Hallo zusammen und herzlichen willkommen zur neuesten Folge des Bauberichtes.
Und dieser beginnt mit der schmerzhaften Erkenntnis:
MANN, BIN ICH EIN DEPP (!!!)
Vermutlich hat es keiner gemerkt - ich war so blöd und habe die Decksplanken im Bugbereich einen Spant zu weit hinten begonnen.
Aber: das Glück ist mit die Dummen - (mein Lebensmotto als sehr glücklicher Mensch) - vermutlich war dies sogar die bessere Variante, da ich somit den vorderen Bereich besser plan schleifen konnte.
Nach Auftragen einer massiven Ladung Spachtel zum Füllen der "Hängematten" habe ich erst einmal das zuvor vorbereitete Deck im hinteren Bereich aufgeklebt:
Sicherheitshalber wurden die ausgeschnitten Decksteile vorrübergehend wieder eingesetzt und mit Tape fixiert. Somit blieb die Größe der Ausschnitte exakt erhalten.
Nach Trocknung des Klebers habe ich den zu vergößernden Ausschnitt angeritzt:
Hier sieht man den hinteren Decksbogen. Dahinter sitzt später die Wanne für den unteren Teil der Luftführung.
Da ich ja extra für Euch vor dem Knipsen erst immer alles Unnütze zur Seite schiebe, kommt hier mal eine streng vertrauliche Ansicht, wie es üblicherweise ausschaut (und selbst die ist noch geschönt...):
Wer genau hingeschaut hat, konnte bereits die eingeklebte Aufnahme für die spätere Kabine erkennen. Diese besteht aus Stabilitätsgründen aus 1 mm dickem Polystyrol und ragt 5 mm übers Deck.
Der hintere Bogen ist übrigens aus 3 Lagen von 0,3 mm dickem Material "laminiert".
Zwischenzeitlich bin ich immer mal am Spachteln und Schleifen. Allmählich wirds besser. Nichtsdestotrotz ist da was faul. Das herausgetrennte Stück vom Bug ist zäh wie Kaugummi. Irgendwie scheint das Material vom Lösungsmittel zersetzt zu sein. Ich versuche jetzt bewusst immer nur sehr dünne Spachtelschichten aufzutragen und diese mal richtig gut aushärten zu lassen. Hoffentlich bekomme ich es noch hin. Ansonsten hieße es alles rauszureißen und neu aufzubauen
In der Heckansicht erkennt man die Linienführung und die Aufnahme der hinteren Wanne, die erst ganz zum Schluss kommt:
Im vorderen Serviceraum habe ich vor dem Heraustrennen der Spantenoberteile seitlich recht stabile Halter vertikal eingeklebt, da ich festtstellte, dass das Deck zu leicht einzudrücken war:
(Mein treuer Wegbegleiter - der obligatorische Größenvergleich - darf natürlich nicht fehlen)
Jetzt kommt was Neues!
Ich hab mal wieder ein bisschen konstruiert und mir mühsam von der 3-Seitenansicht die Hüllkurven für die Luftführung abgeleitet. Das Ganze schaut dann so aus:
(nein - ist nicht etwa ein Bootsständer, auch wenn es so aussieht)
Von den zwei ursprümglichen Designvarianten habe ich mich für die mit der geschlossen Innendüse entschieden. Ist zwar mehr Bauaufwand, aber sicherlich stabiler und vermutlich auch aerodynamisch vorteilhaft.
Der Innendurchmesser des Zylinders beträgt 86,0 mm. Also habe ich den Haushalt durchforstet nach einem geeigneten Körper, welcher als Form dienen könnte. Am Ende wurde ich fündig bei einer Lackdose mit 84 mm Aussendurchmesser:
Zur Überwindung der Differenz habe ich mir aus Fotokarton einige Streifen zurechtgeschnitten. Dazu direkt schon mal die ersten beiden Lagen 0,3 mm dickes Polystyrol:
Nach 3 Lagen war ich exakt auf dem gewünschten Durchmesser angelangt:
Jetzt kam die erste hauchdünne Poly-Lage drauf. Ich habe sie mit ein paar Prittstift-Punkten fixiert und am Stoß mit Revellkleber geheftet:
Nun musste alles recht flott gehen. Mit einem leichten Versatz kam die zweite Lage drauf. Über den Stoß habe ich dann noch zur Sicherheit einen 10 mm breiten Streifen geklebt. Diese Stelle sitzt später unsichtbar im unteren Bereich. Davon gibts kein Foto - sieht aber eh genauso aus wie das Vorherige.
