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31

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 20:08

Mahlzeit Heiko!

Zu spät ist relativ, ich rechne hier schon mit einigen Monaten Bauzeit. Da kommt es auf einen Tag nicht an...
Freut mich, dass du dabei bist.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

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32

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 22:11

Moin Jochen,

die alte Form macht ganz schön Arbeit. Ich sehe, dass Du es schon sehr genau mit der Detaillierung nimmst. Vielleicht kann ich dir bei den Ankerauflagen, oder auch Schweinsrücken, ein wenig helfen. Die Neigung der Schweinsrücken ist so gewählt, das der Anker von selbst herunter rutschen kann. Der Anker liegt auf zwei oder mehreren Schienen und wird durch Ketten gesichert. Das eine Ende der Kette ist am Schweinsrücken mit einer Öse oder einem Haken befestigt, das andere Ende wird von einer Auslösemechanik gehalten. Im Grunde besteht diese Mechanik aus einer Welle auf der zwei Haken angebracht sind. Durch eine (mechanische) Drehung der Welle rutschen die Enden der Ketten aus den Haken und der Anker kann auf den Schienen ins Wasser rutschen. Zurück auf die Schweinsrücken wird er mit einem Ankerkran gehoben. Auf dem Bild kannst Du ihn grade noch erkennen, das ist das Ding in der kreisförmigen Schiene.



Ich habe das schon mehrfach in 1:100 nachgebaut. Dieses Bild des Schweinsrückens der SMS SACHSEN (1878) zeigt das oben beschriebene recht gut. Die Stockanker wird es auf der BORODINO sicherlich nicht mehr gegeben haben. Ich hoffe, ich nerve dich mit diesen Details nicht allzu sehr. Wenn doch, sag es bitte denn ich möchte Deinen Thread nicht kapern.

LG


Armin

33

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 23:24

Mahlzeit Armin

danke für die Meldung zur rechten Zeit. Die Auslösemechanik werde ich so nicht nachbilden können, dazu ist 1:350 dann doch zu klein, aber die Neigung der Auflagen werde ich berücksichtigen. Ankerkräne gibt es hier einen jeseits am Ende der Ankerbucht, für die der WEM-Satz sehr schöne Ätzteile enthält. Das wird ein Fest...
Und, nein, diese Art der Hilfestellung nervt mich nicht, im Gegenteil, mich nervt nur, wenn bereits entschiedene, mit gutem Grund geklärte und abgeschlossene Punkte immer wieder aufgebracht werden.
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34

Freitag, 1. November 2024, 13:02


Das Thema Bullauge aus Messing läßt mir keine Ruhe , hier ein Bild aus meinem Kaminzimmer :
LG Jürgen

35

Freitag, 1. November 2024, 19:55

Ich wäre schon zufrieden wenn meine Borodino so wird wie das Modell, dass mal in der Modell-Fan-Juni-Ausgabe von 2008 gezeigt wurde.
.
.
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw .

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36

Sonntag, 3. November 2024, 16:48

Moin Jochen,

ich wollte Dich fragen, ob Du die auf- und abliegenden Plattengänge (Panellines) am Rumpf darstellen möchtest? Vielleicht könnte ich hierzu noch ein paar Anmerkungen machen.

LG


Armin


PS: Lieber Jürgen, Du weißt aber schon, dass diese "Aufmüpfigkeit" bezüglich der Bullaugen in der zaristischen Marine mit mindestens 2 dutzend Hieben geahndet wurde. Wenn der Kapitän sagt, die Bullaugen werden schwarz gepönt dann werden sie schwarz gepönt. ;)

37

Sonntag, 3. November 2024, 17:29

Mahlzeit Armin

die Plattengänge werde ich bei diesem Modell nicht darstellen. Generell schrecke ich davor nicht zurück, siehe Liberty Ship, aber hier fände ich es übertrieben. Das Original wirkt auf Fotos recht glatt, und man hat auch, über Wasser jedenfalls, kaum größere Flächen, die einer optischen Auflockerung bedürfen. Mit Torpedonetzen, außen aufgesetzten Bootsdavits, Kasemattgeschützen und fest montiertem Fallreep ist ja von der Bordwand hinterher kaum etwas zu sehen.
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38

Sonntag, 3. November 2024, 19:47

Moin Jochen,

das ist gut, denn grade bei der Darstellung dieser Plattengänge sehe ich bei vielen Modellbauern, dass sie leider nicht wirklich wissen wie diese Plattengänge bei den Vorbildern laufen. Bei den ganz alten Schiffen, wie wir sie bevorzugen, sind diese Plattengänge auch nur im Unterwasserschiff zu sehen. Die allermeisten Schiffe dieser Zeit hatten tatsächlich über der Wasserlinie eine glatte Außenhaut.

