Hallo,
nachdem ich mit meinen vielen kleinen Projekten nicht wirklich vorankomme, habe ich mir vorgenommen, eine großes, aber einfaches Modell zu bauen, das in einem ersten Schritt wenig Aufwand erfordert, ein schnelles Ergebnis liefert und mit vielen nachträglich einzubauenden Funktionen erweitert werden kann.
Um endlich auch mal zu einem Fahrfähigen Modell zu kommen, habe ich meinen Ansatz beim Bau etwas verändert: Statt dass Modell schon beim Bau mit den ganzen technischen Spielereien auszustatten und mich dabei in den Details zu verlieren, habe ich mich auf den Bau des eigentlichen Modells konzentriert und dabei nur die wesentlichen Dinge eingebaut: Motoren und Ruderanlage. Dann habe ich mir bei und nach Fertigstellung Hilfe zum Lackieren gesucht und ein -wie ich finde- geniales Ergebnis erzielt. Einfach weil ich davon selbst kein Stück lackiert habe...
Das kann ich nämlich gar nicht...
Leider habe ich bei meiner Herangehensweise einen kleinen aber schwerwiegenden Fehler begangen: Um schnell zu einen richtig schönen Ergebnis zu kommen, habe ich auf Anraten meines "Lackierers"(ein sehr guter Freund
) die Decksaufbauten mit Deck und Rumpf verbunden. Dadurch ist die Lackierung an den Seiten wirklich perfekt und nahtlos. Auf den ersten Blick war das alles prima, bis ich anfangen wollte die Akkus und RC-Anlage einzubauen, die Wellenkupplungen nachziehen wollte... Da habe ich gemerkt, dass ich kaum an den Innenraum herankomme und manches gar nicht mehr mit Hand oder Werkzeug erreiche. Vorher hatte ich das "mal eben ausprobiert", aber außer an die Akkus weder an die späteren Sonderfunktionen noch an die Wartung innen gedacht...
Tja, wie dumm kann man sein, das vorher nicht zu realisieren...
...das ist die Antwort
. Wenigstens habe ich daran gedacht Motoren und Ruderanlage vor dem Schließen des Rumpfes einzubauen... Das wäre der Gau gewesen...
Nun, ein paar Wochen nach Fertigstellung habe ich mich mit der Situation soweit abgefunden und mache nun trotz des selbstverschuldeten Problems das, was ich eigentlich immer wollte. Nämlich ein schönes, fertiges Boot das auch wirklich funktioniert nach und nach mit allen auszustatten was ich mir so vorstelle und dabei eben erfinderisch sein wenn es darum geht, die Einbauten auch tatsächlich reinzukriegen....
Zum Modell:
Länge: 1800mm
Breite: 220mm
Gewicht: 11kg mit Akku (derzeit 1x 12V, 7,6Ah, demnächst 2x)
Motoren: 2x 12V, wurden mit dem Kit mitgeliefert, allerdings leider ohne Datenblatt oder sonstige Infos. Ich denke es sind 540er...
RC-Sender: Flysky Paladin, 18 Kanal
RC-Receiver: 2x Flysky FS-FTr10 (Master/Slave)
ESC: 2x Jamara 40F-II
Der Rumpf des Bausatzes ist sauber aus GFK hergestellt und war auch bereits so bearbeitet, dass er nur noch für die Lackierung behandelt werden musste. Überstehende Grate oder überschüssiges Material waren bereits sauber abgeschliffen und entfernt. Die Steverohre waren bereits im Rumpf eingebaut (ebenfalls sehr akkurat). Das Deck und die Aufbauten sind aus einer Art ABS, weniger fest aber trotzdem sehr formstabil. Alles konnte problemlos und fest mit den üblichen Klebstoffen (Sekundenkleber, Stabilit, UHU-Hart, etc.) verklebt werden. Auffällig war wie gut das Material mit Sekundenkleber zusammen zu fügen war...
Alle Teile des Aufbaus kamen in Platten dieses Materials und waren sehr exakt vorgeschnitten.