Da ich dem ganzen Braten noch nicht so recht traue, habe ich erst einmal Ausdrucke der Abwicklungen erstellt und daraus einen Papier-Dummy gebaut:
Als erstes konnte ich einen Fehler im hinteren Shape erkennen. Auch wirkt das Gebilde im Vergleich zum filigranen Rumpf zu wuchtig. Ich werde die Luftführung also noch einmal ein paar Millimeter abspecken und womöglich am unteren Rand dreieckige Ausschnitte ergänzen.
In jedem Fall helfen solche Vorrichtungen ungemein für die exakte Positionierung späterer Bohrungen etc. Ich hab einfach mal alle relevanten Informationen mit eingezeichnet. So kann ich beim richtigen Bauteil direkt ankörnen und spare mir das schwierige Ausmessen in Ermangelung gescheiter Referenzpunkte:
Zum Abschluss für heute noch ein Ausblick auf das, was in Bälde kommt. Zwischendurch kamen mir ein paar Ideen für eine Super-Trooper-Leichtgewichts-Ruderanlenkung. Mehr dazu folgt. Wird ein Knaller, wenn's denn klappt...
Das Servo plane ich kopfüber einzubauen, so dass die Lenkstangen sehr nah am Bootsboden verlaufen. Damit liegen auch die Ruderhörner sehr weit unten, dort, wo es wenigstens noch ien bisschen Freiraum für die Exzenter gibt.
In diesem Zug hab ich mir auch direkt mal Gedanken zur Kinematik gemacht. Das Problem liegt darin, dass die Ruderachsen extrem nah am hinetren Spriegel stehen. Die Exzenter zum Anlenken müssen also Richtung Bug verdreht werden, damit sie bei Auslenkung nicht ans Heck anstoßen. Damit kann ich aber keine rechten Winkel mehr erzielen zwischen Anlenkstange und Exzenterachsen.
Hier mal in CAD:
So ein Bildle dauert vielleicht 10 Minuten - erzählt einem aber anschließend ne Menge:
Einmal wurde rasch klar, dass das Servo ganz weit nach vorne positioniert werden muss, andernfalls streifen die Anlenkstangen am Akku. Ich möchte aus Gewichtsgründen gerne gerade Carbonstangen einsetzen, ohne Kröpfung.
Als Nächstes sah ich, dass sich bei Einsatz eines geraden 180° Servo-Hebels ein deutlich asynmetrischer Ausschlag ergibt. Beispielsweise das Verhältnis von 78° vorwärts zu 45° rückwärts. Wäre aber gar nicht mal verkehrt, da dies zu einem deutlich stärkeren Ausschlag des kurvenäußeren Ruders führt. Der Automobilist spricht bei so was vom "Ackermann", Standard in jeder Lenkung.
Schlussendlich kann man in der Konstruktion erkennen, dass bei zu kleinem Exzenter an der Ruderwelle bei Vollausschlag beinahe der Totpunkt erreicht wird.
Fazit: Im Moment plane ich 6,8 mm Hebelarm am Servo und 7,5 mm Armlänge am Ruder bei rechtwinkliger Exzenterausrichtung der Ruderwelle in Servo-Nullposition. (was für ein Satz - verstehe ich selbst nicht...)
Das wars mal wieder. Weiter geht es dann sicherlich mit der Luftführung. Vielleicht baue ich aber auch schon mal am Rudergestänge. Die angestrebte Lösung reizt mich...
Macht's gut und bis bald,
Johannes