Hey zusammen,
nach einer Ewigkeit möchte ich auch mal wieder was hier im Forum präsentieren und damit gleichzeitig Neuland betreten.
Bisher habe ich hauptsächlich Autos und ein paar Flugzeuge gebaut, schnelle und laute Dinge, aber jetzt möchte ich mich an etwas versuchen, was mich schon länger gereizt hat.
Segelschiffmodelle mit ihrem Gewirre aus Masten, Rahen, Segeln und komplexer Takelage fand ich schon immer faszinierend, waren mir aber auch immer eine Nummer zu hoch.
Meine einzige bisherige Erfahrung mit Segelschiffen: Vor Urzeiten habe ich mal die Beagle von Revell gebaut, brav nach Anleitung und ohne Segel-das soll diesmal anders werden.
Als "Opfer" muss die Mayflower von Revell in 1:83 herhalten:
Zur Vorbereitung liegen hier schon die Bücher "Historischer Schiffsmodellbau" vom Mondfeld und "Die Mayflower" von Noel Hackney besorgt. Alleine die ganzen Fachbegriffe zu erschließen ist schon mal nicht ohne-macht aber Spaß.
Im Hackneybuch ist die Takelage ja ziemlich gut beschrieben und ursprünglich hatte ich mir auch vorgenommen, die so akurat umzusetzten. Als dann aber der Bausatz angekommen ist, hat meine Motivation den ersten Dämpfer erhalten-das Teil ist gar nicht mal so groß. Mal sehen, was ich in dem Maßstab alles umsetzten kann.
Wie gesagt, das Thema ist Neuland für mich und da werde ich im Laufe des Baus herausfinden, wo da meine Grenzen in Sachen Können und Geduld liegen
Aber das dauert eh noch etwas bis dahin...
Nebenbemerkung: Die Rumpfhälften passen von der Größe her ziemlich genau auf die Pläne, die dem Hackney Buch beiliegen und die Pläne sind mit 1:100 angegeben. Ich vermute Revells Maßstabangabe ist da nicht ganz korrekt
So endlich mal zu den Sachen, die bisher geschehen sind:
Als erstes wurden die Decks lackiert.
Quizfrage: Was kommt dabei raus, wenn man mit gelbem Klebeband abgeklebte, gelblich lackierte Teile auf einer schon gelblich angespühten Unterlage unter gelblichen Schreibtischlampenlicht fotografiert? Richtig-ein Traum in Gelb!
und nochmal die Decks in Naturfarben nach dem Lackieren:
Da das ganze Schiff aber eher angeranzt aussehen soll, mussten die Teile noch gealtert werden. Dazu benutzte ich Pastellkreide, die ich mit einem Messer abschabe und in Spüliwasser auflöse. Die Brühe wird dann großzügig auf die Teile geschmiert und nach dem antrocknen wieder runtergewischt. Die Technik kenne ich ursprünglich aus dem Flugzeugbereich.
Das Problem dabei ist, dass die Plankenstöße bei dem Bausatz erhaben sind und sich die Brühe daher nicht darin sammeln kann. Um die Fugen zwischen den Planken darzustellen habe ich die Linien mit dem feinsten Feineliner nachgezogen, den ich finden konnte. Dabei habe ich nicht auf historische/technische Korrektheit geachtet, sondern habe stumpf die vorgegebenen Linien nachgezogen. Den Unterschied sieht man im vorderen Teil des großen Decks. Der verschwindet später im inneren der Back und daher habe ich da nix nachgezogen.
Das ganze ist etwas versiffter geworden, als ich es eigentlich geplant hatte, aber es gefällt mir doch ganz gut. Die Mayflower war ja kein Marineschiff auf dem mit Sicherheit täglich ordentlich geschruppt wurde. (Ab dem zweiten Bild wurde übrigens mit dem Handy fotografiert, da die Digicam nicht zur Hand war, sorry dafür)
Bei der Bemalung der Rumpfhälften habe ich mich von einem Mix aus Quellen inspirieren lassen: Das Schachtelbild, Fotos vom Mayflowernachbau und den Hackneyplänen.
Vor den Dreiecken hatte ich etwas bammel (zu hakelig zum abkleben, daher mit der Hand gemalt), aber ich finde, es ist ganz anständig geworden. (Alle Unsauberheiten hat das Makro reingeschmuggelt
)
Auf dem dritten Bild sieht man schon die namensgebende Maiblume und die ersetzten Fenster. Die massiven Plastikgitter wurden rausgebohrt und die Löcher mit einem Netz aus der Grabbelkiste hinterklebt (war glaub ich mal nen Kühlernetz von nem Ferrari).
Zum Abschluss noch zwei selbst gebastelte Kleinigkeiten:
Zum einen Ringe an den Türen aus 0,3mm Messingdraht und der "Hühnerstall" über dem Ruderstand aus Sheetstreifen und Draht. Vom Bausatz her ist da nur ein Loch im Deck, aber da gehört wohl eine Überdachung drüber, von wo aus der Steuermann aufs Deck gucken konnte, ohne dass es reinregnet (muss noch gealtert werden).
Soweit der Stand der Dinge.
Da ich eigentlich noch keine Ahnung von dem ganzen habe, hoffe ich das ihr nicht allzu streng mit mir seid
Ich wünsche euch einen guten Rutsch!
Daniel