LG


Armin

39

Sonntag, 3. November 2024, 20:17

Ja, teilweise hat man, bei Kaisers, großen Aufwand damit getrieben. Glatte Stöße, versenkte Nieten galten als sichtbarer Beweis hohen schiffbaulichen Könnens. Ziel war natürlich nicht, späteren Modellbauern Arbeit zu ersparen...

Ich finde aber allgemein, dass Modellbauer oft übertreiben und viel Mühe investieren in Dinge, die zwar gut aussehen, aber nicht vorbildgetreu sind. Beispiel: Verschieden gefärbte einzelne Decksplanken in 1:350 sehen sicher spektakulär aus, aber in der Realität waren zwischen den Planken keine noch so geringen Farbunterschiede zu erkennen, es stimmt einfach nicht. Daher halte ich mich mit allerlei Farbtechniken und insbesondere Alterung meist sehr zurück, was viele langweilig finden. Umgekehrt sehe ich oft Modelle, wo ich denke "Weniger wäre mehr gewesen". Letztlich Geschmackssache.
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40

Mittwoch, 6. November 2024, 21:36

Mahlzeit allerseits!

Ein Gemetzel...



Die diversen Details an der Rumpfseite müssen alle weg. Erstens sehen sie sehr bescheiden aus, verwaschen bis formlos, und zweitens ist die Bordwand selber derart vernarbt, dass sie erstmal plangeschliffen werden muss.



Sind glücklicherweise keine allzu komplizierten Formen. Die senkrechten Messingröhrchen bilden die Konsolen der Bootsdavits, die kurzen waagerechten Rundstäbe bilden einmal die Beschläge der Torpedonetzspieren. Und was die senkrechten Aufsätze mit quadratischem Querschnitt direkt oberhalb der Wasserlinie sind wüsste ich auch gern... Ausleitungen für Lenzwasser? Müllschächte? Aborte?
Ihre Position stimmt teilweise nicht exakt, ich habe aber trotzdem die Bausatzpositionen übernommen, weil sich auch die Abmessungen der geätzten Torpedonetzauflagen danach richten, und die kann ich schwerlich ändern.



Konische Verkleidungen der Propellerwellen sollten wohl die Anströmung der Propeller verbessern, kenne ich so nur von russischen Schiffen der Zarenzeit. Hat sich wohl nicht bewährt.
Die Welllenböcke wurden dünner geschliffen, das ist leider auch bei vielen erheblich neueren Bausätzen nötig.



Passgenauigkeit ist wie erwartet..



Ohne Spachtelmasse geht hier nicht viel.



Mit den Propellern haben sie mir einen lustigen Streich gespielt: Die Blattform ist, wenn man sie erstmal von Gussgrat befreit hat, ganz gut wiedergegeben. Aber es sind zwei Backbordpropeller, tätäää!



Kann natürlich so nicht bleiben.



Glücklicherweise sind die Blätter plan, hätten sie auch noch Profil wäre die Operation weit schwieriger.



Ziemlich früh in der Baureihenfolge müssen die 75mm-Kasemattgeschütze eingebaut werden. Ich werde sie in Marschposition darstellen, erstens zeigen meine Modelle wenn möglich immer Marschzustand, zweitens sind die Nachbildungen der Kanonen nicht eben attraktiv, besser sie verschwinden hinter Deckeln.



Die gedrehten Rohre machen aber schon eine deutliche Verbesserung.



Mal probeweise eins eingebaut, zum Ankerwerfen musste das Geschütz wohl ausgeschwenkt werden. Bei späteren Schiffen der Klasse zeigten sie in Marschposition nach achtern, möglicherweise deswegen. Bei diesem Schiff ist es so aber richtig.



Das Deck ist nicht schön gestaltet, Entwässerungsgräben als Längsfugen, keine Querfugen. Und eine Reparaturstelle der Gussform quer über den Bug.



