Das Wettringer Modellbauforum

Wichtige Erfahrungen:


An Hand des Baues der zweiten Barkasse will ich kurz ein
paar gemachte Erfahrungen darstellen:


Das Spantengerüst, welches in die MDF-Platte gesteckt wird
ist gut gemeint, leider aber passt der Kiel nicht in die MDF-Spanten hinein, da
die Aussparungen für den Kiel zu schmal/zu exakt sind. Will man den Kiel hineinstecken,
werden die MDF-Platten gequetscht und fransen aus. Nun passt der Kiel gar nicht
mehr hinein. Daher sollten die Spanten vorab ausgefeilt werden, damit der Kiel
beim ersten Mal gut reingeht.


Das Beplanken gestaltet sich recht ähnlich, wie die Beplankung
des eigentlichen Modells. Man muss schon sehr genau Arbeiten. Auch das
Einbringen von Füllkeilen (tw. 1-2 mm breit und spitz wie eine Nadel) fordert viel
Augenmaß und Fingerspitzengefühl.

Zitat

sieht gut aus; was benutzt Du denn zum Kleben?

Klebmittel: Die erste Barkasse habe ich mit CA-Kleber (nicht
ausblühend, transparent, geruchlos, Klebezeit 20 Sek.) beplankt. Und zwar an JEDEM
Spant. Das war keine gute Idee. Nach dem Entfernen der Spanten bleiben an der
Innenbordseite viel zu viele Kleberrückstände, die man nicht mehr abbekommt. Daher
habe ich bei der zweiten Barkasse nur noch am ersten, am mittleren und am
letzten Spant mit CA-Kleber gearbeitet. An allen anderen Spanten habe ich die
Planken nicht festgeklebt sondern nur darüberlaufen lassen. Nachdem das
Beplanken fertig war, habe ich den gesamten Rumpf mit verdünntem Weißleim
eingestrichen, um die Planken untereinander zu verbinden.


Spachtelmasse: Ich habe viele Spachtelmassen ausprobiert. Leider
hat mich die Modellbau-Leichtspachtel so überhaupt nicht überzeugt. Auch die 2
K-Spachteln mag ich nicht, da ich diese in der Nase nicht vertrage. Mein Mittel
der Wahl ist eine Holzpaste in der Tube zum Verfüllen von Kratzern auf Möbeln
und Böden. Die Masse lässt sich hervorragend mit Wasser verdünnen und so erhält
man die gewünschte Konsistenz. Die Paste ist extrem pastös und fein und lässt
sich sehr gut mit dem Finger auftragen und verstreichen. Die Masse härtet bei
einer Schichtdicke von 0,1-0,5 mm innerhalb von Minuten aus. Das Schleifen
funktioniert auch exzellent.


Nun zu den Problemen: Nachdem ich den ganzen Rumpf nun fertig
verspachtelt und geschliffen hatte, habe ich die Spanten entfernt. Auch das hat
noch gut funktioniert. Lediglich die oberste Planke hat sich dabei gelöst. Also
wieder mit CA an die darunter liegende geklebt. Wieder verspachtelt und
geschliffen. Gut. Als nächstes die Klebereste im Inneren Abschleifen… Einmal zu
fest angedrückt, zack schon waren 2 Planken im mittleren Bereich herausgedrückt
und die Spachtelmasse gebrochen. Also Schleifen abgebrochen, wieder außen
verspachtelt und geschliffen. Aus Stabilitätsgründen habe ich nun entschieden,
die Planken innen mit verdünntem Holzleim einzupinseln, damit die Stabilität
erhöht wird. Also Pinseln… Leim zu viel verdünnt, Planken saufen sich voll, dehnen
sich aus und zack… lauter Risse im Rumpf. Also mit dem Heißluftföhn alles
austrocknen, innenseitig mit einer Schicht CA Fixieren (wohlwissend, dass nun

Beizen unmöglich wird), außen Spachteln und Schleifen. Puhhhhh…. Kaffeepause….

Der Arbeitsaufwand ist sehr hoch, aber man wird belohnt....






