Mahlzeit allerseits!
Quelle Wikipedia gemeinfrei
SMS Schleswig-Holstein, das fünfte und letzte Schiff der Deutschland-Klasse.
Etwa seit 1890 waren alle wichtigen Marinen technisch auf dem selben Stand, und ihre schweren Einheiten ähnelten einander so sehr, dass man allgemein vom Typ des Einheitslinienschiffes sprach. Großbritannien, Frankreich, die USA, Deutschland, Russland und Italien bauten solche Schiffe, etwa 13 000 Tonnen groß, 18kn schnell, bestückt mit 4 schweren und 10-14 mittleren Kanonen.
Ab 1906 kamen dann die Dreadnoughts auf, in Deutschland Großlinienschiffe genannt, größer, schneller und vor allem viel stärker bewaffnet. 10-12 schwere Kanonen, dafür wenig oder keine Mittelartillerie. Damit waren die Einheitslinienschiffe auf einen Schlag Alteisen geworden, besonders ärgerlich bei den Schiffen, die 1906 erst noch im Bau waren und daher bei Indienststellung bereits veraltet. Die Schleswig-Holstein wurde als letztes deutsches Einheitslinienschiff im Juli 1908 in Dienst gestellt, als schon ein irrsinniges Wettrüsten bei den Dreadnoughts begonnen hatte.
Im ersten Weltkrieg waren diese Schiffe also, obwohl erst wenige Jahre alt, hoffnungslos veraltet, es gab eigentlich keine sinnvollen Einsatzmöglichkeiten mehr. Und so dauerte es bis zur Skagerrakschlacht Mai 1916, bis die Schleswig-Holstein überhaupt Feindberührung hatte, und auch da nur, weil die Flottenführung, die die langsamen Pötte gar nicht mitnehmen wollte, sich von deren Kommandeur erweichen ließ. Also durfte das II. Geschwader mit sechs Einheitslinienschiffen teilnehmen, war aber wie befürchtet eher hinderlich als nützlich. Schleswig-Holstein bekam einen schweren Treffer ab, ohne selber auch nur einen Schuss mit den schweren Kanonen abzugeben. Immerhin, in der Nacht wurden 20 Schuss Mittelartillerie auf britische Zerstörer abgegeben, von denen einige sogar trafen...
Und das war es dann auch mit der Teilnahme am ersten Weltkrieg, schon 1917 wurde sie außer Dienst gestellt und als Wohnschiff genutzt.
Das Ende des ersten Weltkrieges brachte dann auch das Ende der kaiserlichen Hochseeflotte, alle moderneren Einheiten mussten den Siegern abgeliefert werden, der Reichsmarine blieben nur vier alte Linienschiffe. Darunter auch Schleswig-Holstein, die so doch noch zu Berühmtheit kam, einfach weil mit den wenigen alten Schiffen eine enorme Betriebsamkeit entwickelt wurde, man spielte, zumindest propagandistisch, weiterhin Seemacht. Das Schiff wurde dabei mehrmals umgebaut, zuerst wurde der vordere Mast mit den Entfernungsmessern erneuert, dann wurden die beiden vorderen Schornsteine zu einem zusammengefasst, um den Rauchaustritt weiter von der Brücke weg zu bekommen. In dieser Zeit war sie öfter Flottenflaggschiff und wurde entsprechend bekannt, auch unter ihrem Funkrufzeichen Sophie X oder, bei Spöttern, als Hedwig-Holzbein.
Anfang der 30er Jahre bekam die Reichsmarine moderne Neubauten, leichte Kreuzer und dann die Panzerschiffe der Deutschland-Klasse (der Name war inzwischen wieder frei geworden, das Linienschiff Deutschland wurde 1922 abgewrackt), daher konnten die alten Zossen endlich aufs Altenteil gehen und wurden zu Kadettenschulschiffen umgebaut. Wobei sich eigentlich nicht viel änderte, sie waren nämlich immer noch viel unterwegs, buchstäblich in aller Welt.
Und dann war wieder Krieg...
Am ersten September, 4.47 Uhr, eröffnete die Schleswig-Holstein, offiziell zu einem Freundschaftsbesuch in Danzig, mit den schweren Kanonen das Feuer auf die polnischen Befestigungen auf der Westerplatte und landete dort Truppen an, die die Stellung besetzen sollten. Militärisch war das ganze ein totaler Fehlschlag, steht aber symbolisch für den deutschen Überfall auf Polen, die ersten Schüsse des zweiten Weltkrieges.
1940 kurzer Einsatz bei der Besetzung einiger dänischer Inseln, danach nur noch kurze Ausbildungsfahrten in der Ostsee.
1944 war die Ostsee Kriegsgebiet geworden, die Kriegsmarine war stark mit dem Transport von Flüchtlingen beschäftigt, und so wurde das alte Schiff noch einmal sehr umfassend modernisiert, um Konvois zu eskortieren. Neue Geschützrohre, neue elektrische Anlage, moderne Feuerleitung, Radar, verstärkte Flak, magnetischer Eigenschutz, der Umbau dauerte zwei Monate und war fast abgeschlossen, als das vor Gotenhafen liegende Schiff am 18.12.1944 durch mehrere Fliegerbomben in flachem Wasser versenkt wurde. Und damit war die Geschichte immer noch nicht zu ende...
Die Sowjetunion hob das Wrack 1946, schleppte es nach Estland und verankerte es als Zielschiff, wo es noch 20 Jahre lang beschossen wurde. Was für ein Rache-Exzess...
Das Modell
Nachdem ich ja vor kurzem mit der
USS Missouri das Schiff gebaut habe, auf dem formell der zweite Weltkrieg beendet wurde, hat es mich gereizt, auch das Schiff zu bauen, auf dem er begann. Trumpeter hat kürzlich den passenden Bausatz rausgebracht, eigentlich sogar zwei, nämlich im Bauzustand bei Ablieferung 1908 und nach dem Umbau zum Kadettenschulschiff 1935. Ich habe letzteren, Bausatzvorstellung
hier.
Dazu etwas Zubehör, der sehr feine Ätzteilsatz von Eduard..
.. und der Rohrsatz von Master, 4x28cm, 10x17cm und 4x8,8cm.
Auch das ist wieder mal purer Luxus, auch die Geschützrohre des Bausatzes haben, bis auf die 8,8, offene Rohrmündungen, und der Bausatz enthält auch schöne Ätzteile, aber die Metallrohre sehen einfach besser aus, und der Eduard-Ätzteilsatz ist doch wesentlich umfangreicher. Trotzdem meine ich, dass man den Bausatz auch gut oob bauen kann.
Ich fang dann mal an.
Die Rumpfhälften aus recht stabilem Material, aber ohne Wasserlinienoption.
Spanten und Decksauflagen, ist alles nur gesteckt, aber schon sehr stabil.
Passgenauigkeit ist hervorragend, kann ohne Nacharbeit verklebt werden.
Aus Neugier das Deck eingelegt..
..auch hier ist die Passgenauigkeit trotz der sehr verwinkelten Konstruktion hervorragend.
Fängt gut an!