Auf ein Echtholzdeck verzichte ich bei moderneren Bausätzen mit schön gestaltetem Deck oft, weil mich die sichtbare Materialstärke von immerhin 0,2mm stört, aber hier bin ich froh eines zu haben. Ist natürlich noch nicht verklebt. Meist mache ich mir gar nicht die Mühe, die Schutzfolie, die bei Artwox nicht ganz durchgelasert ist auszuschneiden, aber hier erfordern Anpassungsarbeiten an den Aufbauten Trockenproben mit Holzdeck, deshalb die Ausnahme.
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-Otto von Bismarck

41

Donnerstag, 7. November 2024, 08:57

Sei nicht eingeschnappt, so war es nicht gemeint. Nur hatte ich das Thema eigentlich vorher schon abgehakt und wiederhole mich ungern.

Sicher, das habe ich auch nicht verlangt, jeder kann seiner eigenen Präferenz folgen. Aber für spätere Leser(Modellbauer) dieses Bauberichts ist es vielleicht von Nutzen weitere Informationen über die Bullaugen zu erfahren, das belebt doch einen Baubericht.

Ich hatte übrigens auch mit den Kauf einer der beiden 350er Borodinos geliebäugelt. Wenn ich jetzt den noch unfertigen Borodino Rumpf sehe, bin ich froh Trumpeters Zesarewitsch im Ursprungszustand bestellt zu haben. Ich möchte später den gerne im Port Arthur bzw. Tsingtau Anstrich bauen. Die Farbgebung wird aber kontrovers diskutiert, mal schaun was ich herausfinde.

Gruß

Joerg

42

Donnerstag, 7. November 2024, 09:42

Mahlzeit Joerg

eine kluge Bausatzwahl, zwischen Borodino und Tsesarevich liegen Jahrzehnte und Welten. Mein Tsesarevich ist ja Zustand 1917 und wirkt, trotz rückgebauter Tertiärbewaffnung, keineswegs nackt. Mein Grund für die Wahl der 1917-Bausatzvariante war tatsächlich auch die eindeutig geklärte Farbgebung, wobei ich mir schlecht vorstellen kann, dass das erste Pazifische Geschwader tatsächlich Olivgrün lackiert war. Aber was weiß ich, es wäre jedenfalls mal ganz was anderes...
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-Otto von Bismarck

43

Donnerstag, 7. November 2024, 10:35

wobei ich mir schlecht vorstellen kann, dass das erste Pazifische Geschwader tatsächlich Olivgrün lackiert war. Aber was weiß ich, es wäre jedenfalls mal ganz was anderes...

Es gibt u.a. einige Kartonmodelle in dieser Farbe, wäre nicht gänzlich ausgeschlossen.
Aber für dich vielleicht interessant, in meiner bisher kurzen Recherche bin ich auf eine russische Info zur Port Arthur Flotte gestossen.

Zitat

hulls were painted by mixture of 3 parts soot ( black ) and 1 part of
ochre ( yellow ) that looked like dark brown.

Ich habe das mal ausprobiert, ein klar erkennbares dark brown ergibt das bei mir nicht. Ich vermute da keine konkrete Zeitangabe für 1904/05 vorliegt das es sich um eine generelle Mischangabe für den schwarzen Rumpf bei russischen Schiffen handeln könnte.

44

Donnerstag, 7. November 2024, 11:46

Schlachtschiff Borodino

Ich denke mir , dass die Schiffe so aussahen :

Nach der langen Anreise waren die Farben sicher ramponiert und verwaschen !
LG Jürgen

45

Donnerstag, 7. November 2024, 11:53

hulls were painted by mixture of 3 parts soot ( black ) and 1 part of
ochre ( yellow ) that looked like dark brown.

Das ist ja lustig... Ich habe gestern auch mit der Aufhellung von Schwarz für dieses Modell rumexperimentiert und bin unabhängig davon auf eine Beimischung von etwas Ockergelb (Tamiya XF-60 Dark Yellow) gekommen, allerdings wesentlich weniger davon, ca. 5%. Mit einem Anteil von einem Viertel wäre das Resultat wohl ein undefinierbares Schlammgrau, aber man weiß natürlich nicht, ob sich damalige Farben genauso verhalten haben.
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-Otto von Bismarck

46

Donnerstag, 7. November 2024, 11:55

Nach der langen Anreise waren die Farben sicher ramponiert und verwaschen !

Ich stelle aber, wie schon vorher erklärt und begründet, nicht den Zustand 1905 dar, sondern 1904, VOR der langen Reise.
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-Otto von Bismarck

47

Donnerstag, 7. November 2024, 13:36

hulls were painted by mixture of 3 parts soot ( black ) and 1 part of
ochre ( yellow ) that looked like dark brown.

