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Samstag, 14. April 2018, 02:17

Schooner „Flying Fish“ Corel ~1:50

Hallo Ihr neugiergen Leser,

Piets Baubericht über seine „Flying Fish“ hat mich dazu gebracht in dem alten Band THE AMERICAN FISHING SCHOONER von Howard Irving Chapelle zu blättern. Ich habe mich nie an Holzmodellbau rangetraut. Aber seine Fortschritte machten mir Mut und so habe ich die Dummheit begangen und das selbe Modell erworben, welches seit einigen Jahren in der Bausatzsammlung eines Krefelders einstaubte und nun gut „abgehangen“ sein dürfte. Wider alle Vernunft soll die elegante „Flying Fish“ nun mein Sommer- und Ferienprojekt werden.

Doch nun zum Vorbild:
Sie lief 1857 bei Jeremiha Burnham in Essex vom Stapel und wurde im Markrelenfang vor Gloucester eingesetzt. Danach ging sie nach New London von wo aus sie in die Antarktis reiste und ihr Geld mit Seelefanten- und Robbenfang verdiente; es handelt sich um ein hartes, schwieriges, hochbezahltes und sehr gefährliches Geschäft. Dazu dürfte sie ähnlich einem Walfänger mit Booten und Seiten Davits ausstaffiert worden sein. Genaueres werden die Recherchen hoffentlich zu Tage fördern. Von einer Verwendung als harmloser Markt- oder Gemüseschooner habe ich bei Chapelle in den knappen Angaben auf Seite 93ff noch nichts gelesen. Offenbar ging da mit den Bausatzherstellern die Phantasie durch -(auch marketingtechnisch wäre in den 80ern ein Robbenfänger sicherlich schwer verkäuflich gewesen).
Lediglich eine schöne Zeichnung mit Rumpfseitenansicht und Spantenriß habe ich aufgefunden als Plate 30.

Nun verkrieche ich mich hinter meine Bücher und warte auf die Ankunnft des Bausatzes.

:hey:

Denkt Ihr es ist sinnvoll den Schritt hin zum Seelefantenfänger zu machen und eine Reihe von Umbauten wie Davits oder Tranöfen vorzunehmen?
Grüße an die anderen Fummler und Trickser,
Chris

“Es ist keine große Kunst,

aber mit Herzblut gemacht.“
Kommentar meines Kunstlehrers

2

Samstag, 14. April 2018, 08:19

Hallo Chris, dass mich dein BB interessiert, muss ich wohl nicht betonen. Ich freu' mich drauf. Klaus

3

Samstag, 14. April 2018, 09:13

Mahlzeit!

Ob ein Umbau sinnvoll ist? Wenn Du Freude daran hast, ist es sinnvoll...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

4

Samstag, 14. April 2018, 11:26

Ich habe mir gerade mal ein paar Walfänger aus jener Zeit angesehen und finde, dass es sich dabei um hochinteressante Spezialschiffe gehandelt hat. Es macht bestimmt Freude, so etwas zu recherchieren und zu bauen. Etwas überrascht bin ich über den Einsatz der Flying Fish als Robben- und Seeelefantenfänger. Ich hätte mir dafür robustere Schiffe vorgestellt und nicht so einen "Racer".

Beiträge: 3 344

Realname: Franz Holzhauser

Wohnort: Bad Hönningen

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5

Samstag, 14. April 2018, 11:39

Da bin ich natürlich auch dabei...
der Franz :abhau:


im Bau: Nao Victoria 1:50





Beiträge: 3 458

Realname: Gustav Stefan

Wohnort: Groß Enzersdorf, Österreich

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6

Samstag, 14. April 2018, 12:47

Servus Chris
Sehr interessant... ein Robbenfänger... mit Umbauten... ist auf jeden Fall einen Versuch wert :)
Da bleibe ich mal gespannt dran...
Wünsche Dir gutes Gelingen
Gruß Gustav
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

7

Samstag, 14. April 2018, 22:32

Vielen Dank für das Interesse

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Hier ein paar Bilder.
Grüße an die anderen Fummler und Trickser,
Chris

“Es ist keine große Kunst,

aber mit Herzblut gemacht.“
Kommentar meines Kunstlehrers

8

Sonntag, 15. April 2018, 12:53

@ Chris,
ich vermute, daß du sogar recht wenig umbauen oder ergänzen mußt weil diese Schooner während der normalen Fischfangsaison weiterhin als ganz normale Fischerei-Schooner verwendet wurden ... der Robbenfang war ja nur ein sehr einträgliches Zusatzgeschäft
Es war ein reines Saisongeschäft ab März für wenige Monate, das im Regelfall immer dann endete wenn die besonders gut verkäuflichen Jungtiere zu alt wurden und das wertvolle, weiße Jungtierfell verloren. Ab Mai begann wieder die normale Fischereisaison.
Google in diesem Zusammenhang mal nach "Sealing Schooner".