Gute Nacht!

Zitat von »AHR Waterline-Sail«

Hi Brahms,

das Boot ist sehr schön, aber ob die Bodenbretter so wirklich richtig eingelegt sind? Auf den Fotos wirkt es so als ob die Bodenbretter irgendwie gebogen eingelegt sind, also sich nicht auf gleicher Höhe unter den Duchten befinden. Diesbezüglich würde ich nochmal die Bauanleitung zu Rate ziehen.

Gruß

Joerg

Danke Joerg, der Boden war tatsächlich leicht schräg, allerdings dürfte da auch eine optische Täuschung auf Grund des gebogenen Form der Bodenbretter und der Rumpfform vorliegen. Der Höhenunterschied zu den Duchten war nur 0,5-1 mm. Trotzdem sehr aufmerksam von Dir beobachtet, danke! LG

Zitat von »Cpt.Barbossa«

Hallo Stefan!

Saubere Arbeit. Schön mit anzusehen

Danke, das freut mich!
Heute ist die Jolle (22 ft.) dran - ist aber noch nicht fertig. Die Bauweise ist immer die gleiche, daher gibt es nichts Neues zu erzählen. Zur Abwechslung mal ein Vorher-Nachher-Foto: Vor dem Beizen - nach dem Beizen, Schleifen und weathering. Ich weiß, ich weiß... die dunkle Beize ist nicht jedermanns Geschmack. Ich bin mir sicher die meisten würden sich für die Blankholzvariante entscheiden und ganz ehrlich, bei Birnenholz würde sich das auch sehr anbieten. Bei meinem nächsten Modell werde ich das dann auch machen... hier gehts aber erst mal dunkel weiter... Morgen wird die Jolle dann fertiggestellt.


Schönen Abend!

Zitat von »Cpt.Barbossa«

Guten Abend Stefan!

Hm, da hast du recht. Bei Birne kann man das so machen, in Natur dazustellen.
In diesen Fall machst du allerdings alles richtig und der vorher-nachher Unterschied ist gewaltig. Das washing, weathering etc. kenn ich aus dem Plastikmodellbau und macht den gewissen Unterschied.

Schaut sehr sauber aus! Weiter so

Gruß
Andreas

Danke Andreas, das bestärkt mich! Mal sehn, was für einen Stil ich bei meinem nächsten Modell wähle...

Heute wurden jedenfalls die Beiboote fertiggestellt. Und ganz ehrlich: Ich habe das Handling der extrakleinen Teile nicht immer genossen. Dafür habe ich eine Menge am Umgang mit Klebstoffen, Spachtelmassen und Beizen bzw. deren Verhalten untereinander (!!!) gelernt. Jetzt werde ich erst mal eine kleine Pause einlegen, ich warte noch auf meine Lieferung Takelgarne, diese sollte bis Ende nächster Woche bei mir sein. Dann bin ich schon gespannt auf den Vergleich zwischen Polyestergarn und Baumwollgarn... Da ich als nächstes die Kanonen takeln werde, bin ich (bis die 2mm-Blöcke eintreffen) erst einmal auf hold...




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Schönes produktives Wochenende!

Zitat von »Cpt.Barbossa«

Ich warte ebenfalls auf meine Takelgarn-Bestellung, die ich heute Abend erst aufgegeben habe, da mir das Garn wieder mal ausgeht.

Ich erwarte meine Lieferung mit Ende der Arbeitswoche.

Die Brooktaue stelle ich auf Grund der überscchaubaren Stückzahl selber her. Dazu habe ich eine kleine hölzerne Apparatur mit Handkurbeln noch zu Hause gehabt. Für Taue bis 80 cm Länge funktioniert diese sehr gut!

Schönen Tag!

Die ersten Brooktaue werden angebracht. Das Tau ist wie oben erwähnt selber geschlagen mit einer Dicke von ca. 1,2 mm, was bei dem vorhandenen Maßstab m.E. recht realistisch wirkt.

Schönen Tag!

