2023, 08:42

immer wieder schön zu sehen was Du aus Messing zauberst
Fertig:RC U-Boot der Gato Klasse 1/72 - Sea Tiger
Fertig:RC: DH 2 Airco von MICROACES 1/24 mit Flugvideo
Fertig:RC:
HMY Britannia 1893

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4 740

Mittwoch, 15. März 2023, 06:41

Hallo,

vielen Dank für euer Interesse.


Hier geht es mit einem kleinen Update weiter:

Fortsetzung: Ausrüstung der Rahen – u. a. Jackstage - Filière d`envergure
Petrejus schreibt in seinem Buch „Das Modell der Brigg der Irene“ auf Seite 207, das um 1811 zum ersten Mal Rahen mit Jackstagen ausgerüstet wurden. In den frühen 1820er Jahren waren diese bei größeren Rahseglern allgemein in Gebrauch, so Petrejus weiter. Dies deckt sich auch mit Aussagen im Journal des Deutschen Schifffahrtsarchivs zur Hamburger Galiot Mary Ann auf Seite 413. Anfangs bestanden diese aus Tauwerk aus Naturfaser, und später waren diese aus Drahttauwerk bzw. Eisenstangen gefertigt.
Wie auf einigen Bildern des Pariser Originalmodells der La Créole eindeutig zu erkennen, fanden dort auch schon Jackstage aus steifgesetztem Tauwerk Verwendung. Auf den Plänen der Monographie von Jean Boudriot zur La Créole selbst habe ich dazu nichts gefunden. Unter der Abbildung auf S. 170 ist jedoch eine kurze Beschreibung zu den Jackstagen zu lesen. Dementsprechend sollen die Segel nur an den Unter- und Marsrahen mittels Jackstagen angeschlagen gewesen sein, wenn ich es richtig verstanden habe. Die Brahm- und Royalsegel wurden offensichtlich in der herkömmlichen Art und Weise an der Rah mitttels Bändsel befestigt.

Quelle: Monographie La Creole von J. Boudriot, S. 170

Da die Jackstage bis auf die Nocklegel die ganze Zugkraft der Segel aufnehmen mußten, bin ich der Meinung, dass zu deren Befestigung oben auf den Rahen massive Augbolzen mit Kragen zum Einsatz kamen. Insofern orientiere ich mich hierzu an einer Zeichnung aus dem Atlas du Génie maritime, die einen massiven geschmiedeten Augbolzen darstellt. Ob diese Aufbolzen nun auch für diesen Zweck zum Einsatz kamen, konnte ich nicht feststellen. Ganz abwegig eschien mir diese Möglichkeit jedoch nicht.

Quelle: Ausschnitt aus Atlas du Génie maritime

Daher fertigte ich maßstäbliche Probestücke und montierte sie auf einer Rah, die als Ausschuss bei der Rahfertigung anfiel. Nach dem Einziehen eines gekleideten Taues in der entsprechenden Dicke sieht es meiner Meinung nach ganz passabel aus, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist.


Die Jackstage waren oben im vorderen Bereich auf den Rahen angesetzt.
Ein gekleidetes Tau wurde zunächst mit einem Augspleiß um die Rahnock gelegt und fuhr dann durch die Augbolzen, welche im Abstand von etwa 3 m auf der Rah befestigt waren, in Richtung Rahmitte. Dort am Tauende des Jackstags war eine Kausch eingebunden. Mit der Kausch des Jackstagsendes aus der anderen Richtung und einem eingeschorenen Taljereep wurden die Jackstage in der Rahmitte verspannt.
Werde mich dann demnächst an die Anfertigung und Montage der Jackstage machen.

Parallel dazu sind noch eine Vielzahl von Fragen zur Ausrüstung der Rahen zu klären, wie z. B.:
- Reihenfolge der auf die Rahnocken aufzulegenden Taue (Jackstage, Toppnanten, Brassenstroppen, Fußpferde, Nocktakel mit Hanger etc.)
- Ausführung und Befestigung der Spingpferde
- Anzahl und Größe der Rahblöcke
- Rahhanger und Befestigung
etc.
Inwieweit die Franzosen wie die Engländer die Nocktakel an Groß- und Fockrah ständig führten oder nur bei Bedarf angebracht haben bedarf auch noch einer Klärung. Beim Pariser Modell sind allerdings keine Nocktakel zu sehen. Allerdings vermisse ich entsprechende Hanger an den Rahnocken, um sie bei Bedarf anzuschlagen. Wie von Petrejus beschrieben, wären hier jedoch um die Rahnocken gelegte Stroppen denkbar, an denen bei Bedarf die Nocktakelhanger inkl. Talje eingehakt werden konnten.

Wäre für Hinweise und Anregungen zu den offenen Fragen sehr dankbar.

Viele Grüße

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1:48, Holz, J. Boudriot, Korvette, Segelschiff

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