Das ist ja lustig... Ich habe gestern auch mit der Aufhellung von Schwarz für dieses Modell rumexperimentiert und bin unabhängig davon auf eine Beimischung von etwas Ockergelb (Tamiya XF-60 Dark Yellow) gekommen, allerdings wesentlich weniger davon, ca. 5%. Mit einem Anteil von einem Viertel wäre das Resultat wohl ein undefinierbares Schlammgrau, aber man weiß natürlich nicht, ob sich damalige Farben genauso verhalten haben.

Ohnehin ist gelber Ocker ja in allen Farbabstufungen zu haben. Das macht die Suche nach der halbwegs korrekten Farbe nicht leichter. Wenn es sich bei der oben genannten Port Arthur Formel doch um eine aus, noch vorhandenen Restbeständen gemixte "Kriegsfarbe" handelt , dann wurde vielleicht schwarz (soot) also Lampblack mit der gelben Farbe für die Schornsteine gemixt. Also quasi eine schwarz/gelbe Koalition. :D

48

Donnerstag, 7. November 2024, 13:48

Schlachtschiff Borodino



Hier Bilder , die anscheinend von 1903 und 1904 sind .
LG Jürgen

49

Donnerstag, 7. November 2024, 14:16

Aha, die waren also in "Weiß" in Port Arthur...das dürfte zu dieser Zeit gerade in Mode gewesen sein.
Die KuK Marine hat für die Viribus Unitis ein "Montecuccoligrün" ausgewählt...das kommt für mich relativ nahe an olivegrün. Allerdings für ein Modell in 1/350 würde ich die Farben (alle) unbedingt aufhellen.
"Montecuccoligrün" kennt eh jeder.
Bei den Kartonmodellen findet man relativ genaue Farbgestaltungen, ich denke die sind gut rechergiert, was soll man den sonst auf einen Papierbogen drucken als ordentliche Farben.
Wobei die Borodino in dem klassisch Schwarz - Gelb sicher am Besten rüberkommt.
LG
Robert

50

Donnerstag, 7. November 2024, 14:28

Moin,

sehr schöne Fortschritte die Du zeigst, die wissen wie immer zu gefallen :ok:
Vor allem dein Propeller-Umbau ist toll. Sehr groß dürfte das Teil ja nicht sein? Apropos Propeller: Als ich die sah war ich doch erstaunt. Die Blattform erinnert eher an die heutigen Sichelblätter bei U-Booten :nixweis:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

51

Donnerstag, 7. November 2024, 14:43

Schlachtschiff Borodino

Ich habe auch ein farbiges Foto ähnlich : Viribus Unitis ein "Montecuccoligrün"


Aber das ist natürlich nachträglich farbig ausgeführt :

LG Jürgen

52

Donnerstag, 7. November 2024, 15:12

Ich habe auch ein farbiges Foto ähnlich : Viribus Unitis ein "Montecuccoligrün"


Aber das ist natürlich nachträglich farbig ausgeführt :
index.php?page=Attachment&attachmentID=567764
LG Jürgen

Also das finde ich jetzt eher irritierend als hilfreich, oder gibt es ernsthafte Hinweise auf einen solchen Anstrich bei der Borodino?

53

Donnerstag, 7. November 2024, 15:13

Aha, die waren also in "Weiß" in Port Arthur...das dürfte zu dieser Zeit gerade in Mode gewesen sein.

Das war tatsächlich nicht nur ästhetisch bedingt. Vor allem Schiffe, die in eher sonnigen Weltgegenden eingesetzt waren hatten das, um die Aufheizung durch Sonnenstralung zu verringern. Klimaanlagen waren ja noch nicht gebräuchlich, und auch die Belüftung wurde meist vom (Fahrt-)Wind erledigt. Dem gleichen Zweck dienten über den Decksflächen aufgespannte Sonnensegel, für deren Installation es meist feste Vorrichtungen gab, und eben die geringere Aufheizung ist ein Grund dafür, dass auch noch helle Holzdecks verlegt wurden, als man sonst schon lange aus Feuerschutzgründen allgemein auf Holz verzichtete.
Dass Krieg drohte, konnte man mitunter daran erkennen, dass weiße Schiffe hektisch grau gepönt wurden..
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-Otto von Bismarck

54

Donnerstag, 7. November 2024, 15:24

Also das finde ich jetzt eher irritierend als hilfreich, oder gibt es ernsthafte Hinweise auf einen solchen Anstrich bei der Borodino?