Die Brooktaue sind alle angefertigt und ich habe beschlossen die Kanonen nicht mehr weiter zu takeln. Dafür gibt es 2 Gründe: 1. verschwinden die Kanonen sowieso unter Deck und bei den restlichen stehen die Beiboote darüber. Der andere Grund ist, dass ich im Maßstab 1:64 noch nicht wirklich ernsthaft brauchbare Ergebnisse gesehen habe bzw. selber erreicht habe. Ich habe mich bei meiner Mercury auch sehr bemüht und das Ergebnis ist ganz gut. Aber es wirkt einfach zu plumpt... die zu großen Blöcke, die Haken, welche ebenfalls immer zu groß sind oder nicht gut eingebunden werden können, die Taue die nicht richtig in Position gelegt/geklebt werden können etc. Das wirkt alles zu künstlich und würde vermutlich dem filigranen Charakter des sehr guten und detaillierten Bausatzes nicht gerecht werden.





Der Ofen steht noch leicht schief, eine Wasserpumpe hat sich verdreht...

Es geht weiter mit der Deckbeplankung. Ich werde die obere Deckreiche nun doch selber beplanken. Zwar ist die Laserung wirklich sehr detailliert gemacht, aber 2 Sachen stören mich:
1. Die Laserung ist zu fein, die Kalfaterung war in Wirklichkeit wesentlich breiter (2-3 cm). Zur Veranschaulichung habe ich ein Video der HMS Rose (jetzige Surprise) gefunden: https://sdmaritime.org/latest-news/hms-s…ration-project/
Hier wird wunderbar eine originalgetreue Restaurierung des Decks gezeigt, herrlich...
2. Die Fasern des Holzes verlaufen über mehrere Planken und daher heben sich diese optisch nicht mehr ab.

Die Beplankung wird mit 4mm (0,5mm) Tanganjika-Leisten gemacht. Die Kalfaterung wollte ich ursprünglich mit Fotokarton machen - ähnlich wie bei der Mercury. Doch dann habe ich etwas für mich Neues ausprobiert. Zur Darstellung der Kalfaterung nehme ich 0,4mm schwarzes Garn. Anbei ein paar Bilder des NOCH LNAGE NICHT fertigen Decks. Die Nagelungen werde ich natürlich auch noch darstellen. Fischung werde ich nicht darstellen, da fehlen mit die Werkzeuge und Fähigkeiten in diesem Maßstab. Als finish wird das Deck dann mit mehreren Schichten Mattlack überzogen, damit die Garnstruktur verschwindet und die Kalfaterung aufgefüllt wird.

Nachtrag: Das Vorderdeck wird wieder verworfen und mit 3mm (0,5mm)
Leisten beplankt. 4mm - wie auf den Bilder ersichtlich - erscheint mir wesentlich zu breit. Das passt
vielleicht zu höherrangigen Linienschiffen, aber nicht zu einem kleinen
Post-Ship.

Die Querbalken wurden aufgesetzt. Optisch macht das echt was her... da will man gar kein Deck draufpacken.

Zitat von »oliver_z3«

PS: Auch wenn ich eigentlich nicht mehr kann überlege ich immer öfter mir den Bausatz doch noch zu kaufen und wenigstens an zu fangen.....

Hallo Oli,
ein Sphinx in Fly-Optik das wäre der absolute Hammer!!! Den Rumpf NICHT lackieren, das Holz auf Deine Art ölen/behandeln. Das Birnenholz bietet sich extrem dafür an... Da kann man optisch noch wesentlich mehr rausholen als ich bzw. einen ganz anderen Stil wählen.
Soll nicht heißen, dass ich nicht zufrieden bin, das bin ich auf jeden Fall. Wir können ja Folgendes machen: Du besorgst Dir die Sphinx und machst wieder einen Baubericht. Ich lege im Gegenzug meinen Baubericht der Sphinx auf Eis und beginne ein Zweitprojekt (HMS Indefatigable oder die Duchess of Kingston, beides auch von Vanguard Models), ebenfalls mit Baubericht. Das meine ich jetzt ernst
Ich wünsch Dir nur das Beste, für Dich und Deine Gesundheit Oli!!!

