Hallo an alle,
immer gut zu wissen, daß man mit den eigenen Vorlieben nicht allein dasteht
. Die Informationen zum Modell reiche ich sehr gerne nach:
Wie Ihr richtig vermutet habt, ist auch dieses Paar von (Casadio-)Revival International in 1:20. Den 156 Sharknose gibt es im gleichen Maßstab und um Klassen besser übrigens auch von Hiro, allerdings ist er m. W. vergriffen und inkl. Fracht und Einfuhrabgaben rund dreimal so teuer.
Zum Vorbildfahrzeug ist anmerken, daß der Mann mit der Sonnenbrille alle Originalfahrzeuge samt Plänen im Zorn
darüber vernichten ließ, daß ihn fast das gesamte an der Entwicklung beteiligte Führungspersonal verließ. Alle heute zu sehenden "Original"-Fahrzeuge sind deshalb lediglich mehr oder weniger vorbildgetreue Nachbauten, ein entsprechender Vorbehalt gilt auch für die zahlreichen Fertig- und Bausatzmodelle der unterschiedlichsten Maßstäbe. Allerdings gibt es für den Modellbauer eine Fülle an Referenzmaterial als Basis für die ihm notwendig erscheinenden Korrekturen.
Meine Anmerkungen beim W154 zur Qualität der Casadios gelten mal mehr, mal weniger für alles, was ich hier vorstelle. Wer einen Schüttelbausatz nach japanischer Art erwartet, wird den Schock seines Lebens
bekommen, sobald er beginnt, die im Karton hübsch verpackten Teile zusammenzusetzen bzw. dies zu versuchen. Die Frage, was beim Bau geändert worden ist, muß daher, um nicht ins Uferlose zu geraten, umformuliert werden in die Frage, was n i c h t geändert wurde. Da der 156 das bislang vorletzte von mir gebaute Casadio-Paar war, ist meine Erinnerung noch ziemlich deutlich. Grob läßt sich sagen:
Völlig unverändert: Speichenfelgen samt Zentralverschlußmuttern, Reifen, Lenkrad, Sitz
Maßvoll überarbeitet bzw. detailliert: Gußteile für Motorblock, Zylinderköpfe und -deckel, Gußteil für Getriebe, Pedale, die konischen Endrohre der Ausuffanlage, Vergaser
Aufwendiger umgearbeitet: Die Karrosserieteile sind stets lackiert, daher Abbeizen nötig; da die Metall-Karrosserieteile zusammengeschraubt werden, sind bei vielen Casadios Trennfugen dort, wo beim Original keine sind, daher Zusammenbau der Karrosserie und Schließen dieser Fugen und, um die Karrosserie später aufsetzen zu können, Auftrennen der Karrosserie am Boden und Setzen neuer verdeckter Schraubverbindungen; Anfertigen der seitlichen Motorraumabdeckungen (fehlen im Bausatz wie auch auf manchen Originalfotos)
Intensiv umgearbeitet: Der Rohrrahmen soll bausatzmäßig eigentlich sichtbar bleibend aus einem oberen und einem unteren Teil nach dem Motor-/Getriebeeinbau zusammengeschraubt werden , was ein ordentliches Modell unmöglich macht; der Rohrrahmen ist unvollständig und am hinteren Ende (wo das Getriebe aufgehängt ist) zu kurz; das größte Problem sind die am Rahmen sichtbar primitiv fest angegossenen Querlenker (bei allen meinen Casadios mit Querlenkern), die nach Abtrennen vorbildgerecht und wieder korrekt ausgerichtet anzusetzen einiges Kopfzerbrechen vorursacht.
Fast alles andere wurde umgebaut oder selbst angefertigt. Den Arbeitsaufwand für ein Fahrzeug p a a r kann ich bei meinen Bauten eigentlich durch die Bank auf 800 bis 900 Stunden schätzen; ich stelle aber noch Bausätze (Auto-Union C und Fiat F-2) vor, die insgesamt besser und damit deutlich weniger zeitaufwendig sind.
Dem, der zum Vergleich wissen möchte, wie die Fahrzeuge aus dem Kasten gebaut aussehen, empfehle ich auch hier wieder
die herstellereigenen Bilder auf
www.revivalinternational.com .
Um dies noch einmal zu sagen: Wer Zeit, Fähigkeit und Nervenstärke einzusetzen bereit ist, könnte die gleiche Begeisterung entwickeln wie ich. Er wird auch nie bei der Präsentation ein gelangweiltes " Ach ja, hab' ich auch mal gebaut ..." hören. Das Setzen auf einen Spiegel macht das Ganze zu einem Highlight auch sehr großer Sammlungen.
Wer aber schnell ein Ergebnis will, keine Umbauten gewohnt oder nervenschwach ist, sollte Abstand nehmen
.
Gruß an alle, insbesondere jene, die vielleicht doch Lust bekommen
Jürgen