Einer der interessantesten Berichte, der eine sehr schöne Zusammenfassung darstellt, ist folgender:
https://www.heritage.nf.ca/articles/econ…entury-seal.php

Diesem und auch anderen Berichten zufolge wurden ab Februar in Vorbereitung zur Robbenjagd sehr kleine zusätzliche Boote angefertigt ... Nichts was einem Walfangboot auch nur ähnlich wäre ... einfach weil keine Jagd eines auch nur annähernd großen Tieres auf Wasser statt fand.

Die zusätzlichen Boote waren sehr klein und dienten nur dem Transport der Mannschaften vom Schooner zum Eis:
" ... the men cut and hauled timber to build punts – small row boats the schooners brought to the ice floes each season ... "
Wenn du in dem Zusammenhang nach "punt small row boat" googelst, dann siehst du, daß damit Miniruderbootchen in der Größe von zwei oder drei Metern gemeint sind, die nur wenige Meter überbrücken sollten ... dafür gibt es offensichtlich auch kein Standardaussehen oder so.

Auf Eis ging es teilweise eine ganze Strecke zu Fuß bis zur jeweiligen Robbenkolonie.
Es war also im Gegensatz zum Walfang hauptsächlich eine Arbeit "an Land" bzw auf Eis wo die Robben getötet wurden.
https://c7.alamy.com/comp/B0KG7R/seal-hu…nown-B0KG7R.jpg

Das Fell wurde "vorsichtig" abgezogen um Schäden zu vermeiden ... dann nur die Felle zusammengebunden ... und übers Eis wieder bis ans Wasser geschleppt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Seal_hunti…n_the_floes.jpg
Es wurden immer nur drei bis sieben Felle zusammengebunden ( pro Fell 15-27kg) weil das etwa 100 Kilogramm bedeutete ... das war also für einen Menschen gerade noch transportierbar.
"Each rope could haul between three and seven pelts, and each pelt weighed about 22 kilograms"

Das Robbenfleicsch blieb deshalb zum Großteil vor Ort liegen weil die Schooner ja gar keinen Platz dafür hatten.
Nur Felle ließen sich verkaufen und vermutlich gabe es in dem Sinne auch gar keinen Markt für Robbenfleisch. ( reiche Beute für Eisbären und Orcas )
Also wurde der wertvolle Laderaum nur für die verkäufliche Fracht verwendet.

Es erfolgte die Verladung der oben genannten 100kg Fell-Pakete auf die Schooner.
Dazu waren die üblichen Einrichtungen zum Einholen der Netze und normalen Ladevorgänge mehr als ausreichend denn diese Felle bedeuteten eher geringe Gewichte.
Es waren also keine besonderen Einrichtungen in diesem Sinne erforderlich.

Weitere Davits, über normale Beiboote des Fischreischooners hinaus, oder ähnliche Einrichtungen waren also nicht erforderlich und sind bei Bildern von "Sealing Schooners" auch nicht über eine Standardausstattung hinaus zu erkennen:

https://www.alamy.com/stock-photo-48373-…-115035364.html
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…or%2C_1894.jpeg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…ner_Ainoko.jpeg
https://open.library.ubc.ca/collections/…013297#p0z2r0f:
https://open.library.ubc.ca/collections/…013302#p0z2r0f:

Was diesen Berichten zufolge zur Vorbereitung der Schooner auf die Arbeit im Bereich der Eisberge und Eisschollen geschah war eine Verstärkung des Rumpfes mit Holz um größere Schäden durch das Eis zu vermeiden.
" ... helped reinforce schooners’ hulls with extra beams to reduce damage from sea ice ... "

An dieser Stelle wäre es für mich interessant ob diese "Beams", also Holzbalken, außen an Rumpf und Bug angebracht waren um scharfkantiges Eis abzuhalten ? ... oder intern um besser dem Eisdruck Stand zu halten (was die Ladekapazität verringert hätte) ? ... oder beides ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

9

Sonntag, 15. April 2018, 15:06

Sehr interessant, da bleibe ich in der ersten Reihe und schau Dir auf die Finger.
:wink:
Im Bau: Le Glorieux 1:150 von Heller
Fertig: HMS Beagle 1:96, Gorch Fock 1:253, HMS Victory 1:225, Cutty Sark 1:350
Nach dem Modell ist vor dem Modell: USS Constitution 1:96 von Revell, in Warteposition.


10

Montag, 16. April 2018, 21:50

Vielen Dank für die Anregungen und Antworten. Aktuell sitze ich über den Plänen unf gleiche diese mit den Chapellezeichnungen ab.
Grüße an die anderen Fummler und Trickser,
Chris

“Es ist keine große Kunst,

aber mit Herzblut gemacht.“
Kommentar meines Kunstlehrers

11

Montag, 16. April 2018, 22:39

Weitere Davits, über normale Beiboote des Fischreischooners hinaus, oder ähnliche Einrichtungen waren also nicht erforderlich und sind bei Bildern von "Sealing Schooners" auch nicht über eine Standardausstattung hinaus zu erkennen:
Wenn ich mir allerdings das Foto der "Vera" ansehe, so meine ich an Steuerbord mindestens zwei, vielleicht drei auf der Seite liegende Boote zu erkennen, oder deute ich das falsch?

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