Zitat von »Cpt.Barbossa«

Stefan, darf ich fragen mit was du deine Fotos machst?

Hallo Andreas, die Fotos mache ich ziemlich oldschool mit einer Nikon D850 und 105mm Makroobjektiv. Bei den Fotos mit hoher Tiefenschärfe mache ich Fokus-Stacking mit 10-15 Bildern von einem Stativ aus. Damit bekommt man trotz weit offener Blende und hoher Brennweite eine gute und breite (tiefe) Schärfe hin.
Viele Gürße!

Die Decks wurden eingepasst, nun folgt die Anpassung des Dollbords/ der Schandeckel, was viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Die ganzen Verschnörkelugen gehören geschliffen, angepasst, gespachtel und wieder geschliffen bis sich von Bug bis Heck ein durchgehender Schandeckel auf der Bordwand befindet.

Zitat von »Cpt.Barbossa«

Ich finde es gut und passend, dass du anscheinend doch noch die Oberdecks vom Bausatz hergenommen hast. Somit wirken die Oberdecks stimmig zum Hauptdeck.

Ja, alles andere wäre ein zu großer Stilbruch gewesen. Beim nächsten Modell werde ich selber beplanken und mich dem Thema Fischung ausführlich widmen...
Viele Grüße!

Der Schandeckel - für alle Interessierten: das ist die schwarze horizontale Abschlussleiste auf den letzten Planken des Schanzkleides - war eine große Herausforderung und hat mit viel abverlangt. Die Linie soll sich durchgehend von Bugspriet bis zum Heckspiegel ziehen. Bei meiner Mercury war das einfach, hier zog sich der Deckel einfach gerade von vorne nach hinten. Bei der Sphinx gibt es allerdings die Herabsetzung der Gänge, welche mit Verschnörkelungen versehen sind. Diese galt es nun harmonisch in den Deckel einzuarbeiten... ich hoffe das ist halbwegs verständlich. Die wichtigste Erkenntnis ist allerdings, dass sich jegliche kleine Genauigkeitfehler des Spantengerüstes/Rumpfes, Schanzkleides und der Planken sowie der Querbalken und Decks nun genau hier treffen und sich diese Fehler summieren... das ist hart... und eine große Herausforderung alles wieder so hinzubiegen/hinzuschleifen/spachteln/schleifen, dass es im Endeffekt gut aussieht.

Ganz viel Arbeit, Wahnsinn.... aber nice...




Schönen Abend!

Weiter geht es mit einigen Deckaufbauten: Treppen des Kanonendecks und Grätings auf dem Achterdeck. Ich habe auch mit dem dezenten weathering begonnen. Dabei wird - in nicht überbordendem Maße - angesammelter Dreck und Abnutzung dargestellt. Dreck in Ecken und Ritzen, Abnutzung auf z.B. Treppen oder den Decks.

Dabei werden trocken Pigmente (in meinem Fall dunkelbraune) mit einem feinen Borstenpinsel aufgetragen und verrieben. Abnutzung wird mit 600er-1000er Schleifpapier gemacht.

Schönen Abend!

Zitat von »victory78«

Hast Du mal mit grauen Pigmenten gearbeitet?

Hallo Matthias, die grauen Pigmente waren spät Nachts noch dran. Allerdings erst eine erste Schicht. Diese wird dann mit feuchten Wattestäbchen wieder nteilweise verrieben/entfernt/eingerieben - je nachdem wie man es benötigt.


Auch habe ich heute mal Fotos bei Tageslicht gemacht, um die Realfarben besser zu zeigen. Unter den LED-Lampen funktioniert der Weißabgleich gar nicht gut, es schaut zwar alles immer schön harmonisch getönt aus, entspricht aber nicht ganz den Realfarben. Mit Graukarte und Tageslicht wirds besser...


Schönen Sonntag!

Achtern wird das Deck schön langsam fertig....