Die Aufbauten sind um ein Gerüst aus Spanten und Trägern herum aufgebaut und sind dadurch sehr stabil. Auf den ersten Blick ist die Konstruktion auch perfekt für Einbauten von Sonderfunktionen... ...wenn man nicht den Fehler macht, den ich oben beschrieben habe. So musste ich an einigen Stellen die Streben wieder entfernen, was der Stabilität aber keinen Abbruch getan hat.
Alles in Allem ließ sich das Boot fast so einfach wie ein Plastikbausatz von Revell zusammenbauen... ...zumindest nachdem ich mir im Internet und vom Hersteller so etwas wie eine Bauanleitung zusammengesucht habe. Die fehlte nämlich im Bausatz und es war sehr schwer, den Leuten beim Hersteller zu erklären was das Problem war. Auf die klare Frage nach der Bauanleitung erhielt ich zum Beispiel den folgenden Link:
https://www.youtube.com/watch?v=yQe5pbbGM1c
Das war das Video wegen dem ich mich in das Modell so verliebt habe. Nur hat es mit der Bauanleitung natürlich weniger als wenig zu tun.
Leider waren dem Bausatz nur Resin-Schiffsschrauben beigefügt
. Die hätte ich sofort ersetzt, wenn sie nicht etwas ungewöhnlich gewesen wären. Es sind Schrauben vom Typ "C" mit 40mm Durchmesser. Eigentlich leicht zu bekommen, ABER die Welle hat ein Gewinde M5... Alle passenden Schrauben, die ich in dieser Größe bisher gefunden habe, haben nur M4... Ich habe trotzdem welche gekauft, zunächst eine davon aufgebohrt und ein M5er Gewinde eingeschnitten. Das übersteigt aber meine Handwerklichen Fähigkeiten, denn die Schraube bekam dadurch einen heftigen Schlag und kann nicht mehr verwendet werden.
Wenn jemand weiß wo ich C-Schrauben, 5 Blatt mit 40 oder 45mm Durchmesser und M5er GEwinde herbekomme, ich wäre dankbar für eine kurze Rückmeldung. Alternativ auch gerne eine neue Welle, 5mm, 36cm lang mit M4 Gewinde...
Auf Grund der Problematik mit dem "Drankommen" habe ich die Komponenten der RC-Anlage und das Beier-Modul samt Erweiterung auf einem "Brainboard" installiert, das ich senkrecht in der Hauptöffnung in zwei Führungsschienen einschiebe.
Der Bau dauerte 6 Monate und war Anfang Mai diesen Jahres in "Stufe 1" abgeschlossen. D.h. Schwimmen mit Fahren und Lenken. Dankenswerter Weise haben mir die Leute von den "MBG Modellpiraten" aus Emsdetten erlaubt, als Vereinsfremden mein Boot auf ihrem Gewässer zum ersten Mal richtig zu testen.
Mein ganz herzlicher Dank an der Stelle nochmal an Markus, der das möglich gemacht hat !!!
Das Hauptgeschütz lässt sich bereits drehen. Ich habe per 3D-Druck einen nur 2,5cm im Durchmesser großen Geschützunterbau hergestellt, in dem ein kontinuierlich drehender Servo untergebracht ist, der mit einem kleinen (gedruckten) Getriebe auf eine Welle wirkt, die wiederum das Geschütz trägt. Damit es ruhig und ohne Ruckeln läuft, habe ich eine Messingwelle genommen, die in einem passenden GFK-Rohrstück gelagert ist. Ruhig, stabil und geräuschlos.Das ist soweit der Stand heute.... Es LEBT !
Sonderfunktionen in Vorbereitung:
FPV-Video:
Aus meiner Erfahrung als Drohnenpilot heraus liebe ich es in meinen Modellen FPV mitzufahren/zu fliegen. Ich habe daher eine Kamerakonstellation vorbereitet, die ich auf meiner Quanum Venture bereits sehr erfolgreich im Einsatz habe. Die Nanchang erhält insgesamt 5 Kameras, die auf der Brücke (1x 1000VTL voraus, 2x 800VTL Back- und Steuerbord), im Hauptmast nach achtern (1x 800VTL) und einmal im Kontrollfenster der Landeplattform (800VTL) untergebracht werden.
