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Dienstag, 17. Mai 2011, 13:14

Rumpf- spachteln oder 2. Lage Planken

Hallo Modellbaufreunde

Ich habe mir über ebay die Gorch Fock für 50€ ersteigert.
So sah sie aus:



Der Beschlagteilesatz ist komplett, den Rumpf konnte ich nicht so lassen.
Der Erbauer hat mit KFZ-Komponentenspachtel gearbeitet, der Risse bekam und großflächig abplatzte.
Also runter damit:



Jetzt würde ich mit Füller arbeiten, feinspachteln und lackieren.

Mein Problem:
Die Leisten sind mittlerweile so dünn, dass ich befürchte, die Lackierung hält nicht lange und wird früher oder später wieder Risse bekommen.
Das Deck muss auf jeden Fall neu beplankt werden, da sind noch genug Leisten vorhanden.
Soll ich eine weitere Lage Planken aufbringen und/oder Grundierung, Spachtel, Lack. Ich hätte Kato 5x0,6 zur Verfügung.
Überhaupt bin ich mir über die Vorgehensweise (Holzrumpf lackieren) noch nicht wirklich im klaren.




Hat jemand einen Tip für mich?
Gruß aus Berlin

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2

Dienstag, 17. Mai 2011, 13:54

Hallo Roland,

wie sicherlich bekannt, ist Holz ein lebender Werkstoff.-Polyesterspachtel (oder Epoxy) hat einen komplett unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten.
Spätestens in der Hütte bei Heizungsluft gibts irgendwann Risse. Sieht man wunderbar beispielsweise an einem Riva-Modell, welches hier auf nem Sideboard steht.

Dadurch, dass der Rumpf der Gorch Fock farbigen Lack trägt (statt Echtholz-Optik) hast Du zwei Möglichkeiten:

a) Du gehst auf Holz und akzeptierst, dass es arbeitet. In diesem Fall hieße es je nach Qualität des noch verfügbaren Untergrunds klassisch mit Holzkit zu spachteln und einen halbwegs elastiisch aushärtenden Decklack zu wählen.

b) Du überziehst den Rumpf, so wie es alle RC-Modellbootbauer bei Eigenbauten machen, mit zumindest einer Lage Glasgewebematte, getränkt in Polyester- oder Epoxidharz.

Letzteres ist eine Riesensauerei, aufgrund der recht arbeitsintensiven Schleiferei. Dafür ergibt es eine echte Kunststoffschale, die gleichermaßen wasserdicht, als auch superfest ist.
Der Unterschied zum Polyesterspachtel von zuvor liegt darin, dass das Glasgewebe vergleichbar zur Armierung im Beton die Zugkrääfte aufnimmt. Polyesterharz alleine würde genauso Ärger geben, wie reiner Spachtel.

Es gäbe noch als denkbare dritte Variante die Möglichkeit Glasfaserspachtel auf Polyesterbasis zu nehmen. Hier sind dem Spachtel Kurzfasern beigemischt. Das Problem dabei: Während mit Gewebe und Harz eine Decklage von unter 1 mm zu realisieren ist, wirst Du mit besagtem Glasfaserspachtel auf Minimum 2 bis 3 mm Dickenerhöhung kommen.

Vom Gefühl her sehe ich persönlich die Variante Holzfurnier als Decklage als etwas kritisch an, da durch den massiven Rumpfkörper immer starke Spannungen auftreten werden. Ein beplankter Spantenrumpf kann da besser arbeiten.
Vielleicht wäre eine Lösung Holzbeplankung zu nehmen, diese dann in Rumpffarbe zu lasieren und am Ende zu wachsen, so dass alle einzelnen Leisten weiterhin frei arbeiten können?

Gruß,
Johannes

3

Dienstag, 17. Mai 2011, 14:45

Die Sache mit der Wahl und der Qual

Wow, Danke für die rasche Antwort Johannes.

Ich persönlich tendiere zu natürlichen Materialien, die Verwendung von Matte und ist wirklich nicht sehr angenehm.
Zudem ich kaum praktische Erfahrung mit Epoxid habe. Beginne hiernach die Pamir von Graupner (60'iger Jahre) mit massiven Balsarumpf. Da werde ich das mal antesten.

Dann werde ich wohl weiter mit Holzspachtel arbeiten und dann mit Füller glätten und auf eine 2. Beplankung verzichten.

Normaler Weise nutze ich Künstlerölfarben, mit Terpentinbalsam verdünnt bekomme ich schöne Flächen hin. Allerdings kaum Glanz wie es sein sollte.
Gibt es fur Lacke elastifizierer wie für KFZ an Kunststoffteilen verwendet wird?

Beiträge: 2 494

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4

Dienstag, 17. Mai 2011, 14:52

=> Ja - nahezu sämtliche Thermoplastteile werden bei indurstriellen Verfahren mit Lacken versehen, denen Weichmacher als Additiv beigemischt ist. Dieser Weichmacher verhindert primär ein Abplatzen beim Biegen der Bauteiloberflächen. In wieweit er eine Dehnung des Lacks zur Überwindung von Rissen zu kompensieren mag, wage ich zu bezweifeln.
Allerdings: schaue ich mir den angesprochenen Mahagoni-beplankten Rumpf meines Riva-Sportbootes an, so sehe ich keine erkennbaren Spalten im Rumpf, wohl aber die Risse im Klarlack. Vermutlich hätte dort Weichmacher geholfen.
Mein Vorschlag: Entweder mal in der Lackfachhandlung fragen, oder gar beim Bootsbauer anrufen. Alternativ gibt es im Netz granatenmäßig tolle Bauanleitungen für klassische Mahagoni-Sportboote, bei denen auch die Versiegelung / Oberflächenbehandlung im Detail beschrieben ist. Einfach mal feste gurgeln.

5

Dienstag, 17. Mai 2011, 15:39

Gorch-Fock-Lack

Mach ich, habe auch gerade schon hier im Forum einiges gefunden.
Werde die Fortschritte posten.

Danke für Deine Hilfe, Gruß Roland

6

Freitag, 20. Mai 2011, 00:28

Hallo Roland

Kleine Anregung.

Ich, an Deiner Stelle, würde den Rumpf mit einer zweiten Schicht beplanken.
Diese zweite Beplankung kannst Du mit dunklem Holz ausführen, beizen oder mit Farbe bearbeiten und anschließend ölen und gegebenenfalls polieren.
Nur zu spachteln und zu lackieren wird unweigerlich zu neuerlicher Rissbildung führen, da gewachsenes Holz und Holzkitt unterschiedlich Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben.
Auch die Wärmeausdehnung ( Heizung/Nachtabsenkung und dgl. ) wird sich durch o.g. Gründe auf Dauer bemerkbar machen.
Solltes Du Dich zu einer zweiten Beplankung entschließen, vergewissere Dich, ob die Anbindung an den Vordersteven noch korrekt ist und nicht zu dick wird.
Für eine zweite Beplankung kann ich Dir Ponal-Express Holzleim ans Herz legen. Hat bei mir immer 1A funktioniert.
Ich hoffe, Du kannst damit was anfangen.

liebe Grüsse
Günther
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