Naja, mit der Überschrift bin ich ein bisschen hart rangegangen. Im Großen und Ganzen ist das Spiel ja dasselbe geblieben, zumindest in meiner Werkstatt.
Dabei fällt mir ein, so eine Werkstatt ist ein Spiegel des Lebens. Sie wird im Laufe der Zeit immer voller, dadurch bestenfalls auch kompetenter, aber gelegentlich steht sie sich auch selbst im Weg, wird auf verschiedenen Augen blind und trägt Scheuklappen. Ich habe in den letzten Monaten vier Neuerungen in meiner Werkstatt eingeführt, durch die sie sich meines Erachtens erkennbar verjüngt hat. Ich stelle sie am letzten Tag des alten Jahres vor, verbunden mit den besten Wünschen an alle für die Tage des neuen Jahres.
1. Das sind Nadelfeilen aus Schweizer Produktion, die ihren Namen tatsächlich verdienen, so klein bzw. dünn sind sie. Ich habe sie in einem Kompensationsgeschäft mit einem neuen Modellbaukollegen hier im Forum erhalten. Nochmals danke dafür. Mit diesen Feilen komme ich an Orte, an die ich bislang allenfalls mit hauchdünnen Bohrern gelangte.
Nachteil: Ich hätte meine mehrfach gestartete Suche nach solchen Präzisionswerkzeugen intensiver führen müssen und ärgere mich jetzt darüber.
2. Einwegpipetten. Sie erleichtern das Einfüllen des flüssigen Resins in die Silikonformen, insbesondere dann, wenn es sich um besonders filigrane Formen handelt, bei denen sich gerne die unbeliebten Luftblasen bilden, wenn man das Resin eingießt. Mit der Pipette kann man es wesentlich besser an den Boden der Form bringen, von wo es dann aufsteigen kann, ohne Luftblasen einzuschließen.
Nachteil: Man kann jede Pipette nur einmal benutzen. Nachhaltig ist das nicht. Aber ich glaube, dass ich jetzt sehr viel weniger Ausschuss produziere, sodass vielleicht am Ende die gleiche Umweltbelastung herausschaut.
3: Aufsteckkanülen für Sekundenkleberflaschen. Eine Empfehlung von Daniel. Nochmals herzlichen Dank dafür. Mit diesem schlichten Gerät entfällt das Übertragen kleinster Klebermengen durch Zahnstocher oder ähnliche Geräte bei gleichzeitig höherer Präzision des Kleberauftrags. Man kann die Sekundenkleberflasche jetzt zwar nicht mehr verschließen, aber nach meiner Beobachtung dringt dadurch nicht mehr Luft in die Flasche, als sie es ansonsten tun würde, zumal wenn die Verbindung Flasche/Verschluss im Laufe der Zeit durch Klebstoffreste immer schlechter wird. Ich bemerke eine große Ersparnis von Klebstoff und eine deutliche Reduktion übler Kleckereien.
Nachteil: keine Ahnung.
4. Preiswerte Quetschflaschen für Resin und Silikon. Vermutlich wegen Altersstarrsinn erst kürzlich angeschafft, dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Die Verschlüsse der Verkaufsgebinde werden geschont und es dringt weniger Luft in sie hinein. Das Dosieren wird enorm, ja, enormst vereinfacht. Der Materialverbrauch wird reduziert, jederzeit ist erkennbar, wie viel Material noch vorhanden ist.
Nachteil: Meines Erachtens keiner, da ich gleichzeitig die kleinen Messbecher abgeschafft habe und das Material jetzt in kleinen Joghurttöpfen auf der Waage einmische. Ein Activiabecher reicht für Wochen und wird durch das abgebundene Resin auf seinem Boden immer standstabiler.
Guten Rutsch! Schmidt