Das scheint mir eher Tsesarevich zu sein, die Aufbauten würden passen, und ich erkenne keine Kasemattgeschütze. Die Färbung ist auf jeden Fall spekulativ und nicht einmal besonders gut gemacht, aber das Bild ist aus einem ganz anderen Grund interessant: Man blickt auf 4 Zwillingstürme der Mittelartillerie, das veranschaulicht gut den Vorteil dieser ansonsten so nachteiligen Rumpfform. Acht Rohre 152mm direkt nach vorn gegenüber sonst 2 oder maximal 4 ist schon ein Vorteil. Aber eben einer, der nur in einer ganz speziellen Situation zum tragen kommt, währen die Nachteile immer da sind..
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-Otto von Bismarck

55

Donnerstag, 7. November 2024, 15:40

Die Blattform erinnert eher an die heutigen Sichelblätter bei U-Booten :nixweis:

Noch ausgeprägter bei Tsesarevich:



Dürfte aber andere Gründe haben als heute, Geräuschentwicklung war damals ja egal.
Auch das wurde aber bei anderen Schiffen der Klasse geändert, zumindest die zuletzt gebaute Slava hatte die heute gewohnte breitere Blattform. Es gab noch keine Computersimulationen, Augenmaß und Intuition gehörten für den Konstrukteur genauso dazu wie Rechenschieber und Reißbrett, und die Resultate konnten nur in der Praxis getestet werden.. Heutzutage unvorstellbar.
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56

Donnerstag, 7. November 2024, 19:27

Moin,

Es gab noch keine Computersimulationen, Augenmaß und Intuition gehörten für den Konstrukteur genauso dazu wie Rechenschieber und Reißbrett, und die Resultate konnten nur in der Praxis getestet werden.. Heutzutage unvorstellbar.
wenn man heute noch so arbeiten müsste ... wir würden nichts mehr auf die Reihe bekommen. Wer kann heute noch mit einem Rechenschieber den Tangens berechnen? Erfahrung und hohe fachliche Kompetenz ... damals unverzichtbare Voraussetzung.

Ingo
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57

Donnerstag, 7. November 2024, 19:30

Hallo Ingo,
Ich glaube, wir können das noch.
Unabhängig davon werden aber heute Dinge
auf die Reihe gekriegt, von denen wir damals
wiederum keinen Schimmer hatten.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

58

Donnerstag, 7. November 2024, 20:56

Beide habt ihr irgendwie Recht, Kompetenzen gehen verloren, neue kommen dazu. Ich kann, als gelernter Lkw-Schlosser, noch den Förderbeginn einer mechanischen Dieseleinspritzpumpe einstellen, wer das Handwerk heute lernt, weiß nichtmal mehr, dass man da was einstellen konnte. Dafür beherrscht er den Umgang mit dem Diagnosecomputer, etwas, woran ich erstmal scheitern würde.
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59

Donnerstag, 7. November 2024, 23:20

Und was die senkrechten Aufsätze mit quadratischem Querschnitt direkt oberhalb der Wasserlinie sind wüsste ich auch gern... Ausleitungen für Lenzwasser? Müllschächte? Aborte?


Moin,

in "breit" das waren in der Hauptsache Ascheschütten für das Überbordgeben der Kohleschlacke aus den Kesseln, in "schmal" die Entwässerung der Toiletten, Bäder, Kombüse.

Zu dem "grünen Bild" von Jürgen: Weiß waren die Schiffe im fernen Osten nur so lange, wie es keinen Krieg gab. Dann wurden sie tatsächlich in einem graugrün gestrichen. Die die bereits schwarz waren blieben schwarz. Es gibt entsprechende Literatur darüber, aber das würde sicherlich etwas zu weit führen. Wie genau dieses Grün aussah? Das weiß heute kein Mensch mehr. Ich würde, falls ein solcher Anstrich in Frage käme, mich Richtung Olivgrau (RAL 7002) orientieren.

Ansonsten machst Du dir wirklich viel Arbeit mit dem Bausatz. Ich finde das sehr gut und bleibe gerne dabei. Wenn Du noch Infos bezüglich des Torpedoschutzes brauchst, so lass mich das gerne wissen. Ich baue einen solchen grade in 1:100 und habe mich recht intensiv damit beschäftigt.

Klasse Arbeit, Respekt, der Maßstab ist wirklich klein und Deine Arbeit wirklich fein.

LG


Armin

60

Freitag, 8. November 2024, 07:56

Moin,

Beide habt ihr irgendwie Recht, Kompetenzen gehen verloren, neue kommen dazu.
Ich denke das trifft es ganz genau. Es verändert sich alles ...

Die einzige Konstante sind die schönen Modelle von Jochen ;)

Ingo
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