Die Kameras werden über RC und zwei 3fach-Video-Switches gesteuert und geben jeweils ein Bild auf einen 25-600mW Videotransmitter (5,8GHz, ca. 1000m getestete Reichweite bei 25mW).
Die Bilder werden so direkt an meine Fatshark und/oder an beliebige Videoreceiver übertragen.
Das ist soweit vorbereitet und wartet auf den Einbau.
VLS (Vertical Launch System):
Die Zerstörer der 055-Klasse haben ein riesiges VLS. Ich habe auf dem 3D-Drucker das achtere VLS (Zwischen den Aufbauten) neu erstellt und dabei so entworfen, dass drei Abschußöffnungen mit drei beweglichen Klappen vorghanden sind. Da ich keine Pyrotechnik einsetzen will (ist ja auch verboten...), habe ich ein Schussmodul aus einem Heng Long-Panzer modifiziert. es ist jetzt in der Lage 40 bis 45mm lange Projektile ca. 2m in die höhe zu schießen. In Kombination mit einem ebenfalls für Modellpanzer entworfenen Rauchmodul (Rauch der Kanone beim Schuss) und exterm hellen LEDs will ich versuchen den Abschuß realistisch nachzubilden. Das Material habe ich bereits zusammen, die Steuerung samt Timing dazu werde ich über einen Arduino-nano realisieren.
Helikopter:
Ich habe mir von Revell einen Sikorsky-Helikopter 1:100 besorgt, der mit etwas Feinarbeit aussieht wie das "Sikorsky-Original" auch China
. Der bekommt zuerst einmal einen Motor-getriebenen Rotor und kann auf dem Achterdeck stehen.
Mittelfristig soll er über ein Schienenpärchen in den Schiffshangar gefahren werden können. Dazu habe ich das linke der beiden Tore nicht zu fest verklebt, so dass ich es durch ein Miniaturrolltor ersetzen kann. Um die Bewegung zu realisieren nutze ich einen 15cm-Spindelantrieb, den ich auch schon in meiner 1:72-Marwede verwende um das Beiboot einzuholen.
Das ist aber ein Projekt für den Winter
Die Steuerung hierfür werde ich wahrscheinlich über das Beier-Modul umsetzen.
Raketenwerfer:
Ich will wenigstens 2 der Raketenwerfer auf Deck drehbar machen und mit einer Abschusssimulation ausstatten. Den Abschuß simuliere ich wiederum mit roten LEDs und einem weiteren Rauchgenerator. Projektile sollen da nicht rauskommen.
Den Hauptraketenwerfer auf dem Hangar habe ich bereits auf dem 3D-Drucker nachgebildet und entsprechende Öffnungen und Hohlräume vorgesehen um LEDs einzubaunen und den Rauch auszustoßen.
Beleuchtung:
Hier gibt es bei einem Schiff der grauen Flotte ja nicht wirklich viel... Ein paar Lämpchen kommen aber noch dran. Mal schauen welche...
CIWS und Hauptkanone:
Das CIWS auf dem Brückenvorbau soll mindestens noch drehbar gemacht werden.
Die Hauptkanone ist bereits drehbar und wird noch eine Vorrichtung zum Heben und Senken des Laufes bekommen. Vielleicht zweige ich hier noch etwas Rauch von den Rauchgeneratoren ab um ein kleines Ausstoßwölkchen zu erzeugen...
Geräusche:
Das ist ein permanenter Prozess
... Da das Beier-Modul so mächtig ist, gibt es da immer was neues zu programmieren und neue Sounds findet man im Netz ja ohne Ende. Hier spiele ich einfach weiter...
So, das war genug Text... Hier die Bilder zum Text.
Über Kommentare und Anregungen würde ich mich als endlich-Besitzer eines funktionierenden Bootes natürlich sehr freuen.
LG,
Andreas