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Freitag, 22. Mai 2009, 20:15

Galvanisieren für den Modellbauer, einfach und günstig.

Man nehme ein Stück Kupfer oder anderes Metall.



Polliere es, bis es blitz blank ist.



Tja und dann :tanz:





Nein:

1. Es ist kein Bare Metal Foil
2. Es ist kein AlcladII
3. Es ist kein Chrom-Spray
4. Es ist keine Farbe

Ja:

1. Die sichtbaren Kratzer waren bereits vorhanden.
2. Es ist abriebfest
3. Es ist (bedingt) Kratzfest
4. Es lässt sich lackieren
5. Es lässt sich pollieren
6. Es ist "Nur" silber. Nickel (fast Chrom) gibt es auch.
7. Plastikteile mal schauen, soll jedoch auch gehen.
8. Es ist vergleichsweise günstig.

Und hier, Schritt für Schritt:

Benötigt wird dieses Set. Kostet so um die 23€ Drulfzig bei C.O.N.R.A.D. oder W.E.S.T.F.A.L.I.A.



Und so sieht es darin aus: Gold- und Silber Elektrolyt, Metallputzmittel, Galvanisiergerät mit aufsteckbarer Anode, kleine Schwämmchen und ein Probestück (Fußabdruck).





Zusätzlich benötigt man für den Anfang zwei Babyzellen - also Batterien meine ich. Nicht dieses Genfoschungsdings.

So sollte der Arbeitsplatz aussehen



Eine Unterlage, falls was von dem Elektrolyt überläuft -und das tut es gewiss. Einen sehr gut gesäuberten Teller - keine Angst den kriegt man wieder giftfrei, Polierpaste -ich bevorzuge das Zeugs für Handydisplays- und einen weichen Fusselfreien Lappen.

Ich habe hier den Fußabdruck als Ausgangsbasis genommen und auch hier nur die eine Hälfte bearbeitet, um den Unterschied besser darstellen zu können.

Zunächst mit dem Metallputzmittel, das Ausgangsmaterial gründlich säubern. Danach gründlich säubern und nochmal. Desto glänzender der Untergrund ist, desto besser das Endergebnis.





Jetzt das Gerät betriebsbereit machen. Hierzu, die Anode auf das Gerät stecken.



Nun eins der Schwämmchen gründlich mit Wasser säubern und auswringen, bis es nur noch feucht ist. Anschließend über die Anode anbringen.



GANZ WICHTIG: Erst jetzt ein wenig Elektrolyt auf den gesäuberten Teller geben.

1. Das Zeug verdunstet so schnell, dass man zusehen kann.
2. Gebrauchtes Elektrolyt AUF KEINEN FALL zurück schütten, dies würde die Lösung unbrauchbar machen.



Die Krokodilklemme des Geräts an das Ausgangsmaterial klemmen



Nun mit dem Schwämmchen ein wenig Elektrolyt aufnehmen und...



... gaaanz langsam über das Material streichen.



WICHTIG: Auf keinen Fall so arbeiten wie mit einem Pinsel. Der Kontakt zum Ausgangsmaterial muss ständig erhalten bleiben. Es ist keine Farbe. Hier fließen Ionen - Scotty?



Dann kommt der erste Schreck, da wollte ich eigentlich lachend aufgeben aber so muss es aussehen.



Anschließend die Krokodilklemme entfernen und das Material gründlich mit klarem Wasser abspülen.



Nun mit einer Polierpaste polieren, was das Zeug hält.



Das Endergebnis:



Das ganze hat ca. 5 min. gebraucht. Wenn es nicht reicht, einfach von vorn anfangen.

WICHTIG: Darauf achten, dass die Krokodilklemme nach der Beendigung der Arbeit, nicht mit dem oberen Teil des Gerätes oder der Anode in Berührung kommt, sonst sind die Batterien ruck zuck leer. Ist ja eigentlich klar.

An dem Gerät kann auch ein 3 Volt Netzteil angeschlossen werden. Die Vorrichtung ist vorhanden. Auf die Dauer ist es sicherlich günstiger. So, und nun viel Spass.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »e39« (22. Mai 2009, 20:16)


panzerchen

unregistriert

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Freitag, 22. Mai 2009, 21:16

Ich denke schon daß es auch mit Plastik geht.
Dazu das Plastik mit Leitlack überziehen.
Wahrscheinlich geht auch Graphitspray, das wird anscheinend für Abschirmungen von Kathodenstrahlröhren verwendet.

Beides gibts im Elektronikladen.

Das mit Leitlack überzogene Kunsttoffteil läßt sich übrigens auch sehr simpel und preiswert verkupfern. Ich habe dafür mal eine 4,5 V Blockbatterie verwendet und Kupfersulfat ( Kupfervitriol ) aus der Apotheke als Elektrolyt, das gibts spottbillig.
Das Werkstück wird an den einen Pol der Batterie geklemmt und in das Kupfersulfat getaucht, der andere Pol an ein Kupferstückchen ( z.B. Kupferblech ) und ebenfalls in das Kupfersulfat getaucht.
Da bleibt es längere Zeit.

Nur: welches Teil wird an welchen Pol gelegt ????
Das zu verkupfernde Teil müßte meiner Meinung nach an die Kathode ( Minus-Pol ) angeschlossen werden, denn die Kupferionen der Kupfersulfatlösung sind Anionen ( plus geladen ) und werden dann vom minus- geladenen Teil angelägert.

keramh

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3

Freitag, 22. Mai 2009, 21:28

moin,

das ist ja mal schön das Du uns das Set mal vorstellst.
Habe auch schon davor gestanden, dachte aber eher das es Spielzeug sei.

Ich habe mich schon mit der Galvanisation beschäftigt da an meinem Pocher Rolls-Royce zahlreiche Teile neu behandelt werden müssen.
Ich will mir aber eine Tauch Galvanik Anlage zulegen.

Kunststoff oder besser alle nichtleitenden Materialien müssen mit einem Elektrisch leitenden Material überzogen werden.
Hier eignet sich wohl Silberleitlack am besten, dieser muß aber sowas von sauber verarbeitet werden,
nach der Galvanisation sieht man jeglichen Fehler im Untergrund.

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Freitag, 22. Mai 2009, 21:46

Nette Sache. kenne ich noch aus meiner aktiven hardware-Entwicklungs und Platinen-Selberätz Zeit.
Geht aber auch ohne Strom, rein per einlegen und Überzug per Chemie, z.B. per Seno Glanzzinn 3201.
Being kind to the cruel results in cruelty to the kind.

Im Bau:
1/48: Eduard Yak-3 Weekend
1/48: Stug III Tamiya
1/72: Zvezda T-34 "Snap-Together" Kit

5

Samstag, 30. Mai 2009, 19:36

wo gibts denn den leitlack? Das zeug ist doch schweineteuer. Ich habe von Elektrolube solche Silberleitfarbe. Da kosten aber 0,3ml 12,90. Gibts sowas nicht auch günstiger?

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